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Alt 23.10.2012, 07:40   #17
Bodhi47
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Der Masterplan

Ich habe mir vorgenommen nach dem 18 Stunden Mittwochsfahrer hier von der Seite zu trainieren. Habe bisher immer nach TriSzene trainiert und hat bisher auch immer ganz gut geklappt. Offizieller Startschuß ist Anfang November.

Vorbereitungswettkämpfe bin ich mir noch nicht sicher.
Wahrscheinlich werd ich traditionell die kleine Sprintdistanz im Olypark machen, wie jedes Jahr. Evtl. wieder den HM eine Woche danach.

Schwieriger wirds bei der MD. St. Pölten oder Barca? Oder doch eine Woche vorher Malle? Auf Malle wäre wenigstens ein Kollege. Und irgendwie habe ich Lust endlich mal einen "anderen" Wettkampf zu machen, als über die grünen Wiesen Bayerns und Österreichs zu pflügen.

Mitstreiter werde ich leider keine haben. Mein Triathlonbuddy hat sich zum Ziel gesetzt alle IMs in Europa zu schaffen. 3 fehlen im nur noch. Daher ist der in Nizza am Start.
Aber meine Support-Crew wird mich auf Schritt und Tritt begleiten
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Alt 23.10.2012, 07:49   #18
jannjazz
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18 h, wow. Du hast schön viel Zeit. Ich bin mit etwas unter 10 h im Schnitt klargekommen, allerdings wars zum Ende etwas wenig. Im Mai und Juni hätte ich auf 12 gehen sollen, fürs einfache, nicht allzu ambitionierte finish wäre das für mich optimal gewesen. Aber was soll´s? Am ende zählt nur das Ergebnis und meins ist: ich habe Shirt und Rucksack! Hol´s Dir auch.
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Alt 23.10.2012, 07:54   #19
Bodhi47
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Ein Rückblick auf Vergangenes...

Diese Saison sollte sich einiges ändern. Das Ziel: der Ironman 70.3 in Zell am See, Ende August, sehr spät! Die Kilometer auf dem Rad müssen deutlich mehr werden. Auch mit den 2500km aus 2011 war der Bike part nach wie vor meine schlechteste Disziplin. So meldete ich mich beim Dreiländergiro im Juni an. Damit musste ich mich zwingen viel zu radln. Nur wie soll ich das anstellen bei einem einfachen Arbeitsweg von knapp über 80km? Ganz einfach, dick anziehen, mit ordentlich Licht ausstatten (danke an dieser Stelle noch mal an sybenwurz für die super Beratung) und in die Arbeit radln. Der Plan sah vor, dass ich an einem Tag hin fahre, mit der Fahrgemeinschaft wieder zurückfahre und an einem anderen Tag mit dem Rad wieder heimfahre. Das würde auch mein Privatleben am Wochenende deutlich entzerren und auflockern.

Anfang März startete ich meinen Plan. 04:45 Uhr, der Wecker klingelt. Für mich als Langschläfer, der blanke Horror! Zwar weckt mich der Wecker normalerweise auch schon um 5 Uhr, aber Sport in der früh? No Chance! Mein Gesicht fühlt sich an als hätte ein Panzer auf selbigem gewendet.
05:30 Uhr: mit einem lauten Knacken klicken meine Schuhplatten in die Pedale. Ganz schön kalt so früh morgens. Ich pedalier los, der Puls viel zu hoch. Daran muss ich mich erst gewöhnen. Eine Stunde dauert es in etwa bis die Sonne langsam aufgeht. Und plötzlich bin ich froh das Ganze durchgezogen zu haben.
Zwei weitere Stunden später biege ich aus einem Waldstück kommend auf die Straße ein in der sich das Werksgelände befindet. Stolz erfüllt mich. Wieso auch immer, fühle ich mich in diesem Moment durch und durch glücklich.

