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Zitat von Klugschnacker
Die Frage nach dem richtigen Trainer wird meiner Ansicht nach ein wenig überschätzt. Es liegt vor allem am Athleten selbst, wie sehr er bereit oder in der Lage ist, die vom Trainer geplanten Wochen tatsächlich auch abzuarbeiten. Oder wie viel Feedback er dem Trainer gibt.
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Da kann ich Dir leider nur bedingt geben. Ich habe bisher Erfahrung mit zwei Trainern sammeln können, wie sie unterschiedlich nicht hätten sein können:
Trainer 1: War und ist selbst aktiver Triathlet. Er startet als Profi und hat sich mit Coaching, wie viele andere auch, neben dem doch recht mageren Sponsoring, etwas dazu verdient. Ich bin durch Zufall auf ihn gekommen, habe ihn bei einer Ausfahrt auf den Feldberg am Gipfel getroffen und kurz mit ihm in der Sonne gesessen. Über das erste Initialgespräch sind wir dann "zusammen gekommen".
Das Training mit ihm war klasse: Er hat mir wöchentlich einen Plan geschrieben und ich habe meine Einheiten jeweils in Training Peaks hochgeladen. Er hatte mit seinem Account Zugriff auf meine Einheiten und hat anhand meiner Files und ggf. "Post-Aktivist-Comments" zur ein oder anderen Einheit was geschrieben.
Die Einheiten bin ich zum großen Teil alleine gefahren. Es ist jedoch auch des Öfteren vorgekommen, dass wir uns aufgrund des guten Verhältnisses mal zur gemeinsamen Ausfahrt getroffen haben. Da wir beide in der Nähe von Frankfurt wohnten, war das kein Problem. Er hatte von den gemeinsamen Ausfahrten ja ebenso einen Benefiz für sein Training (auch wenn es für Ihn vielleicht das ein oder andere mal eine GA1 Einheit war, was für mich dann eben eine GA2 Einheit war..) hat das immer sehr positiv gesehen und war ebenfalls froh, nicht immer alles alleine abzustrampeln. Gleiches haben wir ab und an auf der Bahn oder im freien Feld in Sachen Laufen oder eben im Schwimmbad zusammen gemacht. Da wir beide Spaß an der Sache hatten, haben wir beim Lauf/Swim/Bike des Anderen eben z.B. auf der Bahn die Lauftechnik oder im Wasser die Schwimmtechnik mit der GoPro aufgenommen und so war es eine Win-Win Sache für beide.
Für die Trainingsplanung habe ich ihm monatlich eine Pauschale gezahlt.
Wenn wir gemeinsam Trainiert haben, hatte er eben schwerpunktmäßig die Augen auf sein eigenes Training und hat hier und da mal was zu meinem gesagt. Ab und an, wollte ich, dass er sich mein Training genau ansieht oder hatte spezielle Themen: Dann habe ich ihm eine Trainingsstunde eben gezahlt. (Mit Rechnung und Steuer versteht sich )
Leider wohnt er mittlerweile in Österreich und kann von seinem Sport ganz gut leben. Er selbst sagt, das ist nicht zuletzt auch so gekommen, da er durch Feedback meinerseits und des eines zweiten "Lehrlings" Rückschlüsse auf sein eigenes Training ziehen und enorm viele Erfahrungen sammeln konnte. Das zwang mich allerdings im vergangenen Jahr zu einem Trainerwechsel.
Wenn Du, M.S. das hier mitliest, sei gegrüßt: I miss the old times...
Meine zweite Trainererfahrung:
Mein zweiter Trainer lebt, wie ich auch in Frankfurt. Ihn habe ich ebenso für die Trainingsplanung monatlich pauschal gezahlt. Vereinbart waren die wöchentliche Erstellung des Tria-Plans mit Krafttraining, Schwimmeinheiten und Ernährungsplanung sowie die Auswertungen von wichtigen Einheiten sowie mindestens ein Gespräch pro Woche.
Wir hatten besprochen, dass ich die Pläne jeweils am Freitag der Vorwoche bekomme, damit ich meine Jobwoche entsprechend planen kann. Besondere Termine in der Folgewoche habe ich jeweils bis Donnerstagabend geliefert.
Die Pläne erhielt ich auch über eine Trainingsplattform. Leider so gut wie nie so wie besprochen am Freitag sondern meist erst gegen Ende des Wochenendes (oftmals zwischen 21:00 Uhr und 23 Uhr - so kreativ sahen die dann meist auch aus...). Das setzte mich jeweils am Anfang der Woche schon unter Druck. Auswertungen der Einheiten habe ich in Summe in dem Jahr vielleicht 9 Stück bekommen. Pacing und Auswertung der Wettkämpfe gab es faktisch nicht. Meine Kommentare in der Trainingssoftware zu einzelnen Einheiten führten ein einsames Liebesleben.
Ich habe diese Problematik mehrfach angesprochen. Zunächst in nettem Rahmen (ich habe auch noch zum Essen eingeladen..), dann doch etwas sachlicher indem ich mal die Fakten aufgeschrieben habe. Leider hat sich auch da nichts wirklich verändert. Die Woche nach einem solchen Gespräch lief dann mal. 2-3 Wochen später war alles wieder wie immer.
Über meine Saisonplanung und wie wir sie gliedern wollte ich mehrfach sprechen, damit ich verstehe warum ich was wann mache.. Keine wirkliche Antwort auf diese Frage... Ich habe also jeweils meine Puzzleteile bekommen, die ich zusammenstecken musste ohne zu wissen, an welchem Motiv mit wie vielen Teilen in Summe ich arbeite. Fortschritte konnte ich so natürlich auch nur bedingt wahrnehmen.
Das hat mich dann nach meinem Hauptwettkampf im August zur Kündigung bewegt.
Sicher hast Du Arne, recht: Feedback muss auch vom Athleten kommen. Der Trainer muss es aber eben auch Lesen/Verstehen/Umsetzen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen.
Im Anschluss daran habe ich versucht mich über diesen Winter mit Literatur selbst zu Coachen. Das macht an sich viel Spaß aber leider fehlt mir als selbstständiger neben der Erfahrung in der Trainingsplanerstellung und der Periodisierung die Zeit dazu. Diese möchte ich nutzen um zu trainieren und wenn ich nicht trainiere, mit meiner Frau zu verbringen.
Also muss ein Trainer her, der daran interessiert ist, gemeinsam Spaß zu haben und eben auch gemeinsam in einer Zusammenarbeit zu profitieren.
Bischi hat schon Post im Briefkasten
