Die Frage ist recht komplex, und es gibt mehrere Wege zum Ziel. Ich will versuchen, die wichtigen Punkte herauszustellen.
Leistungsbestimmend auf der Mitteldistanz ist die mögliche Leistung an der aerob-anaeroben Schwelle. Das ist diejenige Leistung, die man hart atmend gerade noch so für eine Stunde aufrecht erhalten kann. Der Schwellenleistung nachgeordnet ist die Fähigkeit, auf hohem Niveau Fett zu verbrennen. Je langsamer der Athlet ist und je länger er demnach für die Wettkampfstrecke benötigt, um so wichtiger wird dieser zweite Punkt.
Neben diesen rein körperlichen Faktoren ist auch eine mentale Fähigkeit sehr stark leistungsbestimmend, nämlich die Kenntnis über das realistische maximal mögliche Wettkampftempo, gepaart mit dem Vermögen, dieses im Wettkampf auch umzusetzen (je nach Temperament durch inneres Bremsen oder Antreiben).
Zusammengefasst ergeben sich also diese drei Leistungsfaktoren:
1. Leistung an der individuellen anaeroben Schwelle
2. Fettmobilisation
3. Pacing
Für alle drei dieser Faktoren gibt es Intervalltrainingsformen, die sich im Tempo voneinander unterscheiden. Jede davon ist auf seine Weise "richtig". Welchen Leistungsfaktor man vorrangig trainieren sollte, ergibt sich ganz individuell aus den Fähigkeiten jedes einzelnen Sportlers.
Die schnelleren Mitteldistanzler werden den Schwerpunkt auf die Verbesserung der Schwellenleistung legen, die langsameren auf die Fähigkeit, im Bereich des Wettkampftempos Fett zu verbrennen. Wer das Pacing verbessern will, wird sich ebenfalls im Bereich des Wettkampftempos bewegen.
Man hat als Mitteldistanzler also die Wahl: Entweder kürzere Intervalle nahe der anaeroben Schwelle (wie im Film vorgeschlagen), oder etwas langsamere Intervalle im Bereich des Wettkampftempos. Letztere habe ich in den neuen
Mitteldistanz-Trainingsplänen für die Challenge Kraichgau umgesetzt.
Man kann auch mischen, indem man eine Serie mit extensiven Intervallen (WK-Tempo, GA3) etwas verkürzt und dafür noch 2-3x 5 Minuten an der Schwelle macht.
Viele Grüße,
Arne