Hier kommt der letzte Teil: die letzte große Ausfahrt.
Dieses Mal sah das Wetter sehr einladend aus und wir waren richtig happy, dass es nochmals losgehen sollte. Allerdings war ein logistisches Thema zu bewältigen: wir wollten nicht noch einmal nach Asomada rauf und runter, und unsere Reifen vollends zerstören. Aussderdem stand ja am nächsten Tag die Abreise an, so dass die Räder ohnehin in den Radkoffer gepackt werden mussten.
Kurz und gut: das Ende der Strecke war in Costa Teguise vorgesehen, für 17:00h waren wir verabredet, dass man uns die Werkstatt aufschliesst, in der unsere Radkoffer warteten.
Wir fahren los und es ist richtig heiß, in Asomada steht die Luft. Wow. Na gut, spätestens hinter dem Berg würde es sicher besser werden. Das war auch so, es wartet ein netter Wind auf uns. Ein letztes Mal wollten wir die Weinstraße runter düsen, aber der Seitenwind wurde so stark, dass wir sehr vorsichtig fahren mussten. Egal. Wir versuchten seit einem Jahr endlich mal wieder das Windschattenfahren, denn im Camp waren wir ja nicht in denselben Gruppen unterwegs und zu Hause haben wir es meistens nicht hinbekommen - Rakiura fährt ja auch wesentlich besser. Obwohl wir gute Partner im Leben sind, muss sich das auf dem Rad noch klären - wir müssen es wohl einfach öfter üben.
Ab nach Yaiza und dann in die Feuerberge. Hier ging es einigermassen und an manchen Stellen war es fast schon wieder zu heiß, weil windstill. In Timanfaya kamen uns dann nacheinander Freunde, Vereinskollegen und die Guides aus dem Nachfolge-Camp entgegen (die waren schlauer und kannten wohl vorher schon die Windrichtungen). Als wir auf die Routa de los Volcanos abbogen kam dann der Wind volle Kanne von vorne. Ein erneuter Versuch, an Rakiuras Hinterrad zu bleiben und es klappte endlich. Ich musste das im Kopf einfach hinbekommen. Bei "Fremden" strampelt man ja auch, was das Zeug hält und meckert nicht so viel. Beim eigenen Mann denkt man wohl immer, der müsste es ja wohl merken, wenn ich nicht gut dran bleiben kann und überhaupt hat er gefälligst, ohne dass ich was sagen muss, so zu fahren, dass es passt. Ich schaue also nur auf sein Hinterrad und die Handzeichen und das passte dann.
Dann gings auch schon nach Teguise und - für mich erstmals in diesem Jahr - auf den Rest der IM-Strecke: den Parque Eolico hoch und am Mirador de Haria nen Kaffee holen, denn ich bekam Kopfschmerzen (Nachwirkungen einer Welle, in die ich am Vortag getaucht war, und der Seitenwind tat halt auch nicht gut).
Da oben stehen so viele Busse, wie ich lange nicht auf einen Haufen gesehen habe und eine Menschenmasse wie bei einem Rockkonzert. Wir waren die Jüngsten. Kaffee holen war vollkommen unmöglich. Bei den Menschen handelte es sich um Teilnehmer eines Tagesausfluges von einem der größten Kreuzfahrtschiffe Europas. Es hätte eigentlich Madeira anfahren sollen und hat aufgrund der Wettersituation auf Lanzarote umgebucht. Die Leute, die uns sahen, waren ganz entgeistert, wo wir denn jetzt herkämen und vor allem mit dem Rad? Und ob ich als Frau auch mit dem Rad hier sei und wie wir die Räder aus Deutschland hierhergebracht hätten, es gäbe ja wohl keinen airport hier etc.pepe.
Rakiura meinte hinterher, er hätte am Liebsten geantwortet: „Ich fahre immer alleine mit zwei Rädern den Berg rauf…“. Man fragte uns noch ein wenig aus und fotografierte uns,

wir wollten dann aber doch weiter. Irgendwie lief die Zeit ja gegen uns. So haben wir den Mirador El Rio ausgelassen und sind nach Haria runter. Dort schnell den Kaffee, etwas Brot und Süßes eingefahren und weiter über Arieta an die Costa Teguise. Haben wieder das Dranbleiben geübt, aber dieses Mal hatte ich keine Lust mehr, mich zu beeilen.
Kurz nach 17h treffen wir ein und schrauben gleich die Räder auseinander. Meine Eltern kamen eine halbe Stunde später nach und brachten die vorher gepackten Beutel mit Sportsachen für den Radkoffer. Meine größte Sorge des Tages war gelöst: es passte alles wieder in den Koffer und ich habe mein Rad auch richtig und einwandfrei auseinander bekommen.
Dann ist der letzte Tag auch schon fast beendet. Unsere schöne Ausfahrt war 91km lang, wir haben zwar 4:30h gebraucht, aber im Toppulsbereich und mit Spaß, 1230 HM sinds geworden. Ich habe die Anstiege wieder gut hinbekommen, meint mein überraschter Vordermann. Wir gehen dann nochmals schön zusammen essen am Meer, in Playa Quemada. Dort hatten wir einen super leckeren Fischladen entdeckt, der sehr empfehlenswert ist.
Das war also der letzte komplette Tag und am Samstag war dann halt doch nach einem ausgiebigen Frühstück Kofferpacken angesagt. Wir sind dann noch einmal an den Golfo gefahren, um den letzten frischen Fisch zu futtern und dann mussten wir ja auch schon wieder bei der Triathlonschule abgegeben werden, damit man uns zum Airport bringen kann. Wir haben dann einen neuen Streckenrekord aufgestellt, denn der Rückflug war mit Rückenwind von mehr als 160km/h gesegnet, aber trotz der Warnung des Piloten zum Glück nur wenig bumpy. So kamen wir trotz großer Verspätung beim Abflug pünktlich in FFM an (was wichtig war, denn sonst hätte uns das Nachtflugverbot erwischt und wir hätten woanders landen müssen - grauenhafte Vorstellung).
Um das Glück perfekt zu machen, haben wir dann auch noch einen Taxifahrer gefunden, der freiwillig seinen Minivan so umbaute und auseinander nahm, dass wir zu Dritt mit zwei großen Koffern und zwei Radkoffern nach Hause fahren konnten. Ohne uns anzumeckern, ohne Aufpreis, einfach so. YEAH.
Dieses Mal bin ich nicht so traurig, wieder hier zu sein. Es war zwar schön, aber so ein paar Annehmlichkeiten (wie ein trockenes und warmes Zuhause, heißes Wasser aus dem Hahn etc.) machen doch gute Laune.
Zum Abschluss noch ein Bild von mir vor Famara.
Machts gut und danke fürs Lesen!