bevor ich kurz mein heutiges "Abschlusstraining" in Kulmbach Revue passieren lasse, möchte ich erstmal eine sportliche Leistung würdigen, die mir größten Respekt abnötigt. Und das war so: Am Donnerstag sind wir völlig unverhofft im örtlichen Spaßbad in ein 24h-Schwimmen geraten. Eigentlich wollte ich ein wenig schwimmen, da aber eine meiner Zwillingstöchter (knapp 8) spontan teilnehmen wollte, wurden beide Eltern als Betreuer gebraucht, eineR zum Nebenherlaufen beim Bahnenschwimmen, der/die andere für die anderen drei Kids. Die Große war vorher nie länger als 4 Bahnen geschwommen, für eine Bronzemedaille brauchte sie 8 und machte sich Sorgen, ob sie das wohl schaffen würde. Das ging dann aber wie von selbst und sie fragte nur: "Wieviel brauch ich denn für Silber?" Das Ende vom Lied war, dass sie mit minimalen Pausen 1150m, also 46 Bahnen geschwommen ist und damit nicht nur uns, sondern auch sämtliche Betreuer, Bademeister usw. komplett verblüfft hat.
So, jetzt ich. Kulmbach heute war sozusagen als Abschlusstraining von Build 2 gedacht, das "Tapering" bestand darin, dass ich lange Ausfahrt und langen Lauf schon unter der Woche erledigt und Fr/Sa nur ruhig trainiert habe, der WK ersetzte gewissermaßen das wettkampfnahe Koppeln. Schwimmen war besonders auf der ersten Runde eine üble Prügelei, ich hatte zum ersten Mal überhaupt richtig Panik. Runde 2 und 3 gingen dann etwas besser. Zeit war 35min für angeblich 2km, was mir zunächst ziemlich schlecht vorkam. Allerdings hab ich später gesehen, dass die schnellsten Pros so knapp 28 geschwommen sind, also dürftens wohl etwas mehr als 2km gewesen sein. Radl bin ich sehr zufrieden, nie an die Grenze gegangen, gute Gruppe erwischt (legaler Abstand selbstverfreilich), schön locker die Anstiege hoch (und davon waren reichlich), 2:26 für 85km einschließlich beider, recht lahmgesäßiger Wechsel. Habe leider wie üblich vergessen, meinen Tacho auf Null zu stellen, so dass ich keine Netto-Radzeit und somit auch keinen Schnitt weiß. Besonders der zweite Wechsel hat aber schon ein bissl gedauert, muss in den nächsten 4 Wochen das Anziehen der Kompressionsstrümpfe wohl noch ein bisschen üben, und auch aus dem Neo war ich später draußen als gewohnt. Super ging das Laufen, schön gleichmäßig durch, kaum überholt worden und selbst reichlich Leute eingesammelt, 20km in 1:26. Auf den letzten 4km noch ein wenig forciert und trotzdem nie Gefahr gelaufen, hochzugehen.
Sooo, und wenn man ein wenig Ergebnislisten studiert, bin ich da in der Gegend von Leuten, zu denen ich in den vergangenen Jahren bewundernd aufgeschaut habe und die sich in den IM-Ergebnislisten in der Preisklasse 9:25/9:35 tummeln. Ach ja, Platzierung war Gesamt-48. und AK-8., was für ne DM ja nicht ganz schlecht ist. Letztes Jahr (ziemlich ähnliche Bedingungen, aber keine DM) hätte es für diese Zeit Gesamtrang 24 und AK-Silber gegeben...
Nun "nur noch" gesund bleiben, gut tapern, Tempo weiter einschleifen und versuchen, keine Dummheiten zu machen. Und dabei nicht wahnsinnig werden vor lauter Spekulation, was denn wohl möglich ist, wenn alles gut klappt. Letzteres wird wohl am schwierigsten...
So, kurzer Zwischenstand. Ruhewoche gut überstanden, war doch nötiger als gedacht, war zwischendurch ganz schön schlapp. Habe dann aber so ab Freitag die Kräfte zurückkommen gespürt und kann mich nun mit voller Wucht in die letzten Wochen stürzen. Heute 3h Rad, Wind, 36er Schnitt, anschließend Stunde zackig gerannt, ging auch gut. Schwimmen im See geht auch immer besser, und nach dem Kulmbacher Geprügel bin ich sehr froh, dass ichs in die erste Startgruppe geschafft habe und hoffe nun, dass da einigermaßen Platz zum Schwimmen ist. Großartig auseinanderziehen wird sich das Feld aber wohl nicht, so um ne Stunde schwimmen da wohl die allermeisten.
