In meinen Augen ist das ein generelles Muster in der deutschen Medienlandschaft. Ich habe beispielsweise noch nie gehört, dass Gina Lückenkemper von irgendwem verdächtigt wurde, obwohl sie mit 21 unter 11s gesprintet ist.. Ich habe auch in den Medien während der TdF nichts in der Richtung über Emannuel Buchmann gelesen.
Obwohl ich dem Leistungssport in Deutschland insgesamt keine Sonderstellung in der Welt zutraue, fände ich es nicht fair, einzelne Athleten ohne konkrete Verdachtsmomente des Dopings zu verdächtigen. Ob es die bei den Angesprochenen gab, kann ich leider nicht beurteilen.
Zitat:
Zitat von JensR
Mir wäre nicht bewusst, dass Hajo Seppelt mal Nachforschungen angestellt hat, warum die deutschen Skilangläufer in einer Sportart mit haufenweise Dopingfällen in der Breite teilweise alles in Grund und Boden liefen.
Auch hier weiß ich zu wenig. Ich nehme wahr, dass Hajo Seppelt oft das Ausland im Blick hat. Vielleicht liegt das nur daran, dass er im Inland bislang noch nichts Verwertbares gefunden hat? Meist bekomme ich nur die Dinge mit, die auch hier im Doping-Thread diskutiert werden.
Den Deutschen ist jede Leistung verdächtig außer die von Deutschen.
Ich empfinde das eher als ängstliches Weggucken aus Angst, der eigene (deutsche) hochgehypte Sportler könnte auch nicht besser sein als die anderen Doper/Betrüger bzw. aus Angst, dass man nicht mehr mit dem Finger auf die anderen zeigen kann.
Sieht man auch daran, wie schnell Sportler häufig fallengelassen und zur Persona non grata erklärt werden, sobald der geringste Verdacht aufkommt, dass der Sportler seine Saubermann-Vorbild-Aushängeschild-Rolle nicht mehr zu 100% perfekt ausfüllen kann.(Ausnahmen bestätigen die Regel). Als Beispiel mal, ohnd Ullrich verteidigen zu wollen, der Vergleich im Umgang mit Jan Ullrich in D und Lance Armstrong in USA. Der gute Lance musste schon deutlich mehr anstellen, bis die Amis in haben fallenlassen.
Obwohl ich dem Leistungssport in Deutschland insgesamt keine Sonderstellung in der Welt zutraue, fände ich es nicht fair, einzelne Athleten ohne konkrete Verdachtsmomente des Dopings zu verdächtigen.
bin ich deiner Meinung. Auslöser der Aussage war aber der unkritische Artikel in Bezug auf Konstanze und hier kann man mal zumindest die Augenbraue hochziehen. So wie es die FAZ zumindest mal gemacht hat. Grundsätzlich sind wir in D bei der Be- und Verurteilung von Athleten aus dem Ausland konsequenter als bei unseren Eigenen.
Zitat:
Zitat von Matthias75
Sieht man auch daran, wie schnell Sportler häufig fallengelassen und zur Persona non grata erklärt werden, sobald der geringste Verdacht aufkommt, dass der Sportler seine Saubermann-Vorbild-Aushängeschild-Rolle nicht mehr zu 100% perfekt ausfüllen kann.(Ausnahmen bestätigen die Regel).
Das hängt glaube ich ziemlich von dem Athleten ab. Was mit Jan Ullrich im Vergleich zu vielen anderen Radsportlern oder bspw Dieter Baumann passiert ist, lässt sich rational ja fast nicht erklären.
Auslöser der Aussage war aber der unkritische Artikel in Bezug auf Konstanze und hier kann man mal zumindest die Augenbraue hochziehen.
Der Artikel war definitiv kein Verriss, hat aber die Problematik sie persönlich betreffend auch nicht komplett ausgeblendet.
Zitat:
Auch wenn Klosterhalfen nicht direkt bei Salazar trainiert, der Fall setzt sie noch einmal mehr unter Druck. Schon seit ihrem Wechsel in die USA im November 2018 begleiten das „German Wunderkind“ unangenehme Fragen, seit April gehört sie auch offiziell dem Nike Oregon Project an.
Ich meine nicht, dass es Aufgabe des Journalismus ist, dem Leser alles vorzukauen. Ich sehe das eher als Einladung, sich seine eigenen Gedanken machen. Dessen ungeachtet finde ich diesen...
Das hängt glaube ich ziemlich von dem Athleten ab. Was mit Jan Ullrich im Vergleich zu vielen anderen Radsportlern oder bspw Dieter Baumann passiert ist, lässt sich rational ja fast nicht erklären.
Dieter Baumann wurde vom Rechtsausschuss des Deutschen Leichtathletik Verbands freigesprochen. Auch die eingesetzte polizeiliche Ermittlergruppe kam zu der Einschätzung, dass er höchstwahrscheinlich unschuldig ist. Das ist ein Unterschied zu Jan Ullrich, dessen Schuld zweifelsfrei feststeht.
Gemessen daran hat Baumann unheimlich viel gebüßt, finde ich. Seine Reputation wurde fast vollständig zerstört.
Auslöser der Aussage war aber der unkritische Artikel in Bezug auf Konstanze und hier kann man mal zumindest die Augenbraue hochziehen. So wie es die FAZ zumindest mal gemacht hat. Grundsätzlich sind wir in D bei der Be- und Verurteilung von Athleten aus dem Ausland konsequenter als bei unseren Eigenen.
Das hängt glaube ich ziemlich von dem Athleten ab. Was mit Jan Ullrich im Vergleich zu vielen anderen Radsportlern oder bspw Dieter Baumann passiert ist, lässt sich rational ja fast nicht erklären.
Ich habe selten so viele Hinweise auf die (damals noch) Doping-Ermittlungen gegen Salazar gelesen wie nach Kokos 5000m Rekord bei den Deutschen.
Jeder Artikel egal wo hat darauf hingewiesen, dass NOP "umstritten" ist und gegen Salazar ermittelt wird.
Das ist also das denkbar schlechteste Beispiel.
Generell habe ich eher den Eindruck, dass Doping für die meisten Deutschen (im Ausland kann ich es nicht beurteilen) nur in den alten olympischen Kerndisziplinen stattfindet (plus Radsport) und dort fallen Deutsche eher selten durch außergewöhnliche Leistungen auf. Zum Beispiel beim Gewichtheben gab es doch außer Matthias Steiner keine Medaille seit X-Jahren und das ist die Disziplin mit dem höchsten schwarzen Medaillenspiegel. Im Schwimmen ist man doch froh, dass man jetzt mal überhaupt einen Athleten in der Weltspitze hat und die LA hat sich jetzt lange nur durch die technischen Disziplinen am Leben erhalten.
Und 2,30m Hochsprung ist für den Fernsehkonsumenten halt viel zu abstrakt, im Vergleich zu 10mal 200 Km Berge hochstrampeln.
Ich denke der Glaube an saubere Deutsche kommt eher daher (und ist vielleicht nicht ganz unbegründet, die Frage ist halt wie rum die Kausalität ist; ist D so schlecht in diesen Sportarten weil die Dopingempfindlichkeit höher ist oder andersherum?)