Naja, ZwoFünf gehen schon, aber sicher nicht ohne Meisterbrief.
Da steht dann aber auch ne Anstellung als "Technischer Betriebsleiter" (also der, der rechtlich den Hals in der Schlinge hat) im Arbeitsvertrag und nix mit "mitarbeitender Meister" oder gar nur Geselle.
Problematisch an der Geschichte ist, dass niemand höhere Qualifizierung bezahlen kann;- so kam ich nach langer Zeit ausm Motorradbereich wieder zu den Fahrrädern, weil das erstens gefragt war und zweitens keiner meine Elektronikkenntnisse bezahlen wollte.
Gute Leute wollense alle, aber nicht bezahlen.
Wieczorek kann diesbezüglich sicher was beisteuern, wie das in der Schweiz läuft;- da ist man mit deutscher Ausbildung nämlich schon ganz gut aufgestellt und die bezahlen auch ordentlich für unsere Verhältnisse.
Die deutschen Freunde in Deutschland mit Gesellenbrief in der Waagschale, deren Lohnzettel ich kenne, gehen mit 1500 bis 1900 brutto nach Hause.
Das bedeutet natürlich nicht, dass wir alle am Hungertuch nagen: einerseits haben die meisten ihr Hobby zum Beruf gemacht und kriegen günstig die Teile, die sie das Jahr über verschleissen, dann schrauben die meisten noch bei Schwarz&Samstag und kommen dank ihres gesunden Hobbys billig zur Arbeit und wieder nach Hause.
Dann darf man auch nicht vergessen, dasses wenig andere Jobs gibt, bei denen man tagein-tagaus dafür bezahlt wird, mit Kunden übers gemeinsame Hobby zu palavern;- das ist quasi unbezahlbar und noch ganz wesentlich: man kann im Winter auch drei Monate zuhause bleiben und kriegt dank Steuerprogression übers Jahr genausoviel raus, wie wenn man voll arbeitet.
Speziell ungebundene Naturen die im Hotel Mama wohnen, nutzen diese Zeit gerne, um in die Sonne zu fliehen und Pseudo-Traumjobs als Tourguide oder Schrauber bei Radstationen auszuprobieren, andere jobben irgendwo und insgesamt passt das dann schon.
Bei uns läufts wiederum ganz anders, weils nur einen bei uns gibt, der Vollzeit arbeitet.
Ääh, "Vollzeit im Laden" muss ich wohl sagen...
Und das ist der eigentliche Knackpunkt an dem Job: die saisonale Auslastung.
Wir haben relatives Glück mit unserer Klientel, denn die fährt zum grossen Teil das ganze Jahr, aber auch dies verhindert nicht, dass wir ab spätestens Ostern erstmal für drei Monate am Rotieren sind und alle -Teilzeit hin, Teilzeit her- mehr Stunden runterreissen als dann ab Spätsommer, wenn langsam die Luschen aus der Klientel wegbrechen...
Damit sollte man umgehen können, weil das natürlich auch die Jahreszeit ist, in der man selbst gerne mehr aufm Rad (oder generell draussen) unterwegs wäre.
Letztlich isses wie immer und überall: wer tut, was er muss, kriegt, was er verdient;- nicht mehr, aber wer sich etwas reinkniet, kommt gut zurecht.
Gerade im Fahrradbereich wird flotte und saubere Arbeit sehr stark wahrgenommen, weiterempfohlen und meist auch honoriert.
Ich kann mich jedenfalls nicht beklagen (klingt das jetzt nach Eigenlob...

?), und auch wenn ich mir erstmal nix davon kaufen kann, iss mir ein Lob vom Kunden oder ne Empfehlung fast mehr wert als n paar Taler aufm Konto am Monatsende...
