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Alt 19.09.2019, 20:13   #353
Hafu
 
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Zitat von mrtomo Beitrag anzeigen
...
Also feuert gerne mal ein wenig los. Was soll ich euch im Bericht anschneiden, was wollt ihr über das Rennen in Nizza und die WM von mir wissen?
Vor allem mal ein paar Fragen würden mich freuen, welche ich sonst in meinen Berichten nicht so beantworte.

Viele Grüße
Tom

Im Carbon-Laktat-Podcast hat Simon M. der Organisation in Nizza wegen deutlich zu weniger Dixies, überkomplizierten Zugangsregeln/ Zugangswegen zur Wechselzone und noch einigen anderen Dingen ein äußerst schlechtes Zeugnis ausgestellt. Der Rahmen sei einer WM nicht würdig gewesen.
Eigentlich ist Nizza ja ein absolut erfahrener Veranstalter, wo man eigentlich eine bewährte Organisatzion erwartet.
Wie hast du das empfunden?
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Alt 19.09.2019, 20:25   #354
moorii
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Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
Im Carbon-Laktat-Podcast hat Simon M. der Organisation in Nizza wegen deutlich zu weniger Dixies, überkomplizierten Zugangsregeln/ Zugangswegen zur Wechselzone und noch einigen anderen Dingen ein äußerst schlechtes Zeugnis ausgestellt. Der Rahmen sei einer WM nicht würdig gewesen.
Eigentlich ist Nizza ja ein absolut erfahrener Veranstalter, wo man eigentlich eine bewährte Organisatzion erwartet.
Wie hast du das empfunden?
In dem Zusammenhang fänd ich es auch interessant wie fair das Rennen aus deiner Sicht war. Du bist ja relativ spät gestartet glaube ich, da hast du ja bestimmt viel gesehen
moorii ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.09.2019, 20:36   #355
mrtomo
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Zitat:
Zitat von Hafu Beitrag anzeigen
Im Carbon-Laktat-Podcast hat Simon M. der Organisation in Nizza wegen deutlich zu weniger Dixies, überkomplizierten Zugangsregeln/ Zugangswegen zur Wechselzone und noch einigen anderen Dingen ein äußerst schlechtes Zeugnis ausgestellt. Der Rahmen sei einer WM nicht würdig gewesen.
Eigentlich ist Nizza ja ein absolut erfahrener Veranstalter, wo man eigentlich eine bewährte Organisatzion erwartet.
Wie hast du das empfunden?
Ich habe mit u. A. Simon und ein paar anderen Deutschen gesprochen. Dabei wurde an ein paar Stellen kein gutes Haar gelassen. Z. B die Dixies, da es 20 Dixies für 3700 Männer waren und das Klopapier war um 8 Uhr anscheinend aus. Also für die Zeit in der Simon und ich aus der Wechselzone zum Schwimmstart gekommen sind schon aufgebraucht.
Aber das alles, auch die positiven, WM würdigen Sachen will ich in dem dritten Teil gerne ausführen.
Im generellen stimme ich Simon in seinen Aussagen zu. Ich würde sogar soweit gehen, dass ich basieren auf dem Premium Preis der WM auch ein Premium Event und Premium Orga erwarte. Und wenn das Rennen doppelt so teuer ist wie eine normale MD, dann sollten die Basics passen. Dazu dann aber mehr

Zitat:
Zitat von mrtomo Beitrag anzeigen
Ich werde das ganze hier in 3 Teile aufteilen, damit es in entspannten Texten endet. Zunächst will ich mit der Rennvorbereitung starten und euch an den Vorbereitungen bis am Rennmorgen teilhaben lassen. In Teil 2 soll es um das Rennen gehen und in Teil 3 werde ich versuchen etwas konstruktive Kritik am Rennen und allem darum herum anzubringen.
Das Fairness Thema greife ich gerne im Radpart auf
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Der professionelle Altersklassen Athlet
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Alt 21.09.2019, 11:26   #356
mrtomo
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Das Rennen ist nochmal was ganz anders als alle Trainingstage davor. Du arbeitest von Oktober bis September auf diesen Tag hin und dann ist alles in 4.5 Stunden vorbei. Das waren dann meine Gedanken nach dem Rennen. Die positiven Gedanken über die ganze Saison und das was ich erreicht habe und was in diesen 4.5 Stunden in Nizza gegipfelt sind.



Um das Rennen noch etwas mehr einzuordnen will ich auch das Pre-Race-Training nochmal kurz beschreiben. Ich bin am Donnerstag nach Nizza gekommen und es war die hektischte Innenstadt für ein ordentliches Radfahren mit den richtig hohen Radwerten. Also war es am ersten Abend schonmal nichts mehr mit Training und Vorbereitung. Dafür habe ich den Freitag für Schwimmen in der Früh und das Abfahren am Mittag genutzt. Am Samstag habe ich mein „Warm-Up-Pre-Race-Day-Protokoll“ durchgeführt. Für diese 45 Minuten und etwas mentale Stress-Entspannung für mich und meine Mitreisenden sind wir extra 45 Minuten in das nächste Dorf gefahren. Einfach um mental etwas mehr runterzukommen und diesem „Wir sind die Fittesten am Strand und verbreiten Stress am Tag vor dem Rennen“ zu entgehen. Das Programm besteht aus circa 30 Minuten Radfahren mit 90 Sekunden Race Pace Intervallen und darauf direkt 15 Minuten laufen mit 30 bis 60 Sekunden laufen in Race Pace. Also am Tag vor jedem Rennen, ob Sprint oder Langdistanz, ist das meine Aktivierung. Das stößt in mir mittlerweile so einen Pawlowschen Prozess an, so dass der ganze Körper bock hat auf das Rennen.