So sollte es weitergehen. Nach meiner dritten Fahrt bewegte sich endlich der Puls nach unten, die Strecke wurde "locker". Somit konnte ich mir wenigstens 1700km antrainieren ehe ich Ende April Richtung Riccione ins Trainingslager aufbrach. Eine herrliche Erfahrung war das Trainingslager. Man lernte die Leute in seinem Verein besser kennen und traf auch neue Leute. 600km schaffte ich in der einen Woche, dazu noch einige Schwimm und Laufeinheiten. Am letzten Samstag im April kam ich wieder zurück aus Riccione. Beim Verlassen der Autobahn öffnete ich das Fenster und traute meinen Sinnen kaum. Mir wehte eine Luft entgegen die gefühlt 500°C hatte. Und tatsächlich, das Thermometer zeigte über 30°C an. Na das wird ein Spaß, denn morgen ist der erste Wettkampf. Traditionell der MRRC Stadttriathlon im Münchner Olympiapark. Gott sei dank wurden es am Sonntag nur 25°C!

Stadttriathlon in München, Sprintdistanz, was gibt’s dazu zu sagen? Meine letzte Teilnahme war 2 Jahre her. Damals bin ich nach 1:10 im Ziel angekommen. Mein Ziel war also klar, unter 1:10 ist ein Muss, 1:06 wäre genial.
Was mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst war, war der heftige Leistungssprung den ich über den Winter und mit dem Trainingslager hingelegt hatte.
Relaxt half ich einem Freund der hier seinen ersten Triathlon bestritt beim Einrichten der Wechselzone. Er startete im Jedermann Feld. Ich konnte mir noch genügend Zeit lassen. Meiner guten Schwimmzeit habe ich es zu verdanken Jahr für Jahr bei den "Top Leuten" bei den Sprintern zu starten. Ich richtete mich schon mal ein wenig drauf ein, dass wie jedes Jahr die Leute auf dem Rad an mir vorbeisegeln werden.

Das Rennen begann, alle 7 Sekunden sprang ein Athlet ins Wasser des Olympia Hallenbades. Das Schwimmen war hart, 425m muss man einfach zu hart schwimmen. Nur um 10 Sekunden schneller als meine Bestzeit betrat ich nach 06:46 min die Wechselzone. Ab zum Rad und raus aus der Wechselzone. Mein erster Wettkampf mit Aerohelm und Triabike, irgendwie ein geiles Gefühl. Der Kampf auf der Radstrecke konnte beginnen. Getreu dem vorher eingeprägtem Motto "Kotzen oder Ohnmacht" gab ich alles was ging. Und siehe da, der Kampf blieb aus. Kaum jemand überholte mich. Gerade als ich hinter dem Olympiastadion vorbeifuhr blickte ich auf den Tacho…40 km/h…das konnte ich kaum wahrhaben, fuhr ich bis letztes Jahr noch im 32er Bereich.

Nach 27 Minuten und somit um 11 Minuten schneller als bei meiner Bestzeit betrat ich T2. Gewechselt wurde in 1:05 Minuten.
Ich lief los und fand meinen Rhythmus. Noch nie habe ich es geschafft derart hart zu laufen. "Kotzen oder Ohnmacht, das Ding läufst du durch". Und so passierte es dass ich die 5km in sensationellen 20 Minuten und 3 Sekunden absolvierte und somit die Ziellinie in unglaublichen 57 Minuten erreichte. Fassungslosigkeit machte sich breit, panisch lief ich im Ziel zu meiner "Support-Crew". "Bin ich 5 Runden gefahren? Bin ich alle 5 gefahren?". Ich war mir auf einmal nicht mehr sicher wirklich alle 5 Radrunden gefahren zu sein. Der Leistungssprung war zu heftig.

Ziemlich schnell machte ich mich auf den Weg zur Wechselzone. Mein Garmin wird zeigen ob ich richtig gefahren bin. Als ich dort ankam sah ich einen Mann über meinem Rad hängen und auf meinen Tacho starren. Er sah mich an und sagte nur erstaunt "Krass, das war schnell!". Da wurde ich langsam irgendwie stolz. Mein Ziel der Saison endlich mal zweistellig zu finishen, hab ich schon bei meinem ersten Wettkampf geschafft. Irgendwas um Platz 50 rum lag ich, und das von 1300. Cooles Gefühl.

