Orale Basistherapeutika bei schubförmig-remittierender MS sind in der Pipeline: Teriflunomid und Fumarsäure. Die Studien sind vielversprechend aber wie immer wenig objektiv, also abwarten ....
Wenn sie die subcutan bzw. intramuskulär zu applizierenden Basistherapeutika IF und GA ersetzen können, wär´s für viele Patienten ein Segen.
Das derzeit auf dem Markt befundliche orale Therapeutikum Fingolimod ist kein Basistherapeutikum sondern wird zur Eskalation bei Therapieversagen unter IF/GA und/oder Natalizumab eingesetzt.
Zur Einleitung einer Basistherapie bei erstem Schub:
IMHO sollten die Kriterien einer MS erfüllt sein (McDonald 2010).
Eine einzige Retrobulbärneuritis würde ich nicht mit ner Basistherapie behandeln.
Anders siehts aus, wenn im ersten MRT bereits multiple Läsionen unterschiedlichen Alters nachweisbar sind. Bei mehreren abgelaufenen klinischen Ereignissen wären die MS.Kriterien dann sowieso erfüllt.
Ich empfehle oft als praktisches Vorgehen: Einige Monate Abwarten, wenn dann eine erneute Schubaktivität zutage tritt, Einleitung einer Basistherapie.
Vorrangig die subcutanen Interferone, das im-Interfereon ist etwas schlechter in den Vergleichsstudien, Glatirameracetat gebe ich eher bei Kontraindikationen gegen Interferone oder Unwirksamkeit der IF oder bei Antikörperbildung gegen IF.
Glatirameracetat hat die meisten Hautreaktionen vor den subcutanen Interferonen.
Mit den Interferonen wäre ich bei Neigung zu psychiatrischen Erkrankungen vorsichtig.
Die Eskalationstherapeutika können erhebliche Nebenwirkungen haben und sind nicht Mittel der ersten Wahl bei schubf.remitt. MS.
Prinzipiell kann ich aus meiner Erfahrung sagen:
Sport bei MS ist prinzipiell zu befürworten,
Hochleistungssport, und dazu zähle ich ne LD, kann ich nicht jedem MS-Patienten empfehlen und wäre eine Einzelfallentscheidung.
Vielen Dank für die lehrreiche Information. Besonders freut es mich, dass Du nicht immer gleich behandeln lässt und auch im Sport jeden Fall einzeln betrachtest. Allerdings sehe ich meine Chancen auf eine Zeit ohne Medikamente immer weiter sinken, da bei mir sowohl aktive als auch nichtaktive Herde existieren. Erst Mal einige Monate abwarten wäre mir normalerweise am liebsten gewesen.
Wenn Du häufige Schübe hast (also klinische Symptome, die länger als 24 h anhalten) und/oder das MRT auf eine hohe Herdlast und somit auf eine deutliche Aktivität der MS hinweist, sollte man schon mit einer Basistherapie beginnen.
Die Studienlage ist da ziemlich eindeutig, dass das Outcome bei (hoch-)aktiver MS und früher Basismedikation besser ist als bei später Behandlung.
Wichtig ist auch, dass (relevante) Schübe mit Hochdosis-Kortison-Dosen behandelt werden, um ein schnelles Abheilen der entzündlichen Herde voranzutreiben und die Vernarbung in Grenzen zu halten.
Du hast Glück, dass die oralen Basismedikamente gerade in den Startlöchern stehen; vielleicht kann Dein Neurologe Dich mit einem der neuen Mittel behandeln, wenn diese (hoffentlich demnächst) auf den Markt kommen.
@ tschorsch: Damit wird´s leider bald vorbei sein, dass man sich die Fumarsäure in der Apotheke in Kapseln packen lässt. Soweit ich weiß, hat der Hersteller des künftigen Basismedikaments das Patentrecht in Anspruch genommen und somit ist der freie Verkauf wohl nicht mehr möglich. Soweit zumindest die Information aus Industriekreisen...
Wenn Du häufige Schübe hast (also klinische Symptome, die länger als 24 h anhalten) und/oder das MRT auf eine hohe Herdlast und somit auf eine deutliche Aktivität der MS hinweist, sollte man schon mit einer Basistherapie beginnen.
Die Studienlage ist da ziemlich eindeutig, dass das Outcome bei (hoch-)aktiver MS und früher Basismedikation besser ist als bei später Behandlung.
