N Abend!
Irgendwie muss ich mich fast ein wenig zwingen, heute hier mal wieder was zu schreiben.
Zu viel sind nämlich die Eindrücke vom Wochenende, das vorhin erst beendet war und nachdem hier wieder Ruhe eingekehrt ist, könnte ich die gut setzen lassen.
Was mich zunächst am meisten wunderte, war die Tatsache, dass der Sonntag ganz gepflegt rumging.
Eigentlich war ich gefasst drauf, den ganzen Tag meiner eigenen Teilnahme nachzutrauern, aber komischerweise hatte ich vorm Schwimmstart ne Art Flash und war froh, nicht zwischen den knapp 2000 andern Gummipellen zu stehen.
Danach ging eh alles Schlag auf Schlag und ich kam fast gar nicht zum Nachdenken.
Am meisten hat mich das Abschneiden zweier Kumpels getroffen.
Der eine, der sich nach dem Motto "wenn du da mitmachst, pack ich das ja wohl auch" angemeldet hatte und lange auch kein gescheites Training auf die Reihe kriegte, jedoch heimlich sehr viel im Fitnessstudio gemacht hat, kam frisch und munter nach nichtmal 11:30 Stunden ins Ziel, der andere weit nach Zielschluss.
So sehr ich einerseits diese Willensstärke bewundere und mich frage, ob auch ich die aufbringen würde, so sehr zweifle ich daran, dass ich nen Wettkampf auf diese Weise und voll bis unters Dach mit Medikamenten bestreiten möchte, die ich unbedingt benötige, um überhaupt laufen zu können.
Sicher schätze ich es in gewisser Weise, nicht vor einer Krankheit zu resignieren, aber wenn es eines ebenso krankhaften Sturschädels bedarf, sich über alle Grenzen hinwegzusetzen, ist das bedenklich.
Auch, wenn diese unmenschliche Leistung vielleicht in gewisserweise die eigentliche ist, die man an diesem Tag wirklich mit "eisern" betiteln könnte, kann es nicht der Sinn unseres Sport sein, sich so derartig zuzurichten, sich fast den kompletten Marathon mitm Rad begleiten zu lassen und nur mit ner Überdosis Medikamente (ob in Bezug auf Doping zugelassen oder nicht) dafür aber komplett unzurechnungsfähig den Abend zu erreichen.
Solch krankhafter Ehrgeiz gehört (und mit der Meinung bin ich in Bezug auf diesen Fall nicht alleine) eigentlich ausm Rennen genommen und über das Ergebnis kann ich irgendwie keine Hochachtung und schon gar keine Bewunderung aufbringen.
Ansonsten kann ich zum Wochenende und Ironman Regensburg nur sagen "Danke für dieses Fest!"
Meine Erwartungen, oder besser Befürchtungen trafen nur teilweise zu und ich glaube, dass die Veranstaltung mit etwas Anlauf die alte Stadt richtig aufwirbeln kann.
Sicher wars im Zielbereich abends etwas ruhig, aber nachdem ich nach Hause gefahren war, solls zum Zielschluss hin nochmal richtig voll geworden sein.
Die Laufstrecke durch die Altstadt, in der Andreasstrasse und auch am Dultplatz war von gigantischer Stimmung geprägt und auch der Schwimmstart war von vielen tausend Zuschauern gesäumt.
Wenn nu die Käffer an der Radstrecke noch ihre Müdigkeit ablegen und etwas Halligalli machen, glaube ich, dass mittelfristig alles passt.
Die Geschichte mit der Radbegleitung war dann auch schon ein vollkommen anderes Kaliber als beim Marathon.
Nicht nur, weil man nicht vorneweg fahren muss, sondern auch, weil die Strecke teilweise nicht alsphaltiert ist, die zu überholenden Läufer keine mp3-Player im Ohr stecken haben und auch hier wieder, weil ein grosser Teil der Laufstrecke mit heftig applaudierendem Publikum gesäumt ist, während das beim Marathon eher müde ist.
Dass Jan Steilküste dann noch das Hawaiiticket lösen konnte, war da dann natürlich noch das Tüpfelchen aufm i.
Zwischen Awardsparty und Helferfete am Abend war ich dann in Regensburg arretiert, weil ich keine Böcke hatte, zwomal hin und her zu fahren, konnte mir dann aber die Zusammenfassung des Ironmans bei Sport1 oder wie auch immer der Kanal hiess, noch angucken.
Leider mit ner gefühlten, halben Stunde Werbung zwischendrin und ausserdem lief der Schinken dann nochmal als Extended Version abends im Festzelt.
Dave (Orlowski) und Tom (Knoll), die Finisher vom ersten Ironman 1978 waren wieder dabei und haben nach ihrer Vorstellung und stehenden Ovationen Bier für die Helfer gezapft.
Das komplette Programm roch verdächtig danach, die Helferschar im kommenden Jahr zu vergrössern, wirkte aber dennoch nicht 08/15, und zwei Frolains, die gestern bzw. heute Geburtstag hatten erhielten ne Einladung inklusive Fahrt, Übernachtung und VIP-Ticket nach Wiesbaden zum HIM.
Für mich wars in der Quintessenz ein wahnsinns Wochenende.
Ne Menge teils unbekannter Leute, die sich hier n paar Nächte ausgebreitet haben, immer was los, aber dennoch nicht wirklich zusätzlichen Stress und immer noch Luft zum Atmen.
Die Jungs und Mädelz der Radbgeleitung wollen auch im kommenden Jahr dabei sein und ich bin ebenfalls bereits entschlossen, wieder mitzumachen.
Jedenfalls eher, als selbst (hier) teilzunehmen.
Ob und was und wo muss ich mir in dieser Hinsicht wie einiges andere erstmal neu überlegen...