Ich habe ja nicht kategorisch etwas gegen das ABC. Sicher kann man das ab und zu oder sogar regelmäßig machen. Abwechslung ist immer gut. Man darf sich nicht zu viel davon versprechen.
Auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole:
Laufökonomie hat sehr viel mit Laufumfängen zu tun. Etwas platt gesagt, sind in Studien jene Athleten mit der besten Effizienz regelmäßig jene mit den höchsten Laufumfängen. Hingegen lässt sich der Effekt von Lauf-ABC meines Wissens nach kaum nachweisen. Falls jemand überzeugende anderslautende Studien kennt, würde ich mich über eine Nachricht freuen. Ich nehme das gerne in meine Sammlung auf.
Das man durch ABC Laufeffizienz erhöht, davon war meinerseits nie die Rede. Das war ein aus der Diskussion entstehender Selbstläufer. Ich bezog mich von Anfang an auf Laufstil und einen daraus resultierende Verbesserung meiner Lauftechnik und somit eine wünschenswertere Ökonomie des Bewegungsapparats. Meiner Ansicht nach wäre ich jetzt physisch und von den Umfängen so weit, ein gezieltes ABC ins Programm mit aufzunehmen. Dem TE würde ich eher raten, die Basics des ABCs in ein kontinuierliches Aufwärmprogramm zu integrieren.
Wenn ich dann von Ökonomie rede, meine ich damit auch den gesamten Umfang, wobei das ABC nur ein Teil ist. Sowas wie bereits erwähnte gerade Körperhaltung...musst ich z.B. erst mal einüben...Arme oben halten...erst mal üben...Becken nach vorne, Schultern nach hinten...üben...wobei mir bei letzterem ein paar Übungen von Roy Hinnen geholfen haben. Grundlegend würde ich so etwas auch als ABC bezeichnen, weil auch Grundlagen der Körperhaltung direkte Auswirkung auf die Leistungsökonomie haben. Also spielt das alles ineinander und hat, zumindest für mich, nicht nur mit Abwechslung zu tun. Befreit Laufen, Radeln, Schwimmen, kann man meiner Meinung nach erst, wenn Einheiten schmerz- und barrierefrei umzusetzen sind.
Zitat:
Zitat von Mirko
Das kann man so dann auch gleich fürs Schwimmen übernehmen. Irgendwelches Technik-Zeug ohne Ahnung was es bringen und verbessern soll spart man sich lieber und nutzt die Zeit um zu ballern oder Kilometer zu schrubben.
Perfekt wären natürlich Übungen die bewusst an Defiziten arbeiten, aber da hab ich auch weder beim Schwimmen noch beim Laufen was auf Lager.
Technik-Zeugs das darauf abzielt Fehlentwicklungen zu korrigieren? Ja, muss ja von jemandem instruiert werden. Technik-Zeugs, das ohne nötige Anleitung und am besten automatisch aus der Bewegung raus einen Lerneffekt für Muskeln und Nerven erzielt? Warum nicht. Ein Sinn mit Flossen zu schwimmen ist, die Füße an den richtigen Schwung aus dem Sprunggelenk zu gewöhnen. Ein zweiter die Kraft in gezielten Muskelgruppen der Beine zu fördern. Ähnliches gilt für die Kombo Paddles/Pull-Buoy, die als zweiten positiven Effekt, eine Verbesserung der Zugphase mit sich bringt, ohne das man großartig Schemaübungen abrufen muss. Brett=Beinarbeit, für was brauch ich da großartig Instruktionen?
Zuhilfenahme von außen halte ich für wichtig, sobald die physischen Voraussetzungen passen und man auch konditionell fähig ist, solche Trainingseinheiten zu absolvieren und der Körper durch monatelanges "schrubben" die entsprechende Beweglichkeit aufweist. Dahingehend hat Klugschnacker wohl mehr als Recht. Wenn ich's nicht bringe, kann einer zeigen was er will. Und natürlich gilt das übertragbar auf Laufeinheiten und das ABC.
Außerdem? Wer hat gesagt viel hilft viel? Ich kann ja mit ABC anfangen, mach dann einen 10km auf 10km und geh dann ne halbe Stunde aufs Trampolin...hmmm...bringt mich auf Ideen fürs WE Koppelprogramm...:D
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Wenn man denkt man wäre fit und macht dann seinen ersten Triathlon...
...Herz:"bist du bekloppt?"...Hirn:"quäl dich du Sau!"...Beine:"gib mir Tiernamen!"