Und da es die Weltmeisterschaft am nächsten Tag sein sollte, war der Körper so sehr fokussiert, dass in der Nacht wohl keine 2 Stunden am Stück durchgeschlafen habe. Gefühlt habe ich die 2KG für eine bessere Watt pro Kilo alleine in der Nacht herausgeschwitzt. Also eine sehr unruhige Pre-Race Nacht dann noch. Am Morgen war ich dann doch relativ fit. Vor allem da ich „erst“ um 5.30 aufstehen musste. Was für manche Mitteldistanz oder gar Langdistanz ja schon sehr angenehm ist. Mein Start in der „härtesten AK der WM“ war ja erst um 8.51. Also hatte ich gut Zeit gemütlich zu Frühstücken und alles vorzubereiten. Vor allem die Wechselzone war um 7.30 schon relativ leer und die größten Gruppen waren auf dem Weg zum Start gewesen. Damit war es sehr entspannt am Rad alles fertig zu machen.

Und selbst dann hatte ich noch mehr als eine Stunde Zeit. Das Pre-Race Warm Up ist dann relativ kurz ausgefallen. Zunächst saßen wir noch in einem Cafe direkt in zweiter Reihe am Strand und haben das Profi Rennen hoch den Col im Fernsehn geschaut. Dann die obligatorischen Stops auf dem Weg zum Start: Sonnencreme, Bio-Break, Swim Skin Anziehen und einmal kurz habe ich es sogar geschafft ins Wasser zu springen. Aber der Rest war dann schon sehr mechanisch. Knapp 15 Minuten vor dem Start war im Startblock der Großteil der AK Starter da. Und um da dann einigermaßen vorne ins Wasser zu gehen musste man beim Freigeben der nächsten Zone schon etwas flott sein. So habe ich es bis zum Start in die zweite 15-Mann Reihe geschafft. Da musste ich dann etwas egozentrisch sein als mich ein Starter hinter mir gefragt hat, ob er mit seinem Bekannten neben mir starten kann. Da wollte ich zu sehr in der guten Schwimmgruppe ganz vorne sein.


Ich bin hier ganz vorne links.

Und dann ging es los. Der erste große Signalton und die ersten 15 waren unterwegs. Der Zweite und auf ging es die paar Steine hinab. Erst im Nachhinein im Interview von Sebi Kienle bei Tri Mag habe ich gemerkt, dass man auf den Steinen ja hätte umknicken können. Entsprechend bin ich am Renntag als einer von Dreien durchgelaufen und vorne ins Wasser. Ohne Rücksicht auf Verluste in diesem Fall. Ab rein und wenn der Fuß ab ist … Dann habe ich vorher gar nicht daran gedacht. Dieses kleine Risiko war dann mein Glück und ich hatte nach 100 Metern ein richtig gutes Paar Beine zum Mitschwimmen neben mir. Und wenn jemand neben mir genauso schnell schwimmt wie ich, dann lasse ich mich mal etwas zurückfallen und hänge mich in den Wasserschatten (Hier eine evtl. notwendige Taktikdiskussion beginnen). Bereits nach der Hälfte zur ersten Wendeboje, also nach so 300 Metern haben wir die ersten Lila Badekappen aus der vorherigen Startgruppe aufgeholt. Und die letzten dort sind sicher 2-4 Minuten vor uns gestartet. Ganz genau kann ich das dann nicht mehr Einschätzen. Was ich mir dann aber dachte ist, dass wir, wenn wir diese Starter jetzt holen, gar nicht so schlecht unterwegs sind.

Und so ging es dann zu zweit und manchmal kurz zu dritt um die erste Boje. Erst dann hat es sich verdammt lange gezogen. Von der ersten zur zweiten Wendeboje waren es auf der Ausschreibungskarte knapp 300 Meter. Ich bin mir fast sicher, dass es etwas mehr gewesen sein dürfte. Wahrscheinlich fühlte es sich so an, weil die Kombination aus Einteiler und Swimskin langsam die Haut unter der linken Achsel weg geschmirgelt hat. Die exakte Kombi hatte ich im Training und vorherigen Rennen und im Salzwasser noch nicht getestet. Bis zur zweiten Wendeboje war das ein leichtes Stechen. Ab dann waren es zwei kleine Kämpfe im Wasser. So zu schwimmen, dass es nicht mehr so schlimm reibt und trotzdem immer weiter zu versuchen das Tempo hoch zu halten. Das klappte nicht die ganze Zeit und irgendwann war die Lücke da und ich bin alleine geschwommen. Erstmal den Kopf aus dem Wasser und versucht zu schauen, wie groß die Lücke schon war. Und es hielt sich echt in Grenzen, also Zähne auf das Salzwasser beißen lassen und einen kurzen Zwischenspurt angezogen. Wieder dran. Kurz. Wieder weg. Wieder Tempo. Und so ging das bis kurz vor dem Ausstieg. Das hat sicher zu der sehr guten Schwimmzeit beigetragen. Also für mich sehr guten Schwimmzeit im Meerschwimmen und ohne Neo. Gesamt war es die 18. Schwimmzeit in der AK. Also hatte ich mich vor dem Rennen auch ganz gut eingeordnet mit der zweiten Startwelle.



