Soviel ich weiß ist für Theologen die Hölle kein Ort im Sinne der Physik, sondern ein Geisteszustand. Genauer ein Zustand ohne Glauben an Gott.
Ich kenne dazu eine mich weit mehr ansprechende Idee. Im Angesicht Gottes werden alle Seelen alles verstehen, alles wissen und nichts bleibt mehr verborgen.
Was bedeutet das? "Im Angesicht Gottes" ist ein höherer Geisteszustand den es auch in anderen Religionen gibt. Alle individuellen Bewusstseins-Einzeschicksale fliessen in ein grosses Ganzes ein.
Dort sprechen alle eine gemeinsame Sprache. Logisch nach der Fusion.
Und alle Taten die jeder begangen hat, gute wie schlechte, sind Allen bekannt. Es gibt auch keine Ausreden und Verdrängungen mehr. Alle Lügen sind enthüllt und alle Wahrheiten sind am Licht.
Und nun lebt die Seele in diesem Zustand dementsprechend entweder im Himmel ("kann in den Spigel schauen") oder eben nicht, weil auf ewig mit dem eigenen Lebenserbe konfrontiert.
Sicher wollte er einer sein. Aber er war es nicht. Schließlich war er ein glühender Verfechter der Verbrennung unschuldiger Mitmenschen bei lebendigem Leibe aus religiösen Motiven ("Hexenverbrennung").
Kann es sein, daß Du einen Christ mit einem guten Menschen verwechselst der mehr oder weniger Fehlerfrei ist?
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Was soll das überhaupt sein, ein Christ? Wer nur an das zu glauben bereit ist, was die Botschaft des Jesus von Nazareth war, ist in der Kirche ein Ketzer. Was ist das, ein Christ?
Achtung Kurzdefinition nach meinem Verständnis:
Zitat:
Ein Christ glaubt an:
Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.
Nicht mehr und nicht weniger macht einen Christen aus.
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PB
07.08.2011 2:10:31 Summertime Tri Karlsdorf KD
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12.03.2017 1:30:55 Bienwald HM
29.10.2017 3:15:05 FfM M
Eher im Gegenteil, wer den Sinn hinterfragt, stellt die unangenehmen Fragen, was eher zur Ausgrenzung führt, befremdlich wirkt oder zu Diskussionen mit oben geschilderten Gruppen führen kann.
Ja. Da sind wir bei der Vertreibung aus dem Paradies;
und bei der Erbsünde (wir sind Menschen, wir streben nach Sinn und Erkenntnis)
Du musst Dinge im historischen Kontext einordnen. Dein Beispiel Martin Luther nicht als Christen gelten lassen zu wollen ist - mit Verlaub - abwegig. Mann kann nicht etwas aus dem 16. Jahrhundert mit dem Verstand und Wissen aus dem 21. Jahrhundert bewerten und ein Urteil dann rückprojizieren. Aber auch Luther war Mensch und damit fehlbar.
Luther war ein fehlgeleiteter religiöser Eiferer. Er hat die zentralsten Glaubensbotschaften Christi ins Gegenteil verkehrt, nämlich die Feindesliebe und das Verzeihen (keine Vergeltung üben). Neben der von ihm befürworteten Verbrennung vermeintlicher "Hexen" war er überzeugter Antisemit, ferner hielt er Behinderte als Geschöpfe des Teufels und empfahl in einer Tischrede, ein behindertes Kind zu ersäufen. "Nach Luthers Vorstellung werden Frauen, die behinderte Kinder zur Welt bringen, bereits in der Schwangerschaft vom Teufel geschwängert oder bekommen „gesunde“ Kinder, die anschließend jedoch in der Wiege vom Teufel durch Wechselbälge ausgetauscht werden" (Wikipedia).
Wir können nicht nur die jeweils historischen Gepflogenheiten als allein maßgebliche Lebensregeln gelten lassen. Sonst bräuchten wir die übergeordneten Grundsätze Christi gar nicht.
Zitat:
Zitat von Pascal
Woraus extrahierst Du die Erkenntnis mit dem Ketzer? Ich kann diesen Zusammenhang theologisch nicht herleiten. Allein der Begriff Ketzer ist für mich im hier und jetzt von keinerlei Relevanz.
Ein Ketzer ist jemand, der im Widerspruch zur Lehre der christlichen Großkirche steht. Diese Lehre umfasst viele Glaubensinhalte als unbedingtes Dogma, die nicht auf Worte von Jesus von Nazareth zurück gehen. Hältst Du Dich nur an die Worte oder Taten von Jesus und zeigst Dich skeptisch gegenüber den Auslegungen und Hinzudichtungen der Kirche, bist Du ein Ketzer. Dieser Umstand spielt eine Rolle in der Frage, wer sich als Christ bezeichnen kann.
Beispiel: Seit dem Jahre 1870 gilt die Unfehlbarkeit des Papstes in theologischen Fragen als kirchliches Dogma. Von dieser Macht hat der Papst seither nur ein einziges Mal Gebrauch gemacht, und zwar im Jahr 1950 bei der Frage, wie Maria in den Himmel aufgestiegen sei.
Also Dogma und verpflichtender Glaubensinhalt wurde festgelegt, dass Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgefahren sei:
„Wir verkünden, erklären und definieren es als ein von Gott geoffenbartes Dogma, dass die Unbefleckte, allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde.“ (Papst Paul VI.)
Den Himmel haben wir uns also als einen Ort vorzustellen, in dem wir nicht nur der Seele Mariens begegnen können, sondern sie befindet sich auch ganz konkret mitsamt ihrem Körper dort.
Das ist ein zwingender, dogmatischer Glaubensinhalt der Kirche, der nicht von Jesus von Nazareth kommt. Ein Beispiel unter vielen.
...das will ich Dir jetzt natürlich nicht unterstellen, aber ich betrachte nun mal gern beide Seiten der Medaille...
Was mich an dieser Diskussion - wie so oft- stört ist, dass man immer nur für die eine Seite argumentiert ohne zu versuchen auch die andere Seite zu verstehen. Dies kann man nur dann, wenn man bereit ist in die Tiefe zu gehen und zu recherchieren und sich zu zwingen objektiv zu bleiben.
Danke silence.
Das ist u.a. einer der Punkte, die ich letzten Sonntag mit meinem Post ausdrücken wollte...es gibt im Grunde immer 2 Seiten einer Medaille(ob man sich jedoch bemüht die andere Seite sehen zu wollen, steht natürlich wieder auf einem anderen Blatt ):