Für mich ist ein Pulsmesser, auf dem Rad ergänzt um eine Wattmessung, nach wie vor sehr wichtig. Erstens zur Einhaltung diverser Schwellen, zweitens auch zur Bewertung der aktuellen Belastungsfähigkeit: Erst letzte Woche bin ich zu einer längeren Radausfahrt aufgebrochen, auf die ich mich wegen des schönen Wetters sehr gefreut hatte. Doch die Beine fühlten sich schon beim Einrollen schlecht an und der Puls war recht hoch. Ich drehte also um und war nach 30 Minuten wieder zu Hause.
Bei meinen Trainingskumpels, die ohne Pulsmesser und nach Gefühl trainieren, beobachte ich im aktuellen Trainingsabschnitt (BASE 2) tendenziell zu hohe Intensitäten zu Beginn einer Tour und zu geringe gegen Ende. Zumindest bei einigen geht das mit einer Topform bereits im Mai einher, also zu früh. (Ist mir aber letztes Jahr auch passiert ).
Für mich ist ein Pulsmesser, auf dem Rad ergänzt um eine Wattmessung, nach wie vor sehr wichtig.
Was mich interessieren würde: Wenn man wie du mit Pulser und Wattmessung fährt (warhscheinlich auch noch mit Tacho), kann man sich da überhaupt noch auf sich selbst, seine Beine, seine Atmung, sein Gefühl, die Umgebung und die Natur konzentrieren? Wird man da nicht zum Sklaven diverser technischer Meßgeräte, also letztendlich zur Maschine als Befehlsempfänger?
Ich benutze den Pulser bei jedem trockenen Training, also nur nicht beim Schwimmen. Da kann man aber auch super nach Intensitäten trainieren und hat damit einen Anhaltspunkt.
1. Einsatzzweck: Kontrolle der Intensität
Habe ich wirklich das trainiert, was ich mir vorgenommen habe? War ich zu lahm oder zu schnell? Wie war die Verteilung über die Einheit?
Wie Klugschnacker schon sagt, fährt man gerne die ersten zwei, drei Stunden volle Lotte, um dann sang- und klanglos nach Hause zu eiern. Das seh ich dann spätestens am Monitor.
2. Einsatzzweck: Formüberwachung
Welchen Puls brauche ich für welches Tempo? Kann ich 4:30 schon mit Sofapuls laufen oder ist das noch nicht drin? Haben die Einheiten angeschlagen, die ich gemacht habe? Und nicht zuletzt: Mache ich zu viel?
3. Einsatzzweck: Intervalle
Eigentlich das beste am Pulser. Ich versuche über einen längeren Zeitraum in einem sehr kleinen Bereich zu bleiben (z.B. 135 +- 3 Schläge). Das ergibt dann sehr konzentrierte und effektive Einheiten.
Sobald meine Form gut ist, kann ich mich mit dieser Methode sehr hart pushen. Würde ich nur nach dem Schnitt gucken, wäre ich schon zufrieden, aber der Puls zeigt klar: "Da geht noch was".
4. Haupteinsatzzweck: Limits einhalten
Es macht nun mal keinen Sinn, im März mit 180er Puls RTFler zu jagen. Spaß macht das vielleicht, aber ich will im Rennen schnell sein und nicht beim Schönwetterradlerschwanzvergleich.
Und da weiß ich, was das obere Limit ist. Das halte ich ein.
Ich schau nun wirklich nicht ständig auf den Pulsmesser. Aber das Ding stört mich nicht und gibt mir Infos wenn ich welche haben will. Sicher trainiere ich mehr nach Gefühl denn nach Pulser. Aber das Gefühl kommt ja auch daher, dass man über die Jahre durch den Pulsmesser viel über seinen Körper gelernt hat.
Übrigens halte ich recht wenig vom Pulsmessereinsatz bei absoluten Newbies. Da schwankt der Puls einfach viel zu krass. Ein Hügel und "tadaaaah" der Puls ist bei 190. Hab ich als Spinning Instruktor oft genug gesehen. Mir brechen fast die Beine bei 160 und das Moppelchen kann bei 200 noch geradeaus gucken, kommt aber in den Pausen nicht unter 150.
Sicher kann man auch ohne Pulsmesser sehr gut trainieren, manchmal auch mit mehr Spaß (die Sau krieg ich noch!). Persönlich halte ich den dosierten Einsatz eines Pulsmessers für besser.
Ich hab immer nen Pulser um, aber eher um damit tolle Kurven am Rechner zu malen. Ich koennte genausogut ohne trainieren. Ich brauche aber eh ne Uhr, um damit Intervalle zu stoppen etc. Im nachhinein guck ich dann kurz mal drauf, ob ich viel zu hart, oder viel zu locker gefahren bin. Beim Lauf guck ich nur auf das Tempo.
Allerdings brauche ich die Pulswerte beim IM, ich kann inzwischen anhand des Pulses ziemlich gut abschaetzen, ob ich haerter oder lockerer Rad fahren muss. Beim Lauf guck ich dann aber nicht mehr drauf, da brauch ich am Anfang hoechstens die Kilometersplits, die meiste Zeit lauf ich dann aber nach Gefuehl.
Was mich interessieren würde: Wenn man wie du mit Pulser und Wattmessung fährt (warhscheinlich auch noch mit Tacho), kann man sich da überhaupt noch auf sich selbst, seine Beine, seine Atmung, sein Gefühl, die Umgebung und die Natur konzentrieren? Wird man da nicht zum Sklaven diverser technischer Meßgeräte, also letztendlich zur Maschine als Befehlsempfänger?
Ich muss mich unterwegs recht wenig mit Intensitäten beschäftigen, da ich sie mit einem Blick auf das Display vor mir habe. Außerdem halte ich mich auch nicht jeden Tag sklavisch daran, sonst müsste ich ständig alleine trainieren.
Speziell das SRM-Gerät hat mich aber einiges darüber gelehrt, was wir beim Radfahren überhaupt machen. Ich weiß nicht, ob Du bereits mit Wattmessung trainiert hast, aber falls nein: Du würdest staunen, wie stark die Leistung in der zweiten Hälfte einer Tour abfällt, selbst wenn man überzeugt ist, das Tempo zu halten. Die Beine und der Kopf lernen etwas von SRM-Gerät und Pulsmesser. Nach einiger Zeit fährt man wieder viel nach Gefühl, allerdings nach einem geschulten Gefühl. Du siehst, ich bin sehr für das Training nach Gefühl, doch dieses Gefühl muss ich von Zeit zu Zeit an der Wahrheit orientieren.
Du würdest staunen, wie stark die Leistung in der zweiten Hälfte einer Tour abfällt, selbst wenn man überzeugt ist, das Tempo zu halten. Die Beine und der Kopf lernen etwas von SRM-Gerät und Pulsmesser.
Das kann ich mir gut vorstellen. Und wenn die SRM nicht so teuer wären, hätte ich mir auch schon eins gekauft.