Vielen Dank für die lieben Wünsche, Gratulationen und Aufmerksamkeit. Hat mich sehr gefreut.
Nimu 20
Anfang der Woche war ich zu 99% raus .
Ich war total müde, völlig entnervt, geplagt von vielerlei Nadelstichen und überladen von immer neuen Nickligkeiten. Als ich dann am Abend beim Überprüfen des Reifendrucks noch einen Platten beim Hinterrad feststellte, war ein DNS fast sicher. , macht eh keinen Sinn.
Für andere eigentlich keine Herausforderung, war es für mich gefühlt ein Symbol der Ausgelieferheit.
Ich hatte extra nach einer gelungenen Einheit und auch nach der üblichen Überprüfung der Reifen mein Wettkampfrad zuvor die letzten 2 Wochen nicht mehr bewegt. Warum dann der Platten? Wo lag mein Fehler? Kann man sich auf nichts mehr verlassen?
Klar habe ich auch schon erfolgreich Reifen gewechselt, aber wenn mir so etwas unter Stress, und ich mich dann auch noch massiv unter Druck gesetzt fühle, versagen mir mittlerweile mitunter die Nerven. Besonders, wenn ich mir der Sache nicht hundertprozentig sicher bin. Dass war früher noch gar nicht der Fall.
Und dann will ich eine Langdistanz wagen? Was für ein Wahnsinn. Das packe ich nie. Die Wettervorhersage teils Regen, Sturm, lange Autofahrt. Wenn da etwas passieren sollte?
Ist ein Wettkampf diesen Einsatz wert? Sollte ich mir nicht lieber ein paar ruhige Tage mit Sport vor Ort gönnen. Donnerstags und freitags hat der Betrieb eh geschlosssen. Verschenkte Tage ohne Action.
Ich bin völlig unsicher, zumal ich meine Routinen brauche. Sie geben mir Sicherheit. Auch dies war früher ganz anders. Jetzt verunsichern mich manchmal schon Kleinigkeiten.
Einen Tag zuvor dachte ich noch an das Murphysche Gestz, dass immer etwas schief gehen muss und es bisher fast zu gut lief.
Nun vielleicht ist es damit abgehandelt und bis zur Absage habe ich noch Zeit. Erstmals lasse ich das Rad, zur Sicherheit mit fachkundiger Unterstützung, einsatzbereit stellen.
Dann nehme ich mir völlig den Druck. Statt den geplanten letzten sportlichen Aufwacheinheiten Mitte der Woche mache ich beim Überstundenabbau.. gar nichts.
Schlafe viel, ruhe aus, wandere, versuche positiv zu denken.
Die Laune bessert sich, die Wettervohersage ist zwar für unseren Ort schlicht katastrophal, für Hamburg könnte es aber überraschend annehmbar werden.
Ich richte meine Sachen. Denke, ohne Invest, kein Ertrag .
Also riskiere ich mal auf Sport zu verzichten, was sind schon 2-3 Tage für ein Ziel, von dem man jahrelang mental unbändig zehren könnte?
Die Zeit vergeht weiter mit Ausruhen, Lesen, Spazieren. Sind ja wirklich keine schlimmen Aktivitäten. Es fehlt mir lediglich der sonstige Sport zuvor.
In der Nacht auf Samstag fällt um 2.30 Uhr die Entscheidung. Wir fahren nach Hamburg. Motto: Nimu = nichts muss. Alles wie es sich ergibt, wir machen einfach das Beste daraus.
Fazit: eigentlich war es eine ganz normale Taperingwoche von mir. Also Ablauf wie immer
Um 3.45 Uhr fahren wir bei Dauerregen, Wind und noch dunkler Nacht los. Mitten durch die Pampa. Und es wird immer schlimmer. Umleitungen durch schmale, enge, steile Sträßchen durch den Wald. Rechts ein Reh am Rand stehend, später ein Fuchs haarscharf querend. Und so ging es tierisch weiter, zum Glück zumindest ohne merkbaren Opfer. Ich fahre auch entsprechend vorsichtig. Der Rest der über 6-stündigen Fahrt verläuft dafür relativ problemlos.
