Ein Bericht über Ernährungsweisen in Indien, ein Erfahrungsbericht einer Profimountainbikerin über ihr eigenes sportliches Leben und der Vortrag einer Psychologin über Gedanken zum Fleisch essen haben, bei korrektem Gebrauch des Wortes, mit evidenzbasierter Medizin nichts zu tun. Erheben auch gar nicht den Anspruch - ein Fallbericht erfüllt nie Evidenzkriterien und schon gar nicht, wenn jemand über sich selbst berichtet. Und ein Bericht über ein "fremdes Land" hat mit EBM so viel zu tun wie ein Pferd mit Triathlon.
Wer auf einen medizinischen Kongress geht, liest davor (hoffentlich) das Programm und informiert sich bei Bedarf über die ReferentInnen. Kongressbeiträge sind immer mit Meinungen gefärbt, gerade das macht sie -und die Diskussion danach- auch so interessant.
Hä? Wo entnimmst du bitte die von dir zitierten Themen?
Ich muss ehrlich gestehen, die Vorträge habe ich mir nicht angehört aber ich habe auch ganz andere Themen hier stehen, die schon etwas anderes suggerieren.
Bei Themen wie "Prävention ernährungsassoziierter Krankheiten durch vegetarische Nahrung", "Vegane Ernährung im Leistungssport" und "Highlights aus der aktuellen Forschung" erwarte ich schon eher wissenschaftliche Infos
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Ich muss ehrlich gestehen, die Vorträge habe ich mir nicht angehört
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Das ist mir am Anfang meiner Schullaufbahn auch ein paarmal passiert, dass ich Klausuren über Bücher schreiben musste, von dene ich nur den Titel kannte.
Ich kann das nicht empfehlen, das ging meistens schief.
Muss ich mir das NPD Programm durchlesen um zu sagen, dass es scheisse ist?
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Whatever quantitative measure of success you set out to achieve becomes either unattainable or meaningless. The reward of running—of anything—lies within us.
Hä? Wo entnimmst du bitte die von dir zitierten Themen?
Ich muss ehrlich gestehen, die Vorträge habe ich mir nicht angehört ...
Tja, im Gegensatz zu dir war ich geistig und körperlich bei der Veranstaltung anwesend.
-Perspektiven ... aus Indien
war ein Bericht über Indische Kultur, Ayurveda, ... Der Vortragende war auch kein Mediziner sondern wenn ich mich recht erinnere Soziologe. [Korrektur: Studium der Indischen Philologie, Religionswissenschaft, Philosophie und Germanistik]
-Vegan im Leistungssport
War primär ein Erfahrungsbericht einer Profi-Mountainbikerin über ihre Karriere und ihre persönliche Ernährungsweise.
Und in "The psychology of eating meat" ging es um Themen wie "Warum finden wir Kalbfleisch lecker, Fohlen oder Hundewelpen am Teller aber schockierend bis eklig?" oder "Was würde passieren, wenn jemand wo eingeladen ist und ein leckeres Fleischgericht serviert bekommt - auf Nachfrage nach dem Rezept erfährt derjenige, dass das Gericht mit Golden Retriever-Fleisch gekocht wurde?"
In den Vorträgen zum Thema Prävention und Highlights aus der Forschung wurden entsprechende Studien präsentiert.
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[leaving] extending the comfort zone
Muss ich mir ein Parteiprogramm durchlesen um zu sagen, dass es scheisse ist?
Einen Fachkongress mit einer Partei zu vergleichen ist schon mal Schwachfug.
Natürlich lese ich ein Programm einer Veranstaltung, bei der ich meine kostbare Freizeit verbringe. Wenn ich dort ohnehin nicht hin will, weil mir schon der Titel nix sagt oder ich kein Interesse am Thema habe, dann eben nicht.
Ein Kongressflyer zum Thema "Kinderdiabetologie für Fortgeschrittene" wandert bei mir ungesehen ins Altpapier. Ein Kongressflyer zum Thema Hüftendoprothetik wird gelesen - da kenne ich die Vortragenden, wenn nicht persönlich, dann ist zumindest deren Lehrmeinung bekannt. Und auch wenn die Arbeit von HerrnA zum gleichen Ergebnis führt wie die von FrauB, nämlich einer implantierten Hüftprothese, sind unterschiedliche Herangehensweisen und Arbeitsabläufe interessant zu hören und zu diskutieren.
Der eingeladene Personenkreis, d.h. Leute, die in diesem Bereich ein Studium abgeschlossen habe oder kurz davor stehen, ist in der Regel in der Lage, eine Studie zu lesen und entsprechend kritisch zu bewerten.
(Medizinisches) Basiswissen erwirbt man allerdings nicht auf einem Kongress sondern in einem Lehrbuch oder in einer Lehrveranstaltung.
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[leaving] extending the comfort zone