Dann kam die verdammt lange Wechselzone mit den sehr vollen Wechselzonen Ständern. Sowohl für Räder als auch für Beutel. Da habe ich im Gesamten Rennen sicher ein paar wertvolle Sekunden liegen gelassen. Auch für das Ausziehen des sehr engen Swimskins habe ich die halbe Sekunde länger gebraucht als für den Neo. Aber dann ging alles ganz schnell. Es standen noch so viele Räder aus der AK in der Wechselzone, aber von den anderen AKs waren so viele Athleten vor mir, dass es wie bei einem Radrennen von der Enge war. Nur schob jeder sein Rad auf einem zwei Meter breiten Teppich für 150 Meter. Vorbei an den leeren Radständern der vorher gestarteten AKs und ab auf die Radstrecke.

Und diese Radstrecke war genau so eng, wie sie auf allen Videos der Profis zu sehen war. Und für die Amateure noch etwas enger. Trotzdem habe ich es geschafft auf den ersten 5 km direkt Druck zu machen und an ein paar Startern aus meiner AK wieder vorbei zu fahren. Sogar auf Strava habe ich dann eines meiner Highlights erlebt: Platz 6 auf einem Segment und genauso schnell unterwegs wie Gustav Iden und Rudy v.B.. Aber dann gehen die Segmente auseinander. Es ging noch ein paar Kilometer flach weiter, bevor es die ersten Rampen nach oben ging. Und soweit ich das jetzt noch weiß waren auf den Startkilometern des Anstiegs die steilsten Segmente. Und da sind Leute mit sicher über 400-450 Watt an mir vorbei geballert. Das weiß ich, weil ich teilweise mit 360 Watt schon deutlich über meinem Race Plan gewesen bin. Aber mit 11-28 waren das schon sportliche Anstiege. Zum Glück waren das nur 3 mal bis zu 500 bis 1000 Meter. Danach ging es entspannt weiter auf guten Straßen.

Mal eine leichte Kurve hier und da, aber viele Teile nach den Rampen konnte man gut fahren. Und auf einmal kam eine Spitzkehre. Jetzt ging es los. Col de Vence. Nachdem ich auf kein Ortsschild oder den genauen Beginn des Berges kannte, wusste ich nicht, dass jetzt 9km Anstieg vor mir liegen. Erst nach einigen Minuten wurde mir klar: Jetzt muss du deine Watt einmal länger halten. Und das gelang auch sehr gut. Die Strecke war auf diesem Segement so voll, dass auf keine Art und Weise fair gefahren werden konnte. Zu jedem Zeitpunkt waren mindestens 2 Personen nebeneinander. Und alle mit einer höheren Leistung mussten in dritter Reihe, oft auch gefährlich nahe oder auf der Gegenspur vorbei fahren. Was bis dahin noch sehr fair (auch in den Rampen war) wurde jetzt ein langer Pulk auf 9km. Ob man die großen Vorteile dadurch bekommt: Weiß ich nicht. Ob man dafür bestraft werden kann: Eventuell. Aber diese Diskussion wurde im Forum schon ausführlich geführt.

Meine Einheit auf Strava ist hier (da hier so wenige Bilder sind)

So ging es dann hoch. Große Weiße Zahlen auf einem grauen Hintergrund haben für mich den Anstieg bestimmt: 320 Watt bis oben zu Drücken. Und dabei bei immer wärmer werden Temperaturen trotzdem flüssig (Getränke und Gel-Technisch) zu bleiben. Dabei habe ich statt meiner normalen 15 Minuten Intervalle auf 10 Minuten verringert. Immer waren es Gels und Wasser im Wechsel. Es war sehr auffällig an meiner Stelle, dass die Personen mit Scheibe im Hinterrad tatsächlich öfters auf der Überholspur waren, als im Pulk. Das ist meine subjektive Wahrnehmung, welche vielleicht auch von meiner eigenen Scheibe beeinflusst ist.

Während des Anstiegs habe ich 2 Leute aus meiner AK wahrgenommen, welche mich überholt haben. Da war die klare Ansage meines Coachs: „Wer schneller als du den Berg hochfährt, der dürfte beim Laufen auf jeden Fall leiden“. Tatsächlich hab ich die beiden aber schon wieder früher eingeholt. Denn der Anstieg bestand aus dem Col, einer kurzen Abfahrt und dann einem weiteren kürzeren Anstieg. Und an dieser Steigung bin ich mit konstanter Watt-Zahl an beiden wieder vorbeigefahren.
Jetzt kommt der spannende Teil. Das Abfahren. Die ersten 5 Kilometer waren in der Abfahrt sehr entspannt ohne dramtische Steile Stücke und mit wenigen Serpentinen. Es waren perfekte Zeitfahr-Kilometer aus meiner Sicht. Rauf auf die Extensions und Rum um die Kurven. Bis auf eine Kurve. Dort wurde bereits vorher Angekündigt, dass man langsam fahren sollte. Am Scheitelpunkt der Kurve stand in der Mitte ein Referee und hat alle auf die linke Seite gewunken. Grund dafür war ein Rettungswagen direkt nach der Kurve. In diesem lag auf der Trage ein Turban mit Mensch. Zumindest soweit ich das erkannt habe hatte die Person im RTW einen Verband um den gesamten Kopf herumgewickelt. Und das war einer von 3 Rettungswägen die mir in der Abfahrt begegnet sind. Das waren die meisten RTW bei einer Großveranstaltung bisher. Aus meiner Sicht sagt das viel über die anspruchsvolle Radstrecke. Und natürlich auch die Prozente die es nach unten ging.

