ich sehe das auch nicht nicht komplett "100% so oder 100% so". zum beispiel wird niemand den positiven effekt eines aktiven kniehubs oder des laufens auf dem mittel-oder vorfuß in abrede stellen. aber warum halt der verzicht aufs abdrücken? das ist doch verschenkte vortriebskraft.
ich sehe das auch nicht nicht komplett "100% so oder 100% so". zum beispiel wird niemand den positiven effekt eines aktiven kniehubs oder des laufens auf dem mittel-oder vorfuß in abrede stellen. aber warum halt der verzicht aufs abdrücken? das ist doch verschenkte vortriebskraft.
Mangelnder Vortrieb ist nicht das Problem beim Laufen, da es nur minimale äußere Widerstände gibt, gegen die wir anlaufen, so lange es nicht gegen heftigen Wind oder bergauf geht. Wichtiger sind die sehr großen senkrecht wirkenden Kräfte, die von Romanov anscheinend weitgehend ignoriert werden.
Sehr interessant, danke! Ich habe eine Zwischenfrage: Ich habe mich durch den älteren Artikel und die erläuternden Kommentare gearbeitet. Abgesehen davon, dass es da überraschend viel "he said, she said" gibt, taucht ein Aspekt auf, dessen Bewertung für "Canute" von zentraler Bedeutung in der Widerlegung von Romanovs Theorie zu sein scheint, und mit dem ich nichts anfangen kann: "(substantial) horizontal GRF". Ich vermute, dass GRF für ground reaction force steht, aber das bringt mich auch nicht weiter. Ein Dir relevant erscheinender erläuternder Link würde mir reichen!
PS: "I too have spoken to Dr Romanov. On that occasion, his English was not bad and was in fact good enough to demonstrate that he demanded unconditional acceptance of his authority and was unwilling to discuss the biomechanics of running in an objective manner."
Es gibt vieles, das näherer Betrachtung bedarf, aber das glaube ich aufs Wort.
Dann noch ne Absurdität in Romanovs Bolt-"Analyse":
Als eine Besonderheit Bolts stellt er richtigerweise dessen überragende Schrittlänge heraus.
Und die erreicht er, indem er sich nicht abstößt sondern sich fallen lässt!?!?!?!?!
Wer kann das bitte ernst nehmen?
Ich denke es wird irgendwas dazwischen sein. Abstossen/Fallen lassen.
Mit seiner Körpergrösse von 196cm und einem Fallwinkel (Angabe von Pose) von 22° lässt sich schon ein grosser Schritt machen. (wieviel jetzt da abgestossen wird, bleibt mal offen)
Habe mal einen Lauf auseinander genommen von Bolt Olympia 2012
255 Schritte/min 4,49 Schritte pro Sekunde
Schrittlänge von 2,43m
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Vizeeuropameister Duathlon EM Alsdorf 2024 AK 45 Racebericht
... taucht ein Aspekt auf, dessen Bewertung für "Canute" von zentraler Bedeutung in der Widerlegung von Romanovs Theorie zu sein scheint, und mit dem ich nichts anfangen kann: "(substantial) horizontal GRF". Ich vermute, dass GRF für ground reaction force steht, aber das bringt mich auch nicht weiter. Ein Dir relevant erscheinender erläuternder Link würde mir reichen!
Ja, Deine Übersetzung ist richtig.
Wenn der Läufer durch eine Kraft nach vorn beschleunigt wird, geht damit auf jeden Fall eine rückwärts gerichtete Kraft auf den Boden einher (mal abgesehen von Rückenwind, Propeller- oder Raketenantrieb ). Das ist eigentlich unabhängig davon, ob die Antriebskraft durch Muskelkraft, Elastizität oder eben doch durch Gravitation erzeugt wird. Letzteres ist, wie ich mehrfach gesagt habe, beim ersten Schritt - also dem nach vorn fallen lassen aus dem Stand möglich, aber eben nur bei diesem ersten Schritt.
Ich hab's nicht komplett gelesen, aber "canute1" meint wahrscheinlich, dass die gemessene GRF so groß ist, dass sie nicht durch Gravitation (genauer: nicht durch Gravitation allein) erzeugt werden kann.
Nach wie vor denke ich aber, dass die Diskussion von Kräften komplizierter als nötig und damit unnötig verwirrend ist. Für jemanden mit einem Gefühl für Physik ist es einfach offensichtlich, dass die Schwerkraft insgesamt keine Arbeit leisten kann. Evtl. in einem sehr kleinen Teilbereich der Laufbewegung, in dem der vor dem Aufstandspunkt befindliche Schwerpunkt immer noch sinkt (ich weiß nicht, ob das real vorkommt), dann muss man aber anderswo wieder die gleiche Energie in die Anhebung des Schwerpunktes investieren. Damit ist nichts gewonnen.
Diese energetische Sichtweise kommt völlig ohne Betrachtung der Kräfte aus, bei denen man recht leicht den Überblick verlieren kann.
Nur, weil man irgendwie ein schönes Diagramm mit Kraftvektoren malen kann, heißt das noch lange nicht, dass die real auch so wirken, wie man (Romanov) das gerne hätte ...
Ich denke es wird irgendwas dazwischen sein. Abstossen/Fallen lassen.
Mit seiner Körpergrösse von 196cm und einem Fallwinkel (Angabe von Pose) von 22° lässt sich schon ein grosser Schritt machen. (wieviel jetzt da abgestossen wird, bleibt mal offen)
Habe mal einen Lauf auseinander genommen von Bolt Olympia 2012
255 Schritte/min 4,49 Schritte pro Sekunde
Schrittlänge von 2,43m
Bolt lässt sich nirgends fallen. Sprinter sind oft hervorragende (Weit-) Springer. Das zeigt, dass sie außergewöhnlich gut dafür trainiert sind, sich abzustoßen. Die Körpervorlage braucht er natürlich, um vorwärts zu kommen. Sonst würde er ja einfach senkrecht in die Luft springen.
Bolt lässt sich nirgends fallen. Sprinter sind oft hervorragende (Weit-) Springer. Das zeigt, dass sie außergewöhnlich gut dafür trainiert sind, sich abzustoßen. Die Körpervorlage braucht er natürlich, um vorwärts zu kommen. Sonst würde er ja einfach senkrecht in die Luft springen.
Eben diese Körpervorlage ist das "Fallen lassen", dadurch wird seine Schrittlänge deutlich länger.
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