Hallo ihr Lieben!!!
long time no see... Ja, ich war ziemlich abgetaucht - onlinetechnisch. Schaue immer nur mal sporadisch vorbei, z.B. um eine von Judiths Wandergeschichten zu lesen.
Aber da ja bald die Anmeldung zum Race for the Cure schließt, dachte ich, ich gebe euch mal ein kleines Update, wie es mir so geht.
Auch den dritten Zyklus FEC habe ich gut vertragen und mein Magen war super brav. Ich konnte mich bewegen ("Sport" wäre ein bisschen übertrieben), wenn meine Leukos brav waren, war ich gerne schwimmen, bin ein bisschen geradelt und auch langsam gelaufen. Beim Laufen droht mein Puls leicht zu explodieren, daher muss ich mich da zum Schutz meines Herzens ziemlich runterregulieren. Was aber ok ist. Ich mache ja auch gerne mal langsam. Ich war sogar schon
walken
Am Tag vor meiner 4. Chemo gab es dann noch ein besonderes Schmankerl: Göga und ich haben beim Dadderich mitgemacht - im Team eines lieben Vereinskollegen.

Ja, Wettkämpfe soll ich ja nicht, aber da geht es ja um die Gaudi und ich dachte, ich mache halt das Streichergebnis...
Zur Erklärung: Beim "Dadderich" machen 10 Leute eines Teams zusammengerechnet die IM-Distanz. Also jeder schwimmt 380 m, radelt 18 km und läuft 4,2 km. 11 Leute können starten, 10 werden gewertet.
Vorweg: Es hat unglaublich viel Spaß gemacht!

Kurz vor unserem Start kam ein Regenschauer runter, der aber rechtzeitig aufhörte. Es war angenehm temperiert und nett windig.
Göga ist vorne geschwommen, dann ein Mädel, die Rollwende machte, dann mein Vereinskollege, dann hat sich noch sein Sohn vor mich gemogelt, den ich aber nach 130 m überholt habe, meinen Kollegen habe ich dann 100 m später überholt und bin nach gut 8 min aus dem Becken gekrabbelt. Halt mein Standardtempo von etwa 2:05/100 m. Göga ist bestimmt unter 2 min/100 m geschwommen!!!
Beim Wechsel habe ich ihn aber wieder überholt und bin glaube ich als erste von unserem Team auf die Radstrecke (Miss Rollwende habe ich nicht gesehen, vermutlich hat die auch langsam gewechselt...). Hach, war das schön. Es rollte gut und ich habe mal versucht, auf meinen Puls zu schauen, das ging aber nicht. Also nach Gefühl. Zügig, aber immer noch ruhig atmen. Und ich habe ziemlich viel überholt. Es war perfekt zum Auflieger fahren. Nach der 2. Wende überholte mich dann Kolleges Sohn, da hab' ich mich dann gepflegt in den Windschatten gehängt (darf man da

). Bis zur nächsten Wende, da bin ich wieder vor. Irgendwann zog dann Göga an uns vorbei, und wir nach. Nach der nächsten Wende bin ich wieder vor Göga, habe das Hinterrad vom Sohn dann aber verloren, als der einem anderen Überholer nachgesetzt hat. Stressen wollte ich mich ja nicht. Dann zog auch noch mein Kollege vorbei. Ich kam also als dritte in die Wechselzone. Göga direkt hinter mir. Aber da ich ja schneller wechsele als er, war ich mit etwas Vorsprung auf der Laufstrecke und bin halt losgejoggt. Bei einem Tempo von 6'10/km blieb mein Puls knapp unter 160, das hatte ich mir als Grenze auferlegt. So etwa 400 m vor dem Ziel standen dann mein Kollege und Göga. Er war gestürzt und stützte sich auf Göga ab. Sein Sohn war schon ins Ziel gelaufen und wollte den Sanis Bescheid geben. Ok, also ich dann auch ins Ziel. Zeitnahme und wieder zurück. Habe da dann Göga abgelöst als Stütze, so dass er weiterlaufen konnte. Er musste noch eine Runde... Da er immer noch "Rücken" hat, lief es etwas "unrund"... Es kam und kam kein Krankenwagen. Der hatte jemand anderen aufgesammelt, wie wir später erfuhren.