Damit zurück zu meiner Abfahrt. Ich persönlich bin super zufrieden, da ich im Vergleich zum Training 10kmh im Durchschnitt zulegen konnte. Vergleicht man die Abfahrtszeit mit einem Lasse Ibert (Zweit bester Deutscher vor mir, Top 10 im gesamten Abfahrt Segment) habe ich fast 3 Minuten verloren. „Free Time“ habe ich heute mit einem Bekannten Diskutiert. Free im Sinn von verhältnismäßig Watt-Free. Also ich bin super zufrieden, wie ich heruntergekommen bin, aber ich weiß, dass ich noch Minuten gutmachen kann. Denn die besten Radfahrer aus meiner AK kamen dann auch auf dem bergab Stück an mir vorbeigeflogen.

Zu der gesamten Abfahrt muss man sagen, dass in der Früh die Ansage war, dass die Mittellinie nicht überfahren werden „soll“. Ob der Sprecher das „Soll“ so meinte oder ob es ein „darf“ war kann ich jetzt nicht mehr so nachvollziehen. Genauso wie Sebi Kienle haben viele Alterklassen-Athleten und ich diese Regel auch so weit gedehnt. Ansonsten wäre eine schnelle Abfahrt nicht möglich gewesen. Vor allem aus meiner Alterklasse heraus kommt man als schneller Athlet auf die langsamen Athleten der vorher gestarteten AKs. Und die waren sowohl Berg als auch Berg entsprechend langsamer unterwegs. Und die Pulks aus dem Auffahren haben sich nur in die Länge gezogen, so dass alle 2-5 Meter ein Athlet unterwegs war. Also auch eine volle rechte Spur. Vor allem bei der Anfahrt der Kurven ist dann ein sicheres Fahren auf der rechten Spur mit vielen Athleten nicht immer möglich gewesen. War Fair fahren möglich: Ja. Ist Fair fahren schnell: Jaein. Muss man hier Regeln „interpretieren“: Ja. Waren es zu viel Athleten für ein vollkommen faires AK-Rennen: Ja, definitiv und das wäre es bei jedem anderen 70.3 mit diesem Startprozedere immer noch gewesen. Ich persönlich hätte mich vor allem in Kurven auf der rechten Strassenseite mehr in Gefahr gebracht, als dass es auf der linken Seite war. Gegenrisiko: in Auto kommt entgegen. Das konnte aber durch die vorherigen Radfahrer, welche das gleiche „Problem“ hatten gut in allen Kurven antizipiert werden.



Das einzig wirklich faire Stück bei mir waren die 5 Kilometer vom Ende der Abfahrt zurück auf die Promenade. Wobei ich selbst da einen 5 Mann-Pulk mit einem Zugpferd überholt habe. Die letzten 5 Kilometer waren dann wie die ersten 5. Schnell, an allen Leuten auf einer Spur vorbei und teilweise mit Rennrad-Ähnlichem Rufen und Anweisungen an die Vorausfahrenden.
Nach einer Radzeit von 2h33 (NP bis zum Col oben 301 Watt, NP in der Wechselzone 278) habe ich die nächsten Sekunden in der Wechselzone verloren, da ich meinen Platz in der falschen Reihe gesucht habe. Außerdem habe ich in der richtigen Reihe das Zählen verlernt und bin erstmal in die falsche Richtung gelaufen. Den Wechselbeutel habe ich dafür schneller gefunden. Beim Socken und Schuhe anziehen habe ich mir dann zur Sicherheit eine Sekunde mehr Zeit gelassen, da der Vaporfly ohne Socken doch sehr an meinen Versen reibt.

Die Laufstrecke für mich ist einfach erklärt: 5km mit einer leichten Rückenbriese zum Flughafen, ein Wendepunkt, 5 Kilometer mit stehender Wärme in der Sonne wieder zurück. Aber das schlimmste war nicht die Hitze, also schon auch, aber eher, dass man an der leicht runden Promenade die ganzen 5 Kilometer bis zum Ziel immer gesehen hat. In der ersten Runde war das noch vollkommen in Ordnung, aber in der zweiten hätte ich gerne meine Kontaktlinsen rausgeworfen und nicht so weit gesehen. Da war es ein absoluter Fight von Verpflegungsstation zu Straßenschild, zu Promenaden Haus. Aber genau das hat mir meinen sehr, sehr guten Laufesplit gerettet.