Beruflich ist zur Zeit viel los, die Stöße wachsen schneller, als ich sie wegkorrigieren kann. Einerseits ist die Ablenkung ganz willkommen, andererseits wäre es auch kein Schaden, mal vor Mitternacht vom Schreibtisch wegzukommen. Na was solls, was sich nicht ändern lässt, muss man akzeptieren.
Eigentlich kann ich gar nicht viel mehr schreiben als beim letzten Mal, die Hauptarbeit ist gemacht, das allermeiste hat wirklich gut geklappt und ich bin für den 4.7. sehr zuversichtlich. Drückt mir die Daumen, dass nix mehr schiefgeht! Ich denke, ich werde erst kurz vor meiner Abreise nach FFM wieder hier reinschreiben, wenn nichts Ungewöhnliches mehr passiert, will euch ja auch nicht mit dem ewigen Alles-läuft-nach-Plan nerven
Ich stelle auch gerade fest, dass es mich momentan eher nervös macht, hier im Forum rumzusurfen, hier eine Verletzung kurz vor knapp, dort eine völlig neue, noch bessere Ernährungsstrategie für den Wettkampf, das kann mich höchstens durcheinander bringen. Ich werde mal versuchen, mich etwas in Abstinenz zu üben, mal sehen, ob es mir gelingt.
Noch nix gehört/gelesen. Wie war es denn bei dir???
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Die meisten Radwegbeschilderungen wurden von Aliens erschaffen.
Sie wollen erforschen, wie Menschen in absurden Situationen reagieren.
Noch nix gehört/gelesen. Wie war es denn bei dir???
Nabend.
Jaja, wollte schon lang berichten, musste aber erstmal Stöße Arbeit wegkorrigieren, die sich in der WK-Woche gebildet und leider übers vergangene WE nicht kleiner geworden sind.
Aber jetzt. Also, das reine Zahlenwerk muss eher als enttäuschend gelten, Endzeit 10:06 bestehend aus 1:04, 5:05 und 3:51 ist von der Radzeit abgesehen deutlich schlechter als das, was ich mir vorgestellt hatte. Wenn man sich allerdings anschaut, dass es dafür Rang 207 gesamt und 45 AK gegeben hat, und dass der letzte Nachrücker gerade mal 9 Minuten weg war, dann bin ich wohl nicht der einzige, der vergangenen Sonntag lansamer war als geplant. Mit so ner Zeit wird man normalerweise eher 400. und hat auf die Qualiplätze ne halbe Stunde Abstand. Trotzdem sind 9 min (16 auf die "reguläre" Quali) auch nicht wirklich knapp, und besonders mit dieser Laufleistung habe ich auf der Insel auch bestimmt nix verloren, von daher passt das schon.
Über das Neo-Verbot habe ich mich gefreut, denn ich war eigentlich der Meinung, zu den ganz passablen Schwimmern zu gehören. Darum habe ich für meine 1:04 auch keine so rechte Erklärung, denn es hat sich subjektiv eigentlich ganz zügig angefühlt. Ich hatte allerdings wieder Wadenkrämpfe, was mir wirklich nur im Wettkampf passiert, und das obwohl ich die Beine bewusst locker gelassen habe. Aber so eine lahme Zeit können die auch nicht erklären, in Roth 08 hatte ich die gleichen Probleme und war nach 59 min aus dem Wasser. Super war es, in der ersten Startgruppe zu sein, ich hatte wohl noch bei keinem Wettkampf jemals so viel Platz beim Schwimmen.
Die Schwimmzeit war dann auch schnell abgehakt, als ich auf der Fahrt nach Frankfurt den einen oder anderen erkannte, der auch in Kulmbach auf dem Rad in meiner Nähe war, und so habe ich gefolgert, dass schon alles irgendwie passen wird. Auf dem Rad habe ich mich von Anfang bis Ende pudelwohl gefühlt, war nie am Limit und habe sowohl taktisch wie auch ernährungstechnisch alles so gemacht, wie ich es mir vorgenommen hatte. Ich war praktisch die ganze erste Runde in einer vielleicht zehnköpfigen Gruppe, in der recht fair gefahren wurde und deren Tempo mir gut getaugt hat. Um Kilometer 50 herum kam eine etwa gleich große, etwas schnellere Gruppe vorbei, in der auch Arne und Rälph waren. Auch bei denen schien es mir regelkonform zuzugehen, ich war aber trotzdem froh, dass sie uns überholten und es nicht zum Zusammenschluss kam, denn bei so vielen Leiten muss man schon höllisch aufpassen, um nicht aus Unachtsamkeit ne Strafe zu kassieren. Ich widerstand auch der Versuchung, in die schnellere Gruppe zu springen, vielleicht auch etwas eingeschüchtert von den hier veröffentlichten Trainingsleistungen von Arne und Rälph. Ich hatte mir vorgenommen, bis Kilometer 100 oder 120 sehr kontrolliert zu fahren und erst dann, gute Beine vorausgesetzt, ein wenig beherzter reinzutreten. So habe ich es dann auch gemacht und auf den letzten 85km bin ich eigentlich nur noch mit Leuten gefahren, die mit hohen Nummern nach vorn gekommen sind, also zu diesem Zeitpunkt schon 15min vor mir lagen und die erste Runde entsprechend schneller waren. Die meiste Zeit war ich aber mutterseelenallein, weil aus meiner ursprünglichen Gruppe keiner mitfahren konnte oder wollte. Irgendwann habe ich auch Rälph wieder überholt, der mir von seinem Platten erzählte, der ihn an der gleichen Stelle ereilt hat wie im Vorjahr - und ich hatte mich schon gewundert, warum er mich vorher überholt hatte und nicht schon von vornherein vor mir gewesen war...