Wichtig ist auch, dass (relevante) Schübe mit Hochdosis-Kortison-Dosen behandelt werden, um ein schnelles Abheilen der entzündlichen Herde voranzutreiben und die Vernarbung in Grenzen zu halten.
Du hast Glück, dass die oralen Basismedikamente gerade in den Startlöchern stehen; vielleicht kann Dein Neurologe Dich mit einem der neuen Mittel behandeln, wenn diese (hoffentlich demnächst) auf den Markt kommen.
@ tschorsch: Damit wird´s leider bald vorbei sein, dass man sich die Fumarsäure in der Apotheke in Kapseln packen lässt. Soweit ich weiß, hat der Hersteller des künftigen Basismedikaments das Patentrecht in Anspruch genommen und somit ist der freie Verkauf wohl nicht mehr möglich. Soweit zumindest die Information aus Industriekreisen...
Super, langsam sehe ich klarer Sofern dies bei MS überhaupt möglich ist
Von außen merke ich, zum Glück , noch fast nichts. Im Innern scheinen aber doch mehr unbemerkt einige Kämpfe zu toben .
Vielleicht klappt es ja mit der Fumarsäure, bin mal gespannt.
Beratung war heute zwiespältig(die arme, junge Ärztin, die gleich behandeln wollte mit mir Dickschädel, der es unbedingt begründet haben wollte ), aber mit dem Resultat bin ich zufrieden.
Für Sport und Langdistanz habe ich nun die fünfte Erlaubnis von 5 Ärzten, die mich persönlich trafen. Wir probieren es erst mal ohne Immunmodulation, machen Ende Juli 2 Kontroll-MRT und sehen dann weiter. Sollte es sich vorher verschlechtern, habe ich mehr Motivation medikamentös zu behandeln. Die erfahrenere Ärztin, die mich am ausführlichsten behandelte und mir damals auch die Diagnose überbrachte, hätte es genauso ohne Behandlung versucht, wie sie mir anschließend bestätigte.
Sportlich bin ich in lockerem Tempo schon unterwegs, ob es wirklich für Roth reicht, wird sich zeigen. da mache ich mir keinen Stress.
Und wenn es nur als Ziel ohne Start taugt, auch ok.
Sport macht auch so unheimlich Spaß.
Nabend ... weißt du wie viele entzündliche Herde du im Kopf und im Rückenmark hast? Sind die Ströme (SEP/MEP/VEP) in Ordnung? Was man nie unterschätzen sollte ist die mögliche Chronifizierung, d.h. das der schubförmige Typ in einen chronisch progredienten Typ übergeht, und diese Gefahr ist höher, je höher die Anzahl der Herde ist. Somit würde ich immer behandeln, selbst wenn es je nach Definition noch nicht einmal eine MS ist. Dies ist jedenfalls unsere Philosophie und ich persönlich würde es demnach auch so machen. Nun kenn ich aber natürlich deine Krankengeschichte nicht, so dass eine allgemeingültige Empfehlung natürlich nicht gegeben werden kann.
Weiterhin viel Erfolg.
MfG
Geändert von Sciencetoday (18.02.2013 um 20:58 Uhr).
Nabend ... weißt du wie viele entzündliche Herde du im Kopf und im Rückenmark hast? sind die ströme (SEP/MEP/VEP) in Ordnung? Was man nie unterschätzen sollte ist die mögliche Chronofizierung, d.h. das der schubförmige Typ in einen chronisch progredienten Typ übergeht, und diese Gefahr ist höher, je höher die Anzahl der Herde ist. Somit würde ich immer behandeln, selbst wenn es je nach Definition noch nicht einmal eine MS ist. Dies ist jedenfalls unsere Philosophie und ich persönlich würde es demnach auch so machen. Nun kenn ich aber natürlich deine Krankengeschichte nicht, so dass eine allgemeingültige Empfehlung natürlich nicht gegeben werden kann.
Weiterhin viel Erfolg.
MfG
Ja! Sehe ich auch so und bin nach wie vor überrascht darüber, dass mehrere Ärzte FMMT nicht zu einer Basistherapie raten.
Ich hoffe, dass alles gut geht/bleibt, bei dir, FMMT. Wichtig ist ja, dass DU dich gut fühlst mit der Entscheidung. Ich hatte gehofft, dass du dich für eine Therapie entscheidest, weil ich der festen Überzeugung bin, dass das richtig ist.
Ich lasse es jetzt aber gut sein, auch wenn's mir schwer fällt.
Alles Gute und Liebe für dich, halt mich mal auf dem Laufenden, wenn du magst.