Aber zum Anfang. Nach einem Kilometer wurde ich von meinem Liga-Kollegen Timo überholt und er war auf und davon. Er ist dann 4. Bei uns der AK geworden. Die ersten 5 Kilometer war ein kontrollierter Tempodauerlauf bei 3.45. Die zweiten 5 Kilometer waren ein harter Tempodauerlauf gegen die Hitze und ein paar Sekunden langsamer. An der zweiten Wende, also bei knapp Kilometer 11 (Weg zur Rundstrecke war noch mit dabei), habe ich dann zum ersten Mal die Füße (neben der etwas zu Wunden Achsel) gespürt. Da bildet sich die eine oder andere Blase, aber Tom „verdammt nochmal das ist die WM, danach ist die Saison vorbei“. Und das war das Motto der KM 11 bis 16. Die Zehen taten weh, die Verpflegungsstationen waren mental doppelt so weit auseinander wie auf Runde 1 und die Pace wollte trotz Willen nicht mehr schneller werden. Und das ganze nochmal zurückzulaufen. Zum Glück ist mein Coach auch sehr gut im „Rede-Tom ins Gewissen“. Denn genau zu diesem Zeitpunkt kam mir in den Kopf, dass das Rennen auf den zweiten 10km gewonnen wird.
Zufällig hatten dann Bekannte auf Runde 1 meinen Platz zugerufen und auf Runde 2. Und irgendwie habe ich da realisiert, dass ich in der AK nicht nur nach vorne laufe sondern eher an den Leuten vorbei sprinte. Das und all das gute Zureden, WM Feeling und letztes Rennen der Saison haben mich dann über die zweite Laufrunde durch die Hitze gebracht.

Im Ziel war ich überglücklich, dass ich endlich da war und das Rennen in meiner Wunsch-Fabel-Zeit ins Ziel gebracht habe. 4 Stunden 25 Minuten und 2 Sekunden. Das war mein Best Case Szenario. Vorgenommen hatte ich mir 4.25 am perfekten Tag, 4.30 am guten Tag und alles darunter waren dann die „Enttäuschungs-Szenarien“. Ich bin überglücklich mit der Zeit und mittlerweile auch meeega zufrieden mit Platz 10 in der AK. Weil die AK besteht aus den AK Siegern aller 70.3 (bzw. den ersten beiden der AK-18-24 mit Slot). Und damit ist die Leistungsdichte einfach verdammt hoch gewesen. Platz 23 gesamt und der dritte Deutsche Amateur hinter Timo Schaffeld und Lasse Ibert war dann noch ein mega Highlight, welches ich erst dank meiner Freundin realisiert habe.



Im Ziel habe ich dann erst den Ursprung der "leichten" Zehenschmerzen beim Laufen gesehen. Und davon zähere ich heute immer noch. Manche Blasen an den Füßen waren nämlich von der unangenehmen und blutigen Sorte. Somit war das die Quelle des Laufschmerzes in den Füßen. Was mich hier noch mehr Stolz macht ist, dass ich trotzdem meinen zweit Schnellsten Halbmarathon bisher überhaupt gelaufen bin. Auf meiner Uhr hatte ich 20,96 Kilometer in 1.19.57 stehen. D.h. ich wäre den Halbmarathon in einer soliden 1.20 gelaufen. Bei Ironman steht das sogar noch etwas schöner und mit einem flotten Endspurt wäre ich dort unter 1.20 geblieben. Ich bin mir da ja subjektiv sehr sicher, dass es ganze 21,1 km gewesen sind.

Mit diesem Rennen findet eine lange Saison einen super Abschluss und einen Zufriedenen Tom. Jetzt, mehr als 10 Tage später, bekomme ich langsam wieder Lust auf Sport. Aber seit dem Rennen habe ich bis auf ein paar Schwimmzüge im Mittelmeer keine sportliche Bewegung mehr gemacht. Auch die kommende Saison ist stand heute nicht geplant. Der Fokus wird aber auch in 2020 auf der Mitteldistanz liegen. Liga und weitere spannende Rennen finden sich dann, wenn der Plan für die Saison-Highlights stehen.
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Geändert von mrtomo (21.09.2019 um 11:48 Uhr).
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Alt 29.09.2019, 11:50   #357
mrtomo
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Der letzte Teil des Nizza Blocks

Jetzt kommt Teil 3 der Nizza Story von mir. Wie angekündigt möchte ich so ein kleines Rennfeedback zur WM in Nizza geben. Zunächst war es eines meiner bisher größten Triathlon Events. In die Reihe packe ich mal Roth und St. Pölten. Und das waren organisatorisch schon absolute Highlights. Und daran möchte ich mein Feedback jetzt orientieren. Ich baue das Ganze in Blöcken auf und versuche mein Pro und Contra zu den einzelnen Phasen geben.

Ich fange einmal mit den Startplätzen und der Orga an. Das Rennen, der Startplatz und das Event hat in Summe ziemlich genau so viel gekostet wie eine Label-Langdistanz. Also schon einmal eine Premium Startgebühr für das Rennen. Deshalb hatte ich auch den Anspruch, dass das Event und der Support Premium sind. Der Athlete Guide war ausnahmsweise mit wenig Werbung und viel Inhalt gefüllt. Auch war der Guide sehr früh verfügbar. Weiter war es das Standardverfahren von Ironman und Active. Da kommt direkt das erste Mal die BWL Brille mit der Active Fee. An der zweiten Stelle der Ausverkauf von Startplätzen z.B. beim Ironman in Frankfurt. Aus meiner Sicht hat hier Ironman nur auf den Profit und nicht auf den Athleten geblickt um mehr Starter auf die bereits schon sehr volle Strecke zu packen. Overall war die Pre Race Orga ab der Quali in St. Pölten bis zum Rennen in Nizza sehr angenehm.
In Nizza ging es dann los mit den Startunterlagen, der Expo und der Pasta Party. Expo und Startunterlagen waren super gelegen zwischen den beiden Wechselzonen. Die Pasta Party und das englische Racebriefing war knapp 20 Minuten zu Fuß weg. Bei der Pasta Party war im Anschluss das englische Racebriefing. Leider war zum Ende der Pastaparty das Essen schon weg und auch kalt. Das Racebriefing war dann etwas langwierig und an manchen Ecken nur da um einen Spirit zu generieren wie es auf Hawaii ist. Auch das Motto fand ich da zu sehr „ausgelutscht“. Es war fast öfter zu hören als die Sponsoren der bestimmten Rennabschnitte. Generell ist der Spirit ja erstrebenswert, aber dann doch etwas das näher am Athleten ist. Jetzt aber zum Rennen an der Küste.

