Aber leiden denn weniger Tiere, wenn ich statt Rinderbraten Harzer Käse esse? Kommt es da nicht eher auf die Menge an? Sollte man dann Vegetarismus nicht vielleicht durch "verringerten/moderaten Konsum von Tierprodukten" ersetzen?
Es geht halt ums Prinzip, keine toten Tiere zu essen. Ich beschäftige mich ja aktuell wieder sehr intensiv damit und stand vor ein paar Tagen vor der Fleischtheke, weil ich nach knapp 4 Jahren mal wieder Fleisch essen wollte. Die Vorstellung an leckeres Fleisch war halt viel besser als das Fleisch dann in echt da liegen zu sehen und ich hab es dann sein lassen. Vegetarisch essen ist wie Rauchen, haste mal angefangen kommst davon nicht mehr los. Ich habe einfach zu viele unschöne Bilder im Kopf. Unschöne Bilder von Milchkühen übrigens nicht, was vielleicht der Grund ist, weshalb ich weniger Probleme habe, Milchprodukte zu essen.
Warum ich mich aktuell wieder damit beschäftige ist meine Meinung, dass das grundsätzliche "Handeln aus Prinzip" selten zu der optimalen Lösung führt. Man sollte jede Situation differenziert beurteilen und dann entsprechend handeln. Daher wäre es wohl manchmal (mMn sehr selten) besser, statt Käse ein wenig Fleisch zu essen, weil man damit weniger Tierleid verursacht.
So ein Verhalten wäre für mich persönlich in meinem Umfeld aber kaum machbar. Aktuell weiss jeder, dass ich kein Fleisch esse und man nimmt sehr viel Rücksicht darauf, weil es auch nicht viel Mühe macht. Wenn ich nun irgendwo eingeladen bin, kann ich schlecht sagen: "ich esse alles, solange die Herstellung der Produkte meinen ethischen Ansprüchen genügt. Also erzähl mal, woher kommt die Sahne, das Steak, die Tomate, die Speckwürfel usw."
Neben emotionalen geht es bei mir also auch um ganz praktisch Gründe, warum ich bei Fleisch konsequent bin, bei Milch dann eher weniger. Alles mit dem Ziel, weniger Tierleid zu verursachen und das denke ich, bekomm ich recht gut hin mit meinem suboptimalen Prinzip.
Na ja, wenn man Tieren nur die "Abfälle" gibt bzw. das was übrigt bleibt, dann kann man wie früher vielleicht einmal Fleisch die Woche essen, was ich im übrigen in Ordnung finde.
Hallo,
das sind keine Abfälle, kleine Kartoffeln schmecken genauso gut wie große, sind aber nicht vermarktungsfähig (als Lanza-Fan würd ich mal empfehlen pappas arugadas zu machen mit ner leckerem Mocho dazu.. )
Die Brote, Brötchen, Stückchen und Kuchen wurden bis 18:30 im Laden verkauft und sind halt um 19:00 in der Kiste zum Abholen)
Ich glaub die Problematik mit der Bodenerosion zu diskutieren ist dann doch etwas off topic, zumal es als Thema für sich doch etwas zu komplex ist.
Aber was mir dazu eingefallen ist: Man sollte zumindest, wenn man Öko-Strom o.ä, bezieht (und dies aus ethischen Gründen heraus tut) sich bei seinem Anbieter vergewissern, das kein Strom aus Biomasse mit dabei ist. Biomassekraftwerke sind wegen ihrer Grundlastfähigkeit zwar sehr beliebt im Strombusiness, aber der überwiegente Teil der Biomasse stammt aus großflächigem Maisanbau. Mais wird nicht umsonst landläufig die "Hure des Ackerbaus" genannt. Mais verträgt extrem gut Unkrautvernichtungsmittel und dementsprechend wird auf so nem Maisacker chemisch alles platt gemacht was sonst noch wächst. Schaut euch mal den Boden von so nem Maisacker an oder unterhaltet euch mal mit einem Imker, was der darüber denkt.
Atrazin ist zum Glück schon längere Zeit bei uns verboten (im Gegensatz zu den USA) aber auch die Herbizite danach sind nicht ganz ohne.
Ein anderer Punkt ist aber, das Biogasanlagen ideale Entsorgungsmöglichkeiten für Hühnerscheiße (o.ä) darstellen.
Die Betreiber von großen Geflügelfarmen haben große Schwierigkeiten ihre Scheiße loszuwerden (es geht in dem Satz nicht ums Fleisch) das kostet sie relativ gesehn schon einiges.
Es eignet sich nicht sehr gut zum düngen und stinkt abartig.
Wenn noch Restspuren von Antibiotika drin sind verbessert es die Sache auch nicht.
Aber es kann sehr gut beim Betrieb einer Biogasanlage untergemischt werden, mögliche Rückstände von Antibiotika werden verdünnt und liegen dann sicher unterhalb jeder Toleranzgrenze.