Die Form sollte weiter anhalten. Nur eine Woche später startete ich beim Frühjahrslauf in München. Halbmarathon. Zeitvorstellung? Schwierig! Niedrige 1:30er Zeit wäre cool.
Am Start regnete es. Und so sollte es auch bis zum Schluss bleiben. Erstaunlich nervös war ich vor diesem Halbmarathon. Warum? Weiß ich nicht. Ich nahm mir vor endlich mal konservativer los zulaufen und erst am Ende das Tempo zu erhöhen. Machte ich das bisher eigentlich kategorisch immer falsch.

800 männliche Starter standen mit mir am Start. Eingeordnet hab ich mich frecherweise einfach mal fast ganz vorne. Ich lief los und fand gleich nach 2 km eine etwas größere Gruppe aus ca. 10 Läufern. Ich hing mich dazu, aber merkte schon bald dass ich dieses Tempo jetzt gerade nicht mithalten kann und will. Also musste ich sie ziehen lassen. Nach ihnen zogen noch zwei drei weitere Läufer vorbei die sich bei mir kurz erholten um dann zur großen Gruppe aufzuschließen. "Lauft nur zu!" dachte ich mir, ich hol mir jeden einzelnen wieder. Und an dieser Stelle weiß ich bis heute nicht warum ich mir darin so sicher war.

Vier Runden und eine kleine Zusatzschleife musste gelaufen werden. Die Gruppe hielt ich immer in Sichtkontakt. Und dann nach ca. 14-15 km fühlte ich mich in der Lage das Tempo anzuziehen und die Aufholjagd zu beginnen. In großen Schritten näherte ich mich der Gruppe wieder an, die mittlerweile auf ca. 15 Läufer angewachsen ist. Ein einzelner Läufer lief ca. 200m voraus. Ich kämpfte mich Schritt für Schritt wieder ran. Einen neuen persönlichen Rekord den ich erst eine Woche früher aufgestellt habe, brach ich da bereits. Gefühlt lief ich die 21km noch härter als die 5.

Und so geschah es dass ich auf der letzten Runde die Gruppe erreichte. Ich fühlte mich so dermaßen "übermotiviert" und gut drauf, dass ich noch nicht genug hatte. Also fing ich an das Tempo noch weiter vorne weg zu verschärfen. Innerhalb kürzester Zeit gelang es mir die Gruppe komplett zu sprengen bis keiner mehr übrig war und ich wieder allein lief um mir als nächstes den einsamen Läufer 200m weiter vorne zu holen. Auch das gelang mir. Getrieben von dem Gedanken in der Altersklasse nach vorne zu rutschen kassierte ich 250m vor dem ziel noch einen weiteren Läufer.
Somit erreichte ich auf dem 32. Gesamtplatz und nach 1:26 Std das Ziel. Das Altersklassentreppchen war zwar noch ca. 12 Plätze entfernt, aber überglücklich war ich dennoch!
Das war mit Abstand das geilste Rennen dass ich je hatte. Mit anderen Mitstreitern taktisch "spielen", ein wahnsinniger Spaß!

Euphorisch von meinem verfrühten Formhoch, das ich aus dem Trainingslager mitbrachte musste ich mich jedoch zügeln und tat danach das einzig Richtige in meiner Situation: Ich trainierte die Form mit Grundlagentraining wieder kontrolliert runter.

to be continued...
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Alt 23.10.2012, 08:22   #20
Necon
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Wahnsinn solche Fortschritte würde ich auch gerne machen. Bin gespannt wie es weitergeht!
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Alt 23.10.2012, 10:56   #21
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@Jan
Naja, ich will mich an dem Plan orientieren. Aber ich schrecke auch nicht davor zurück mal die ein oder andere Einheit ausfallen zulassen. Schließlich gibts auch wichtigere Dinge
Zudem verbinde ich viel des Trainings mit meiner Arbeit. Einmal in die Arbeit 85km und einmal heim. Dazu gehe ich noch zweimal bis dreimal in der Woche mittags laufen. Sind schonmal vier bis fünf Einheiten die ich mit der Arbeit verbinde :-)

Meine einzigen Zweifel drehen sich um den langen Lauf am Freitag. Der passt mir an dem Tag nicht so sehr.

