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Alt 21.09.2016, 13:28   #3681
Klugschnacker
Arne Dyck
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Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Heute haben fast alle Kulturen eine Religion. Nicht weil die Religion den Menschen einen großen Vorteil böte, sondern weil alle Entwicklungslinien ausgestorben sind, die nicht zum fiktiven Denken fähig waren.
Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
Woher willst du das denn wissen? Kannst du in alle Menschen hineinschauen? Was für dich objektiv unwichtig ist, kann für mich subjektiv ein Vorteil sein.
Das streite ich nicht ab. Du sprichst vom einzelnen Menschen, ich sprach von der kulturellen Entwicklung der Menschheit. Ein platter Vergleich: Betrachtet man den Verzehr großer Mengen Schokolade, wird das Urteil unterschiedlich ausfallen, je nach dem, ob man den einzelnen Menschen fragt, oder die Menschheit als Ganzes im Blick hat.

Religionen entwickeln sich. Es begann möglicherweise mit primitiven Formen des Schamanismus (ich weiß es nicht) und entwickelte sich bis in die Neuzeit zu hochkomplexen Konstrukten, bei denen Gott in allen Eigenschaften unendlich sei, und trotzdem mit seinem Gegenteil identisch, was sich in der Aussage von Gott selbst zeige "ich bin der ich bin".

Diese Entwicklung ist eine Evolution. Es bilden sich Varianten und Strömungen innerhalb eines Glaubenssystems, die einer Auslese unterliegen: Manche davon überdauern, andere geraten in Vergessenheit oder werden abgeschafft. Wieder andere werden sehr populär und verbreiten sich schnell. Ganz konkret waren früher Teile der Bibel verbindlich, die man später aussortiert hat. Selbst Teilbereiche des Glaubens, wie etwa die Vorstellung einer Hölle, sind einer Entwicklung unterworfen.

Die Entwicklungsrichtung von Glaubenssystemen orientiert sich nicht am Wohl der Menschheit und auch nicht am Wohl des Einzelnen. Beispielsweise ist die Vorstellung einer Hölle für Sünder und Ungläubige, die auf Jesus zurückgeht, für Menschen nicht lustig. Er hat nichts davon, stundenlange Rituale abzuhalten, um ihr zu entgehen, statt sich um seine Kinder zu kümmern. Trotzdem hat sich die Idee einer Hölle als äußerst viral erwiesen, indem sie sich schnell ausbreitete. Dieser beispielhafte Entwicklungsschritt der christlichen Religion erfolgte nicht, weil er das Wohl der Menschen steigerte. Sondern er breitete sich allein deshalb aus, weil er sich ausbreiten konnte.

Ganz allgemein hat der evolutionäre Entwicklungsdruck der Religion allein die eigene Ausbreitung als "Ziel". Sie kann gar nicht anders als sich in genau die Richtungen zu entwickeln, die Menschen leicht glauben und die sehr ansteckend sind. Glaubensinhalte, die schwer vermittelbar und wenig ansteckend sind, bleiben zwangsläufig dahinter zurück. Es ist eine Verkennung evolutionärer Mechanismen, wenn Du glaubst, die Religion entwickle sich zum Wohl der Menschen. Das tun weder Christentum noch Islam noch irgend eine andere Religion. Auch die Evolution der Löwen richtet sich allein danach, was gut für Löwen ist (und kümmert sich nicht um das Wohl anderer Tiere oder der Tierheit).

Es ist in meinen Augen wichtig, hier zu trennen zwischen den Religionen und Gott selbst. Religionen unterliegen einer ganz normalen kulturellen Evolution. Diese hat nicht das Wohl der Menschen zum "Ziel", sondern den eigenen Ausbreitungserfolg. Ob es Gott gibt, ist eine ganz andere Frage.
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Alt 21.09.2016, 13:51   #3682
Klugschnacker
Arne Dyck
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Zitat:
Zitat von schoppenhauer Beitrag anzeigen
Wir waren zur Interaktion und Kommunikation gezwungen. Vor diesem 'Eisen-Sprung' (siehe oben), durch den der HS sich von seinen Vorfahren entfernt hat, waren wir vor allem Opfer in der Natur. Dann hatten wir plötzlich die Ausdauer und den Grips, und nun konnten wir auch große und gefährliche Tiere - allerdings ausschließlich in abgestimmten Gruppe - jagen. Der HS hat ja nie über Krallen oder gefährliche Zähne verfügt, noch war er sonderlich stark oder schnell.
Vorsicht, da bahnt sich ein Missverständnis an.