Wir checken zuerst im Hotel ein, die Zimmer können wir allerdings erst nachmittags beziehen. Dann holen wir zu Fuß (ca. 2 km entfernt) die Startunterlagen (Nummer 2613, also dreimal die 13, bringt das jetzt Pech oder dreimal schwarzer Kater ) , wandern zurück zum Hotel, bereiten Rad und Rest vor. Ab 13 Uhr ist Radabgabe möglich, also nochmals 2 km hin und zurück. Mein größter Ausdauersport der letzten Tage . Aber man soll dem Körper ja Zeichen geben, dass er sich nicht zu sehr an die Ruhe gewöhnen soll und vielleicht ist es ja auch ein Training für die entscheidende Disziplin des nächsten Tages?
Heute ist es überraschend heiß, die Sonne sticht geradezu. Also morgen doch etwas luftiger los?
Wir haben jetzt über 12 Stunden Zeit zum Ausruhen, nur ist die Anspannung zwar deutlich gesunken im Vergleich zu den Tagen zuvor, aber so richtig gewichen ist sie leider doch nicht. Schlafen ist also nur sehr eingeschränkt und kurz möglich.
Trotzdem geht auch diese Nacht vorbei und am nächsten Morgen gehen wir in uns gekehrt zum Start.
Der Luftdruck an den Reifen hat gehalten und auch sonst ist (soweit ) alles ok. Nur sehr frisch bei einem kalten, starken Wind.
Um 6.20 Uhr ziehe ich den Neo an, begebe mich zum Schwimmstart und ordne mich bei den 1.15-1.25 Std.-Kandidaten ein.
Als Vorgeschmack für den Rest des Tages friere ich trotz Neo bereits jetzt schon sehr arg.
Ungefähr um 7.13 Uhr starte ich gemütlich. 18,9 Grad kühl ist aber auszuhalten. Heuer achte ich auf gute Orientierung, blicke mit (wohl bremsenden Nackenschutz) oft nach vorne, halte mich auch mehr rechts, dann habe ich als Linksatmer das Feld und die Bojen besser im Blick als 2023, wo ich manchmal gar nichts mehr sah.
Mein üblicher 4-er Zug ist heute nicht möglich, gefühlt läuft es zwar nicht schnell, aber zielstrebig. Die üblichen Verdächtigen, die auf die Füße patschen und die einfach ohne Rücksicht auf Verluste ihren Kurs mit ausuferndem Armschwingen halten, doch insgesamt eher harmlos.
Vor dem Ausstieg aktiviere ich meinen Beinschlag. Zum Glück wird mir aus dem Wasser geholfen, auf der Treppe schwanke ich ziemlich stark und muss mich am Geländer festhalten. Es dauert immer ein bisschen, bis sich mein Gleichgewicht wieder umgewöhnt hat. Zeit ca. 1.28 Std., ist nicht gut, aber ok.
In der ewiglangen Wechselzone lasse ich mir und brauche auch ordentlich Zeit, bleibt aber im üblichen Rahmen.
Jetzt wird es gleich spannend. Aufrecht mit dem Fitnessrad in einen, für mich Binnenländer, doch arg starken Wind.
Zuerst klappert allerdings etwas heftig und ausdauernd.
Herzlichen Glückwunsch zum Nimmermüden Finish! ...
Vielen Dank
und weiter
Rad
Es klappert spürbar. Nicht an meinem Rad, zum Glück. Meine Zähne .
Mir ist so kalt. Wenigstens hatte ich mir noch ein Stirnband angezogen, ganz so frisch hatte ich es nicht erwartet. Egal, beim Treten wird mir schon warm werden. Die meisten und trotzdem harmlosen Höhenmeter (gesamt ca. 300) stehen an. Erste Schleife Richtung Westen und bald geht es ostwärts zurück, später an der Elbe entlang mit deutlichem Rückenwind. Klasse, ich überhole so oft wie nie in den letzten Jahren.
Warm am Körper und im Herzen genieße ich den Flow ohne mich zu übernehmen.
Ein Teil der Zinsen Training und Tapering löse ich schon ein .
Auch ein Novum. Ein bunt gekleideter Teilnehmer hängt sich ca. 10 km lang bei mir ans Hinterrad. An mich und mein Fitnessrad
Normalerweise nehme ich auf Umgebung (nur Natur) und Teilnehmer (genügend Abstand) Rücksicht bevor ich meine Nase schneuze, doch irgendwann kann ich auch nicht mehr warten. Doch selbst dies scheint ihn, genausowenig wie meine Zeichen zu überholen, nicht zu stören. Erst als später Kampfrichter vorbeifahren, ist er plötzlich entschwunden.