Die Wechselzonen waren maximal 5 Minuten auseinander. Also für ein großes Rennen mit zwei Wechselzonen ist das super. Der Checkin und Checkout waren dementsprechend gut organisiert. Nur die Menge an Rädern je Radständer war meiner Meinung nach viel zu hoch. Ein Rad konnte nicht aus dem Radständer genommen werden ohne ein anderes Rad zu berühren oder zu verschieben. Jeder Athlet der früh aus dem Wasser kommt hat ein Problem, weil er die anderen Räder berühren muss. Für jeden der später aus dem Wasser kommt ist es ebenfalls bescheiden, weil das Rad herumgeschubst wird/wurde. Ob an der Küste noch ein paar Meter mehr frei gewesen wären kann ich nicht einschätzen. Ansonsten war die Wechselzone gut ausgestattet. Viel Personal, gute Security und auch einige Dixies. Leider war das Klopapier schon nach der Hälfte aller Startwellen leer. Entsprechend durften wir in den letzten Startwellen länger laufen, um die Watt pro Kilo zu optimieren.
Zum Schwimmen gibt es nicht viel zu sagen. Die Startwellen waren sehr gut aufgeteilt und die Blöcke gut organisiert. Es waren genug Helfer vorhanden vor dem Start und auch im Wasser hat man viele Boote und Helfer gesehen. Ob Taucher vorhanden waren weiß ich nicht

Die erste Wechselzone sollte mit Duschen ausgestattet sein, aber ich habe keine gesehen. Die Ständer waren die normalen Ironman Ständer und entsprechend war es wie bei den anderen Rennen auch. Einen spitzen Beutel Service wie in Roth gab es hier leider nicht :D Aber so viel Mitdenken kann man von uns Athleten ja erwarten. Auch wenn es mich die eine oder andere Sekunde gekostet hat, weil es doch sehr viele Beutel gewesen sind.

Jetzt komme ich zum Startfeld und damit der Menge an Startern. Es waren sehr viele Starter auf einem sehr engen Kurs und meines Erachtens nach zu wenig Helfer an der (Lauf-)Strecke. Laut Ironman waren 3000 Helfer über das Wochenende unterwegs. Wenn ich das mit einem Rennen in Roth vergleiche, dann sehe ich hier bei weniger Startern und nur einem Tag in Roth, fast doppelt so viele Menschen als Helfer. (70.3 ist kürzer, ja, aber in Roth wird auch eine 90km Runde gefahren …). Vor allem der Mangel an Helfern wurde dann deutlich als ich auf der Laufstrecke war. Dort wo es logistisch am einfachsten ist Becher auf zwei Seiten auszugeben und mit den Ressourcen fast eine doppelte Menge an Athleten zu bedienen. Leider waren aber zu wenig Helfer da, um Becher anzureichen oder gar zeitnah nachzufüllen. Auf der Radstrecke hingegen war die Menge an Helfern aus meiner Sicht sehr gut. Die Getränkestände hatten genügend Helfer (circa 3 je Tisch bei 5 Tischen). Vor allem aber wurde in der Abfahrt nahezu jede Aus- und Einfahrt von einem oder mehreren Personen „bewacht“. Das fand ich für die anspruchsvolle Abfahrt sehr lobenswert. Zusammenfassend: Die Helfer waren zum Teil ausreichend vorhanden und an anderer Stelle leider etwas unterbesetzt.

Die Menge der Starter in Nizza war hoch. 5700 Athletinnen und Athleten an zwei Tagen. Durch meine (teilweise) BWL-Brille sehe ich zunächst nichts daran, dass Angebot und Nachfrage zu einer Vergrößerung des Startfelds führen. Auch Ironman muss überleben Wenn ich dann aber die Triathleten-Brille aufsetze, dann sehe ich ein Startprozedere das auf dem Papier sehr gut aussieht und alle Starter gut auf die Strecke verteilt. Wenn ich es aber in der Praxis sehe, wie die Abfahrt gefahren werden musste, wenn man als Starter das Ende der vorherigen Startgruppe erreicht hatte, dann muss ich dem Expansionsdrang doch sehr wiedersprechen. Würde sich das Feld auf die knapp 120 Minuten Startzeit verteilen, dann wäre alle 1,94 Sekunden ein Starter (sehr einfach gerechnet hier). Das dies nicht der Fall war wusste ich schon vor meinem Start beim Blick auf die früheren Startgruppen am Ende der Wechselzone. Eine Spur auf eine Strasse auf welcher Hütchen auf den Begrenzungstreifen stehen, ist für die Menge an Athleten einfach zu wenig. Die einzigen Abschnitte die jeder in einem angenehmen, individuellen Tempo fahren konnte war nach den ersten Rampen bei Kilometer 15 bis zur Spitze des Col de Vence. Gesamt war das wohl 1/3 der gesamten Strecke, aber fast 50 % der Fahrzeit. In Summe kann man dann wohl ein Auge zudrücken. Aber für mich hätten es gerne 90km Bergauf gehen dürfen (Das liegt aber an meiner Abfahrtszeit).