Unsere Lauftrainerin beobachtet uns sehr gerne beim Lauf-ABC (welches maximal alle 3-4 Wochen auf dem Plan steht) um uns unsere Schwachstellen aufzuzeigen und um uns dann Übungen zu geben, mit denen wir daran arbeiten könnnen.
Soweit ich mich erinnere hat sie uns das nie empfohlen alleine zu tun.
Eher sollen wir an der Mobilisation der einzelnen Gelenke und der Kräftigung vernachlässigter Muskelgruppen arbeiten und einfach ÜBERHAUPT laufen.
(Groß geschrieben, weil sie das extrem betont).
Sicher bringt Lauf-ABC "irgendwas". Genauso wie wechselseitiges einbeiniges Fahren mit starrer Nabe. Oder die Übung "Badewanne" beim Schwimmtraining.
Sehr gute Läufer machen das an Umfängen und Intensitäten, was sie eben vertragen. Das Lauf-ABC kommt dann on top. Wer hingegen nur drei- oder viermal pro Woche läuft, und dann einen dieser Läufe streicht oder reduziert, um ein paar Bocksprünge zu machen, wird sich verschlechtern, statt sich zu verbessern.
Ja das Argument kommt öfter. Aber wie schon erwähnt kommt es halt nicht on top bzw. wird auch keine andere Einheit dafür gestrichen, sondern es wird meist einfach vors Intervalltraining in die Aufwärmphase gesteckt. Ich laufe auch 3-4 mal pro Woche. Das macht 45-60 km in der Woche. Wenn ich 15min Laub abc mache, bewege ich mich ja auch ein paar Meter, sodass ich am Ende 1,5km verliere. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese 1,5km eine wesentliche Verbesserung bringen würden. 1,5km von etwas einzutauschen, was ich ohnehin schon viel betreibe, und dafür noch mal einen andersartigen Reiz zu setzen finde ich hingegen sogar sehr effektiv. Das man Lauf abc vllt doof findet und keine Lust drauf hat, steht auf einem anderen Blatt Papier.
Ich denke beim Thema Laufökonomie darf man nicht vergessen, dass es verschiedene Ebenen gibt, welche einen Einfluss haben. Ein Punkt ist die Ökonomie im Körper, so wie gut sich der Körper an einen bestimmten Bewegungsablauf angepasst hat. Da helfen sicher viele Kilometer (vornehmlich im Zieltempo).
Die andere Ebene für Ökonomie ist jedoch die Biomechanik, also wie effektiv werden von außen betrachtet Kräfte im Rahmen der physikalischen Gesetzmäßigkeiten eingesetzt.
Vllt ein Beispiel: es gibt ja direkt rückwärts Läufer. Die trainieren viel so und werden in dieser Bewegung auch durchaus ökonomisch. Trotzdem ist dieser Laufstil biomechanisch nicht besonders effektiv.
Am Ende liegt die Wahrheit in der Mitte bzw. in der Kombination beider Ebenen.
Eine biomechanische Umstellung muss nicht zwangsläufig sofort in höherer Geschwindigkeit resultieren, weil sich unter Umständen zunächst die innere Ökonomie verschlechtert (kennen sicher viele vom Schwimmen). Ich denke das ist auch das Problem, warum es kaum Studien gibt, die eine positive Wirkung des Lauf abc bestätigen. Würde halt zu lang dauern und man hat vermutlich über diesen Zeitraum dann auch zu viele andere Einflussfaktoren, als dass man eine Leistungsänderung belegbar am Lauf Abc festmachen könnte.
Wenn ich mir die Mittelstreckenkiddies hier am Stützpunkt anschaue, dann laufen die nicht viel Umfang, machen aber (nebst anderen Sachen) viel koordinatives Training aka Lauf Abc, um die motorischen Vorraussetzungen für einen effektiven Laufstil zu schaffen. Wenn sich im Jugendbereich mit zunehmendem Alter die Umfänge entwickeln, können die eigentlich alle schon vernünftig laufen.
Gerade als Triathlet macht man auch in den anderen Sportarten so viel Ausdauertraining, da kann man m.M.n. ruhig mal 1,5km die Woche zu gunsten der sportartspezifischen Motorikentwicklung opfern. Auch wenns zunehmend schwerer wird, kann man sich da auch im Alter noch weiterentwickeln. Ein guter Trainer, welcher eine von außen beäugt ist da aber wie bereits erwähnt sicher von Vorteil. Da Triathlon eine Freizeitbeschäftigung ist, kann aber natürlich jeder seine Freizeit so verbringen, wie es Freude bereitet. Darauf kommts am Ende an
Edith: ignoriert einfach alles, was weiter hinten doch noch diskutiert wurde
Geändert von gaehnforscher (24.08.2018 um 02:11 Uhr).
gaehnforscher, Du unterstellst einfach, dass das Lauf-ABC den Laufstil in Richtung eines biomechanisch effizienteren Stils verbessern würde, zumindest langfristig.