Sonst gibts vom Rad nicht viel zu erzählen, außer vielleicht noch, dass ich nach ungefähr vier Stunden Frau Leder und Frau Krebs überholt habe, was jemandem wie mir ja auch nicht alle Tage vergönnt ist. Zur Strecke kann ich sagen, dass ich sie die meiste Zeit langweilig bis nervig fand. In der Wetterau lässt sichs zwar trefflich reinstiefeln, dennoch fand ich die Gegend irgendwie trostlos, und etliche Ortschaften (Namen hab ich vergessen) schienen gar nicht enden zu wollen. Und noch ne Kurve, und noch ein Loch ohne Deckel drauf, und nochmal geflickter Asphalt, und noch ein Kreisverkehr. Ist mein Ding irgendwo nicht, da fahr ich lieber nen gescheiten Berg hoch. Auf "The Hell" könnte ich ebenfalls bequem verzichten, auch wenn mir - im Gegensatz zu vielen anderen, vgl. entsprechender Fred - nichts kaputtgegangen oder weggeflogen ist. Ein Stimmungsnest sieht jedenfalls anders aus, und wo die halbe Million Zuschauer gewesen sein soll, muss mir auch mal jemand erklären. Vielleicht hat man die am Fernseher mitgezählt. Hühnerberg fand ich auch eher mittelprächtig, lediglich am "Heartbreak Hill", den ich ebenfalls eher als sanften Hügel empfunden und mit ungebrochenem Herzen passiert habe, war ein bisschen was los. Und auf den letzten Kilometern nach Frankfurt rein fand ich es teilweise richtig gefährlich, Baustellen ohne Ende, geflickter Belag, Leute, die mit Kindern auf der Strecke rumstolpern und verwundert tun, wenn man sie anbrüllt, und Rennradfahrer, die auf der Wettkampfstrecke rumeiern, wenn man mit 60 Sachen angeschossen kommt. Und ich sag's noch einmal: Ich bin definitiv NICHT zu hart radgefahren, auch wenn die Splits zehnmal so aussehen mögen. In jeder Koppeleinheit habe ich mehr reingehalten als hier, ich schwör's. Und genug gegessen hab ich auch: 300g Malto im Getränk, 3 Powerbars, 4 Tuben Sponser-Gel, Aminos und 20 Salztabletten. Es ging mir in T2 wirklich ausgezeichnet.
