Der deutsche Nationalspieler Özil, ein Vorbild für viele Jugendliche auch türkischer Herkunft in Deutschland, darf sich meines Erachtens keinesfalls mit dem Despoten Erdogan zeigen.
Warum eigentlich nicht? Angenommen, Özil fände Erdogan von hinten bis vorne klasse: Dürfte er diese Meinung nicht öffentlich vertreten?
Wir kritisieren an Erdogan, dass er die Meinungsfreiheit in seinem Land nicht in vollem Umfang gewährt. Müssten wir dann nicht konsequenterweise Özils freie Meinung akzeptieren?
Wenn wir festlegen, welcher politischen Gesinnung jemand zu sein hat, der in der Nationalmannschaft kickt, gefährden wir doch genau das, was wir zu verteidigen vorgeben.
Nachtrag: Die Bildzeitung stößt genau in dieses Horn:
Zitat:
"Wer so über Deutschland denkt, kann nicht für Deutschland spielen."
Freies Land und freie Entscheidung.
Die ich akzeptiere.
Deutschland ist nicht durch ein Foto eines Fussballprofis mit einem Präsidenten so früh ausgeschieden.
Wo die Fehler lagen, tja das kann und will ich nicht analysieren.
Ist mir auch gleich.
Menschlich verstehe ich diesen Schritt.
Hätte auch keine Lust auf weitere Diskussionen.
Dem stimme ich zu. Allerdings finde ich, dass Özil bei seiner bemerkenswerten Analyse leider jegliche Selbstkritik vermissen lässt, die ich in einer Stellungnahme, für die er wochenlang Zeit hatte, erwartet hätte.
Seine Ansicht, ein Bild mit Erdogan in dessen Wahlkampf sei kein politischer Akt, halte ich für falsch. Zwar hat er Recht, wenn er auf Vergleiche anderer Kicker mit anderen Despoten hinweist. Aber gerade in seiner familiären Situation, auf die er ja auch hinweist, ist doch offensichtlich, dass sein Auftritt dann instrumentalisiert wurde und werden wird - so wie jetzt auch sein Austritt.
Mesut Özil hat seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft erklärt. Wenn ich ihn richtig verstehe, dann wohl aus dem Grund, dass er sich auf rassistische Weise diskriminiert fühlt.
Welcher „Rasse“ will er denn angehören??? Ok, abgesehen davon: wie viele „mit Migrationshintergrund“ kann er sich nicht entscheiden und möchte am liebsten von allem das beste haben: von beiden Ländern gelobt und hofiert werden und sich raus picken, was gerade passt. Und heulen, wenn das nicht klappt. Menschlich absolut verständlich, aber er ist nicht der erste und wird nicht der letzte sein, bei dem die Methode schief läuft. Niemand kam zwei Herren dienen.
Von Fußball verstehe ich nichts, für mich sah das schauderhaft aus, was da gezeigt wurde. Aber immer mit der „Rassismus“ Karte zu winken geht mir mächtig auf den Zeiger. Wenn ich mich auf meine türkischen Wurzeln pochend demonstrativ mit Erdogan zeige darf ich mich m.E. hinterher nicht über mangelnde Akzeptanz als Deutscher beschweren. Aber damit macht man ein Endlosfass auf.
Geändert von welfe (23.07.2018 um 11:06 Uhr).
Grund: Tippfehler
Warum eigentlich nicht? Angenommen, Özil fände Erdogan von hinten bis vorne klasse: Dürfte er diese Meinung nicht öffentlich vertreten?
Wir kritisieren an Erdogan, dass er die Meinungsfreiheit in seinem Land nicht in vollem Umfang gewährt. Müssten wir dann nicht konsequenterweise Özils freie Meinung akzeptieren?
Als Privatperson sicherlich ja.
Als Nationalspieler gibt es da womöglich gewisse Grenzen.
Zitat:
Zitat von Özil
Für mich ging es bei einem Foto mit Präsident Erdogan nicht um Politik oder um Wahlen, sondern darum, das höchste Amt des Landes meiner Familie zu respektieren. Mein Beruf ist Fußballer, nicht Politiker, und unser Treffen war keine Befürwortung irgendeiner Politik. Tatsächlich haben wir über dasselbe Thema gesprochen wie jedes Mal, wenn wir uns treffen, nämlich Fußball, denn er war selbst Spieler in seiner Jugend.
Die Sichtweise scheint mir doch etwas zu einfach ...
Ohne Foto mit einem Despoten würde das Thema nicht existieren.
Ohne Hackfressen wie Trixi Storch würde das Thema nicht (so hoch aufgehängt) existieren.
Von Storch über Özil: Er sei „trotz seines deutschen Passes kein Deutscher“, weil er die Nationalhymne nicht singen wolle und sich mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan getroffen habe.
Das trifft mittlerweile auf fruchtbaren braunen Boden.
#afdwirkt Leider.
Keine Selbstkritik, sich das Leben einfach machen ("wir reden ja nur über Fußball"). Klar kann er das alles machen (freies Land, das nicht von einer Despotin regiert wird ), aber dann muss er auch mit dem Gegenwind zurechtkommen. Es gibt nun mal ein paar rote Tücher auf der Staatschef-Karte, bei denen man sich vorher überlegen sollte, welche Nähe man zu ihnen eingeht.
Die Nationalmannschaft wird auch ohne ihn auskommen, soll er doch gerne in seine Schmollecke gehen.
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Die meisten Radwegbeschilderungen wurden von Aliens erschaffen.
Sie wollen erforschen, wie Menschen in absurden Situationen reagieren.
Als Nationalspieler gibt es da womöglich gewisse Grenzen.
Für die Fußballauswahl des DFB zu spielen, bedeutet einfach, dass man zu den besten deutschen Fußballern gehört.
Deutscher zu sein bedeutet nicht, dass man bestimmte Politiker unterstützen darf und andere nicht. Es schreibt einem nicht vor, welche Sprache man sprechen muss, welche Musik man hören darf, was man essen und wo man urlauben darf. Dass es das alles nicht bedeutet, sind übrigens ganz gute Gründe dafür, dass man gerne deutscher Staatsbürger sein kann.