Die Evolution kümmert sich nicht darum, wozu die Menschen "gezwungen" waren. Sonst hätte sie den Menschen einfach so groß gemacht wie Mammuts, dann wäre die Wehrlosigkeit der Frühmenschen ebenfalls erledigt gewesen. Hat sie aber nicht. Aussterben war ebenso eine Option wie der nächste Entwicklungsschritt. Die Entwicklung der Kommunikation erfolgte nicht aus der Notwendigkeit, kommunizieren zu müssen.

Die Menschen haben einfach immer das getan, was sie konnten. Dasselbe gilt für alle anderen Tiere. Weder Mensch noch Tier war dabei der Looser, sondern jeder besetzte seine biologische Nische. Als den Menschen in ihrer Entwicklung neue Fähigkeiten zufielen, etwa durch eine zufällige genetische Mutation oder eine neue kulturelle Errungenschaft, nutzten sie diese. Die Entwicklung der Kommunikation war aber nicht durch die Position des Menschen in der Nahrungskette vorgezeichnet. Sonst würden andere wehrlose Tiere, zum Beispiel Hasen, sich die Ohren blutig quatschen.
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Alt 21.09.2016, 13:59   #3683
schoppenhauer
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Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Vorsicht, da bahnt sich ein Missverständnis an.

Die Evolution kümmert sich nicht darum, wozu die Menschen "gezwungen" waren.

....

Die Menschen haben einfach immer das getan, was sie konnten. Dasselbe gilt für alle anderen Tiere.
Ja - dein Missverständnis.

Was den Menschen vorm Tiere unterscheidet, ist ja nun mal die Lernfähigkeit und die Beherrschung der lateinischen Sprache. Während die Tiere fast immer mit einem genialen nahezu fix und fertigen Programm auf die Welt kommen, sind Babies einfach zu allem zu doof. Sonst würden wir ja auch wie Störche den Weg von Europa nach Südafrika finden. Und diese Lernfähigkeit hat erst so richtig gezündet, als wir ausdauernder wurden und dadurch parallel der wachsende Grips ausreichend mit Energie versorgt worden konnte. Jagen und überleben in kleinen Gruppen wie der HS es machte, erforderte nun mal intensive Kommunikation. Das haben wir dann halt immer besser gelernt....

Geändert von schoppenhauer (21.09.2016 um 14:05 Uhr).
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Alt 21.09.2016, 21:59   #3684
Klugschnacker
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Zitat:
Zitat von neo Beitrag anzeigen
Austausch und Kommunikation würden in beiden Fällen (Religion wie Wissenschaft) einen enormen Fortschritt bedeuten.
Du sagst sinngemäß, die Wissenschaft könne durch eine intensivere Kommunikation mit den Religionen große Fortschritte erzielen. Ich nehme an, es geht um Erkenntnisfortschritte.

Ich habe heute eine Weile darüber nachgedacht, was damit gemeint sein könnte. Leider bin ich auf keinen grünen Zweig gekommen, alle Gedankenspiele führten mich ins Absurde. Religiöses Wissen entspringt entweder Offenbarungen (ein Busch spricht, ein Engel erscheint im Schlaf) oder Auslegungen der Texte der Bibel. Auf welche Weise kann das helfen, eine Antwort auf wissenschaftliche Fragestellungen zu finden?

Ich nehme an, Du hattest die großen Daseinsfragen im Sinn, und nicht Einzelheiten wie den Mechanismus der Zellteilung oder die Suche nach einem Impfstoff gegen Kinderlähmung. Wie kann ich mir das vorstellen, wenn auf einer Physiker-Konferenz Probleme der Urknalltheorie erörtert werden, und man holt sich jetzt den Pfarrer dazu: Wie kann er der Runde etwas beisteuern?

Was würden Biologen, Anthropologen und Paläontologen, die die Entwicklung des Menschen seit seiner Abspaltung von den Affen untersuchen, den Pfarrer fragen können, und was hätte er zu sagen? Wie könnten Klimatologen von ihm profitieren, die an Vorhersagen für die Klimaerwärmung forschen? Oder geht es Dir nicht um konkrete Fragen, sondern allgemein um veränderte Methoden?

Ich hoffe, Du erkennst meine geistige Verzweiflung und hilfst mir mit einem Beispiel weiter, wie die Wissenschaft von der verstärkten Kommunikation mit den Religionen profitieren könnte. Es kann gerne auch ein fiktives Beispiel sein, nur damit ich das Prinzip erkenne. Dafür aber bitte konkret. Du sprichst ja von einem "enormen" Fortschritt, also rechne ich mit einer etwas größeren Sache.
Klugschnacker ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 21.09.2016, 22:39   #3685
LidlRacer
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@Arne, schön geschrieben, aber leider dünkt mich, dass Du Herrn neo missverstanden hast.
Ich jedenfalls verstehe ihn bei Mitbetrachtung des vorangehenden satzähnlichen Gebildes - das ich allerdings auch nicht ganz verstehe - so, dass ihm ein Austausch zwischen verschiedenen Religionen ähnlich sinnvoll erscheint wie ein Austausch zwischen verschiedenen Wissenschaften.

