Zitat:
Zitat von Hunki
einfach nicht studieren... nur machen
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Das geht natürlich auch, aber es ist durchaus eine Studie – mit einem einzigen Proband, nämlich Dir selbst. Es gibt für beide Strategien – intuitiv trainieren oder sorgfältig planen – gute Argumente.
Aus meiner Beobachtung heraus zeigen sich allerdings häufig die immer gleichen Muster, die ich ganz kurz skizzieren möchte. Vielleicht interessiert’s jemanden. Ich beziehe mich dabei auf erfahrene Athleten, aber nicht auf Hunki.
Intuitiv trainierende Athleten haben normalerweise keine Probleme, innerhalb ihres Trainings eine sinnvolle Abfolge von Belastung und Erholung zu realisieren, die fast immer auch von Zwängen des Alltags beeinflusst ist. Das gilt für Zeiträume von 1-4 Wochen. Defizite zeigen sich, wenn man größere Zeiträume betrachtet: Eine strategisch aufeinander aufbauende Abfolge verschiedener Trainingsschwerpunkte über den Saisonverlauf fehlt oft völlig oder ist nur in Ansätzen vorhanden.
Typisch wäre, dass von Winter bis Sommer einfach die Umfänge gesteigert werden. Mit nahendem Wettkampf steigt dann die Motivation und mit ihr das allgemeine Tempo. Langsame Einheiten gibt es kaum noch. Das geht 4 Wochen so, dann hat der Athlet seine Topform erreicht, typischerweise 4 Wochen zu früh.
In fast allen Fällen macht auch die Ruhewoche die immer gleiche Karriere durch: Anfangs wird sie eingehalten, später versucht der Athlet, in der Ruhewoche das aufzuholen, wofür er in den Belastungswochen schon zu platt war. Es wird immer schwieriger, zwischen Be- und Entlastungswochen einen echten Unterschied auszumachen.
Normalerweise zeigen sich die Probleme des intuitiv trainierenden Athleten am deutlichsten erst in der BUILD2-Phase, also 7-3 Wochen vor dem Wettkampf. In dieser Phase macht der planvoll trainierende Athlet –
wenn der Plan aufgeht – einen Leistungssprung, während der intuitiv trainierende Athlet häufig stagniert. Der Grund dafür ist, dass in dieser Phase geerntet wird, was zuvor an Grundlagen gelegt wurde. Klassisches Beispiel ist das im Winter erarbeitete Kraftniveau, das sich jetzt auszahlt, wenn der Athlet Kraftausdauer trainiert, die auf der Kraft und der Ausdauer aufbaut. Wenn der intuitiv trainierende Athlet dieses Defizit bemerkt, ist es zu spät. Noch schlimmer ist es, wenn das Defizit mit der Grundlagenausdauer zu tun hat, denn Verbesserungen in diesem Bereich brauchen Zeit.
Intuitiv trainierende Athleten liegen auch oft mit den Trainingsmethoden daneben, mit denen sie sportliche Defizite beheben wollen. Es wird dann schlicht an der falschen Baustelle gerackert. Sehr häufig steht auch die Sahnedisziplin zu sehr im Vordergrund.
Planvolles vorgehen und sorgfältiges Studieren würde ich empfehlen
- für das Aufspüren leistungsrelevanter sportlicher Defizite (wo müssen Schwerpunkte gesetzt werden?)
- für das Festlegen geeigneter Trainingsmethoden (welche Trainingseinheiten versprechen eine Verbesserung?)
- für die Planung der Saisonphasen und ihrer Trainingsinhalte (wann trainiere ich was?)
Intuitives oder spontanes Vorgehen ist dann für die feinere Ausgestaltung und Umsetzung einzelner Trainingswochen gut geeignet, genauer: für die Balance von Belastung und Erholung.
Grüße,
Arne