Ich sehe allerdings spontan auch keine Variante, bei der wir uns bei den drei Männern, die eine schwangere 21jährige zu Boden stoßen und treten, entschuldigen müßten ...
Oh doch, nämlich zumindest beim dritten jungen Mann, der nicht dabei war, wenn der Bericht stimmt, den qbz zitiert hat.
Ich habe meine Einstellung nicht in letzter Konsequenz und Detailtiefe durchdacht aber ich erinnere mich an Vorfälle in der Vergangenheit, wo eine ganze Stadt aufgrund von voreiligen Schlüssen in nahezu allen Medien zur Nazi-Hochburg ernannt wurde und letztendlich überhaupt nichts dran war.
Ich will das Thema nun auch nicht ewig auswalzen; ich denke, die Positionen sind klar. Du bist eher für "shoot first, ask questions later", während ich bei derart heiklen Dingen eine abwartende Haltung bevorzuge. Man muss ja nicht auch noch Benzin ins Feuer gießen - um hier mal eine leicht geschmacklose Analogie zu wählen.
Zitat:
Zitat von Flow
Im Prinzip ja richtig. An der Stelle vielleicht aber etwas übertriebener Einsatz ...
Du hast schon das richtige Wort erwähnt: Prinzip.
Ich habe im konkreten Fall sehr, sehr wenig Sympathie für die Jugendlichen - wenn sich die Anschuldigungen als wahr erweisen. Ich arbeite aber trotzdem an meiner Prinzipientreue und versuche zu warnen, wenn ich das Gefühl habe, dass über die Stränge geschlagen wird.
Aber ich habe gesagt, was ich wollte und dabei belasse ich es jetzt auch.
Seit dem NSU Skandal (wo man der ermittelnden Polizei wohl die geringsten Vorwürfe machen darf) ist man halt in der Veröffentlichung von Pressemeldungen immer sehr sehr vorsichtig geworden, sobald auch nur ansatzweise ein fremdenfeindlicher Hintergrund irgendwie konstruierbar ist. (Ist im übrigen bei Brandermittlungen oder Todesermittlungen ähnlich. Da lautet der Betonsatz, das Fremdverschulden nicht ausgeschlossen werden kann.)
Wobei ich es völlig nebensächlich finde aus welchen Motiven mehrere Männer eine Frau zusammenschlagen. Ob es nun Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Langeweile oder Spaß an der Quälerei war, macht die Tat weder besser noch schlechter. Dass es in manchen Teilen Deutschlands leider ein Problem mit Fremdenfeindlichkeit gibt, ist ja nun kein Geheimnis.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Du bist eher für "shoot first, ask questions later"
Nö, den Schuh will ich jetzt auch nicht ...
Es ging mir auch nicht um den speziellen Einzefall, sondern (wie qbz vermutlich auch) um das Prinzip, mehr Augenmerk darauf zu richten, das Niedertreten von schwangeren Somalierinnen aus rassistischen Motiven zu verhindern (/ahnden), als die Eierdiebstähle notleidender Turnhalleninsassen hochzukochen ...
Ansonsten, wie gehabt, stimme ich dir prinzipiell zu.
qbz hat hat daraus eine Argumentationskette abgeleitet. Deswegen gehe ich schon davon aus, dass er es auch so gemeint hat. Ich denke, da wird er selbst auch nicht herumdiskutieren.
Er hat nicht explizit geschrieben, dass es ein rassistischer Angriff war, aber eine Alternative mehr oder minder ausgeschlosen: "Die junge Frau könnte ja auch die Gruppe zuvor angegriffen und beleidigt haben (was bestimmt alle Schläger 100 % bezeugen)."
Wir müssen jetzt ja wohl nicht darüber streiten, ob das sarkastisch gemeint war oder nicht.
Natürlich liegt der Verdacht nahe. Und nicht nur "derartige Übergriffe" sondern jegliche Gewalt sollte uns zuwider sein, egal von wem, egal gegen wen. Das ist aber überhaupt nicht mein Punkt.
Ich meine nur, dass man den Ermittlungen ruhig mal ihren Lauf lassen, ohne mit vorgeriffenen Rassismus-Urteilen zur Stelle zu sein. In einigen Fällen liegen die Dinge dann halt doch anders. Die Karawane ist mittlerweile aber längst weitergezogen und käme auch nie auf die Idee, umzudrehen und sich zu entschuldigen. Das ist dann eben dumm gelaufen.
Und man tut auch der Sache keinen Gefallen damit, weil man damit Beispiele schafft, wo Unrecht im Namen der vorgeblich guten Absicht getan wurde. Wer moralisch argumentieren möchte, darf nicht unmoralisch agieren.
Es tut mir leid für Deine Mühe. Ich kann beim besten Willen nichts Unmoralisches erkennen, bei dem, was ich geschrieben habe. Ich gestatte es mir, eine eigene Meinung über Ereignisse zu bilden, selbst wenn diese u.U. von einem Gerichtsurteil, von Polizei- oder Presseberichten abweichen sollte. Dass in dem Fall die Frau zum Opfer wurde und ins Krankenhaus getreten, weil sie eine Schwarze und Flüchtling ist, halte ich für äusserst wahrscheinlich.
Ich würdige und verbuche es sehr positiv, dass die Polizei so schnell die Täter gefasst hat und der Staatsschutz mit den Ermittlungen beauftragt wurde.
Für Statistik-Interessierte: Im Bundesland Brandenburg werden die meisten rechtsextremen Gewalttaten begangen und die Taten nehmen zu.