Sowohl der Betreiber der Biogasanlage als auch der Geflügelgroßbetrieb/produzent sind n einer win/win Situation
Der Geflügelbetrieb hat die Betriebskosten gesenkt, der Betreiber der Biogasanlage bekommt Geld dafür, das er ein Material hat, mit dem er Strom produziert für den er Geld bekommt, also quasi ne Lizenz zum Gelddrucken.
Bei Renditeberechnungen im Rahmen einer Neukonzeption einer Biogasanlage ist ist dies oft Teil einer G/V -Kalkulation, wenn der finanzierenden Bank das Konzept vorgelegt wird.
Bei dem Thema hab ich den Eindruck, das alles umsonst war.
Das Tragen von Pelzen ist wieder ganauso gesellschftlich (d.h. nicht bei jedem einzelnen als solchem, sondern im breiten Durchschnitt) akzeptiert, als hätte es nie Proteste dagegen gegeben.
Hallo,
das sind keine Abfälle, kleine Kartoffeln schmecken genauso gut wie große, sind aber nicht vermarktungsfähig (als Lanza-Fan würd ich mal empfehlen pappas arugadas zu machen mit ner leckerem Mocho dazu.. )
Die Brote, Brötchen, Stückchen und Kuchen wurden bis 18:30 im Laden verkauft und sind halt um 19:00 in der Kiste zum Abholen)
Deswegen ja auch die Anführungstriche.
Im übrigen ist das halt auch ein Problem der industrialisiserten Landwitschaft.
Eine durchorganisierte Landwirtschaft braucht auch standadrisiertes Futter und nicht mal dies und mal das, was gerade anfällt.
Bei dem Thema hab ich den Eindruck, das alles umsonst war.
Das Tragen von Pelzen ist wieder ganauso gesellschftlich (d.h. nicht bei jedem einzelnen als solchem, sondern im breiten Durchschnitt) akzeptiert, als hätte es nie Proteste dagegen gegeben.
Auch über den Tierschutz hinaus ist es mein Eindruck, dass im Zeichen der Individualisierung und der Wirtschaft(lichkeit), der Naturschutz oder Ressourceneinsparungen out sind. Man redet gern drüber, ist aber nicht bereit Einschnitte hinzunehmen, wenn es um die eigene Persönlichkeit geht. Der Triathlet schimpft über den Pelzträger, der Pelzträger über den Triathleten, der zum Radfahren nach Mallorca fliegt. Beide fühlen sich dann ein Stück weit besser
Ohne mich bis ins letzte Detail auszukennen oder mich ausgiebig mit der Thematik befasst zu haben, würde ich vermuten, dass man sich als Vegetarier und auch als Veganer (im letzteren Fall sicher ein wenig schwieriger) sehr wohl so ernähren kann, dass man keine Mangelerscheinungen bekommt. Ich vermute aber auch, dass man sich speziell als Veganer schon Gedanken drum machen muss, was man isst. Zudem wird sicher nicht Jeder in gleicher Art und Weise mit veganer Ernährung zurechtkommen. Stoffwechsel verschiedener Menschen sind massiv unterschiedlich. Womit der Eine noch kein Problem hat, kann beim Anderen zum Mangel führen.
Das sehe ich ganz genau so. Nur kann man die Einschränkung auf Veganer/Vegetarier weglassen. Es gibt genau so Leute, die tierische Nahrungsmittel nicht vertragen (Fleisch, Laktose,...)
Ok, danke für die letzten Antworten - ich verstehe euch schon besser .
Zitat:
Zitat von muntila
... Aktuell weiss jeder, dass ich kein Fleisch esse und man nimmt sehr viel Rücksicht darauf, weil es auch nicht viel Mühe macht. Wenn ich nun irgendwo eingeladen bin, kann ich schlecht sagen: "ich esse alles, solange die Herstellung der Produkte meinen ethischen Ansprüchen genügt. Also erzähl mal, woher kommt die Sahne, das Steak, die Tomate, die Speckwürfel usw."
Neben emotionalen geht es bei mir also auch um ganz praktisch Gründe, warum ich bei Fleisch konsequent bin, bei Milch dann eher weniger. Alles mit dem Ziel, weniger Tierleid zu verursachen und das denke ich, bekomm ich recht gut hin mit meinem suboptimalen Prinzip.
Verstehe ich auch gut.
Übrigens, ich persönlich esse zwar sehr viele Tierprodukte (weil ich persönlich glaube, dass es für meine Gesundheit wichtig ist, und ich bin so egoistisch, dass ich meiner Gesundheit Priorität vor dem Leben der Tiere gebe), aber mein Kompromiss ist halt, dass ich bei der Herkunft recht hohe Ansprüche habe - zumindest wenn man es in Anbetracht meines studentenmäßíg beschärnkten Budgets sieht. D.h. nur Bio-Fleisch aus Weidehaltung, kein Fisch aus Aquakultur, Eier zumindest aus Freilandhaltung... Beim Anblick von Supermarktfleisch und den damit verbundenen Gedanken an die Produkten desselben dreht sich mir auch der Magen um. Wenn ich auswärts esse (was ich selten tue), dann bin ich vorübergehend Veganerin .