Wendepunkt KM 60, Schnitt über 30 km/h für mich traumhaft.
Jetzt kommt allerdings die erwartete Wand. Die Hamburger Berge "Rückenwind", viele eckige Kurven und lange Strecken mit sehr bescheidenem Straßenbelag mit etlichen Löchern. Trotzdem liege ich bei der Halbzeit noch bei erstaunlichen 3.06 Std.
Allerdings schwinden langsam Kraft und Energie, die leider nicht so gut, wie erhofft, bei mir ankommt. Gleiche Mischung, Intensität und Zeitdauer wie im Training, nur im Wettkampf vertrage ich dies leider doch nicht so gut. Ich kann nicht so viel trinken, wie geplant. Vielleicht die Anspannung der letzten Tage?
Doch noch läuft es. Spürbar langsamer, der Wind und die Böen nehmen nochmals zu. Meine Arme sind mittlerweile, permanent aufgestützt, arg verkrampft und muskulär am Limit. Ich lockere immer wieder.
Am Deich läuft es noch einmal gut. Jetzt wird es allerdings einsamer, manche Streckenabschnittsbegleiter vertrauter. Der tendenzielle Linksfahrer, die modisch perfekt in weißen Farben abgestimmte junge Sportlerin, der fremdländisch wirkende muskuläre "Zwiftradler", der bei jedem megamuskulären Tritt einen Meter nach links und dann wieder einen nach rechts schwankt . Oder andere, die wie ich, zusehens das Ende herbeiwünschen.
Wenigstens das Rad heimbringen, nehme ich mir vor. Mein Flow ist vorbei, jetzt heißt es nur noch, dranbleiben. Nicht aufgeben.
Nicht nur ich, auch meine Blase ist schier am Platzen, trotz des selbst für mich eher bescheidenem Trinken.
Bei KM 170 kann ich nicht mehr. Ich stoppe bei der Verpflegungsstelle, steige vom Rad, das mir ein freundlicher und aufmerksamer Helfer gleich übernimmt.
Ich gehe ins Dixi und erleichtere mich ausgiebig.
Eigentlich wollte ich durchfahren , aber nicht, dass es später noch ein Mißgeschick in T2 gäbe .
Deutlich entspannter radle ich danach weiter. Jetzt nur keine Panne mehr, die abschüssige enge 180 Grad Wende vor dem Wallringtunnel unfallfrei überstehen. Für mich gar nicht so einfach, so enge Rechtskurven kann ich ja gar nicht mehr fahren. Mein Gleichgewicht auf dem Rad halte ich weitgehend durch permanenten Druck durch den rechten Fuß und den linken Arm. In einer Rechtskurve dann halt nicht so passend. Zeichen gebend und auf etwaige hinten mir befindliche Sportler achtend, bremse ich stark, klicke links aus, drehe unten im Stand stehend das Rad und fahre weiter. Kurz danach biege ich zum Wechseln ab. 6.28.04 Std.
WK-Fitnessrad-Bestzeit und rund 15 Minuten schneller als vor einem Jahr
Es klappert spürbar. Nicht an meinem Rad, zum Glück. Meine Zähne .
Mir ist so kalt. Wenigstens hatte ich mir noch ein Stirnband angezogen, ganz so frisch hatte ich es nicht erwartet. Egal, beim Treten wird mir schon warm werden. Die meisten und trotzdem harmlosen Höhenmeter (gesamt ca. 300) stehen an. Erste Schleife Richtung Westen und bald geht es ostwärts zurück, später an der Elbe entlang mit deutlichem Rückenwind. Klasse, ich überhole so oft wie nie in den letzten Jahren.
Warm am Körper und im Herzen genieße ich den Flow ohne mich zu übernehmen.
Ein Teil der Zinsen Training und Tapering löse ich schon ein .
Auch ein Novum. Ein bunt gekleideter Teilnehmer hängt sich ca. 10 km lang bei mir ans Hinterrad. An mich und mein Fitnessrad
Normalerweise nehme ich auf Umgebung (nur Natur) und Teilnehmer (genügend Abstand) Rücksicht bevor ich meine Nase schneuze, doch irgendwann kann ich auch nicht mehr warten. Doch selbst dies scheint ihn, genausowenig wie meine Zeichen zu überholen, nicht zu stören. Erst als später Kampfrichter vorbeifahren, ist er plötzlich entschwunden.
