Es geht nicht ums Abschaffen, sondern um Kurskorrekturen. Unsere repräsentative (und vertikale) Demokratie hat Schwächen und Nutznießer, darum geht es.
Wie ich schon erwähnte, wird das als Fakt angenommen und längst ausführlich diskutiert. (leider völlig offtopic hier)
Einverstanden, mir ging es bloss um die so wichtige Differenzierung der unterschiedlichen Herrschaftsformen.
Das Thema "Demokratie" wie "soziale Gerechtigkeit" finde ich allerdings bei der Energiewende ein Topthema. Es fällt leider nur von den Grünen bis zur CDU unter den Tisch wegen ihrer neoliberalen Ausrichtung, die lieber mit Emissionshandel die Börsenspekulanten bedienen wollen.
Die Linke verlangt zu recht IMHO die Rekommunalisierung und Vergesellschaftung des Energiesektors incl. der Netze, damit also eine demokratische Kontrolle. Damit liesse sich eine Energiewende viel besser, schneller, planbarer, kostengünstiger für die Bevölkerung durchführen und eine bessere Zustimmung der Bevölkerung erreichen. Die neoliberale Privatisierung des Energiesektors erweist sich als kontraproduktiv für den Klimaschutz und ebenso erschweren die Forderungen nach Entschädigungen für die Konzerne beim Ausstieg aus der Kohle den Wechsel usf.
Die AfD schießt sich gerade auf das Klima ein. Sie in die rechte Ecke zu stellen, reicht längst nicht mehr.
Genau. Und da werden dann alle abgefischt, die mit "how dare you" nicht viel anfangen können. Da werden sie sich schon einrichten in dieser Ecke. Und ich behaupte mal ganz frech, dass es in der Bevölkerung eine Menge Leute gibt, die sich eher dort sehen als bei "wir werden jetzt alle autofreie Vegetarier". Viele böse alte Männer.
Und das sage ich nicht, weil ich das gut finden würde, sondern weil ich Angst davor habe und beobachte, dass je extremer die Aktionen werden, der Gegenpol zu ziehen beginnt und selbst eigentlich rel. moderate Leute den Standpunkt vertreten, dass es jetzt langsam aber auch mal reicht.
Ja, wenn das mal wer gesagt hat, muss es natürlich stimmen.
Nein, das gilt selbstverständlich nur für Greta und Klimatologen! Alles andere ist Verschwörungstheorie, Lobbyismus, rechtsextrem, linksextrem, gutbürgerlich, nicht die Mitte, nicht vertretbar oder einfach nur dumm, konservativ, leugnend oder einfach nur Trump und Putin, oder der Chinese, der Nordafrikaner, der Moslem, SUV-Fahrer, alte weiße Männer, der Terrorist.
Zitat:
Zitat von LidlRacer
Wenn das zu viele denken, passieren solche Unfälle wie Trump, Johnson und Brexit.
Aber wir schweifen etwas ab.
Wenn Wahlen nichts bringen, sind folglich Trump, Johnson, Merkel, Macron, uvm. keine Unfälle, sondern ganz normale Ergebnisse des Meinungsmanag ... äh ... politischer Willensbildung.
Geändert von ScottZhang (07.10.2019 um 18:03 Uhr).
Wie bezeichnest Du das politische System in Deutschland? Der Verzicht auf eine differenzierte Analyse verschiedener Herrschaftsformen kann schnell mal zu einer Autokratie bis Diktatur führen, also zu Formen von gewaltsamer Unterdrückung und Terror.
Wir sprechen immerhin darüber, dass und wie ein Parlament und die Regierung gewählt wird, also die Legislative und Exekutive des Staates. Und man darf viel mehr als nur Wählen in einer demokratischen staatlichen Verfasstheit, wie ein Blick in die Verfassung, auf die Grundrechte und die Gewaltenteilung schnell jeden lernt. Wird das alles wieder abgeschafft, was 1949 beschlossen wurde, ist es zu spät!
Natürlich kann sich ein Staatsvolk auch mehr Rechte geben als es in DE bisher der Fall ist, z.B. durch vielfältige Mitbestimmung, Initiativ- und Referendumsrechte etc.
Uh, das ist wirklich eine schwierige Frage. Auf die schnelle würde ich Antworten: Oligarchie. Dabei beziehe ich mich auf den Ist-Zustand, und nicht das was laut Verfassung möglich wäre oder sein sollte.
Aber egal wieviel Rechte wir bekommen. Bleibt das System kapitalistisch, kann man einfach keine Demokratie haben! Das schließt sich aus, meiner Meinung nach.
Geändert von ScottZhang (07.10.2019 um 17:36 Uhr).
Wer sollte Deiner Meinung nach die Entscheidungen sonst treffen? Und wer sucht den aus, der diese Entscheidungen dann treffen darf?
Zitat:
Zitat von MattF
Korekt. Erstmal Alternativen aufzeigen, bevor man alles einreißt. Und wenn wir bei Sprüchen sind.
Eine Demokratie muss dem Willen der Mehrheit mitunter Grenzen setzen. Darum treffen sich die Völker der Welt auf Konferenzen, um miteinander zu verhandeln. Dabei werden auch die Interessen kleinerer Staaten berücksichtigt, beispielsweise, wenn deren Land in den nächsten 100 Jahren durch die Klimaerwärmung abzusaufen droht.
Falls nur die simple Mehrheit zählte, würden sich die Chinesen als bevölkerungsreichstes Volk in allen globalen Fragen durchsetzen. Wer von Euch hielte das für gerecht?
Es gibt außerdem Dinge, über die nach meinem Verständnis überhaupt nicht legitim abgestimmt werden kann. Wer hielte die Steinigung einer vom Vater vergewaltigten Tochter für legitim, selbst wenn es darüber eine Abstimmung nach allen demokratischen Regeln gegeben haben mag? Oder wenn sich eine Mehrheit dafür finden würde, die Sklaverei wieder einzuführen?
Ich bezweifle die Legitimität solcher Abstimmungen. Ich bezweifle auch, dass eine demokratisch gewählte Regierung das Recht hat, anderen Ländern ihre Lebensgrundlagen zu entziehen. Oder den kommenden Generationen.