1. Woran hat es gelegen?
2. Ab wann lohnt sich eine Behandlung?
3. würde ich Probleme mit den Anti-Doping Regeln bekommen?
Zu 1. Keine Ahnung.
Zu 2. Auch keine Ahnung, nur eine Meinung: Es gibt sicher Blutwerte, die (akuten) medizinischen Handungsbedarf indizieren. Ob Testosteron auch dazu gehört, kann Dir sicher Dein Arzt sagen. Meiner Meinung nach würde ich da nich tun, da Du wie Du selber schreibst, durch diese Werte keine Probleme hast.
u.a. auch weil
3. man mit ein "wenig Papierkram" auch weiterhin regelkonform an sportlichen Wettbewerben teilnehmen könnte, ich mir dieses ganze Gemache aber nur bei "echten" gesundheitlichen Problemen antun würde, die Du Deiner eigenen Aussage anscheinend nicht hast.
Schön, dass ich für einige Lacher sorgen konnte, auch wenn es eigentlich nicht meine Absicht war.
- Nein, ich möchte nicht als Frau starten, aber wenn mein Arzt mir ein Medikament verschreiben würde, ist es meine Pflicht das Dopingthema im Hinterkopf zu haben.
- Die Liste verschiedener Ursachen von Kampfzwerg enthält anscheinend viele witzige Begriffe für den ein oder anderen, aber mir fiel das Wort „Übertraining“ auf. Dies ist ein Begriff mit dem ich mich schon häufiger beschäftigt habe. Ich habe auch seit November jeden Tag (teilweise auch 2x) Sport getrieben. Daher Dankeschön für die Liste.
- Kreuzheben und viele andere Dinge darf ich nicht wegen eines angeborenen Rückenleidens
Der Hinweis mit dem Labor ist auch interessant, ich war beim gleichen Arzt, ob es das gleiche Labor ist, werde ich bei der Rechnung merken. Wahrscheinlich aber nicht.
Danke auch für die anderen Hinweise. Am Dienstag gibt es eine zweite Kontrolle. Bis dahin kein Sport.
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OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
Bitte lieber Jens besprich das ausführlich mit Deinem auf Andrologie spezialisierten Urologen.
Wenn ein relevanter Androgenmangel vorliegt, so muss (wenn möglich) die zugrundeliegende Ursache behandelt werden und/oder dringend eine Substitution erfolgen. Abwarten, bis sich Symptome einstellen, ist oft keine gute Idee.
Beim Testosteronmangel können verschieden Ursachen zugrundeliegen (strukturelle Störungen nach entzündlichen Prozessen des Hodens, Trauma, Tumoren, autoimmun-Prozesse oder Medikamente), oftmals bleibt es aber idiopathisch, das ist schlau für wir ham keine Ahnung.
Vorsicht: ab hier nur für Personen mit weiterreichendem Interesse an der Materie.
Die Androgensekretion wird orchestriert durch eine Achse zwischen dem Hypothalamus, der Hypophyse und den Testes.
Stell Dir das so vor: der Hypothalamus ist der Käptn, der ruft ein Signal an den Steuermann auf der Brücke, das ist dann die Hypophyse. Die Hypophyse wiederum ruft das runter in den Maschinenraum zu den Hoden. Wenn die Kerle da unten genug ackern und Testosteron produzieren, registriert das der Steuermann und der Käptn und die halten mal für ne Weile die Schnauze. Wenn jetzt aber die Hoden nicht genug produzieren, dann schreit der Steuermann eben etwas lauter. Irgendwann brüllt auch der Käptn und im Idealfall fahren die Hoden dann die Produktion auch ordentlich hoch und die Obrigkeit ist wieder zufrieden.
In a nutshell: der Hypothalamus schüttet ein releasing Hormon (GnRH) aus, das der Hypophyse meldet, zwei weiter stimulierende Hormone zu sezernieren (FSH und LH), die ihrerseits den Hoden den Impuls geben, Testesteron zu produzieren. Ist genug da, gib es ein negatives feedback an Hypothalamus und Hypophyse, die dann den Puls ihrer Hormone vermindern. Gibt es dann weniger Testesteron, dient das als Impuls für Hypothalamus und Hypophyse, den GnRH-Puls sowie FSH und LH zu erhöhen und so fort.