@Necon
Danke! Woher dieser Sprung kommt bin ich mir bis heute noch immer nicht richtig sicher. Ich glaube dass es in erster Linie an den Radkilometern liegt und zum anderen an der Konstanz im Training. Keine großen Pausen, immer schön konstant durchtrainiert. Zudem meine ich mir einzubilden dass durch den Marathon im Oktober 2011 auch ein "Knoten" geplatzt ist.
Und natürlich hab ich jetzt ein Triabike
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Alt 23.10.2012, 15:45   #22
Bodhi47
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Teil 2

Es sollte über einen Monat ohne Wettkampf ins Land gehen in denen ich fast ausschließlich Grundlage trainierte. Leistungstests haben mir eins bestätigt: Ich komme aus dem Kraftsport, die Grundlage ist miserabel. Ein Sportwissenschaftler bei dem ich einen Laktattest machen ließ meinte: "Du kannst Laktatwerte ab, bei welchen andere schon über der Schüssel hängen würden". Für Ausdauerbelastungen nicht gerade optimal.

An oberster Stelle sollte in dieser Saison übrigens auch Spaß stehen. Daher entschied ich mich mit einem Freund zu einer "Spaß-Fahrt" Ende Mai. Mit der Bayern-Rundfahrt kam wie jedes Jahr im Mai der Profiradsport nach Bayern. Viele Größen waren angekündigt, die die Bayern-Rundfahrt als Formtest für die Tour de France nutzen wollten. Und wie jedes Jahr bedeutete dies, eine Woche sturmfrei, weil die Dame des Hauses eine Woche lang dort arbeiten darf. Das Einzelzeitfahren fand dieses Jahr in Feuchtwangen statt, gefolgt von der letzten Etappe nach Bamberg. Wie jedes Jahr wollten wir natürlich unsere Mädels bei der Arbeit besuchen, traditionell zum Einzelzeitfahren am Samstag. Also kam mir die Idee, die Strecke mit dem Rad zurückzulegen. Gesagt getan, Samstag früh um 6 Uhr starteten wir die 180km nach Feuchtwangen. Zum ersten mal fuhr ich eine solch lange Strecke. Es lief blendend, und das Wetter spielte auch mit.
Nachdem wir in einem Hotel übernachteten fuhren wir am Sonntag dann dem Profifeld voraus nach Bamberg über 130km. Ich verbrachte gut 120km davon vorne im Wind, mir gings super. Nur der Hintern tat mir weh! :D
Denke ich zurück an die beiden Tage, weiß ich dass ich kommende Saison wieder so etwas machen muss. Eine tolle Erfahrung quer durch Bayern mit dem Rad zu fahren.

Am 17. Juni holte mich der Erdinger Stadttriathlon (OD) wieder auf den Boden der Realität zurück. Ein Wettkampf der sich von Anfang bis Ende schlecht anfühlte, und das obwohl ausnahmsweise mal gutes Wetter war. Das verfrühte Formhoch des Trainingslagers war weg, das Grundlagentraining zeigte ihre Auswirkung.

Der Schwimmstart verlief noch weitesgehend ideal. Ich fand schnell meinen Rhythmus und schwamm schön gleichmäßig meinen "Stiefel" dahin. In einer für mich Standardzeit über die 1500m von 25:33 Minuten stieg ich aus dem Wasser. Und in T1 begann der schlechte Teil des Wettkampfes. Während ich meinen Neo vom Körper zog, wurde mir übel. "Übel" ist sogar fast der falsche Ausdruck, schlecht war mir eigentlich gar nicht, aber irgendwie hatte ich trotzdem das strenge Bedürfnis mich zu übergeben. "Jetzt bloß nicht über den Neo reiern". Ich machte langsam und trabte ruhig aus der Wechselzone. Übergeben habe ich mich Gott sei dank nicht, was das allerdings für ein Phänomen war weiß ich nicht. Hatte so etwas bisher noch nie.