Bereits beim Racebriefing am Donnerstag wurde angekündigt, dass die Wasserflaschen auf der Radstrecke kleiner als die Norm sein werden. Bereits da hatten wir am Deutschen Tisch etwas Bedenken: „In der Abfahrt würden wohl mehrere Flaschen auf der Strecke liegen“. Die größere Überraschung kam dann am Sonntag an der ersten Verpflegungsstation: Die Flaschen waren nichtmal Rennradflaschen sondern die Standard (billig) Plastikflaschen aus dem Supermarkt. Also nicht sehr stabil oder robust. Ob man bei einem Premiumevent die paar Euro pro Flasche pro Starter sparen muss?

Als letztes Stand der Wechsel zum Laufen an. Hier war es weniger voll als in der ersten Wechselzone, weil etwas mehr Platz war. Trotzdem bin ich dem ein oder anderen verwirrten Starter vor mir fast ins Hinterrad gelaufen. Entsprechend war das Laufen dann auch wieder voll. Aber es war weniger Anspruchsvoll sich auf die anderen Starter zu konzentrieren, da die Strecke vor allem auf dem ersten Teil der Runde sehr breit gewesen ist. Das einmal ein größerer Pulk vorhanden ist, ist bei jedem Rennen so. Auch die Schilder und die Absperrungen waren sehr gut. Vor allem im Abschnitt mit sehr vielen Zuschauern war das notwendig, ansonsten wäre wohl der Solarer Berg beim Laufen ausgebrochen. Ob das gut oder schlecht gewesen wäre sei mal dahingestellt. Mehr gibt es zur Laufstrecke nicht zu sagen.

Die großen Pro Punkte im Vergleich zu anderen Events: Es stand Weltmeisterschaft auf allen Artikeln.

Die Punkte an denen es der Anspruch sein sollte, dass es ein Premium Event ist: Wasserflaschen sollten doch eher Standard Radflaschen sein, das Essen sollte warm sein, die Becher auf der Laufstrecke sollten nicht ausgehen. Wie ich gehört habe sind auch die Medaillen am Sonntag im Ziel ausgegangen. Also allgemein die Mengen-Kalkulation dürfte optimiert werden. Auch finde ich den geringen Platz an den meisten Stellen der Strecke, für die Zuschauer, verbesserbar. Achja, 40 Euro für eine Person zu der Pastaparty … Unglücklich für ein Großevent
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Alt 08.10.2019, 10:32   #358
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Warum die AK 18-24 die stärkste (WM-) Mitteldistanz AK ist?

In Nizza habe ich mir nach dem Rennen schon ein paar Gedanken gemacht, warum ich „nur“ auf Platz 10 in der Altersklasse gelandet bin. Jetzt wollte ich doch mal aufschreiben, wie ich von diesen Gedanken weggekommen bin. Und jetzt habe ich eine Antwort für mich gefunden. Die Altersklasse von 18 bis 24 ist die stärkste Altersklasse im Mitteldistanz-Zirkus. Wie komme ich zu dieser Aussage? Ich versuche das einmal hier darzulegen und freue mich auf eure Meinung.

Zunächst ist für mich die Verteilung der Plätze in den Altersklassen ein Grund. Die Altersklassen erhalten verhältnismäßig wenig Startplätze für das eine große Rennen. Oder für die zwei Championships - je nach Anbieter. Wobei ich das Challenge Modell und die Startplätze dort gerade nicht so genau kenne. Deshalb schreibe ich hier mal den Fokus auf die Ironman 70.3 WM. Bei Ironman gibt es 1 bis 2 Plätze in der AK 18. Die anderen AKs mit so wenigen Plätzen sind am oberen Ende des Spektrums der Altersklassen. Da sind es weniger Teilnehmer, aber jede AK bekommt initial einen Qualifikationsplatz. Die Quote steht hier wieder etwas besser als in der jüngsten AK. Also steht die AK 18-24 noch zwischen den Stühlen. Mittel-viele Teilnehmer und gleichzeitig wenige Startplätze. Entsprechend muss man schon eine Leistung zeigen, um in der AK überhaupt den Startplatz zu bekommen. Daraus resultiert weiter, dass nur der/die beste/n aus den Qualifikationsrennen es überhaupt nach Nizza schaffen. Ein Role-Down über viele Slots gibt es in der Regel auch selten, so dass eine „Verwässerung“ des Niveaus kaum stattfindet (Hier explizit: Bei einer WM welche in Europa stattfindet. Nächstes Jahr sieht das sicher wieder ganz anders aus).

