Samstag Mittag habe ich mir nochmal einen großen Teller Nudeln gegönnt, lieber nicht zu spät. Am Abend gabs dann beim örtlichen Italiener noch etwas Pizza. Nachdem im Hotel alles zusammengepackt war ging ich sehr nervös um halb elf ins Bett. Geschlafen habe ich wie ein Stein. Bisher hatte ich noch nie Probleme mit dem Schlaf in der Nacht zuvor, und diesmal auch nicht. Nachdem mich um 4 Uhr der Wecker aus dem Schlaf holte und ich geduscht hatte, saß ich pünktlich um 4:30 Uhr beim Frühstück. Unheimliche Stille unter den Triathleten am Frühstückstisch. Wenige Worte wurden gewechselt. Dennoch wurde sich stets mit einem freundlichen "Viel Erfolg und einen schönen Tag!" verabschiedet. Normalerweise fällt mir das Frühstücken um diese Uhrzeit und mit dieser Nervosität schwer. Diesmal war das anders. Ich konnte mühelos mein Frühstück vertilgen ohne die normalerweise darauf folgende Übelkeit.
5 Uhr, wir sitzen im Auto und holen meinen Vater von einer benachbarten Pension ab. Ich bin sehr nervös. Aufgrund des Verkehraufkommens wurde ich an der Wechselzone raus gelassen. Nun verschwand die Nervosität und machte Luft für tiefgreifende Konzentration. Extrem ruhig und gelassen preparierte ich mein Rad und füllte die Wechselsäcke. Schritt für Schritt ging ich jeden Zeitpunkt des Wechsels durch. Ich prägte mir die Wege ein, half anderen Athleten beim Reifen Aufpumpen und verließ schließlich die Wechselzone.
In Konzentration versunken schlenderte ich den spiegelglatten Lendkanal entlang. Die Pflanzen, die ohnehin kaum vorhanden waren, waren kein Problem. Frühzeitig habe ich mit diesem Thema abgeschlossen, spätestens nach meiner ersten Schwimmeinheit im wunderschönen Wörthersee. Im Strandbad warteten meine Angehörigen. Mit Socken an den Händen zog ich in einer ausgesprochenen Ruhe vorsichtig meinen Neoprenanzug an. Frisch geklebt wollte ich nicht wieder fingercuts reinmachen. Und da war er, ein Anflug des ersten mentalen Knacks, ich hatte mein Melkfett für den Nacken zuhause gelassen. Kein Problem, die Hilfsbereitschaft unter den Athleten war grandios!
Ein letztes mal umarmte ich meine Leute, nickte dankend und schritt in den Startbereich. Eine unglaubliche Kulisse erwartete mich dort. Der funkelnde Wörthersee vor mir, die Menschenmassen hinter mir. Ich ordnete mich in der rechten Gruppe mittig ein. "This is it..:", ich atmete noch einmal tief durch, dann knallte es.