Werfen wir Beethoven vor, dass seine Klaviersonaten für Anfänger schwer zu spielen sind? Niemand wird zu etwas gezwungen. Wer will, kann sein Leben lang "Hänschen klein" spielen oder als Sportler einfach etwas im Wald rumjoggen.
Grüße,
Arne
Wenn schon so ein Vergleich, dann müsste man sagen, dass Beethoven aus "Hänschen klein" (einem Kinderlied) eine Klaviersonate machen will.
Es gibt genug Beispiele: Dinge wie GA1/2..., Laktakt, Maximalpuls, Wattzahlen. Alles Erfindungen der Neuzeit, die 95% aller Triathleten nicht braucht. Z.B. GA1/2 kann man viel einfacher mit einen Wort umschreiben ("locker", "zügig"...).
Ich habe mindestens 15 Jahre Training hinter mir gehabt bis ich das erste mal Ausdrücke, wie GA 1, GA 2 durch Internetforen gehört habe. Ich kannte auch nur locker, zügig, hart usw
Ich bin immer wieder erstaunt wenn völlige Anfänger Ausdrücke wie 'Sub' benutzen um unter so und so viel Zeit zu beschreiben.
Es gibt genug Beispiele: Dinge wie GA1/2..., Laktakt, Maximalpuls, Wattzahlen. Alles Erfindungen der Neuzeit, die 95% aller Triathleten nicht braucht. Z.B. GA1/2 kann man viel einfacher mit einen Wort umschreiben ("locker", "zügig"...).
Zu GA1/2: Der Übergangsbereich zwischen GA1 und GA2 ist der Bereich des Wettkampftempos fortgeschrittener Langstreckler. Insofern ist dieser Leistungsbereich wesentlich. Du sagst es handele sich dabei um einen überflüssigen Begriff, weil es dafür die "viel einfacheren Worte" wie "locker" oder "zügig" gäbe?
Meine Erfahrung hat mich etwas anderes gelehrt. Jugendliche Heißsporne, gelernte Kurzstreckler, Radsportler oder alte Hasen mit Tempoallergie verstehen den Begriff "zügig" in aller Regel sehr unterschiedlich. Es schadet nicht, wenn man präzisere Begriffe hat, um sich zu verständigen. Je nach dem, was dem Athleten lieber ist, sind 250 Watt, Puls 150 oder Laktat 2mmol wesentlich einfachere und klarere Ansagen. Was einem Außenstehenden als schrecklich kompliziertes Fachchinesisch erscheinen wird, ist für den anderen eine angenehme Vereinfachung.
Zitat:
Zitat von keko
Was ich sagen wollte: zuerst waren Sportler da, die einen Sport (Triathlon) ausübten. Später kamen Wissenschaftler, die den einfachen Sport verwissenschaftlichten. Dann der Kommerz, der den Sport für seine Zwecke verkommerzialisiert. Es ist und bleibt aber ein einfacher Sport.
War die Sport- und Trainingswissenschaft nicht bereits da, als der Triathlon erfunden wurde? Die Triathleten haben sich nach Kräften des Wissens bedient, das bereits vorhanden war.
Zum Verhältnis von Sportwissenschaft und Trainingspraxis: Beide befruchten sich gegenseitig. Mal geht die Wissenschaft voraus, mal die Praxis. Wenn ein Trainingskonzept besonders gut funktioniert, kann die Wissenschaft helfen zu verstehen, warum das so ist. Diese Erkenntnisse macht sich dann wieder die Trainingspraxis zunutze und so weiter.
Umgekehrt hat die Sportwissenschaft Schluss gemacht mit dem Dogma, man dürfe im Ausdauertraining nichts trinken und keine Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, um ein Beispiel zu nennen. Heute verstehen wir die Vorgänge des Energiestoffwechsels ganz gut und nutzen das im Training, im Wettkampf und für die Regeneration selbstverständlich aus. Freilich muss man sich dieses Wissen als Sportler erst aneignen. Doch ich sehe darin nichts, was den Sport irgendwie kaputt machen würde – ganz im Gegenteil, das macht einen Teil des Reizes und der Vielfalt unseres Sports aus.