Das zweite was ich sehe ist, dass es in der Zeit zwischen 18 und 24 sehr viele Schüler, Studenten und Teilzeit-Jobber/Praktikanten gibt. Außerdem ist es im Ironman-Zirkus doch so, dass es wenige in der AK 18 bis 24 gibt, welche schon große private, familiäre Verpflichtungen haben (Hier möchte ich mal die Kinder nennen oder Pflege von Eltern/Familienmitgliedern). Deshalb ist es in der AK wohl am einfachsten möglich - ohne Profimodell - die meiste Zeit in Training und Regeneration zu investieren. Natürlich ist das Budget hier wohl am unteren Rand, aber mit etwas Zeit in Aims Thema und ein paar privaten Sponsoren - oder sollte ich eher Unterstützern sagen - sollte die Finanzierung kein Problem sein. Das High-End Material bei entsprechender Vorbereitung eine untergeordnete Rolle spielt, hat wohl Gustav Iden am deutlichsten gezeigt. Zusammenfassend hat man in der AK 18 bis 24 also Zeit für das Training und für eine WM bekommen bereits nur die schnellsten einen Platz.

Als letztes Argument habe ich noch die Nähe der AK zum Profi Zirkus. Viele, die außerhalb von Kaderstrukturen im Triathlon gut geworden sind, bekommen hier einen zweiten Einstieg als Mittedistanz-Profi. Selbst ich wurde in Nizza und auch bei einigen kleineren Rennen gefragt, ob und warum ich denn nicht Profi bin. Gibt mehrere Gründe dafür, dass ich es nicht mache. Aber einer der Gründe, welchen auch andere in der AK mir gesagt haben ist, dass es für einen Profizirkus nicht reichen würde. Oder es würde knapp reichen, aber man entscheidet sich doch für einen Beruf und damit den Weg weiter weg aus dem Profi Zirkus. Entsprechend sind viele mit sehr großem Potential und Talent im Amateur-Bereich unterwegs. Nur eine kleine Menge entscheidet sich aus dem Altersklassenfeld dann für den Versuch mit der Profilizenz.

Diese drei Gründe würde ich anführen, warum die AK 18-24 so stark ist. Platz 23 gesamt war eine mega Leistung und mit meiner Zeit bin ich super zufrieden. In der AK bin ich knapp in die Top 10% gekommen. Overall war ich in den Top 1% der Starter in Nizza und wenn ich in die nächste AK 25 blicke, dann wäre ich mit meiner Zeit auf Platz 6 (von 273; Top 3%). Und darauf freue ich mich kommende Saison. Eine neue Herausforderung bei den Rennen durch eine neue AK. Denn nächstes Jahr geht es dann für mich ein Jahr weiter und eine AK nach oben. Und dort kenne ich auch schon viele starke Deutsche Triathleten mit denen ich dann zusammen Starten darf.
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mrtomo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.10.2019, 14:59   #359
Raspinho
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Zitat:
Zitat von mrtomo Beitrag anzeigen
...
Zunächst ist für mich die Verteilung der Plätze in den Altersklassen ein Grund. Die Altersklassen erhalten verhältnismäßig wenig Startplätze für das eine große Rennen. Oder für die zwei Championships - je nach Anbieter. Wobei ich das Challenge Modell und die Startplätze dort gerade nicht so genau kenne. Deshalb schreibe ich hier mal den Fokus auf die Ironman 70.3 WM. Bei Ironman gibt es 1 bis 2 Plätze in der AK 18. Die anderen AKs mit so wenigen Plätzen sind am oberen Ende des Spektrums der Altersklassen. ...
Werden die Plätze nicht prozentual vergeben? Also desto mehr Teilnehmer in deiner AK starten, desto mehr Plätze gibt es ? :/

Zitat:
Zitat von mrtomo Beitrag anzeigen
...
n in der AK 18 bis 24 also Zeit für das Training und für eine WM bekommen bereits nur die schnellsten einen Platz.
100% Zustimmung , wird aber in der nächsten AK auch noch nicht besser ;-) Und ab der AK40 hast du das Problem, dass EX Profis mitmischen

Zitat:
Zitat von mrtomo Beitrag anzeigen
...
Als letztes Argument habe ich noch die Nähe der AK zum Profi Zirkus. Viele, die außerhalb von Kaderstrukturen im Triathlon gut geworden sind, bekommen hier einen zweiten Einstieg als Mittedistanz-Profi. Selbst ich wurde in Nizza und auch bei einigen kleineren Rennen gefragt, ob und warum ich denn nicht Profi bin. Gibt mehrere Gründe dafür, dass ich es nicht mache. Aber einer der Gründe, welchen auch andere in der AK mir gesagt haben ist, dass es für einen Profizirkus nicht reichen würde. Oder es würde knapp reichen, aber man entscheidet sich doch für einen Beruf und damit den Weg weiter weg aus dem Profi Zirkus. Entsprechend sind viele mit sehr großem Potential und Talent im Amateur-Bereich unterwegs. Nur eine kleine Menge entscheidet sich aus dem Altersklassenfeld dann für den Versuch mit der Profilizenz.
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Ja sehe ich es ähnlich, dass die AK ein Sprungbrett ins Profi Lager darstellen kann :-P

Aber am Ende ist es doch nur Mimimimimi und du warst im Vergleich mit deinen Jahrgang zu schlecht und bist weniger Risiko bergab eingegangen
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Raspinho ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.10.2019, 15:17   #360
DocTom
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Cool zu lesen, Dein Text hier!
Und Gratulation zur PB.

Tom
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