Bisher konnte es dem Arzt egal sein, wer da vor ihm saß, und er konnte behandeln, wie es erforderlich war, Doping hin oder her. Wenn es dem Patienten wichtig war, musste er sich zu erkennen geben.
Wenn es jetzt ein Gesetz (für alle, also auch für nicht-Sportler) gibt, so müsste ja jeder Patient zu einem Mittel eventuell auch ein Attest bekommen, denn sonst könnte er ja bestraft werden.
Übertrieben gesehen würde dann ne Polizeistreife einen daherlaufenden Jogger anhalten und auf Doping untersuchen?
Sprich: Es belastet jetzt die Allgemeinheit, obwohl das Interesse ausschließlich im Sportbereich zu suchen ist.
Ein normaler Fahrrad-Fahrer wird ja auch nicht daraufhin untersucht, ob sein Rad UCI-konform ist.
Ist es wirklich so kompliziert? Der Arzt stellt einem für das Medikament ja ein Attest aus. Parallel könnte man diese Verschreibung ja auch in einer zentralen Datenbank archivieren (hier ist natürlich Datenschutz ein Thema) und so kann jeder die medizinische Notwendigkeit nachweisen.
Wie dann der Staat mit den Straftaten umgeht und ob sie Jogger auf offener Straße untersuchen ist ja dann wieder eine andere Geschichte.
Wenn sie aber bei einem Medziner Hinweise finden könnten sie sämtliche Sportler entsprechend sanktionieren.
Mir ist schon klar, dass es weder einfach noch ideal ist. Ein sauberer Sport wäre mir persönlich aber auch einiges Wert und mit unseren bisherigen Gesetzen kommen wir da meines Erachtens ganz sicher nicht hin.
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Wer schon nicht überzeugen kann soll wenigstens für Verwirrung sorgen.
Sorry, typischer Fall von Halbwissen meinerseits. Ich hab' das beim Frühstück aus dem Gedächtnis runtergeschrieben, um ein konkretes Beispiel zu nennen.
Hab' aber gerade nochmal genau nachgesehen: Dianabol gibt's gar nicht mehr legal in der Apotheke, weil es das Standard-Anabolikum in der DDR und den Ostblockstaaten war.(in der BB-Szene wird es aber nach wie vor genutzt)
Hab' gerade mal in der Roten Liste nachgesehen, die natürlich nicht daheim am Frühstückstisch steht. In Deutschland legal erhältlich sind z.B. Andriol oder Androcur und die kosten rund 1,50€ pro Tablette. Die heute früh angegebene Größenordnung stimmt also trotzdem und am Geld kann es also schwerlich liegen, wenn jemand trotzdem den Schwarzmarkt bevorzugt.
"Andriol ist ein teures Produkt. Wenn man wieder von der theoretischen Rechnung mit den 24 Kapseln Andriol/Tag ausgeht und einen Schwarzmarktpreis von 50 Cent/Kapsel annimmt, dann würden sich pro Woche 24 * 7 * 50 Cent = 84 EUR ergeben. Eine Ampulle Testosteron Enantat ist dagegen um die 5 EUR zu haben."
Da ging es darum, wie viel nötig Andriol nötig ist um einen Vergleichbaren spiegel Testosteron im Blut zu bekommen, als wenn das Testosteron 250mg pro Woche gespritzt wird.
Also laut der Studie ist es also defnitiv nicht günstig(wenns um den reinen Geld aspekt geht) mit Andriol zu dopen, wie Hafu im voherigen post aus dem Preis einer Andriol tablette folgerte.
Ist es wirklich so kompliziert? Der Arzt stellt einem für das Medikament ja ein Attest aus. Parallel könnte man diese Verschreibung ja auch in einer zentralen Datenbank archivieren (hier ist natürlich Datenschutz ein Thema) und so kann jeder die medizinische Notwendigkeit nachweisen.
Ja, ist so kompliziert, und deshalb wird so ein Gesetz auch kompliziert werden müssen.
Willst du wirklich so weit gehen? Ist ja bedenklich.
Zitat:
Zitat von Kruemel
Wie dann der Staat mit den Straftaten umgeht und ob sie Jogger auf offener Straße untersuchen ist ja dann wieder eine andere Geschichte.
Das war ja nur ein provokantes Beispiel. Wäre dann aber theoretisch denkbar, wie ne allgemeine Verkehrskontrolle. Wenn es ein Gesetz gibt, muss es auch jemanden geben, der prüft, ob es eingehalten wird, sonst macht es keinen Sinn.
Drogenkonsumenten werden ja auch überprüft, wenn man auf sie stößt?
Zitat:
Zitat von Kruemel
Wenn sie aber bei einem Medziner Hinweise finden könnten sie sämtliche Sportler entsprechend sanktionieren.
Eben, du willst Sportler sanktionieren und daher muss man Sportler von nicht-Sportler abgrenzen. Und das ist das komplizierte.
Bisher passiert die Trennung dadurch, dass die Sportler im Verband organisiert sind und so den Kontrollen und den Sanktionen zugestimmt haben. Ist doch gut, oder?
Muss man doch nur diesen Hebel stärken.
Zitat:
Zitat von Kruemel
Mir ist schon klar, dass es weder einfach noch ideal ist. Ein sauberer Sport wäre mir persönlich aber auch einiges Wert und mit unseren bisherigen Gesetzen kommen wir da meines Erachtens ganz sicher nicht hin.
Dir persönlich ist es für einen sauberen Sport wert, auf einige deiner Rechte zu verzichten (Datenschutz) und der Allgemeinheit Kosten aufzubürden. Der Allgemeinheit wird es das nicht Wert sein.
Ich war ja mal grosser Dopinggegner (und tief in mir drin bin ich es auch immer noch) und war auch daher unbedingt fuer ein Antidoping-Gesetz.
Je länger ich darueber nachdachte, kam mir das aber nicht besonders praktikabel vor.
Denn das gegenwärtige Antidopingsystem sorgt fuer mehr Ungerechtigkeiten als wenn´s gar keins gäbe und die Sportler sind von dubiosen Leuten abhängig, es fördert korrupte Funktionäre, Leute wie Ferrari oder Fuentes verdienen sich ne goldene Nase ...
Ich glaube, das einzige, was ein solches Gesetz bewirkt, ist, dass die Schwarzmarktpreise steigen (mit Steuergeldern und Personal, dass dann an wichtigeren Stellen fehlt) und damit noch mehr kriminelle Energien freigesetzt werden. Kennt man ja schon aus anderen Bereichen.
Dann frage ich mich, mit welcher Begruendung man das fuer einen Teil strafbar machen soll, während Opernsängern, anderen Kuenstlern, Models, Managern, Studenten, Handwerkern, Arbeitern, sprich allen anderen, das Ganze nicht verboten wird?
Eben, du willst Sportler sanktionieren und daher muss man Sportler von nicht-Sportler abgrenzen. Und das ist das komplizierte.
Naja, warum diese Abgrenzung? Von einem Hobbyjogger will ich doch (auch als Gesellschaft) wissen, von welchem Arzt er das HGH und von welcher Apotheke das Epo bekommen hat und von welchem Untergrundlabor die Steroide.
Aber das bedeutet ja aber nicht, dass man sofort jeden Läufer verdächtigen, sein Telefon abhören und die Bude auf den Kopf stellen wird.
Letztlich müsste sich doch nur das Strafmaß erhöhen, wenn diese Mittel 'betrügerischer' Absicht angewendet wurden. Die Unterscheidung zwischen 2km-Spendenlauf und Olympiarennen werden die jeweiligen Stellen ja wohl treffen können.