Das Radfahren fühlte sich ganz und gar nicht gut an. Irgendwie war alles schwerfällig. Das größte Problem, ich bekam einfach keinen Druck auf die Pedale. Und somit war ich mental nicht wirklich gut auf den Lauf vorbereitet. Mit einem Schnitt von 36 km/h wechselte ich schließlich in die Laufschuhe. Der Lauf war okay. Nicht überragend, vom Gefühl her nicht ideal, aber immerhin die 10km in knapp über 42 Minuten geschafft.
Mit der Gesamtzeit von 2:31 war ich irgendwie nicht so zufrieden. Aber es zeigte mir sehr freundlich dass das Formhoch vorbei ist.

So nicht lang nachdenken, denn in einer Woche stand sie an, die neue Erfahrung in meinem Lebenslauf. Das Rennen wozu mich Radsportfreunde überredet haben. Der Dreiländergiro in Nauders mit dem Anstieg auf das berühmte Stilfser Joch. Bisher bin ich erst einmal einen Alpenpass gefahren, von Ötz nach Sölden, auf das Timmelsjoch und wieder zurück. Da dies eine so schöne Erfahrung war, stieg die Vorfreude auf das Rennen. Allerdings war das ganze gepaart von einer leichten Angst und Ungewissheit des "Pulk-Fahrens". Massenstart, 2500 Starter, gleichzeitig…davor machte ich mir die meisten Gedanken.

Startschuß war um 6:30 Uhr. Und das war einer der Morgen an denen man sich so richtig bescheiden fühlt. Und das reichte bis zum Fuße des Stilfser Jochs. Die überwiegend bergab verlaufenden ersten 30 km fühlte ich mich irgendwie nicht fit, der Magen war nicht auf der Höhe.
Bei einer Höhe von 900 hm begann dann der Aufstieg bis zur Passstation auf 2700m Höhe. Eine Kehre nach der anderen verging und ich kam immer besser in Schwung. Sehnsüchtig wartete ich auf den Moment den man von Bildern kennt. Nach ca. 11 Kehren war es soweit und man hatte einen wunderbaren Blick auf die restlichen Kehren in den Steilhang hinein. Traumhaft!
Die 2 Stunden bis zur Passstation vergingen wie im Flug. Dafür schien sich die Abfahrt bei dem kalten Fahrtwind ewig zu ziehen. Zum Glück kam sofort im Anschluss der Ofenpass. Ein schöner lang gezogener Pass. Doch schon bald merkte ich dass mein Schädel sich verabschiedete. Mir war irgendwie schummrig und übel. Ich wusste genau was gerade passiert. Das selbe als ich vor einem Jahr bei meiner ersten Mitteldistanz in Erlangen in Unterzucker geriet. Also Notbremse gezogen, zwei Kehren vor Passhöhe rechts ran gefahren und ein Gel genommen. In Ruhe versucht die kochend warme Isoplörre aus meiner Radflasche runter zu bekommen. Nicht schon wieder! Zum zweiten mal war ich zu blöd mich vernünftig zu ernähren. Zum zweiten mal musste ich wieder einmal anhalten um ein Umkippen zu vermeiden. Idiot….
Ich versuchte mich noch die letzten Höhenmeter hoch zuquälen, denn da wartet eine Verpflegungsstelle auf mich, an der ich auch bereitwillig alles in mich reinstopfte was ich zu fassen bekam. Vor allem kalte Getränke.
20 Minuten hat mich diese Aktion sicherlich gekostet.
Auf der Abfahrt erholte ich mich langsam. In Zernez schnappte ich mir noch drei Balisto Müsliriegel, die einfach nur göttlich schmeckten, und prügelte in einer sehr starken Radgruppe die restliche Strecke durch das Engadin. Den Schlussanstieg auf die Norbertshöhe hechtete ich mit Leichtigkeit vorwiegend im Wiegetritt hoch. Zu sehr freute ich mich bereits auf das Ziel auf der anderen Seite. Und da kam ich dann auch überglücklich an. Freihändig jubelnd überquerte ich nach 7:27:00 die Ziellinie meines ersten Radmarathons. Eine Erfahrung um die ich sehr glücklich bin. Sicher wird das nicht mein letztes Radrennen gewesen sein.

