Gespenstisch war er, der lange Lauf am Donnerstag. Kalt, nass, neblig, sehr dunkel. Spätestens als ich über eine kleine Straße bei fast völliger Dunkelheit und Nebel auf den Feldern einen Hügel rauflief, minutenlang geradeaus und ohne erkennbare Veränderungen im Blickfeld, wurde mir fast etwas unheimlich zu Mute.
Es ist merkwürdig wie solche Bedingungen auf einen wirken. Ich kenn auf der Straße wirklich jeden Stein, jedes Schlagloch - dennoch wurden da irgendwie Urinstinkte angesprochen. Nicht das ich vor Angst geschlottert hätte, aber ich war schon froh irgendwann wieder in ner Gegend anzukommen in der es ab und zu mal Licht und Häuser gab. Eine etwas andere Form der Selbsterfahrung...
Nun zu morgen. Da ich heute durch Brüssel getigert bin, mir der Lauf in Köln zu früh ist und ich bei Regen eh kein Rennen machen möchte, werd ich morgen wohl meinen 3ten langen Lauf in 8 Tagen machen. Ist ja auch nicht so schlecht. Vielleicht lauf ich auch wieder ne Endbeschleunigung wie am Donnerstag.
Diese Schlussfolgerung ist logisch, aber mein Garmin zeigt tendenziell minimal zu viel an (bei einem vermessenen HM z.B. 21.2km), was, wenn man sich im WK zu sehr auf ihn verläßt, durchaus Probleme bereiten kann. Laut Garmin hab ich meinen letzten HM in der Zielzeit geschafft, nur waren da noch ein paar Meter zu laufen und deswegen war ich am Ende 16 Sekunden drüber...
Das kann ich nur bestätigen.
Bei mir ist in Kandel derHM im vierten Jahr nacheinander immer 150 - 200m zu lang. Läuft man nach GPS muss man halt die PACE anpassen und per GPS 1 Sekunde schneller laufen.
Der lange Lauf gestern war krass. Wir sind die meiste Zeit durch den Wald gelaufen, ging hoch und runter ohne Ende. Dennoch waren wir recht flott und die Endbeschleunigung lief sehr gut.
Uni Staedte sind etwas wunderbares! Nicht nur, dass es schoen ist viele junge Leute im Stadtbild zu haben, nein, es finden sich sogar in der Leichtathletik Diaspora Deutschland dort wo viele junge Leute sind zumindest ein paar die zuegig einen Fuss vor den anderen setzen koennen.
Bei den gestrigen Intervallen traf ich zum zweiten Mal auf einen Mitlaeufer, der mir bis dato unbekannt war und mir in der Vorwoche nur auffiel, weil er schneller war als die ueblichen Mitlaeufer. Wie erwaehnt ist das Niveau hier bei der ATG ganz ordentlich, einer der 2:24 stehen hat, ein 100km Laeufer der den Mara auch laessig unter 2:30 laeuft und weitere Jungs die um und unter 2:30 stehen haben. Aber dieser Lulatsch mit dem merkwuerdigen Schritt, der wirkt bei den Intervallen mehr oder weniger unagestrengt. Aber er ist ein netter Kerl und sagt:"Du warst aber auch ganz schoen schnell", wenn man 10s nach ihm die 2,3km Runde abschliesst. Dass er dabei so wenig ausser Atem wirkt, weil er anscheinend gerade nur ein lockeres Intervall in der Saisonaufbauphase hinter sich gebracht hat, gibt einem schon zu denken.
Nach dem Training erfahre ich dann wer das war - der aktuelle deutsche Hochschulmeister ueber 1500m, 3:48 im Alleingang vorn weg ist er letztes Jahr bei der DHM gelaufen, ueber 5000 hat er kleine 14 stehen - das erklaert einiges. Und es kommt der Verdacht auf, dass der Schritt nur so lang und unoekonomisch wirkt, weil erst bei deutlich hoeherem Tempo aus dem lockeren Kaenguruh Gehopse im Faris Stil der gestreckte Galopp eines Vollbluts wird...
FuXX
PS: Die Intervalle gestern waren ziemlich gut. Allerdings fallen mir diese kurzen Belastungen ungleich schwerer, im Vergleich zu den langen Laeufen, wo ich die anderen Jungs bislang wahrlich nicht aufhalte.
Das ist cool, wenn man die Intervalle nicht alleine zu rennen braucht, sondern jemanden hat, an den man sich hängen kann.
Dass Du eher bei den kurzen Sachen eher Probleme hast, finde ich für einen Ausdauermann wie Dich nicht verwunderlich. Wenn Du Dich an der Stelle verbesserst, wirst Du auch auf den längeren Strecken profitieren, weil Dir das Tempo dann gemächlicher vorkommt und weniger anstrengt.
Von Weitem betrachtet, sieht das sehr gut aus soweit.
PS: Was bist Du denn die 2300er Intervalle gelaufen?
(...) Und es kommt der Verdacht auf, dass der Schritt nur so lang und unoekonomisch wirkt, weil erst bei deutlich hoeherem Tempo aus dem lockeren Kaenguruh Gehopse im Faris Stil der gestreckte Galopp eines Vollbluts wird...
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