"Lebensqualität" liegt immer im Auge des Betrachters. Und für manche Menschen ist Essen auch eine Art Sucht, ohne das sie etwas davon ahnen. Ich kenne mehrere für die Essen "Liebesersatz" ist.
Einer meiner früher guten Freunde ist mittlerweile bei ca. 140 bis 150 kg Lebendgewicht angelangt. Als 50-jähriger hat er seinen Freundeskreis von früher sein Alter auf jetzt 10 bis 20 Jahre ältere Menschen verändert und erklärt das damit, das die so "jung geblieben" sind. Einer der Freunde ist 75 und erklärt ihm regelmäßig das er ganz schön träge wäre für sein Alter. Er macht da völlig zu. Die Botschaft kommt nicht an. Selbst Familie und Freunde die es gewagt haben ihn darauf im Gespräch zum Nachdenken zu bringen werden "abgebügelt".
Leider ein gut funktionierender Schutzmechanismus der ohne ärztliche Hilfe und des guten Willens des Patienten etwas zu ändern völlig erfolgreich funktioniert
Er raucht auch mittlerweile wie ein Schlot und wir können alle nur traurig zusehen wie die Leibesfülle immer extremer wird (seine Blutwerte sind ja sooo top!!! ). Ich fürchte die Geschichte eines gemeinsamen guten Freundes (sein bester Freund!) der vor Jahren mit 150 Kilo Gewicht gestorben ist an den Folgen der Fettleibigkeit, war ihm nur ganz kurz eine Lehre. Danach gings direkt aufwärts mit seinem Gewicht
Das macht traurig und man beginnt sich zu entfernen... Ich mag ihm nicht beim sterben zusehen...
Ratlose Grüße
Corinna
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Auf die Dauer der Zeit nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an.
Hört sich ja übel an. Leider stimmt genau, was du schreibst - wenn er nicht will, wirds nix werden.
Tja, warum verhalten sich Menschen unvernünftig und wissen doch ganz genau, wie sehr sie sich schaden? Das hat, wenn ich mich da an das bisschen Psychologie aus meinem Studium richtig erinnere, damit zu tun, dass die unmittelbare Befriedigung durch Essen, Rauchen etc viel verstärkender auf das Verhalten wirkt als eine nur mit dem Verstand erfasste mögliche negative Konsequenz in ungewisser Zukunft. Das ist ein unbewusster Prozess und lässt sich mit dem Verstand nicht steuern, wie wir im Alltag an uns selbst und anderen immer wieder feststellen. Wahrscheinlich haben wir alle irgendwelche Verhaltensweisen, die wir gerne abstellen würden, es aber aus unerklärlichen Gründen nicht schaffen. In der Regel ist es so, dass dieses Verhalten das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert und sich somit selbst verstärkt. Man hat lediglich Glück gehabt, wenn diese Verhaltensweisen nicht so selbstzerstörerisch sind wie übermäßiges Essen, Rauchen, Saufen & Co.
Ich wage übrigens zu behaupten, dass die meisten von uns den Sport nicht betreiben, weil wir vernünftig genug sind, uns gesund zu verhalten, sondern weil er uns Spaß macht und somit das gleiche Belohnungssystem aktiviert, wie das Essen beim Fettleibigen. Ich für mein Teil würde wahrscheinlich auch Triathlon machen, wenn er ungesund wäre. Es gibt also imho wenig Grund, sich irgendwelchen übergewichtigen Zeitgenossen überlegen zu fühlen.
Großen Respekt habe ich vor allen, die es schaffen, sich selbst so "umzuprogrammieren", dass sie von einem ungesunden Lebensstil zu einem gesunden finden - ich finde, die haben mehr geleistet als unsereiner mit so und so vielen Ironman- oder-was-auch-immer-Finishes.
Im Grunde sind wir alle Sklaven unseres Limbischen Systems!
Leider kann es nicht überlistet werden...
Ich bin froh, erkannt zu haben, dass ich ein Drogenabhängiger meines Körpers bin. Das macht es mir möglich die eine Sucht (Faulheit...) durch eine andere (Sport) zu besiegen...
Am Ende neigen wir zur Beharrung: einmal eingebaute Verhaltensweisen lassen sich nur schlecht auflösen.
Wo werden sie eingebaut?
Im Kindergarten.
Schaut man genauer hin, stellt man fest, daß die meisten auf dem Niveau von 6 Jährigen stehengeblieben sind, den Rest machen die Hormone (boa geil ey) und die peer-group (wie ungeil)... Drauf noch ein bißchen Lack aus der Werbung (sicher in die Zukunft) und fertig ist der erwachsene Mitteleuropäer.
Größtmögliche Zielgruppe: ALLE
Guckt Euch mal die Alten an, die ganz Alten, die bei denen der Lack richtig ab ist. Das was die von sich geben (mit Ausnahmen versteht sich) stammt aus ihrer grauen Vorzeit. Das hat gehalten und jede Gehirnverkalkung überdauert.
Na ja, und bei den meisten wäre eine Verlängerung der Arbeitszeit durchaus hilfreich.
Viele essen und rauchen aus Langeweile.
Mal wieder Fick*** wär auch nicht schlecht.
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"Ich hab das gar nicht gewußt!!"
Live is a bitch and then you die
Der Prozeß des Zunehmens verlief langsam über Jahre von 80kg mit mitte zwanzig bis 120kg mit 37 Jahren.
Ich erschrecke jedes Mal, wenn ich mit meinen Kindern ins Hallenbad gehen (Familientag etc.) und dort entsprechend viele Väter in meinem Alter sehe. Schätzungsweise 75% haben einen (dicken) Bauch, 50% sind einfach nur noch "fett". Draussen, in Hemd/Pullover und Hose sieht man das gar nicht: Viele haben untrainierte Beinchen und Oberkörper und sehen dann sogar schlank aus. Aber in Badehose sieht man das ganze Malleur. Kein Wunder, dass deutsche Frauen keine Kinder mehr wollen. Da hätte ich auch keine Lust.