Ich lese hier immer von 'Widerspruch', niemand macht sich aber die Mühe diesen einmal als solchen formal klar und deutlich darzustellen...
Ich denke, wir wissen alle sehr gut, welcher Widerspruch gemeint ist, denn das ist ja auch nicht schwer zu verstehen. Falls Du es nicht weißt, kannst Du nachfragen und wirst eine Antwort bekommen.
Die Welt, welche wir konkret um uns vorfinden, ist alles andere als vollkommen. Das ist ein Widerspruch zur behaupteten Allgüte und Allmacht des christlichen Gottesbildes.
Unfair ist die falsche Unterstellung, Thomas von Aquin sage etwas über materielle Eigenschaften von Engeln aus.
Das ist schon sehr spitzfindig Jörn gegenüber formuliert, um die zum X-Male gestellte Frage nach dem Engelsglauben in der kath. Lehre zu umgehen.
Th. von Aquin beschäftigt sich wie Du ja weisst über mehrere Seiten mit den Eigenschaften von Engeln und der Frage, ob sie materielle oder immaterielle Eigenschaften haben. Er charekterisiert sie als stofflose, immaterielle, geistige Wesen, denen es aber möglich sein soll, einen Köper ohne Lebendtätigkeit annehmen zu können. Auf diese Weise erkärt er, wie es möglich ist, dass Engel als geistige Wesen den Menschen in den Bibelerzählungen als körperliche, menschenähnliche Wesen erschienen sein sollen.
Im Prinzip sind die abgeleiteten Engels-Eigenschaften IMHO sowieso unerheblich, da man mit der scholastischen Methodik in einem weissen Einhorn sowohl eine göttliche wie teuflische Erscheinung wohlbegründet ableiten kann, über dessen wahre Gestalt dann am Ende der Papst entscheidet.
Nein, das wäre insofern nicht vergleichbar, da es dem Bäcker als Bäcker zukommt zu backen und dem Mathematiker als M. korrekte Gleichungen aufzustellen; Gott dagegen kommt es aber nicht notwendig zu die Welt zu erschaffen. (Er hätte sie auch nicht erschaffen können. Es reicht, wenn die Existenz der Welt besser ist als ihre Nichtexistenz.) Davon abgesehen haben wir sicherlich keinen zuverlässigen Maßstab für gelungene oder nicht gelungene Welten.
"Es kommt Gott nicht notwendig zu die Welt zu erschaffen" – er hat sie nach christlicher Auffassung aber nunmal geschaffen. Ganz gleich, ob ihm das notwendig zukommt, was immer das genau heißen mag. Er ist der Schöpfer.
Da er allmächtig und gleichzeitig allwissend ist, sah er im Moment der Schöpfung alles Leid der Welt präzise voraus. Er sah den Holocaust ebenso voraus wie die Tatsache, dass die Tiere sich gegenseitig bei lebendigem Leibe auffressen müssen und gefressen werden. Er sah voraus, dass guten Menschen unverschuldet schlimme Dinge passieren; dass Babies ohne eigene Schuld schwerbehindert auf die Welt kommen. Trotzdem schuf er die Welt genau so. Kraft seiner Allmacht hätte es ihn keinerlei Anstrengung gekostet, alles Leid zu vermeiden. Das hat er jedoch nicht getan. Deshalb können wir ihn nicht als allgütiges Wesen, mit anderen Worten: als ein nicht steigerbar gutes Wesen betrachten.
Der Maßstab für dieses Urteil ist unter anderem unser eigenes, selbst empfundenes Leid. Wir benötigen keinen objektiven, abstrakten Maßstab, um Gottes Schöpfung zu bewerten. Sondern es genügt, wenn wir selbst Leid empfinden. Damit steht fest, dass das Leid auf der Welt existiert.
Der Widerspruch zwischen dem nicht steigerbaren Gutsein des christlichen Gottesbildes und dem vorhandenen Leid ist offensichtlich.
Daß die Theodizee ein ungelöstes Problem ist, bedeutet noch immer nicht, daß damit irgendetwas in die entgegengesetzte Richtung bewiesen wäre. Dieser Beweis wäre erst zu führen und m.E. nicht weniger schwierig.
Wie meinst Du das? Die Theodizee, also das Vorhandensein des Leids in der Schöpfung eines allmächtigen und allgütigen Wesens, stellt nicht mich vor ein logisches Problem, sondern Dich.
Allmacht und Allgüte sind zwei Eigenschaften, die nicht gleichzeitig vorhanden sein können, sobald unverschuldetes Leid existiert.
Aus meiner Position ist die Existenz des Leids ganz einfach zu erklären.
Gegen welches Gesetz der Logik verstoßen Wunder, gegen welches die Dreifaltigkeit?
Man kann nicht gleichzeitig der Vater und dessen Sohn sein. Ebensowenig wie Baron von Münchhausen sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen kann. Jeder merkt sofort, dass da etwas nicht stimmt.
Der "Heilige Geist" ist eine religionsgeschichtlich spätere Erfindung. Jesus selbst hielt sich weder für einen Gott (das wäre für ihn als Juden eine höchst gotteslästerliche Vorstellung gewesen), noch wusste er etwas von einem Heiligen Geist.
at MattF: Kollektivismus statt Egoismus. Zusammenlegen statt spalten. Der Kapitalismus spaltet, weil es besser ist vier Küchen an vier Personen zu verkaufen, anstatt eine Küche an einen Haushalt, in dem vier Personen leben. Übrig bleibt dann nur noch das "Stoffliche". Materialismus eben. Nur das Stoffliche verleiht Sinn. Es gibt keine Spiritualität?! Und darum haben ja auch alle ein Auto, eine Küche, eine Stereoanlage, einen Hund, ein Reitpferd, einen tollen Urlaub usw. Aber ein Instrument spielen? Lieder singen? Spieleabende? Straßenfeste? Oder mal selbst ne Hose nähen, müsste man ja zu Omi nebenan gehen und um Nadel und Faden bitten und fragen wie Nähen geht? Alles Fehlanzeigen bzw. Totalausfälle.
Und wenn wir alle gläubig würden, würde das wieder besser?