Doch nun war es Zeit sich für den Saisonhöhepunkt bereit zu machen. Letzter Formtest und "Heimspiel" beim benachbarten Karlsfelder Triathlon über die OD und der Höhepunkt beim Ironman 70.3 in Zell am See.

to be continued…
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Alt 24.10.2012, 09:43   #23
jannjazz
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Kam gestern bei fb. Da war ich letztes Jahr. Dieses Jahre haben sie ein IM Austria Camp.

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Alt 24.10.2012, 13:44   #24
Bodhi47
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Karlsfeld…OD…herrlich! Ein Stinklangweiliger Kurs, Wendepunktstrecke auf einer Bundesstraße, öde Laufstrecke über ein Feld und zurück……ich liebe dieses Rennen! Es markiert den Ort meines ersten "Freiwasser Triathlons". Zudem ist er quasi gleich ums Eck. Der Karlsfelder Triathlon ist außerdem der einzige Wettkampf den ich bisher jedes Jahr absolviert habe, daher nutze ich ihn gerne um den eigenen Fortschritt zu überprüfen. Und die Organisation ist einfach nur top! Balsam für die Seele nach der miserablen Orga des Dreiländergiros.
Hier wollte ich zeigen was geht, also mental schon eine Woche zuvor wieder auf mein neulich erst sehr erfolgreiches Motto "Kotzen oder Ohnmacht" eingestellt. Zusätzliche Motivationsspritze kam von zwei Radsportfreunden (unter anderem Lizenz Fahrer), die auch mitmachten.
Als ich an diesem morgen im Juli aufstand wusste ich: Das wird mein Tag! Ich fühlte mich bestens! Und nichtmal der starke Wind konnte mich aus der guten Laune bringen. Locker einchecken, noch ein Vereinsgruppenbild schießen und los kanns gehen.

Der Schwimmstart lief wie üblich unspektakulär. Meine Routine im Schwimmen fand ich mittlerweile sofort. Und so stieg ich nach nicht großartig überraschenden 25:27 Minuten aus dem Wasser. Der Wechsel verlief reibungslos. Die Räder meiner Radsport Kontrahenten waren natürlich noch da. Also gings raus auf die Radstrecke, zwei Runden, Wendepunktstrecke auf einer windanfälligen Bundesstraße. Und da war sie wieder, die Kampfeslaune, der Druck auf den Pedalen und der Spaß am hämmern. Die beiden Radsportler sah ich dann auch….der Vorsprung muss reichen. Und das tat er auch. Ich holte alles aus meinen Beinen raus und wurde belohnt. Nach 1:14 Std und somit um über 7 Minuten schneller als im Vorjahr erreichte ich die zweite Wechselzone. Hoffentlich würden die Beine noch für den lauf halten. Das taten sie auch, und wie sogar. Mit den Gedanken an den Stadttriathlon versuchte ich die Zähne zusammen zubeißen und das hohe Tempo durchzuhalten. das gelang mir so gut, dass ich das unmögliche beinahe erreicht hätte. Mit dem 4. Platz der AK knapp am Altersklassentreppchen vorbei lief ich nach 2:25 Std über die Ziellinie und unterbot auch hier meine Vorjahresleistung um fast 12 Minuten.

An diesem Tag lief wirklich alles wie am Schnürrchen. Ich fühlte mich fast bereit für den großen Tag. Fast….wäre da nicht diese beiden Ernährungspannen bei der MD im vergangenen Jahr und dem Dreiländergiro dieses Jahr. Also musste ein Plan her wann ich was zu mir genommen haben will. Um ihn mir immer wieder vor Augen führen zu können klebte ich ihn auf mein Oberrohr.

In Zell am See ließ ich mich treiben in der Ironman Atmosphäre und mitreißen von der M-Dot Marketing Maschinerie. Total überteuert die Rennen, aber das war an diesem Wochenende egal. Die Nervosität war sehr gut vertreten in meinem Körper.
Sonntag früh fühlte ich mich eigentlich noch fit. Aber es regnete…und die tiefen Wolken in den Bergen verhießen nichts gutes.
7:10 Uhr, Startschuß für die zweite Startgruppe. Hier war ich dabei. Das Schwimmen lief in einer noch routinierteren Art und Weise ab, als es normalerweise der Fall war. Der See war ungemütlich und trüb, der Wellengang deutlich stärker als in den sonst so kleinen Gewässern. Nach 31 Minuten hatte ich es geschafft. Die Zeit etwas besser als erwartet. Der Wechsel lief ab als wäre es mein erster gewesen. Ewigkeiten habe ich im Wechselzelt rumgeeiert bis ich endlich zum Rad los lief.