Zitat:
Zitat von neo Beitrag anzeigen
Ähnliche Tendenzen (ich wiederhole mich) wie in der Wissenschaft ... ist denn nur eine Perspektive die, die alles sieht? Austausch und Kommunikation würden in beiden Fällen (Religion wie Wissenschaft) einen enormen Fortschritt bedeuten.
LidlRacer ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.09.2016, 22:55   #3686
Klugschnacker
Arne Dyck
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Zitat:
Zitat von LidlRacer Beitrag anzeigen
... leider dünkt mich, dass Du Herrn neo missverstanden hast. Ich jedenfalls verstehe ihn bei Mitbetrachtung des vorangehenden satzähnlichen Gebildes - das ich allerdings auch nicht ganz verstehe - so, dass ihm ein Austausch zwischen verschiedenen Religionen ähnlich sinnvoll erscheint wie ein Austausch zwischen verschiedenen Wissenschaften.
Hach, schade, jetzt hatte ich den Ball so schön in den Sechzehner gedribbelt...!



Klugschnacker ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 21.09.2016, 23:00   #3687
LidlRacer
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Allerdings versuche ich gerade, mir einen fruchtbaren Austausch zwischen den Religionen vorzustellen.
Die eine sagt:
"Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben."

Die andere sagt:
"Wir sind Deine ca. ein Dutzend Hauptgötter, mehrere Dutzend Nebengötter und keiner weiß wie viele Halbgötter. ..."

Da kann man doch sicherlich leicht einen kompromissfähigen Mittelwert finden ...
LidlRacer ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.09.2016, 23:17   #3688
neo
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Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Du sagst sinngemäß, die Wissenschaft könne durch eine intensivere Kommunikation mit den Religionen große Fortschritte erzielen. Ich nehme an, es geht um Erkenntnisfortschritte.

Ich habe heute eine Weile darüber nachgedacht, was damit gemeint sein könnte. Leider bin ich auf keinen grünen Zweig gekommen, alle Gedankenspiele führten mich ins Absurde. Religiöses Wissen entspringt entweder Offenbarungen (ein Busch spricht, ein Engel erscheint im Schlaf) oder Auslegungen der Texte der Bibel. Auf welche Weise kann das helfen, eine Antwort auf wissenschaftliche Fragestellungen zu finden?

Ich nehme an, Du hattest die großen Daseinsfragen im Sinn, und nicht Einzelheiten wie den Mechanismus der Zellteilung oder die Suche nach einem Impfstoff gegen Kinderlähmung. Wie kann ich mir das vorstellen, wenn auf einer Physiker-Konferenz Probleme der Urknalltheorie erörtert werden, und man holt sich jetzt den Pfarrer dazu: Wie kann er der Runde etwas beisteuern?

Was würden Biologen, Anthropologen und Paläontologen, die die Entwicklung des Menschen seit seiner Abspaltung von den Affen untersuchen, den Pfarrer fragen können, und was hätte er zu sagen? Wie könnten Klimatologen von ihm profitieren, die an Vorhersagen für die Klimaerwärmung forschen? Oder geht es Dir nicht um konkrete Fragen, sondern allgemein um veränderte Methoden? u

Ich hoffe, Du erkennst meine geistige Verzweiflung und hilfst mir mit einem Beispiel weiter, wie die Wissenschaft von der verstärkten Kommunikation mit den Religionen profitieren könnte. Es kann gerne auch ein fiktives Beispiel sein, nur damit ich das Prinzip erkenne. Dafür aber bitte konkret. Du sprichst ja von einem "enormen" Fortschritt, also rechne ich mit einer etwas größeren Sache.
Nein, es ging mir um Kommunikation zwischen Vertretern der einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen untereinander. Ebenso Kommunikation zwischen Mitgliedern verschiedener Religionen.
Ein Fortschritt wäre es in dem Sinne, daß nicht jeder nur seine Perspektive sieht, sondern die des anderen kennenlernt. Es geht auch nicht darum, daß der eine den anderen missionieren soll, sondern durch die Darstellung der anderen Perspektive leichter über den Tellerrand hinaussehen kann. Wenn Du das nicht als Bereicherung siehst, dann weiß ich auch nicht ... in diesem Sinne wäre es auch kein Schaden, unterhielten sich Wissenschaftler mit Vertretern verschiedener Religionen (eine Idee, die von Dir stammt). Ein Austausch von Perspektiven hat noch nie geschadet ...
__________________
Zähne zusammenbeißen und die Brocken runterschlucken!

Geändert von neo (21.09.2016 um 23:37 Uhr).
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