Als ich den Link gepostet habe, war die Nachricht noch recht neu. Ich ging davon aus, dass in der Folge alle Nachrichten-Websites diese Bilder von Moaz al-Kasasbehs Tod veröffentlichen würden.
im RBB lief gestern eine Dokumentation über einen sog. Ehrenmord 2005 in Berlin an Hatun Sürücü. Er bekam damals weit über Berlin Aufmerksamkeit. Das Opfer wandte sich vorher noch wegen der bedrohlichen Situation an die Polizei und an das Jugendamt, das wegen des Kindes der Ermordeten involviert war. Nach dem Mord stritten Jugendamt und Grosseltern um das Sorgerecht für das Kind.
Ausser dem jüngsten Sohn wurden keine weiteren Angehörigen, Vater oder Brüder, verurteilt, weil man ihnen die Tatbeteiligung nicht nachweisen konnte und sich der Jüngste als Einzeltäter darstellte. Und auch heute noch stellen der Täter und die Brüder es so dar (obwohl vermutlich das Alter wegen des Jugendstrafrechtes eine Rolle spielte, weshalb der Jüngste schoss.) Im Film kommen auf erschreckende Weise die "religiösen" Begründungen (Salafisten) der Brüder zum Ausdruck sowie die haftüberdauernde Fixierung auf diese extremen Ansichten. Sie leben heute in Istanbul, der Täter wurde im Sommer 2014 nach 9 Jahren Haft abgeschoben. Interviews zur Tat fanden auch in den Bergen Anatoliens statt, in einem sehr armen kleinen kurdischen Hirtenort mit ein paar Erdhütten, von wo die (Gross?)Eltern nach DE migrierten.
Man kann mit diesen Leuten nicht verhandeln, man kann sie nicht besänftigen. Jedes Zugeständnis werden sie als Unterwerfung und Bestätigigung ihrer gottgebenen Überlegenheit sehen. Nur unser Tod stellt sie zufrieden und sie haben überhaupt kein Problem damit, ihn eigenhändig herbeizuführen.
OK, d'accord.
Populistische Politiker und z.B. diverse Pegidisten würden sicherlich ein weniger differenziertes Fazit ziehen wollen.....
Man kann mit diesen Leuten nicht verhandeln, man kann sie nicht besänftigen. Jedes Zugeständnis werden sie als Unterwerfung und Bestätigigung ihrer gottgebenen Überlegenheit sehen. Nur unser Tod stellt sie zufrieden und sie haben überhaupt kein Problem damit, ihn eigenhändig herbeizuführen.
Klarer hätte ich es auch nicht ausdrücken können. Was mich allerdings erschreckt, ist dabei die Erinnerung an ein Gespräch in den 90-ern: ein in Stuttgart lebender iranischer Arzt (Kollege meiner Mutter) erklärte in einer netten, kultivierten Runde die Bedeutung der Religion für ihn (das Gespräch ging von der Iranischen Revolution und Khomeini aus). Er hat damals klargestellt, daß er sich in Deutschland und unter den Anwesenden wohl fühlt und sie als Freunde betrachtet, er aber keine Probleme hätte, jeden einzelnen der Anwesenden umzubringen, wenn es im Namen des Islam oder auf Aufforderung eines religiösen Führers (Ayatollah) geboten erscheint; schließlich seien alle keine Moslems, so daß dann alle persönlichen Erwägungen nichtig werden.
Was mir daraus klar wird: auch scheinbar "normal", "zivilisiert" erscheinende Menschen können sich in solche gefühllose Irre verwandeln - man sieht es ihnen vorher nicht an.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Was mir daraus klar wird: auch scheinbar "normal", "zivilisiert" erscheinende Menschen können sich in solche gefühllose Irre verwandeln - man sieht es ihnen vorher nicht an.
Gefühllose Irre würde ich nicht sagen, sie haben durchaus Gefühle. Hass gegenüber Ungläubigen, der soweit geht, dass sie sie umbringen, ist schon ein ziemlich starkes Gefühl. Natürlich nicht mit unseren Moralvorstellungen vereinbar.
