ich finde es faszinierend, daß gerade in Deutschland, das wegen des Föderalismus nicht mal in einem Land gleiche Standards hinbekommt (s. Schulwesen), die Vision einer Welt besteht, die nach gleichen Standards funktioniert.
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Sorry, Schwarzfahrer, irgendwie schweifen die Argumente mächtig ins Allgemeine ab.
Es ging konkret um Umwelt-, Naturschutz und industrielle Landwirtschaft. Da enden halt die Flüsse, die Luft, die Tiere nicht an der Landesgrenze und es braucht internationale Vereinbarungen zu derem Schutz, aber auch um damit gleiche Konkurrenzbedingungen für die Nutzung der Ressourcen zu schaffen. (was Du ja selber in Deinem Eingangspost gefordert hast).
Sorry, Schwarzfahrer, irgendwie schweifen die Argumente mächtig ins Allgemeine ab.
Es ging konkret um Umwelt-, Naturschutz und industrielle Landwirtschaft. Da enden halt die Flüsse, die Luft, die Tiere nicht an der Landesgrenze und es braucht internationale Vereinbarungen zu derem Schutz, aber auch um damit gleiche Konkurrenzbedingungen für die Nutzung der Ressourcen zu schaffen. (was Du ja selber in Deinem Eingangspost gefordert hast).
Für mich ist das einfach der Blick aufs Praktikable; lieber schnell kleine Schritte machen zu können, als nur von großen globalen Lösungen träumen - die ich für weitgehend unrealistisch halte. Flüsse und Luft enden nciht an der Landesgrenze, aber erst sorge ichh für das Richtige im Land, dann spreche ich mit direkten Nachbarn - das wäre mein Vorgehen, nicht gleich versuchen die ganze EU von meiner Idee zu überzeugen.
Und zu den gleichen Konkurrenzbedingungen - ich habe diese nicht gefordert, sondern die Frage gestellt, ob bzw. wie sich nachhaltige Landwirtschaft ohne eine solche Gleichstellung je durchsetzen kann, oder ob wir den Preis von Zöllen, Marktabschottung gegen Billiganbieter, etc bezahlen mögen, wenn wir dafür flächendeckend wirtschaftlich nachhaltigere Landwirtschaft machen könnten. Ich bin selbst nicht sicher, was ich für wichtiger bzw. besser halten soll. Und wenn viele Änderungen nur EU-weit durchusetzen sind, wie Du meintest, stimmt mich das höchst pessimistisch bzgl. der Umsetzbarkeit.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
@Körbel: hehe, Fische fange ich selbst. Natürlich im Rahmen der Schonzeiten, Maßigkeit und Entnahmebestimmungen. Oder man kauft sich halt den Weihnachstkarpfen oder die Weihnachstforelle im Fischladen oder auch im Supermarkt. hehe, ich glaube nicht, dass Du eine Forellenzucht in Deiner 100000ltr Zisterne betreibst, wäre aber möglich.
Fisch gibts bei uns so gut wie garnicht mehr und wenn dann fahren wir in direkt zu einer Fischhalle und kaufen dort mal was ein.
An Weihnachten gibts bei uns immer einen stattlichen Hahn, die jungen sollen ja auch mal sich beweisen.
Und das Wasser aus meiner Zisterne brauch ich für den Garten und das Gemüse!
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Ich bin selbst nicht sicher, was ich für wichtiger bzw. besser halten soll. Und wenn viele Änderungen nur EU-weit durchusetzen sind, wie Du meintest, stimmt mich das höchst pessimistisch bzgl. der Umsetzbarkeit.
In manchen Fallen sollte man ehrlich gesagt eher pessimistisch sein, ob die deutschen Regierungen ihren Verpflichtungen nachkommen. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele, ein aktuelles sind die EU-Nitratrichtlinien: "Als Grenzwert wurden 50 Milligramm Nitrat je Liter festgelegt. Dieser Wert wird in Deutschland an vielen Stellen überschritten, teilweise wurden Werte im Grundwasser von 200 bis 300 Milligramm pro Liter gemessen.[3] Der Europäische Gerichtshof hat auf Betreiben der EU-Kommission in einem Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland im Juni 2018 festgestellt, dass die Düngeverordnung nicht ausreicht, um den Verpflichtungen aus der Nitratrichtlinie nachzukommen." https://de.wikipedia.org/wiki/Richtl...ratrichtlinie) https://www.tagesspiegel.de/wirtscha.../24948296.html
Gegen die angepasste neue Düngeverordnung demonstrieren nun einige Bauern als fast einzigsten konkreten Forderungspunkt. Ich würde zu gerne wissen, wer die Website und die aktuellen Demos finanziert und unterstützt. Ich vermute, industrielle Tiermastbetriebe, die jetzt ihre Gülle nicht mehr auf die Felder bringen können.
Gegen die angepasste neue Düngeverordnung demonstrieren nun einige Bauern als fast einzigsten konkreten Forderungspunkt. Ich würde zu gerne wissen, wer die Website und die aktuellen Demos finanziert und unterstützt. Ich vermute, industrielle Tiermastbetriebe, die jetzt ihre Gülle nicht mehr auf die Felder bringen können.
Das Problem ist das insgesamt ziemlich kranke System, nicht die Bauern. Wobei Bauern? Wie viele gibt's denn noch?
