Das war heute ein harter Tag in Bonn. Wie erwartet bin ich nicht in Rennform. Zudem spürte ich auch vor dem Rennen immer noch eine latente Müdigkeit von den langen Trainingswochenenden.
Dennoch hat das Rennen großen Spaß gemacht. Das Schwimmen war wie immer in Bonn sehr speziell. Der Kurs den die schnellsten geschwommen sind sah geradezu absurd aus. Ich hab mich nicht ganz getraut so weit wie die rauszuschwimmen, weil ich nicht sicher war, ob das schon zuviel war, aber vermutlich hätte ich das tun sollen. Aber was soll's, das Schwimmen war eher weniger relevant.
Als ich in die Wechselzone lief kam ich mir vor als hätte ich schon ein ganzes Rennen hinter mir. Die Beine waren total matt - das habe ich nach dem Schwimmen aber schon öfter gehabt, vermutlich weil ich sehr aus den Armen schwimme. Nach einigen Kilometern hat sich das dann aber gelegt und ich konnte besser fahren. Dennoch fahre ich unterm Strich derzeit wie ein Mädchen. Ich hab's versucht, aber es kam nichts raus. Es war ja nicht so, dass ich gestanden hätte, aber gut ist anders. Als Bonus sorgt schwache Radform bei mir auch immer noch dafür, dass der Lauf gleich mit im Allerwertesten ist - so auch heute. Dennoch war die Radstrecke toll, richtig viele Hügel, kein Gelutsche, nicht mal in der NRW Liga. Ich hab aber deutlich aufgezeigt bekommen wo ich gerade stehe - was mich aber auch nicht verwundert hat, da es zu guten Teilen an meiner Planung nach Los Cabos liegt.
Der Lauf war dann ein recht langer "Trauermarsch". Ich lief an wie es sich gut anfühlte, aber nach 4km wurde mir völlig der Stecker gezogen. Wo ich mit Form anfange fast alle niederzulaufen war jetzt der Ofen aus. Das wundert mich allerdings noch weniger als die Radleistung, da ich wie gesagt bei schlechter Radform meist nicht gut laufe und aus verschiedenen Gründen seit Cabos auch wenig gelaufen bin. Es macht mir aber auch keine Sorgen, denn beim Lauf bin ich mir sehr wohl bewusst was ich kann und habe auch keine Sorge die Form bis Embrun hinzubekommen.
Beim Rad sieht das anders aus, da fehlt mir seit meiner Triathlonpause 2011 und 2012 einfach der Punch. Ich hab es danach bislang nicht hinbekommen wieder ordentlich in Form zu kommen, was natürlich meine eigene Schuld ist. Es ist nicht so, dass mein Körper nicht mehr könnte, das Problem ist, dass mir das abgeht, was mich in meinen guten Saisons stark gemacht hat, nämlich Kontinuität. Ich war nie der, der Wochen mit Überumfängen eingelegt hat und Trainingslager gemacht hat um die Form zu retten. Ich hab immer kontinuierlich die Form aufgebaut. Dabei war es schon immer so, dass die Vorbereitungsrennen oft nicht so gut liefen, weil ich das Training nie danach ausgerichtet habe, aber der Grundlevel war einfach ein anderer. Für das Hauptrennen hingegen war ich immer auf den Punkt fit. Klar, mal lief es besser, mal weniger gut, zum Beispiel war ich nie gut vorbereitet auf Lanza, da war meine Cabo Form eigentlich besser, ich konnte es nur nicht umsetzen. Aber trotz der wirklich guten Wintervorbereitung steht unterm Strich für die 1,5 Jahre recht wenig Kontinuität.
Ich hab nach dem IM ganz bewusst den Fuß vom Gaspedal genommen, da ich nach Embrun eigentlich noch ein großes Rennen in diesem Jahr machen will, wodurch die Saison sehr lang wird. Zudem war ich zwei Wochen erkältet nachdem wir wieder in D waren.
Diese Vollbremsung ist natürlich auch ein Grund dafür, dass ich jetzt relativ raus bin, eigentlich gab es nach dem IM 4 bis 5 Wochen ohne Training und dann wieder 5 mit. Die WEs waren dabei sehr ermüdend.
Wenn ich in Embrun schnell sein möchte, dann muss ich mich jetzt zusammenreißen und die Kontinuität zurück ins Training bringen. Die Grundlage ist trotz allem gut und in knapp 10 Wochen kann man noch viel machen. Ich hoffe ich bringe es zusammen. Wenn nicht, dann sollte ich mir vor dem Rennen gut überlegen auf welche Art ich es angehen möchte - so schnell wie möglich und dann enttäuscht eingehen oder von vornherein auf Erlebnis. Am besten trainiere ich einfach vernünftig...
FuXX
PS: Lustige Geschichte nebenbei: Als ich in T2 ankam hörte ich den einen Sprecher zum anderen sagen: "Sag mal Bescheid wenn Du den Tobias mit der 114 siehst, der hat heute Geburtstag." - In meiner geistigen Umnachtung fing ich an zu überlegen - habe ich wirklich Geburtstag? Er meinte mich, sagte auch meine Nummer, aber ich konnte mich gar nicht erinnern Geburtstag zu haben. Einige Sekunden später war ich mir dann sicher - da war was falsch. War aber gar nicht so schlimm im Ziel als Geburtstagskind empfangen zu werden. Nur musste ich dann einige Glückwünsche abwehren. Wieder eine Anekdote mehr in meiner "Karriere".

PPS: Ich habe mir vorgenommen in Zukunft nur in Ausnahmefällen nicht in Bonn zu starten. Dieses Rennen ist einfach großartig, mit der aktuellen Radstrecke noch viel mehr als zuvor schon. Ich denke ich werde in den nächsten Jahren wieder bevorzugt laufen, aber egal wie, in Bonn werde ich starten, wenn nicht ein echt guter Grund dagegen spricht. Selbst wenn ich dann noch 10min langsamer sein sollte!