Ich könnte mit der gleichen Berechtigung behaupten, dass Lauf-ABC die biomechanische Ebene verschlechtert.
Triathlonator empfiehlt sogar Trampolinspringen. Auch er könnte recht haben. Oder unrecht.
Beim Radfahren schien lange Zeit völlig offensichtlich, dass der "runde Tritt" biomechanisch besser sei, als andere Trittmuster. Mittlerweile hat sich das als Irrtum herausgestellt, weil die tatsächlichen biomechanischen Verhältnisse viel komplexer sind, als man das lange Zeit annahm oder berücksichtigte. Eine möglichst tangentiale Krafteinleitung ist ineffizient. Deshalb fährt auch niemand so.
Beim Laufen herrscht ebenfalls die naive Grundüberzeugung, dass Merkmale wie kurze Bodenkontaktzeiten, ein gewisser Kniehub, eine gewisse Haltung und Armbewegung etc. biomechanisch effizienter sein müssten, als andere, frei erlernte Bewegungsmuster. Es gibt dafür aber keine Beweise. Bewiesen ist nur, dass Läufer, die viel laufen, dies im Durchschnitt effizienter tun, als Läufer, die weniger laufen.
Durch das Lauf-ABC wird nicht direkt der Laufstil oder die Laufökonomie besser.
Für mich dient in meiner Trainingsgruppe das Lauf-ABC zur Verbesserung der koordinativen Fähigkeiten und der neuromuskulären Ansteuerung.
Verbesserte koordinative Fähigkeiten und eine Verbesserung der neuromuskulären Ansteuerung können dann zu einer Verbesserung des Laufstils und der Laufökonomie führen.
Wichtig ist natürlich auch, dass Körper und Geist die Möglichkeit bekommen, dass "Erlernte" umzusetzen. Und das geht eben nur, wenn man läuft. Und zwar nicht nur einmal fünf km die Woche.
Was ich für ebenso wichtig halte bei der Verbesserung des Laufstils ist eine Analyse von außen. Da kann man mit Videoaufzeichnungen arbeiten und man sollte jemanden zu Rate ziehen, der sich beim Thema Laufstil und Biomechanik ein wenig auskennt.
Für mich dient in meiner Trainingsgruppe das Lauf-ABC zur Verbesserung der koordinativen Fähigkeiten und der neuromuskulären Ansteuerung.
Verbesserte koordinative Fähigkeiten und eine Verbesserung der neuromuskulären Ansteuerung können dann zu einer Verbesserung des Laufstils und der Laufökonomie führen.
Woher weißt Du das? Was bringt Dich zu der Überzeugung, dass Hopserlauf, Anfersen, Kniehebelauf und so weiter die neuromuskuläre Ansteuerung "verbessern" und die Laufökonomie steigern?
Ich könnte doch mit gleicher Berechtigung das Gegenteil behaupten: Lauf-ABC verschlechtere die neuromuskulären Ansteuerungen für die normale Laufbewegung und verringere die Laufökonomie. Wer hat nun recht?
Zitat:
Zitat von Kasrwatzmuff
Was ich für ebenso wichtig halte bei der Verbesserung des Laufstils ist eine Analyse von außen. Da kann man mit Videoaufzeichnungen arbeiten und man sollte jemanden zu Rate ziehen, der sich beim Thema Laufstil und Biomechanik ein wenig auskennt.
Diesen Jemand würde ich dann gerne mal kennenlernen. Er kann von außen, mit Videokamera und Augenmaß, sagen, wie ein bestimmter Läufer sich zu bewegen habe, damit dieser künftig effizienter läuft? Ich halte das für ein kühnes Vorhaben.
Ich glaube, dass Lauf-ABC vor allem für Coaches erfunden wurden ist. Man hat so als Coach etwas zu tun mit den Schülern. Für einfach sagen "jetz gehst du mal 1 Stunde Laufen" bezahlt keiner was. Und in der Gruppe macht es noch Spass auch.
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Teil einer seriösen Vorbereitung ist immer, sich Ausreden zurechtzulegen.