Ich glaube, Arne hat diesen Thread vergessen.
Oder er hat das Programm heute nochmal durchgezogen, weil er fand, dass es gestern noch nicht warm genug war:
Sorry für die späte Rückmeldung. Ich war wegen unserer wöchentlichen Live-Sendung absorbiert.
Also, ich bin an dem Abend noch losgezogen. Es schien ein niederschmetternd voller Mond, was für einen Physiker mit Hang zur Astronomie stets ein aufwühlendes Erlebnis ist. Kaum zu fassen, mit welch genialer Intuition der junge Einstein die Krümmung des Raumes, die den Erdtrabanten auf seine Bahn um die Erde zwingt, aus einfachsten Überlegungen ableitete.
Der Weg zum Kanonenplatz war mir mit geschätzt 100 Höhenmetern zu alpin. Ich entschied mich für eine flache Runde vom Schwabentor durch die Gerberau bis zum Martinstor. Dort verkauft ein Dönerladen Flaschenbier. Eine kleine Menschenschlange im Eingang bremste meinen Schwung, wobei das ein eher subjektiv empfundener Schwung war, denn niemand ging so langsam wie ich durch die Gassen, schließlich waren meine Beine verdammt müde. Stellt Euch eine Eidechse nach einem Kältespray-Angriff vor, damit Ihr eine Vorstellung habt.
Ich stand also 20 Meter vom Kühlschrank mit dem Bier entfernt und zückte wartenderweise mein Handy. Ich leide an einer seltenen, eher modernen Krankheit, die sich darin äußert, dass man zwanghaft Wikipedia-Artikel liest. Heute: Die Geschichte des Geldes. Wie zum Henker kamen die Menschen dazu, statt realer Tauschwaren Schneckenhäuser als Zahlungsmittel zu akzeptieren? Wie konnte und kann man nutzlosem Gold oder Silber einen alles entscheidenden Wert zusprechen?
Ich lehnte also in dieser Sommernacht an einer Hauswand gegenüber eines Dönerladens und las. Für das Bier war ich bald zu faul. 20m sind eine enorme Distanz, zumindest manchmal. Also ging ich heim, legte mich ins leere Bett, schob die Decke beiseite und genoss die Wärme der Luft. Die Erfindung des Geldes ... der junge Einstein ... die arbeitsteilige Gesellschaft ... Ursachen und Entwicklungen ... *schnarch*
Ein paar Seiten eines Buches habe ich Euch verschwiegen. Ich las sie als Betthupferl. Ein Roman von David Lodge. Der Held der Geschichte ist in den mittleren Jahren angekommen. Er hat eine Liste von Dingen angefertigt, die er noch nie gemacht hat, und unbedingt noch machen will. Einer sehr persönliche Liste, die niemand in ein Forum schreibt.