"Von einem „Klosteraufstand“ ist in Bayern die Rede – und diese Zuspitzung ist nicht ganz falsch. In einem offenen Brief „für ein menschenfreundliches Engagement für Geflüchtete“ wenden sich Ordensobere gegen die Flüchtlingspolitik der CSU in einer Deutlichkeit, die nicht alltäglich ist zwischen der katholischen Kirche und der bayerischen Mehrheitspartei, welche das C in ihrem Namen führt. Sie appellieren an den bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer, „dringend von einer Rhetorik Abstand zunehmen, die Geflüchtete in ein zwielichtiges Licht stellt.“ "
Ich habe hier die Kirche schon häufig und mit Überzeugung kritisiert. Im Umgang mit den Flüchtlingen stelle ich jedoch fest, dass mehrere mir bekannte Kirchengemeinden sich an der Basis sehr stark und konkret für diese Menschen engagieren.
Ich hatte mir bis vor kurzem nicht vorstellen können, dass Vertreter der CDU und CSU, die das Christentum im Namen tragen, den Familiennachzug von bereits anerkannten Flüchtlingen auszuhebeln versuchen. Das muss man sich mal vorstellen: Da wird ein Vater als Kriegsflüchtling anerkannt, aber seine Kinder will man den Kriegsgefahren weiterhin überlassen. Oder ein anderes Land soll sie aufnehmen. Oder noch besser: Weder Vater, Mutter noch Kinder sollen bei uns um Schutz bitten. Letzteres ist das eigentliche Ziel des verhinderten Familiennachzugs. Pfui Teufel!
Da freut mich der offene Brief dieser Katholiken, die in den Muslimen, Jesiden und Christen, die hier Schutz suchen, in erster Linie den Mitmenschen sehen. Chapeau!
Ich habe hier die Kirche schon häufig und mit Überzeugung kritisiert. Im Umgang mit den Flüchtlingen stelle ich jedoch fest, dass mehrere mir bekannte Kirchengemeinden sich an der Basis sehr stark und konkret für diese Menschen engagieren.
Ich hatte mir bis vor kurzem nicht vorstellen können, dass Vertreter der CDU und CSU, die das Christentum im Namen tragen, den Familiennachzug von bereits anerkannten Flüchtlingen auszuhebeln versuchen. Das muss man sich mal vorstellen: Da wird ein Vater als Kriegsflüchtling anerkannt, aber seine Kinder will man den Kriegsgefahren weiterhin überlassen. Oder ein anderes Land soll sie aufnehmen. Oder noch besser: Weder Vater, Mutter noch Kinder sollen bei uns um Schutz bitten. Letzteres ist das eigentliche Ziel des verhinderten Familiennachzugs. Pfui Teufel!
Da freut mich der offene Brief dieser Katholiken, die in den Muslimen, Jesiden und Christen, die hier Schutz suchen, in erster Linie den Mitmenschen sehen. Chapeau!
das ist eben der Unterschied zwischen Christen und der Institution Kirche. Nicht die Religionen sind problematisch, sondern die Apparate welche sich ihrer bedienen. Siehe IS
Entschuldigung, bei aller angebrachten Verehrung für diesen tatkräftigen Realpolitiker und scharfsinnigen Intelektuellen, aber was soll das bitte?
Willst Du allen Ernstes eine globale Geburtenkontrolle wie von ihm hier ins Spiel gebracht
diskutieren? Das ist doch didaktisch absoluter Blödsinn.
Einerseits wird hier die Menscheit als grossen Ganzes betrachtet und diskutiert das "WIR" (die Menschheit) also die Grenzen des Wachstums erreicht haben und agieren müssen.
Andererseits sollen aber "DIE", (der Teil der nichteuropäischen Menschheit) bittesehr dort bleiben wo sie herkommen und "UNS" (Europa, oder besser Dueutschland) nicht behelligen.
Ich hatte mir bis vor kurzem nicht vorstellen können, dass Vertreter der CDU und CSU, die das Christentum im Namen tragen, den Familiennachzug von bereits anerkannten Flüchtlingen auszuhebeln versuchen. Das muss man sich mal vorstellen: Da wird ein Vater als Kriegsflüchtling anerkannt, aber seine Kinder will man den Kriegsgefahren weiterhin überlassen. Oder ein anderes Land soll sie aufnehmen. Oder noch besser: Weder Vater, Mutter noch Kinder sollen bei uns um Schutz bitten. Letzteres ist das eigentliche Ziel des verhinderten Familiennachzugs. Pfui Teufel!
Ich bin froh, dass ich solche Dinge nicht zu entscheiden habe. Menschlich ist das fatal, aber ruckzuck werden aus 1 Mio Flüchtlingen dann vielleicht 4 Mio.
Auch hier wieder: man hätte sich vorher mit anderen europäischen Ländern darüber Gedanken machen müssen und nicht erst mal "einladen" und sich dann wundern und mit heißer Nadel etwas stricken. Ich schaue ab und zu franz. Fernsehen und da ist das Thema kaum noch drin. Es gab auch schon kritische Kommentare, die sagen, Merkel hätte in ihrem Alleingang halt mal wieder tyisch deutsch gehandelt (macht was sie will) und sollte jetzt selbst sehen, wie sie das in den Griff bekommt. Merkel hat einfach einen riesen Bock geschossen. Das Thema wird uns noch lange beschäftigen, weil es um Menschen geht und das ist nie einfach.
Gestern hat mir meine Tochter erzählt, dass der Rektor der Schule von den Eltern sehr viele Mails bekommt, in denen er beschimpft wird (in der Turnhalle sind Flüchtlinge untergebracht). Ich sehe das Ganze ja auch kritisch und äussere meine Meinung, aber solche Dinge gehen ja gar nicht. Das hat mich wirklich schockiert!