Der Radpart lief wie geölt im wahrsten Sinne des Wortes. Bei strömenden Regen peitschte ich meinen Bock über die Strecke. Sehr schnell war sie. Ich fühlte mich großartig. Der Regen machte die Strecke jedoch teilweise sehr gefährlich, Schlaglöcher waren unter dem auf der Straße stehenden Wasser nicht mehr erkennbar. Mit einem Schnitt über 38 km/h und nach 2:21 Std verließ ich die 90km lange Radstrecke. Eine geniale Zeit für mich! Aber dafür sollte ich noch schwer bezahlen müssen.

Einen Halbmarathon von 1:35 peilte ich an. Lief sehr zügig los und fühlte mich großartig. Bewusst habe ich auf eine sehr offensive Ernährungsstrategie geachtet, damit mir der selbe Fehler nicht zum dritten mal widerfährt. Ich war guter Dinge bis bei Kilometer 8 meine Oberschenkel abartig Brennen anfingen. Meine Beine schmerzten von einem auf den anderen Kilometer. Es gab Stellen an denen ich nach unten sah weil ich das Gefühl hatte meine Beine würden sich nicht mehr von dem Boden abheben. Dann war der Ofen aus, ich blieb stehen. Unfassbar schockiert starrte ich sturr nach vorne. Ich bin stehen geblieben, welche Farce! Aber meine Beine wollten nicht mehr, zu sehr schmerzte es. Da wurde mir bewusst, dass ich trotz meiner eigentlich bereits zweiten MD, zum ersten mal die Erfahrung wahrer Schmerzen machte. Denn letztes Jahr geriet ich derart in Unterversorgung dass ich erst gar nicht an meine körperlichen/muskulären Grenzen gehen konnte. In Zell am See war es jedoch so. In einem Mix aus laufen und gehen schleppte ich mich von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle. Erst die letzten 2 Kilometer schaffte ich meinen Kopf zu überzeugen dass es gehen muss. In einer beschämenden Zeit von 1:55 Std quälte ich mich über die Ziellinie.

Der Blick nach oben auf die Uhr…5:01:31….."Geschieht dir Recht, die 5 Stunden verpasst". Nur was war denn nun das Problem gewesen. Ich wusste es nicht. War ich mental an diesem Tag einfach nicht stark genug? Ging mir der Dauerregen derart auf den Sack? Nein, zuhause als ich die Ergebnislisten durchsah fand ich die Antwort. Ich verglich die Zeiten auf dem Rad. Aus meinem Verein startete auch ein Profi-Triathlet im Pro-Feld, ein sehr starker Radfahrer. 10 Minuten war er lediglich schneller als ich. Im vergleich zu anderen Wettkämpfen erschien mir das sehr wenig. Mittlerweile bin ich mir sicher, mich nach aller Kunst auf dem Rad abgeschossen zu haben…..
Letztendlich konnte ich mich dennoch über das Finish freuen, auch wenn diese Freude getrübt wurde, da ich mein gesamtes Wettkampfoutfit inkl Brille, Trisuit, Pulsuhr etc verlor….Materielle Dinge…kann man ersetzen…..der Stolz bleibt…

Beim München Marathon im Oktober nahm ich mir dann vor endlich die 10 km unter 39 Minuten zu laufen. Leider zog ich mir bereits kurz vor Zell am See eine Oberschenkel Verhärtung zu. Selbst Schuld wenn man sich noch nie gedehnt hat…

Lehrjahre sind keine Herrenjahre….und gelernt habe ich mal wieder viel vergangene Saison…
Eins ist sicher, die Motivation ist zurück, der Kampfgeist da. Die Geschichten aus KlaFu von Arbeitskollegen machen mich schon jetzt nervös. Ich freu mich bereits heute dort am Start zu stehen, am 30. Juni, am Ufer des Wörthersees!
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