Die Lebensmittelpreise sind so im Keller, da ist Ertragsmaximierung bei den Bauern schlicht überlebenswichtig. Ohne die - IMHO ziemlich sinnfreien - Subventionen wäre die gesamte Branche pleite bei heutigen Preisen. Mittlerweile schmeiße ich über 1 Tonne Obst jedes Jahr auf den Kompost weil es sich selbst als Hobby nicht mehr lohnt das zu verkaufen. Für Äpfel hätte ich 7ct pro kg bekommen. Dafür sammel ich nicht und fahr das Zeugs im Anhänger 30km zum nächsten Großhändler. Bioäpfel geschenkt will irrsinnigerweise auch fast keiner ...
Da braucht es einen grundlegenden Wandel. Die Bauern als die einzig schuldigen hinzustellen geht an der Ursache vorbei.
Mal ganz abgesehen davon dass wir schlicht ein Flächenproblem haben. Es ist einfach nicht möglich das was wir für 80Mio Menschen an Essen, Tierfutter, Energiepflanzen und was sonst noch auf den heimischen Flächen angebaut bekommen. Es bringt die Erde nicht weiter wenn wir einen auf öko machen und im Gegenzug mehr Fleisch aus Südamerika importieren wo Regenwald für unseren Hunger abgebrannt wird.
Mit ein paar Bio-Kühen auf der idyllischen Weide bekommen wir nunmal nicht einmal ansatzweise unseren Bedarf gedeckt.
Da braucht es einen grundlegenden Wandel. […] Es bringt die Erde nicht weiter wenn wir einen auf öko machen und im Gegenzug mehr Fleisch aus Südamerika importieren wo Regenwald für unseren Hunger abgebrannt wird.
Mit ein paar Bio-Kühen auf der idyllischen Weide bekommen wir nunmal nicht einmal ansatzweise unseren Bedarf gedeckt.
Ich stimme Dir in vielem zu. Allerdings verdient meiner Meinung nach die Tatsache erneute Erwähnung, dass die Hälfte unserer Anbauflächen in Deutschland für Tierfutter drauf geht.
Deutschland ist im Bereich Schweinefleisch der drittgrößte Exporteur der Welt. Es es ist nicht so, dass eine Reduzierung der heimischen Fleischproduktion sofort einen Import aus Südamerika zur Folge hätte. Wir produzieren weit über unseren eigenen Bedarf hinaus, und zwar so billig, dass wir dieses Fleisch weltweit konkurrenzfähig verkaufen können.
Und: Früher oder später läuft es vermutich so oder so auf eine biologische (nachhaltige) Landwirtschaft hinaus. Siehe aktuell das Insektensterben.
Deutschland ist im Bereich Schweinefleisch der drittgrößte Exporteur der Welt. Es es ist nicht so, dass eine Reduzierung der heimischen Fleischproduktion sofort einen Import aus Südamerika zur Folge hätte. Wir produzieren weit über unseren eigenen Bedarf hinaus, und zwar so billig, dass wir dieses Fleisch weltweit konkurrenzfähig verkaufen können.
Völlig richtig. Aber ändert es was in der weltweiten Umweltbetrachtung wenn das Fleisch nicht in Deutschland sondern in XYZ-Land produziert wird?
Mit der Hälfte unserer Ackerflächen für Tierfutter liegst du leider weit daneben. Die Fläche reicht bei weitem nicht aus und wir importieren noch große Mengen Tierfutter zusätzlich. Das ist ja genau das Flächenproblem das wir haben - auch weltweit.
Und ich bezweifel stark dass wir mit biologisch idyllisch toll 8 Milliarden Menschen - Tendenz zunehmend - auf unserem Planeten versorgt bekommen. Die Ansprüche steigen, der Lebensstandard steigt, die Zahl der Menschen steigt. Wie durchsetzbar dann ein "wir machen auf bio" mit weniger Produktion zu höheren Preisen, dafür aber nachhaltig ist ...
Ich sehe den mittelfristigen Weg eher in der Mitte. Weg von Bio, weg von hochintensivem Anbau - aber die vorhandenen Flächen schon möglichst effektiv nutzen. Und nicht immer gleich alles verteufeln. Gentechnik hat auch Potential viel an Unkrautvernichtern, Dünger usw.. zu vermeiden. Kritisch betrachten ja, aber das generell als böse verteufeln halte ich auch für falsch.
Das ist irgendwie typisch für die heutige Zeit. Fleisch für 4€ das Kilo ist normal, aber Massentierhaltung will man nicht. Bei der Energiewende das gleiche, billiger Strom aus der Steckdose wird erwartet, aber Stromtrassen oder irgendeine Art der Stromerzeugung vor der Haustür will man nicht.
"Auf rund 10 Millionen Hektar wird Tierfutter erzeugt. Von den 11,9 Millionen Hektar Ackerland in Deutschland werden auf etwa 5,5 Millionen Hektar Futtergetreide und Silomais geerntet. Hinzu kommen 4,6 Millionen Hektar mit Weiden und Wiesen."
Wenn wir 11,9 Millionen Hektar Ackerland haben, und etwa 5,5 Millionen Hektar auf Futtergetreide und Silomais entfallen, dann kann man doch grob von der Hälfte des Ackerlandes sprechen, oder nicht?