Angela Merkel hat menschlich richtig gehandelt. Vergesst nicht die konkrete Situation, in der sie entschied. Da war der Bahnhof in Bukarest mit untragbaren Zuständen. Erschöpfte Menschen, kleine Kinder, Verwahrlosung. Dann die auf der Autobahn marschierenden Gruppen. Es war ein unwürdiges Schauspiel.
Das sehe ich genauso, aber nur weil es JETZT in den Medien präsentiert wird, heißt das nicht, dass es erst JETZT so läuft.
Wir haben 2011 mal einen Schlepper mit 2 Iranern und einem Afghanen im Auto festgenommen. Die drei erzählten schon ähnliches über ihren Weg nach Europa. Gebracht wird, was verkauft und zur Zeit verkaufen sich halt Berichte über die armen Teufel auf der Flucht und der Suche nach Geborgenheit und Sicherheit am besten. Noch besser von ganzen Familien, die unter Tränen von ihrer Höllentour und womöglich noch von den Liebsten, die auf der Flucht ihr Leben lassen mussten, erzählen. Das ist alles nicht neu. Nur die Masse der Flüchtenden ist einfach durch die hohe Anzahl an den Krisenherden auf der Welt explodiert.
Und hier sehe ich die Politik in der Pflicht ihre Behörden richtig einzusetzen. Wozu haben wir denn Geheimdienste, Aufklärungsdienste, Staats- und Verfassungsschutz, wenn so eine Entwicklung nicht mal im Ansatz erkannt werden kann? Dann hätte man nämlich diese ganzen unmenschlichen Bilder von ertrunkenen Kindern, prügelnden Grenzern und weinenden Müttern und Vätern verhindern können. Auch wäre man schon ein gutes Stück weiter mit der geplanten "Einbürgerung" durch Integration. Es darf einfach nicht wahr sein, dass ein so verdammt reicher und intelligenter und aufgeklärter Kontinent wie Europa es nicht schafft bzw schaffen will, den Flüchtlingen eine neue Heimat und Perspektive zu bieten. Alles das, vor dem unsere sehr medienpräsenten volksverhetzenden neuen Rechten mit ihren vielen vielen stillen Sympathisanten so Angst hat und womit der Rattenfänger auf Tour geht, hätte von vorne herein politisch im Sinne eines Europas geregelt werden müssen. Hoffentlich sind die Rattenfänger nicht fähig und die Ratten doch zu schlau und hoffentlich schafft die Politik es noch, ihren Job zu machen, denn wenn es so intransparent und aktionistisch weiter geht, und plötzlich manche um ihren Lebensstandard fürchten müssen, dann kann ich mir vorstellen, dass die Rattenfänger viele Ratten fangen.
Wasser auf die Mühlen der besorgten Bürger gibt es ja nun schon genug, obwohl das meiste von den Medien noch totgeschwiegen wird. Oder meint ihr, dass der besorgte Bürger es in Ordnung findet, dass die Polizei in den Landesaufnahmebehörden die Essensausgabe regeln muss, anstatt Verbrecher zu fangen? Oder die Eigentumsdelikte im Einzugsbereich einer solchen Einrichtung exponentiell ansteigt? Ob es bei 5000 arischen Deutschen die unter selben Umständen eingepfercht werden anders aussähe, wage ich mal stark zu bezweifen.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Ja, das finde ich auch. Gleichzeitig finde ich es gut, wenn Deutschland mutig so weiter macht wie in den letzten Tagen oder Wochen. Für eine sinnvolle Verteilung der flüchtenden Menschen muss jetzt die Europapolitik sorgen. Bei 500 Millionen EU-Bürgern oder 800 Millionen Europäern sicher eine lösbare Aufgabe, wie es mir scheint.
Von den Syrern, die ich im Fernsehen und auf Bildern sah, war ich eigentlich recht angetan. Mein Bruder war am Frankfurter Bahnhof und hat von einem ähnlichen Eindruck berichtet. Rechnet man die Umstände ein, haben sie recht gepflegt und ordentlich gewirkt, höflich, ansprechbar...
Einen Teil dieser Menschen müssten wir doch zu integrieren in der Lage sein, denke ich mir. Und davon profitieren. Denn dass Deutschland früher oder später aufgrund schrumpfender Einwohnerzahl Zuwanderung braucht, scheint unbestritten zu sein. Also warum nicht diese Menschen aus Syrien?
(Nach diesem etwas wertendem Absatz möchte ich anfügen: Asyl ist Menschenrecht und muss es bleiben, ganz gleich, ob uns oder mir die Menschen gefallen, die Schutz benötigen).
Angela Merkel hat menschlich richtig gehandelt. Vergesst nicht die konkrete Situation, in der sie entschied.
Zunächst fand ich ihre Entscheidung auch sehr gut. Auf Dauer halte ich eine "ungezügelte" Einwanderung aber für einen großen Fehler, weil man in dieser Rolle nur noch reagiert. Man muss aber agieren, also steuern und nicht schauen, wieviele gerade zufällig nach Deutschland wollen.
Zunächst fand ich ihre Entscheidung auch sehr gut. Auf Dauer halte ich eine "ungezügelte" Einwanderung aber für einen großen Fehler, weil man in dieser Rolle nur noch reagiert. Man muss aber agieren, also steuern und nicht schauen, wieviele gerade zufällig nach Deutschland wollen.
Die Worte "Einwanderung" und "ungezügelt" treffen nach meiner Meinung nicht zu.
Einwanderung bedeutet, sich für längere Zeit bei uns niederzulassen. Tatsächlich geht es jedoch in den meisten Fällen nur um die Dauer des Asylverfahrens. Die einen werden danach abgeschoben, die anderen bleiben befristet, zum Beispiel drei Jahre. Nur ein geringer Teil bleibt so lange, dass man von Einwanderung sprechen kann.
Aus den gleichen Gründen ist der ganze Vorgang nicht ungezügelt. Das Asylverfahren soll dafür sorgen, dass sehr viele Antragsteller das Land wieder verlassen müssen. Es liegt jetzt an unserer deutschen Verwaltung, die große Zahl an Anträgen angemessen zu verarbeiten.
Aus diesen irrealen, abstrakten Fernsehbildern ist soeben Realität geworden. Heute Morgen wurden ca. 100 - 200 Flüchtlinge in einer Notunterkunft direkt neben meinem Büro einquartiert.
Das ist hier keine Wohngegend, lediglich Büros und mittelständische Unternehmen nicht weit von der Innenstadt entfernt. Und nun sind die Strassen plötzlich bevölkert. Die Menschen gehen rum, wollen sich die Beine vertreten und die Gegend erkunden.
Ein komisches Gefühl, das ich nicht beschreiben kann/will.