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Beim Rennrad-Kindertraining (10 jährige)
Kind1 (w): Darf ich dir mal was sagen?
Kind2 (m): Mhm
Kind1: Weißt du warum du langsam bist?
Kind2: Mhm???
Kind1: Du redest zu viel.
Als ich den Link gepostet habe, war die Nachricht noch recht neu. Ich ging davon aus, dass in der Folge alle Nachrichten-Websites diese Bilder von Moaz al-Kasasbehs Tod veröffentlichen würden.
Ich würde sie aber wieder posten. Aus Mitgefühl.
(Ich verstehe aber auch andere Regungen.)
Seit diesem ersten Enthauptungsvideo schaue ich mir bewusst keine Gräueltaten an. Bei deinem Link bin ich leider reingefallen. Vielleicht wäre eine Warnung vorher gut gewesen.
Denn erstens habe ich überhaupt keine Lust mir solche Sachen anzuschauen. Und zweitens möchte ich nicht auf deren Strategie hereinfallen, welche ist, gezielt neue Medien zu nutzen um damit ihren Hass, Angst und Schrecken zu verbreiten.
Natürlich nicht mit unseren Moralvorstellungen vereinbar.
Ich weiß was Du meinst, und gebe Dir auch recht. Soweit wir uns als christlich-abendländische Kultur definieren, sollten wir uns aber nicht allzu weit vom Islamismus distanzieren. Denn die Wurzel des Übels haben wir mit dem Islam gemeinsam, nämlich den unbedingten Glaubensgehorsam als höchste Tugend.
Wir unterscheiden uns vom Islam durch den konkreten Glaubensinhalt. Mit ihm gemeinsam ist uns jedoch die Lehre, Glaubensinhalte auf keinen Fall zu hinterfragen oder gar an ihnen zu zweifeln. Die Bibel zeigt uns Beispiele von Menschen, deren Glaube auf die äußerste Probe gestellt wurde; sie hielten jedoch unbeirrbar am Glauben fest und wurden endlich belohnt. Diese Bilder und Werte teilen wir mit dem Islam.
Zum Glück haben wir uns auf unserer kleinen europäischen Insel der Glückseligkeit so weit entwickelt, dass wir zwar das Christentum gerne im Wort führen, uns jedoch in den Taten wenig darum scheren. An seine Stelle sind die Aufklärung und der Humanismus getreten.
Von der potentiellen Brutalität, die in jedem ideologischen Absolutheitsanspruch steckt, unterscheiden wir uns meiner Ansicht nach nicht grundsätzlich vom Islam. Als Beispiel nenne ich nicht die tausendfache christliche Hexenverbrennung, obwohl sich diese Parallele nach der Verbrennung des Soldaten aufdrängt. Sondern die sehr lehrreiche Geschichte der Hostienschändung. Das sollte sich jeder bei Wikipedia mal durchlesen.
"Die Angeklagten wurden inhaftiert, gefoltert und nach Geständnissen teils enthauptet, sofern sie sich vorher taufen ließen, teils mit glühenden Zangen zerfleischt und verbrannt."
"Achtung, hier kommt die Realität! Da ist ein Mann namens Moaz al-Kasasbeh für unsere Werte in den Kampf gezogen. Er kämpfte gegen eine Bedrohung, die Du Dir auf dem Sofa in der Tagesschau anschaust. Oder was Du dafür hältst. Denn das wahre Ausmaß zu zeigen verstößt gegen die guten Sitten Deines Landes. Moaz al-Kasasbeh wurde grausam ermordet, stellvertretend für uns. Er war es, der bei lebendigem Leib verbrannt ist, in einem Käfig, zwischen Kameras. Er war dort ganz allein unter Barbaren. Du kannst ihn auch jetzt, nach seinem Tod, allein damit lassen und wegschauen. Dann klicke nicht auf diesen Link."