Insofern denke ich, dass praktisch jedes erwirtschaftete Vermögen einen großen Teil Gemeinschaftsleistung enthält. Das bedeutet dann auch: Ein Teil des erwirtschafteten Vermögens gehört uns allen.
Wenn das so ist, stellen sich Fragen:
Wie quantifiziert sich, was privat ist und welcher Anteil "allen" gehört? Wer entscheidet darüber, nach welchen Kriterien?
Was genau soll mit dem Anteil geschehen, das "allen gehört"?
"Was allen gehört, wird von keinem geschätzt"; das Thema (auch unter dem Problem der Allmende bekannt) ist uralt, wie z.B. hier diskutiert.
Die letzte Frage führte mich via Google gar zur Jungen Welt (sicher nicht mein übliches Medium): Nur was keinem gehört, kann allen gehören - Weiterführendes zur Idee der Enteignung – Handreichung auch für Jungsozialisten - da gehe ich den Weg zu "das erwirtschaftete Vermögen gehört allen" nicht mehr mit.
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Wenn das so ist, stellen sich Fragen:
Wie quantifiziert sich, was privat ist und welcher Anteil "allen" gehört? Wer entscheidet darüber, nach welchen Kriterien?
Was genau soll mit dem Anteil geschehen, das "allen gehört"?
Die Frage stellt sich nicht, die ist rechtlich doch längst geregelt. Öffentliche Infrastruktur, Schulen, Straßen, öffentliche Gebäude, sämtlicher Besitz von Städten, Ländern usw. gehört dem Staat und damit eben "allen". Privater Besitz ist eben alles was in der Hand von natürlichen oder juristischen Personen ist.
Das Erhaltung, Erneuerung und Ausbau des öffentlichen Besitzes erfolgt über die einnommenen Steuern. Ist doch ganz einfach und überhaupt nichts Rätselhaftes und schon gar nichts Solzialistisches.
Wirf doch nicht alles in einen Topf. Eine gerechtere Verteilung des Volkseinkommens und -vermögens hat mit der Allmende überhaupt nichts zu tun. Von Enteignung ist ebenfalls keine Rede. Steuern sind keine Enteignung.
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Wie quantifiziert sich, was privat ist und welcher Anteil "allen" gehört? Wer entscheidet darüber, nach welchen Kriterien? Was genau soll mit dem Anteil geschehen, das "allen gehört"?
Das erste Kriterium ist, dass alle nach Möglichkeit genug haben, um vernünftig existieren zu können.
Das zweite Kriterium besteht darin, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich nicht immer weiter öffnen sollte. Wenn 50% der Bevölkerung zusammengenommen nur 1.3% des Volksvermögens besitzen, ist es Zeit, etwas gegenzusteuern.
Wirf doch nicht alles in einen Topf. Eine gerechtere Verteilung des Volkseinkommens und -vermögens hat mit der Allmende überhaupt nichts zu tun. Von Enteignung ist ebenfalls keine Rede. Steuern sind keine Enteignung.
Steuern sind natürlich Enteignung, nur eben eine mit gesetzlicher Grundlage, und zu der die Meisten zustimmen, weil es gute Argumente dafür gibt, und man dafür auch etwas erwartet. Allerdings gibt es Steuern und Abgaben, die keine ungeteilte Zustimmung finden.
Und unter einer (gerechten) Verteilung verstehe ich nicht, daß irgend etwas allen gehört, sondern daß etwas, was vorher A gehört hat, danach B gehört.
Von mir aus gehörten die Steuern zuerst mir, danach dem Staat, und damit indirekt allen - vor Steuern gehört aber gar nichts "allen".
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Das erste Kriterium ist, dass alle nach Möglichkeit genug haben, um vernünftig existieren zu können.
Einverstanden. Nach meiner Einschätzung ist dies in diesem Land weitestgehend erfüllt für die meisten Menschen, für den Kreis hier im Forum vermutlich eher übererfüllt.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Das zweite Kriterium besteht darin, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich nicht immer weiter öffnen sollte. Wenn 50% der Bevölkerung zusammengenommen nur 1.3% des Volksvermögens besitzen, ist es Zeit, etwas gegenzusteuern.
Hierfür sehe ich keine zwingende Logik. Wenn Kriterium 1 erfüllt ist, kann es jedem egal sein, was andere haben (geht mir zumindest so). Bei diesem Kriterium stellt sich auch die Frage, was eine "akzeptable" Spreizung ist, und wer das festlegt.
Ich fände z.B. ein Kriterium besser, nach dem ein bestimmter Anteil des Gesamtvermögens in einem Land für öffentliche Zwecke/staatliche Investitionen/soziale Aufgaben, etc. (also nicht für rein private Zwecke des Einzelnen) eingesetzt werden sollte. Das kann dann aber ebenso durch selbst bestimmte zweckgebundene Spenden (s. Dietmar Hopp) erfüllt werden, und muß nicht alle in eine zentrale Umverteilung einbeziehen.
Man kann natürlich auch über bestimmte spezifische Besteuerung hoher Einkommen und Vermögen agieren. Aber die Spreizung als solches reduzieren zu wollen ist Selbstzweck, der noch lange nicht dazu führt, daß das Geld auch gerechter verteilt wird.
Edit: nicht zu vergessen, den Anteil der 50 % kann man auch erhöhen, in dem man diesen die Möglichkeiten zur Vermögensaufbau erleichtert, indem man Steuer- und Abgabenlasten reduziert; da hat dieses Land noch viel Spielraum.
__________________
“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)