Ich wollte hier schon klar unter 3:30 laufen, was ich angesichts meiner Laufform aus Training und Testwettkämpfen nicht übertrieben fand. Auch über die Hitze machte ich mir ziemlich wenig Sorgen, immerhin war es vor 2 Jahren in Podo auch knalleheiß, und da war ich deutlich angeschossen vom Rad gekommen und dann noch 3:35 gelaufen, in schlechterer Form als hier. Also los. Aber irgendwie liefs von Anfang an nicht rund, ich hatte starke Rückenschmerzen, die ich auf dem Rad irgendwie gar nicht bemerkt hatte und die sich erst im Lauf der 2. Runde einigermaßen legten. Die ersten Kilometer waren dann so knapp über fünf Minuten, was ich schon recht lahm fand. Ich wusste aber auch, dass es zu diesem Zeitpunkt noch zu früh war, den Wohlfühlbereich zu verlassen. Irgendwann im Lauf des vierten Kilometers lag ich dann plötzlich auf der Nase - ich hatte eine Bordsteinkante übersehen und war volle Kanne mit dem Fuß umgeknickt. Mir tat aber nichts weh, drum rannte ich weiter. Irgendeiner der folgenden Kilometer war dann auch mal so in der Gegend von 4:50, und das gefiel mir schon eher, es war aber trotzdem alles recht zäh, und der erhoffte Durchbruch kam und kam nicht, eher sein fieser kleiner Bruder, der Einbruch. Irgendwann kamen auch Rälph, Meike und Nicole wieder vorbei, denen ich allesamt meine besten Wünsche mit auf den Weg gab, und an einer 180°-Kurve sah ich, dass Arne nicht weit vor mir lag. Irgendwann muss ich ihn dann wohl auch überholt haben, mitbekommen habe ich es nicht, war zu sehr mit Leiden beschäftigt. Meine mitgereisten Vereinskollegen habe ihr Möglichstes getan, mich anzutreiben, allerdings mit mäßigem Erfolg. Besonders die dritte Runde war nicht schön, inzwischen tat auch der umgeknickte Fuß recht weh und zur Krönung bin ich dann irgendwo so um Kilometer 30 mit dem gleichen Haxen gleich nochmal umgeknickt. Außerdem macht es nicht gerade Spaß, wenn man merkt, dass all die gesteckten Ziele, Quali, Sub10, PB, eines nach dem anderen den Bach runtergehen. Obendrein musste ich zum ersten Mal überhaupt in einem Wettkampf aufs Dixi, was bei den herrschenden Temperaturen auch nicht das pure Vergnügen war. Die letzte Runde ging dann, das nahende Ende vor Augen, wieder ein klein wenig besser, und irgendwann hatte ich es schließlich überstanden, nicht ohne im Zielkanal, das Zieltor vor Augen, nochmals der Länge nach hinzuschlagen und mir auf dem schönen roten Teppich beide Knie aufzuschürfen.
Im Ziel wurde ich sofort auf eine Bahre gepackt und ins Medizelt gefahren. Dort konnte ich den diensthabenden Arzt nur schwer davon abhalten, mich ins nächste Krankenhaus zu verfrachten, denn mein Knöchel zeigte sich, nachdem man den Kompressionsstrumpf entfernt hatte, ungefähr in doppelter Größe und leuchtendem Dunkelblau. Weh tat er aber eigentlich nicht sehr und ich konnte gut auftreten, so dass ich mir wohl nichts gerissen habe. Irgendwann habe ich dann meinen Krempel gepackt und mich vom Acker gemacht. Den Athletes' Garden fand ich übrigens eher dürftig, und die Zielverpflegung ist bei irgendwelchen Kirmeswettkämpfen für ein Zehntel der Startgebühr häufig besser. Wurstbrötchen, Käsebrötchen, Bockwurst, bisschen Obst, 2 Sorten trockener Kuchen, fertig. Als ich mir etwas holte, hörte ich eine Thekenfrau die andere belehren, eine Scheibe Käse pro Brötchen sei ja wohl genug. Hm. Nun mache ich keine Wettkämpfe, weil ich mir davon kulinarische Highlights verspreche, und vieles war, besonders am Vortag, wirklich bestens organisiert und klappte reibungslos. Trotzdem hat mir das nicht wirklich gut gefallen.
Woran die schlechte Laufzeit nun gelegen hat, kann ich immer noch nicht genau sagen. Ich will das nicht nur auf den Knöchel schieben, Energieprobleme hatte ich eigenlich auch nicht, ebenso wenig war mir schlecht oder so etwas. Ich hatte allerdings echte Schwierigkeiten beim Atmen, Ozon? Vielleicht hat mich auch die Hitze der Vortage ziemlich ausgelutscht, ich habe ziemlich viel Zeit schwitzend im Auto verbracht. Freitag und Samstag habe ich nach dem Aufstehen sehr husten müssen, mir aber nichts weiter dabei gedacht, weil ich mich ansonsten gut fühlte. Sonntag abend und Montag kam der Husten dann wieder und wurde stärker, Montag abend hatte ich Schwierigkeiten beim Sprechen und am Dienstag war meine Stimme komplett weg. Was hier aber Ursache und Wirkung ist, kann ich nicht sagen.
Inzwischen geht's wieder besser, ich kann sprechen, der Fuß hat beinahe wieder sein Normalmaß, und Muskelkater hatte ich sowieso nur ganz wenig, eigentlich nur in den verkrampften Waden und dem verhärteten Rücken, die eigentliche Arbeitsmuskulatur fühlte sich nicht schlimmer an als nach einer zackigen Woche in Build2. Nun muss ich mir mal überlegen, was ich dieses und vor allem nächstes Jahr sportlicherseits noch so anstellen will, übermäßig frustriert bin ich jedenfalls nicht. Mein Respekt gilt allen, die das hier bis zum Ende gelesen haben, und viel Erfolg wünsche ich all jenen, die in den nächsten Wochen in Roth, Regensburg oder sonstwo antreten . Macht's besser als ich!