Nach bestimmt 30 min, bin ich dann aber wieder ins Ziel (Sohn hat mich als "Stütze" abgelöst), um mir was warmes anzuziehen. In der Zeit kam dann auch endlich der Krankenwagen. Wir sind dann also nach dem Umziehen und erfragen, in welches Krankenhaus er gekommen ist, dann auch ins Krankenhaus gefahren - es ist ein Oberschenkelhalsbruch

So ein Mist. So ein toller Tag und dann sowas. Ob ich doch gerade das Unheil anziehe???
Ach ja, Radfahren war ein Schnitt von 30,6 sagt mein elektronischer Knecht... Dafür, dass ich mich aktuell beim normalen Radeln bei einem Schnitt von 23,5 schon angestrengt fühle habe, erstaunlich...
Am Montag gab es erst noch den Krimi, ob die Leukos hoch genug sind für die nächste Dröhnung, aber ja. Die letzten 3 Chemos gibt es ein anderes Medikament: Docetaxel. Da es auf die Haut/Nägel/Schleimhäute gehen kann, soll man während der Infusion die Hände und Füße in Eis packen (ich hatte mir noch rechtzeitig Handschuhe gestrickt...) und dabei Eiswürfel lutschen. Mannomann, das wird ganz schön kalt. Denn das Zeug läuft rund eine Stunde in einen rein...
Danach war ich wie üblich ziemlich müde, aber ich hatte nachmittags noch richtig Hunger/Appetit bekommen. Wow, was ganz neues! Am nächsten Tag ging es mir gut, klar, wieder etwas Wasser eingelagert, aber ich hatte bohrenden Hunger. Dachte ich. Es waren aber wohl Magenschmerzen. Die gingen aber weg, nachdem ich Tropfen genommen hatte. Mein Appetit war nach wie vor da! Ich dachte schon, super - wenn das alles an Nebenwirkungen ist, cool! Ja, jeden Tag Fuß- und Fingernägel einpinseln, die Haut ordentlich cremen (was für mich als sonst bekennender Nicht-Cremer schon viel ist!), das ist ok. Nur fing dann plötzlich an, alles nach Pappedeckel-Metall-Salz zu schmecken. Der Geschmack bliebt ständig im Mund. Egal was ich aß oder trank. Riechen kann ich noch, aber nichts schmeckt mehr.
Das führte erst mal dazu, dass ich unglaublich viel gegessen habe, immer auf der Suche nach Geschmack - nach Befriedigung. Aber die gibt es nicht. Zumindest erst mal nicht bis zum Ende der Behandlung.
Ich war heute wieder in der Klinik zur Blutkontrolle 1 Woche nach Chemo und habe gefragt, ob man etwas gegen die Gecshmacksstörungen machen kann - nein. Ich muss damit leben. Was für mich als Genussmenschen echt schlimm ist. Keine Haare mehr? Ok, das ist nur kosmetisch. Puls hoch? Gut, mache ich eben langsamer. Muskelschmerzen? Ja, ok, IBU darf ich nehmen. Aber jetzt noch rund 2 Monate nur Pappedeckel-Metall-Salz zu schmecken... DAS finde ich wirklich gruselig.
Meine Leukos finden das Zeug im übrigen auch voll eklig, die sind heute schon mal auf 1.3 runtergerauscht, so tief waren sie noch nie, und vor allem noch nicht 7 Tage nach der Chemo. Ich hoffe aber noch, dass sie sich auch schneller wieder erholen.
So, das war's vorerst an Neuigkeiten...
Vor dem Race for the Cure gibt es aber noch ein Update von der Pappedeckel-Front, versprochen!
Grüßle
cc