Heute verstehen wir die Vorgänge des Energiestoffwechsels ganz gut und nutzen das im Training, im Wettkampf und für die Regeneration selbstverständlich aus.
Ist dem wirklich so? Wenn es so wäre, dürfte es ja keine verschiedenen Ernährungskonzepte mehr geben, sondern nur noch Nuancen in denen sich das Ganz unterscheidet. Dem scheint mit aber nicht so zu sein.
Zitat:
Freilich muss man sich dieses Wissen als Sportler erst aneignen.
Wie oben schon gesagt: zu jeder These findest Du eine Gegenbehauptung. Woher soll man (und speziell der Anfänger dann) wissen, was nun stimmt? Und genau dann wird es kompliziert.
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Ich denke es ist ein Unterschied, ob jemand womöglich als Triathlontrainer arbeitet oder ob jemand als völliger Newbie mit dem Sport anfängt. Klar, ist es vielleicht interessant für Trainer die genauen wissenschaftlichen Zusammenhänge und Begriffe zu kennen, aber ob das wirklich jeder Neuling wissen muss?
Ich denke, als Neuling ist man schnell erschlagen mit Fachwissen, die man erstmal gar nicht braucht.
Ist dem wirklich so? Wenn es so wäre, dürfte es ja keine verschiedenen Ernährungskonzepte mehr geben, sondern nur noch Nuancen in denen sich das Ganz unterscheidet. Dem scheint mit aber nicht so zu sein.
Weil es unterschiedliche Wege zum gleichen Ziel gibt, mit jeweils unterschiedlichen Vor- und Nachteilen. Nimm als Beispiel das oft diskutierte Nüchterntraining. Wir verstehen seine Wirkungsmechanismen ganz gut. Trotzdem gibt es Alternativen dazu, zum Beispiel das Training mit teilentleerten Speichern. Welche Methode nun die bessere ist – kommt eben sehr drauf an.
Zitat:
Zitat von drullse
Woher soll man (und speziell der Anfänger dann) wissen, was nun stimmt? Und genau dann wird es kompliziert.
Na und? Dann wird’s halt kompliziert. Man kann ja mit einfachen Strategien anfangen und sich allmählich einarbeiten, sofern man Lust dazu hat. Ich verstehe nicht, warum die Trainingslehre ab dem Moment als böser Bube dasteht, wo sie etwas Mühe macht.
...aber ob das wirklich jeder Neuling wissen muss? Ich denke, als Neuling ist man schnell erschlagen mit Fachwissen, die man erstmal gar nicht braucht.
Klar, wenn man wissen will, wie ein Apfel auf den Rasen fällt, genügt die Physik der 7. Klasse. Will man es genauer wissen, landet man bei Einstein – für Laien undurchdringbar. Wollen wir Einstein deshalb als jemanden sehen, der in erster Linie Verwirrung gestiftet hat?
Klar, wenn man wissen will, wie ein Apfel auf den Rasen fällt, genügt die Physik der 7. Klasse. Will man es genauer wissen, landet man bei Einstein – für Laien undurchdringbar. Wollen wir Einstein deshalb als jemanden sehen, der in erster Linie Verwirrung gestiftet hat?
Sehr gutes Beispiel! Es geht hier ja auch um die 7. Klassler des Ausdauersports.
Wir können Einstein nichts vorwerfen. Nicht mal, dass er mit seinen Theorien die 7. Klassler verwirrt hätte. Vielmehr müssen wir dem Lehrer vorwerfen, dass er mit den Einsteinschen Theorien auf die 7. Klassler losgegangen ist.
Und wir können dem Physiker einen Vorwurf machen, der schon mal ausgerechnet hat (es interessiert ihn genauer) wie denn der Apfel zu Boden fällt und dann den 7. Klässlern glauben machen möchte, dass dies der einzige Weg wäre um zu berechnen wie der Apfel zu Boden fällt. Auch dann, wenn es das erste mal ist, dass die 7. Klässler sich mit Physik beschäftigen.
Übrigens kann man auch dem Verleger Vorwürfe machen, der mit dem Physiker im Gepäck von Schule zu Schule (nur 7. Klassen) zieht um ein Buch über die Relativitätstheorie zum Zwecke der "Apfelfallberechnung" zu promoten.