Ich kann nur zu dir aufsehen, auch zu deiner Frau, dass sie dich so lesen kann und im richtigen Moment die richtige Frage stellt. Ganz stark auch das Bier!
Danke, dass du uns (auch) teilhaben lässt an den eher schwierigen Situationen.
Treten die Gleichgewichtsstörungen regelmäßig auf, also auch beim normalen Gehen, oder nur unter (ggfs. auch höherer) Belastung?
Es klingt ja danach, dass es besser ging auf dem Rückweg, nach Kenntnis der Gegebenheiten. Wäre das Kennen von Touren, ggfs. das vorherige Auseinandersetzen, detaillierte Planen usw. eine Hilfe für dich?
PS: Eine Niederlage kann ich nach deinem Bericht nicht erkennen
Wenn man nicht über eine Hürde kommt, dann gibt es immer noch den Weg außen rum!
Es gibt halt Situation wo man Stop sagen muss. Bis hier her und nicht weiter. Vor 4 Jahren wurde ich überredet mit auf einen Klettersteig mit zu kommen. War kein einfacher, aber der Bergführer hat auch gesagt im Zweifel schleppt er mich mit. Nach dem 10 Versuch den Einstieg hoch zu kommen hab ich’s sein lassen. Runter zum Auto, Laufschuhe an und den Versorgungsweg hoch Berglauftraining. Es gibt Alternativen die auch nicht so schlecht sind!
viele waren schon oben nicht alle kamen wieder runter heißt es ja in Bergsteigerkreisen.
Ja, das sollte man immer bedenken. Ein DNF in den Bergen kann schwerwiegender sein als bei einem Triathlon
Zitat:
Zitat von Su Bee
Warum auch immer man seine Grenzen aufgezeigt bekommt, bedeutet es doch auch, dass ein neuer Prozess angeregt wird.
Man dreht ja nicht einfach um und sagt: das wars dann halt, sondern man versucht, probiert, analysiert und muss schließlich umdenken.
Klar ist ein Sieg etwas schönes und man geht mit einem grandiosen Gefühl vom Spielfeld, doch gerade bei den Niederlagen rattert mein Kopf viel mehr.
An mein vehementestes Aufgeben erinnere ich mich heute noch. Es ist 34 Jahre her.
An eine "Begrenzung" zu kommen und sie zu akzeptieren, sortiert mich neu und macht mich auch ein bisschen demütig.
Es wird immer etwas geben, was einen scheitern lässt, aber umdrehen kann einem auch eine neue Perspektive/eine Alternative eröffnen, wenn man es zulässt.
Das ist volkommen richtig . Man weiß nicht, für was etwas gut ist. Aber irgendwie gibt es immer neue Chancen und Perspektiven.
Zitat:
Zitat von jannjazz
Ich kann nur zu dir aufsehen, auch zu deiner Frau, dass sie dich so lesen kann und im richtigen Moment die richtige Frage stellt. Ganz stark auch das Bier!
Dankeschön
Zitat:
Zitat von Godi68
Danke, dass du uns (auch) teilhaben lässt an den eher schwierigen Situationen.
Treten die Gleichgewichtsstörungen regelmäßig auf, also auch beim normalen Gehen, oder nur unter (ggfs. auch höherer) Belastung?
Es klingt ja danach, dass es besser ging auf dem Rückweg, nach Kenntnis der Gegebenheiten. Wäre das Kennen von Touren, ggfs. das vorherige Auseinandersetzen, detaillierte Planen usw. eine Hilfe für dich?
PS: Eine Niederlage kann ich nach deinem Bericht nicht erkennen
Für die Familie war es insgesamt doch ein Erfolg, ich bin froh sie zu haben.
Ich lege Wert darauf nicht nur die Sonnenscheinseiten zu schildern, alles andere wäre unreal.
Die Frage, nach dem Gleichgewicht im Alltag ist sehr gut, vielen Dank dafür
Es ist mir gar nicht so bewusst, aber im Alltag habe ich fast keine Probleme, nur in Ausnahmen, an die ich sonst gar nicht so denke. Beim Treppensteigen bin ich besonders runter mittlerweile etwas vorsichtiger, da ich ab und zu schon stolperte, es fällt aber selten jemanden auf. Mein bescheidenes Kurvenfahren schilderte ich ja schon öfters, neulich fiel meinem Radschrauber auf, dass die Extensions nicht mittig sind. Dies wurde bei der Radbiometrie aber bewusst so eingestellt, da ich eben nicht im Gleichgewicht bin.
Mir hilft es sehr, wenn ich die Strecke und Herausforderungen kenne, allerdings hilft hier nur die Praxis. Dass der Weg mich an meine Grenzen führen wird, wusste ich aus den Beschreibungen vorher schon, aber Herzblatt mag halt solche Wege und so hoffte ich, dass er zwar hart, aber doch auch für mich irgendwie machbar wäre. Leider packte ich es an diesem Tag nicht.
Zitat:
Zitat von hanse987
Wenn man nicht über eine Hürde kommt, dann gibt es immer noch den Weg außen rum!
Es gibt halt Situation wo man Stop sagen muss.
Auch wenn ich sowohl von der Familie als auch hier überwiegend positive Reaktionen auf meine Grenzerfahrung bekam , so wurmt es mich doch sehr. Aber wie meine jüngere Schwester im Geiste richtig bemerkte, jede Niederlage gibt neue Perspektiven und Chancen, wenn man sich denn auf sie einlässt und sei es nur eine aus Trotz geborene überschäumende Energie der MS zu zeigen: Kampflos gebe ich nicht auf
Ich laufe teils mit Zorn, teils mit Hoffnung, die Bremsen sind gelöst, taktieren gibt es heute nicht. Die Sehnen trauen sich nicht zu mucken, ich will, ich kann, ich laufe.
Der erste 10er in 0.59 Std. erstaunlich schnell(für mich), in der Hose eingeklemmtes 0,2L Fläschchen(danke Marco für die Erinnerung ) gibt neue Energie, zweiter 10er ebenfalls 0.59 Std.
Vereinzelte Spaziergänger, die ihre Vierbeiner ausführen, lassen mich passieren, ansonsten ist es einsam mit prächtigen Aussichten auf Fluss, Hügel, Burg und die Heimat.
10er Nummer 3 absolviere ich nochmals in 0.59 Std., Aufwärtsspirale, so schnell war ich schon lange nicht mehr.
Dann passiert mir ein folgenreicher Fehler. Ich setze im Gegenwind den Wendepunkt zum Autodepot zu spät, verpasse die rechtzeitige Energiezufuhr, muss beissen, kämpfen. Jetzt merke ich die 1600 Höhenmeter vom Mittwoch und die 160 kraftvollen Wenden im Bad tags darauf, meine Waden zucken heftig.
Eigentlich wollte ich einmal an meine muskulären Grenzen kommen, nicht zuvor schon von Sehnen oder Gelenken ausgebremst werden. Heute habe ich die Quittung .
Ich rette den 10er mit 1.01 Std., am Ende auf dem letzten Zahnfleisch auch den Marathon in 4.11.30 Std., nochmals 15 Minuten schneller als vor 2 Wochen .
Noch 2,8 km aushumpeln, dann bin ich fertig, im wahrsten Sinne des Wortes, in den Waden muskulär völlig alle beende ich die 45 km in genau 4.30 Std., immerhin 20 Minuten früher als 2017.
Ich bin gleichzeitig ausgesöhnt, aber auch geerdet. 50 km ja, 100 km weiterhin völlig unvorstellbar. Doch heute zählt nur das Jetzt und das ist gut.
Allen einen zufriedenstellenden Sonntag.