"Generell spricht nix dagegen, ich würde aber zu bedenken geben, dass viele mitm Fuss weit vorne aufm Pedal stehen, die damit einen zu niedrigen Sattel ausgleichen."
Wie meinst du das? Ich könnte mir eher vorstellen, dass man mit Cleats weit vorne einen zu hohen Sattel "ausgleichen" kann, indem man spitz tritt, aber umgekehrt sehe ich das nicht wirklich; man soll ja immer mit dem Fuß auch waagrecht nach unten kommen, unabhängig von der Cleatposition.
Du hast recht, das iss blöd formuliert.
Ich meinte, dass der Fuss vorne weit übers Pedal rausguckt, die Pedalachse rückt dann Richtung Ferse.
Hatte mal nen Kunden mit Trekkingrad Grösse 57, der sich beschwerte, dass er mitm Fuss ans Schutzbleche vorne anstosse.
Er hatte den Sattel so weit runter gemacht, dass er beim Anhalten mit beiden Füssen platt aufm Boden aufstehen konnte und stand dafür mit dem Absatz aufm Pedal. So iss auch ein Trekkingrad nimmer fussfrei...
Noma Satteleinstellung: ich weiss nicht, wie du die Einstellung immer probefährst. Ich würde mir das passende Werkzeug (meist eh nur n 5er Inbus) einstecken und wirklich mal ne >30km-Runde drehen. Wenn man alleine einstellt ist das besser als erfolglos zu versuchen, ohne Hilfe Winkel zu messen oder einzustellen. Die letzten Korrekturen, falls nötig, macht man eh beim Fahren, da sich das nach 50km einfach anders anfühlen kann als nach 2km.
Ich würde auch nicht mit der Brechstange nach oben rücken. Du sitzt zwar tief, aber nicht zu tief.
Dummerweise nutzts uns beiden nix, denn ich sitze dafür zu hoch was die Lehrmeinung angeht. Probleme hab ich damit keine;- erst wenn ich versuche, den Sattel tieferzustellen...
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!
Von mir nur ein kurzes "danke" für die tollen Erklärungen hier.
Ich hatte ja keine Ahnung, wie kompliziert das Einstellen eines Rades ist.
Sag bloß, du kennst dich jetzt nach all den widersprüchlichen (aber großteils sehr logisch begründeten) Erklärungen aus, wie man die korrekte Sattelposition findet?
Ich bin froh, dass ich meine eigene Position schon gefunden habe, sonst wäre ich nach diesem Thread komplett verwirrt und hoffe Anna geht es nicht auch so.
Selbst habe ich noch nie ein Lot von 'ner Kniescheibe gefällt, da das bei einer Triathlon-Position ja auch keinen Sinn macht, denn historisch und logisch betrachtet ist ja die Triathlon-Position (historisch: "American Position") nichts anderes als eine Rotation des Fahrers um die Tretlagerachse, um auf diese Weise die Stirnangriffsfläche und damit den Windwiderstand zu verringern.
Dass die Lotgeschichte dann nicht mehr passt, liegt ja auf der Hand. Und je mehr American-Position desto weiter nach vorne wandert das Lot.
Sag bloß, du kennst dich jetzt nach all den widersprüchlichen (aber großteils sehr logisch begründeten) Erklärungen aus, wie man die korrekte Sattelposition findet?
Zumindest sehe ich jetzt einige Zusammenhänge. Darum habe ich mich noch nie gekümmert. Wir fahren ja in der Gruppe, da kennen sich einige Leute bestens aus.
Meine Räder einzustellen versucht hatte ich zwar mehrmals, allerdings mit dem Ergebnis, dass man mir sagte, meine Finger mit dem Schraubendreher drin hätten von dem Rad weg zu bleiben. Dann eben nicht. Die jetzigen Einstellungen scheinen ja zu passen.
Nachdem ich heute ein paar Hügel um Cambridgeshire am großen Kettenblatt abgeklappert habe, bekomme ich den Verdacht, dass der Sattel doch fürs RRfahren zu weit vorne ist. Wirklich deutliche Knieschmerzen hatte ich nicht, aber irgendwie ungut war es am Ende schon...
Das Blöde ist halt, dass ich fast jede Woche zumindest ein kleines Zeitfahrrennen mache. Da ist mir zwar die Zeit eigentlich egal, also könnte auch Unterlenker fahren, aber irgendwie fühlt sich Zeitfahrposition für Zeitfahren besser an
Außerdem, da ich doch zumindest 6 Wochen vor einem wichtigen Wettkampf auf TT-Position umsteigen sollte, habe ich dann erst recht wieder das Problem, in der Zeit nicht vernünftig RR fahren zu können... (falls die Position das nicht zulässt).
hallo Anna,
um mein Rennrad auf Triarad zu tunen (kompromissieren) habe ich folgendes gemacht.