Auf jeder dieser drei Ebenen kann es zu Störungen kommen. Selten gibt es auf hypothalamischer Ebene ein Problem. Gelegentlich aber ist die Stimme des Steuermanns zu leise: sprich: die Hypophyse tut es nicht. Kommt kein LH und FSH-Puls, kann man es den Hoden nicht übel nehmen, dass sie nicht genug tun.
Eine weiter mögliche Ursache auf der Ebene der Hypophyse ist eine rhöhte Produktion von Prolaktin, das gibt es gar nicht selten. Eine gutartige Vergrößerung der Hypophyse kann dazu führen, dass die einfach zuviel Prolaktin macht, welches dann acu zu einer Reduktion der Testo Sekretion führt.
In den häufigsten Fällen aber sind die Testes selber die Stelle, an der was nicht funzt. Das kann dan ein strukturelles problem der Gonaden sein oder es fehlen die Substanzen, mit Hilfe derer Testosteron zusammengebaut wird. Die Ursuppe, aus der Testosteron hergestellt wird, ist (halt Dich fest) Cholsterin. Das fehlt meistens nicht. Vom Cholesterin aus geht es in mehreren Syntheseschritten weiter (unter anderem über das weibliche Sexualhormon) zum Testosteron. Von hier aus ist es nochmal ein Syntheseschritt zum biologisch wirksamen Dihydrotestosteron. Dies wird besorgt durch ein bestimmtes Enzym, das heisst 5-Alphareduktase, das zum Beispiel kann mal fehlen und schwupps fehlt einem Dihydrotestosteron. Fun fact (wichtig für mein Fach): vom Testosteron aus geht ausmit einem anderen Enzym, der Aromatase, fröhlich weiter zum Östrogen. Wenn Mann nun als Mann zuviel Aromatase hat, dann macht der Kadaver aus dem Testosteron anstelle feinen Dihydrotestosterons fröhlich Östrogen und man hat Testo Mangel und Man-Boobs.
(Dass auch die Nebennieren zu ca. 5 % oder so an der Testo-Produktion beteiligt sind, lasse ich jetzt ganz schäbig unter den Tisch fallen. Da liegt meistens nicht die Hauptursache).
Du siehst, das Ganze ist unter Umständen nicht.so.ganz. trivial und Du wirst hier im Forum eines garantiert nicht bekommen, nämlich eine abschliessende Diagnose und Therapie-Empfehlung.
Ich kann Dir nur DRINGEND dazu raten, Dich zeitnah bei einem Amdrologen vorzustellen, das ist ein Urologe mit entsprechender Zusatzqualifikation. Ist ein solcher (m/w) nicht verfügbar, dann wäre die Endokrinologie Deine Anlaufstelle.
Ein relevanter Mangel an Testosteron macht sich lange nicht klinisch bemerkbar (d.h. du spürst keine spezifischen Symptome).
Erste Symptome können neben Libidoverlust Anzeichen von Antriebsschwäche, Leistungsminderung und Störungen der Affektivität sein im Sinne einer depressiven Verstimmung.
Als nächstes wird der Knochenstoffwechsel negativ beeinflusst, das Risiko für Osteoporose steigt drastisch und dasselbe gilt für die Muskulatur. Sarkopenie, das ist der Fachausdruck für Muskelschwund ist eine spätere mögliche Folge ausgeprägten Testo-Mangels.
Falls ich Dich also mit Libidoverlust noch nicht abgeholt und zum Andrologen geschickt habe, zieh Dir einfach den Muskelschwund rein.
Was ich einfach nicht versteh: wer einen Mangel am Schilddrüsenhormonen hat, hat üblicherweise auch keine Befindlichkeiten damit, nach entsprechender Diagnostik das Thyroxin zu substituieren.
Eine ganz kleine Sache noch: im Kontext einer eventuellen Substitution sollte immer auch auf Prostata Ca gescreent werden. Nein, man bekommt durch Testosteron kein Prostatakarzinom. Aber wenn, also wenn da eines ist, dann bekommt das eben durch Testo einen Wachstumsimpuls und wird schneller gefährlich.
Es geht bei der Behandlung des Hypogonadismus ja nur um die Wiederherstellung des natürlichen Zustandes; es werden die normalen Testo-Spiegel der Alterskohorte als Zielwerte definiert. Insofern wird das mit der WADA kein Thema sein.
Das ist jetzt wieder länger geworden, aber ich trau Dir glatt zu, dass Du bis hier gelesen hast.
Wie sagte einer meiner Patienten, mit transdermaler Testosubstitution (als ich noch in der Urologie war): es ist, als hätte man mir die Bleischürze abgenommen.