Ich möchte nicht die Stimmung vermiesen, aber vielleicht sollte man trotzdem auch diese Möglichkeit für unsere Zukunft durchdenken:
"Wir werden es global nicht schaffen, die Treibhausgase rechtzeitig und ausreichend zu reduzieren. Wie können wir uns auf eine Klimaerwärmung von 3°C oder 4°C vorbereiten?"
Die aktuell schlimmsten Szenarien erscheinen mir leider als die wahrscheinlichsten: Der Flugverkehr, der Fleischverzehr, die Rodung von Regenwäldern, die Verwendung von Zement und die Bevölkerungszahl werden im globalen Durchschnitt weiter stark zunehmen. Wir werden global fast jedes Jahr neue Weltrekorde beim Ausstoß von Klimagasen und bei den gemessenen Temperaturen verzeichnen. Eine Trendwende im globalen Maßstab wird nicht vor Ablauf der nächsten 30 Jahre stattfinden.
Selbstverständlich weiß ich nicht mit Gewissheit, dass es so kommt. Doch ein paar Zahlen weisen in diese Richtung*. Also hielte ich es für klug, sich mit der Möglichkeit zu beschäftigen, dass wir es nicht schaffen.
* Die Menge an Kohlendioxid, die wir weltweit noch maximal ausstoßen können, um die Erderwärmung mit einer Sicherheit von 50% unter 1,5°C zu halten, werden wir voraussichtlich in 8 Jahren verbraucht haben. Am 2°C-Ziel rauschen wir voraussichtlich in 26 Jahren vorbei. Quelle
Es ist doch fast Konsens, daß wir die 2C-Marke reissen, alles danach ist "brace for impact". Folgeabschätzungen für dieses Szenario gibt es gigatonneweise, liest sich nicht schön...
m.
Geändert von merz (01.10.2019 um 09:20 Uhr).
Grund: 2. Satz ausgetauscht
...
Ich versuche nur deutlich zu machen, daß ich persönlich keine Ahnung habe wie so ein persönlicher Treibhausgas-Abdruck strukturell aussieht: sind es viele kleine Bereiche, oder gibt es die drei grossen Sachen? Vll etwas, an das man nicht sofort denkt?
Wenn man z.Bsp. annimmt, daß Onlinehandel vs. Innenstadteinkauf aus Klimasicht irgendwie nach jetziger Datenlage unentschieden ist, dann ist das einfach mal so und ich brauch über diese Entscheidung nicht mehr nachzudenken.
Ich hab mal geschaut zwischen welchen Grenzen sich der Test bewegt:
Gibt man überall das schlimmst mögliche an kommt man auf 7 Erden. (Also man lebt 7fach über dem was man der Erde zumuten dürfte). Dazu müsste man 40.000 km Auto fahren, 5 Räder haben, eine riesen Bude auf 24°C heizen, Flugreisen machen, viel Konsum, täglich mehrmals Tiere essen und sau viel Müll haben.
Gibt man überall das bestmögliche an kommt man aber immer noch auf 1,1 Erden. Und dann lebt man vegan in einer spartanisch eingerichteten, arschkalten Keksdose, kauft nur Bio und regional. Macht keinen Urlaub, besitzt kein Auto und fährt lediglich 100 km Bus und Bahn pro Woche.
Das ist echt erschreckend. Also selbst ein Lebensstil, der für mich schon gar nicht mehr vorstellbar ist würde nicht reichen um auf einen guten Wert zu kommen.
Im Detail Ergebnis sieht an dann, dass die Hälfte des Fußabdrucks durch einen fixen Sockelbetrag kommt, der meinen Anteil an der deutschen Infrastruktur abdeckt (Straßen, Krankenhäuser usw).