Wendepunkt KM 60, Schnitt über 30 km/h für mich traumhaft.
Jetzt kommt allerdings die erwartete Wand. Die Hamburger Berge "Rückenwind", viele eckige Kurven und lange Strecken mit sehr bescheidenem Straßenbelag mit etlichen Löchern. Trotzdem liege ich bei der Halbzeit noch bei erstaunlichen 3.06 Std.
Allerdings schwinden langsam Kraft und Energie, die leider nicht so gut, wie erhofft, bei mir ankommt. Gleiche Mischung, Intensität und Zeitdauer wie im Training, nur im Wettkampf vertrage ich dies leider doch nicht so gut. Ich kann nicht so viel trinken, wie geplant. Vielleicht die Anspannung der letzten Tage?
Doch noch läuft es. Spürbar langsamer, der Wind und die Böen nehmen nochmals zu. Meine Arme sind mittlerweile, permanent aufgestützt, arg verkrampft und muskulär am Limit. Ich lockere immer wieder.
Am Deich läuft es noch einmal gut. Jetzt wird es allerdings einsamer, manche Streckenabschnittsbegleiter vertrauter. Der tendenzielle Linksfahrer, die modisch perfekt in weißen Farben abgestimmte junge Sportlerin, der fremdländisch wirkende muskuläre "Zwiftradler", der bei jedem megamuskulären Tritt einen Meter nach links und dann wieder einen nach rechts schwankt . Oder andere, die wie ich, zusehens das Ende herbeiwünschen.
Wenigstens das Rad heimbringen, nehme ich mir vor. Mein Flow ist vorbei, jetzt heißt es nur noch, dranbleiben. Nicht aufgeben.
Nicht nur ich, auch meine Blase ist schier am Platzen, trotz des selbst für mich eher bescheidenem Trinken.
Bei KM 170 kann ich nicht mehr. Ich stoppe bei der Verpflegungsstelle, steige vom Rad, das mir ein freundlicher und aufmerksamer Helfer gleich übernimmt.
Ich gehe ins Dixi und erleichtere mich ausgiebig.
Eigentlich wollte ich durchfahren , aber nicht, dass es später noch ein Mißgeschick in T2 gäbe .
Deutlich entspannter radle ich danach weiter. Jetzt nur keine Panne mehr, die abschüssige enge 180 Grad Wende vor dem Wallringtunnel unfallfrei überstehen. Für mich gar nicht so einfach, so enge Rechtskurven kann ich ja gar nicht mehr fahren. Mein Gleichgewicht auf dem Rad halte ich weitgehend durch permanenten Druck durch den rechten Fuß und den linken Arm. In einer Rechtskurve dann halt nicht so passend. Zeichen gebend und auf etwaige hinten mir befindliche Sportler achtend, bremse ich stark, klicke links aus, drehe unten im Stand stehend das Rad und fahre weiter. Kurz danach biege ich zum Wechseln ab. 6.28.04 Std.
WK-Fitnessrad-Bestzeit und rund 15 Minuten schneller als vor einem Jahr
Der Radbericht könnte meiner sein, wir sind ziemlich identisch gefahren, mein Dixiestopp war nur früher. Alle Achtung, du bist der Wahnsinn!!! Die 180 Grad Kurve bin ich fast abgestiegen, rechts rum kann ich nicht und Gleichgewicht ist dank Meniere auch nicht meine Stärke.
beeindruckend wie du durch die Vorbereitung und durch das Rennen kommst.
Großes Vorbild für Viele.
Gruß
Matthias
Dankeschön
So weit die Füße tragen
Unspektakuärer Wechsel, nochmal ins Dixie und dann ab zum spannenden Laufen.
Eigentlich solo meine beste Diszipin, aber energielos am Ende eines Ironman in den letzten Jahre meine schwächste. Und dies kann ich leider im Training nicht simulieren.
Die Koppelläufe haben sich dafür bewährt, die ersten Kilometer laufen relativ gut, ein Schnitt knapp unter 6.30 min/km. Viele Stimmungsnester, klasse Anfeuerungen, feurige Musik. Herzblatt ist voller Enthusiasmus nie zu überhören, 4 Treffen je Runde. Nur ihre ersten Fragen: "alles klar?", überforden mich.
Was soll ich darauf antworten?
"Ja" würde zum Schnitt passen, aber nicht zu meinem Energietank.