Ich habe einen Auflieger an meinen Rennradlenker geschraubt.
Als zweites hatte ich eine gekröpfte Sattelstütze von Thomson und einen zweiten Sattel.
Mit der zweiten Sattelstütze haben ich meine Postition so eingestellt dass ich weiter vorne sitze. Also Sattel schön weit nach vorne.
Je nach dem was ich halt so tun wollte habe ich dann einfach die Sattelstützen (inclusive Sattel) getauscht und den Auflieger wieder ab oder drangeschraubt.
Mit Klebeband habe ich die Einstecktiefe markiert. Mit Edding die Position und Ausrichtung des Aufliegers.
Das war sicher nur ein Kompromiss. Aber zumindest musste ich meine Rennradposition nicht verändern.
Selbst habe ich noch nie ein Lot von 'ner Kniescheibe gefällt, da das bei einer Triathlon-Position ja auch keinen Sinn macht, denn historisch und logisch betrachtet ist ja die Triathlon-Position (historisch: "American Position") nichts anderes als eine Rotation des Fahrers um die Tretlagerachse, um auf diese Weise die Stirnangriffsfläche und damit den Windwiderstand zu verringern.
Dass die Lotgeschichte dann nicht mehr passt, liegt ja auf der Hand. Und je mehr American-Position desto weiter nach vorne wandert das Lot.
Die klassische Lotregel für die ebenso klassische Rennradposition ging von der Kniescheibe aus. Da das offensichtlich nicht mehr passen kann, wenn man für die Tria-Position nach vorn rotiert, habe ich ja bei wurzi nachgefragt, wie genau die Lotregel bei ihm geht. Da meinte er, nicht Kniescheibe sondern Drehpunkt des Kniegelenks.
Gut, das kann man gerne als Richtwert nehmen, und man kommt damit zu einer möglichen Position, die wahrscheinlich nicht schlecht ist.
Aber man kann's auch lassen. Abgesehen von der schwierig zu identifizierenden Lage des Drehpunktes im Knie ist so eine Festlegung einfach willkürlich.
Es gibt eben nicht "die" Tria-Position, sondern es steht jedem frei, so weit nach vorn zu rotieren, wie er kann und will.
Und wenn man so weit ist, kann man sich auch fragen, warum die Radfahrer so eine starre Regel hatten oder immer noch haben.
Und wie ich wahrscheinlich auch schon ein paar mal sagte:
Für mich persönlich sehe ich keinerlei Bedarf mehr für die klassische Rennradposition. Ich bin immer mit Tria-Position unterwegs, wenn auch am Trainingsrad etwas gemäßigter und mit Renn- statt Zeitfahrlenker.
...denn historisch und logisch betrachtet ist ja die Triathlon-Position (historisch: "American Position") nichts anderes als eine Rotation des Fahrers um die Tretlagerachse,
Das ist nur zum Teil richtig.
Ursprünglich erfolgte die Rotation nämlich um den Sattel und nicht ums Tretlager.
Das erforderte aber die Verwendung von 26", weil das Tretlager nach hinten wandern musste.
Das Bestreben der Industrie, mit einer Laufradgrösse auszukommen, mündete dann aber darin, dass man den nach vorne verlagerten Schwerpunkt ignorierte und einfach den Sitzwinkel steiler machte, nicht aber komplett nach vorne rotierte, sondern den Winkel zwischen Oberschenkel und Rumpf vergrösserte.
Damit verlieren wir uns aber endgültig in die unendlichen Weiten der Rahmengeometrien und ich schicke gleich vorsichtshalber voraus, dass ich weder Zeit noch Lust habe, das nu genauer auszubreiten, wo die Unterschiede genau liegen.
Steht eh schon alles hier irgendwo geschrieben...
Zitat:
Zitat von LidlRacer
Abgesehen von der schwierig zu identifizierenden Lage des Drehpunktes im Knie ...
Tja, diesen Drehpunkt musste aber so oder so identifizieren;- wie willstn sonst den Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel messen... ?
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Erinnerst du dich an die Zeit vorm Internet, als wir dachten, die Ursache für Dummheit wäre der fehlende Zugang zu Informationen? DAS war es jedenfalls nicht!