Bei "Noch gut" wäre zu eine negative Tendenz beinhaltet und entspräche auch nicht der Wirklichkeit.
"Ich bin platt, müde, die Energie schwindet" würde besser passen, wäre aber zu pessimistisch.
"Nimu" müsste ich erst erklären.
"Relativ", schon besser. Ich habe keine echten Probleme. Beim Laufen im Wettkampf fühle ich mich nicht überfordert, so seltsam es klingen mag. Klar habe ich den Wunsch ins Ziel zu gelangen, aber es verlangt keiner von mir. Ich von mir auch nicht. Ich will, aber ich muss nicht.
Letztlich schweige ich und winke fröhlich zurück. Aufgrund meiner langjährigen Eheerfahrung in manchen Situationen nicht die schlechteste Entscheidung .
Das erste Traubenzuckergel bei KM 5 vertrage ich gut, das zweite bei KM 10 wirkt schon weniger, das dritte bei km 15 scheint trotz jeweiligem Wassernachtrinken eher zu verklumpen.
Beim Wassertrinken muss ich mich eh jedes Mal überwinden, mein Körper scheint sich mit ausgesetzter Atmung, minimalem Kreislauslaufmucken zu beschweren.
Wie jetzt weiter? Kühlen muss ich nichts, das ist ein großer Vorteil.
Energie schwindet, aber eine neue Zufuhr scheint zu verklumpen, ich merke jetzt spürbar den Säureanstieg, leichte Übelkeit, Wasser scheint auch eher nicht zu helfen. Nur Mundausspülen und (sorry) Ausspucken hilft.
Tank leer, nichts geht mehr rein, also mal wieder auf Reserve umgeschaltet.
Dank immer noch arg niedrigem Gewicht(in den letzten Tagen meist um die 64,5 Kg) und meiner langjährigen Lauferfahrung sowie den Koppelläufen auf Fettstoffwechsel muss ich noch nicht wandern, sondern kann zumindest weiterhin traben.
Zwischenziele, immer wieder Herzblatt , Runde 2, KM 24, KM 28.
So weit kam ich 2023. KM 30,KM 32. Herb, platt, noch ein bisschen. Mein längster Lauf im Vorfeld waren 35 km. Bis dahin, dann wandern.
Schaffe ich nicht mehr, jetzt wird es mir zu gefährlich. Bei 34.5 km höre ich auf.
Wechsle ins Gehen. Hier sind alle schneller, doch das Zeitlimit ist keine Gefahr mehr, es sei denn, ich kippe um.
Und dies könnte mir schon noch drohen. Kreislauf und keine Ahnung.
Tief schnaufen hilft nur kurz. War da nicht was? Wie klappte es früher schon in ähnlichen, eigentlich sogar deutlich schlechteren, Phasen?
Richtig. Lieder summen!
Um mich herum ist es inzwischen einsam, die wenigen Überholer haben wohl auch andere Themen und so laut bin ich ja wirklich nicht und mein Peinlichkeitsgefühl, sonst durchaus groß, ist in solchen Situationen ausgeschalten.
Und es hilft. Kreislauf trotz weiter ausgesetzter Energiezufuhr stabil.
Die letzte Hürde und Gefahr. Der Wind ist mittlerweile eisig kalt. Ich friere extrem. Einzelne wandern schon mit Rettungsdecken. Ich freue mich auf den Zieleinlauf und eine heiße Dusche daheim.
Irgendwie genieße ich trotzdem auch das Wandern, die Stimmung, das letzte Rundenbändchen hat mir, meine ich, der Nachrichtensprecher Thorsten Schröder überreicht.
Für die letzten 200 m motiviere ich mich noch einmal zum Traben. Arg schwer, die Muskeln sind mittlerweile eiskalt verspannt. Klappt trotzdem, finishe hochzufrieden nach 5.21 Std. und gesamt 13.37 Std.
Rund einer Stunde schneller als Hamburg 2023 und fast zwei als Roth 2023.
Schnell in wärmere Kleider geschlüpft, ein Stück Pizza und den ersten Hot Dog seit vielen Jahren genossen. Genial. Erstaunlicherweise vertrage ich beides gut.
Auch meine Langdistanz Nummer 20 habe ich damit erfolgreich absolviert. Ein krasses Geschenk, wie mir immer wieder bewusst wird. Es hätte so viel schief gehen können.