Der kranke Mann ist aber wirtschaftlich die mit Abstand stärkste Kraft in Europa; weltweit liegen nur die Amerikaner und Chinesen vor uns. Lustigerweise kommt der Economist aus England, wo man bekanntlich ein gutes Händchen für Wirtschaft hat.
Dann schau mal die Grafik zu Wirtschaftswachstum an - offenbar klappt es dort aktuell besser, als bei uns. Und mehr Wirtschaftskraft ergibt auch mehr Potential für Änderungen, Neuausrichtungen.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Der Economist nimmt hier also eine gegenteilige Position zu Deiner ein. Du sagtest oben, die Leute würden Klimaschutzpolitik demnächst aus Kostengründen abwählen. Der Economist sagt, wir sollten aus Kostengründen Klimaschutzpolitik betreiben.
Die beiden Punkte schließen sich nicht aus. Es gibt keinen Grund anzunehmen, daß "die Leute" sich vom Economist überzeugen lassen, die Kosten zu akzeptieren.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Bezieht sich die Frage auf die Abwanderungen oder auf die Energiepreise?
Ich hatte Deinen Beitrag so verstanden, dass die Energiekosten in Deutschland Deiner Meinung nach ca. 50%-70% höher sein werden, als in anderen Ländern. Mich interessiert, mit welchen anderen Ländern konkret Du die Deutschen Energiekosten vergleichst.
Die Absenkung des CO2-Verbrauchst mit steigender Elektrifizierung klappt, wenn man immer maximal soviel neue Elektrifizierung einführt (also Wärmepumpen statt Gasheizung, BEV statt Diesel, Windkraft statt Kohlekraftwerk), wie an erneuerbaren Energieproduktion zugebaut wird, und wie an Netzkapazität da ist, um das dezentral erzeugte Strom zu verteilen. Also Reihenfolge: Netzkapazität ausbauen (einschließlich Netzstabilisierungstechnik), dann dazu passend Wind- und Solaranlagen bauen, dann dazu passend die Verbraucher einführen.
Genau, und nur wenn der optimalfall zu tausend Prozent sicher ist.
Auf keinen Fall darauf vertrauen, dass es auch anders klappen könnte!
Das ist ungefähr so, als ob man einen Triathlon nur mit perfektem Material, Vorbereitung, Wetter etc pp machen könnte…
Ich hatte Deinen Beitrag so verstanden, dass die Energiekosten in Deutschland Deiner Meinung nach ca. 50%-70% höher sein werden, als in anderen Ländern. Mich interessiert, mit welchen anderen Ländern konkret Du die Deutschen Energiekosten vergleichst.
Danke. Das würde ich prinzipiell für alle Länder sehen, die keine zusätzliche Backup Struktur haben. Bei uns hättest Du als Basis 100% EE. Da diese fluktuiert, musst Du ein Backup vorhalten. Da die Sicherheit (Ausnahme Biomasse und Wasserkraft) exakt Null ist, wird eine nahezu komplette Zweitinfrastruktur benötigt. Die Fixkosten solcher Anlagen liegt bei weit über 50% in Bezug auf Vollauslastung. Diese musst Du immer tragen und entsprechend verteilen. Eine Verringerung könnte m.E. nur über höhere Diversifikation in fest planbare und nicht fluktuierende Energiequellen. Das sind die mittel- und lfr. Prognosen. Aktuell ist es natürlich ähnlich. Das ist aber eher marktgetrieben, teilweise aber auch schon auf doppelte Infrastruktur zurückzuführen (Strom). Wir haben heute ja weniger als 20% erneuerbare Energien im Einsatz. Und da wo sie zum Zuge kommen, sehen wir die Preiswirkung (Strom).
Genau, und nur wenn der optimalfall zu tausend Prozent sicher ist.
Auf keinen Fall darauf vertrauen, dass es auch anders klappen könnte!
Nein, bei den Zusammenhängen sehe ich keine Frage von Wahrscheinlichkeiten oder x % sicherheit, es sind deterministische Zusammenhänge. Ich kann nur so viel Strom CO2-frei verbrauchen, wie ich so produziere bzw. wie übers Netz bei mir ankommen kann; ich kann nicht darauf vertrauen, daß es irgendwie schon klappt, wenn ich die Produktion oder den Transportweg nicht habe. Du fährst auch nicht mit 2 bar im Rennradreifen los, darauf vertrauend, daß es auch anders klappen könnte, als erst mal aufzupumpen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Es gibt keinen Grund anzunehmen, daß "die Leute" sich vom Economist überzeugen lassen, die Kosten zu akzeptieren.
Vom Economist vielleicht nicht. Das ist aber auch nicht erforderlich.
Die Maßnahmen zum Klimawandel kosten unsere Gesellschaft Geld. Es ist für die meisten Menschen außerhalb der AfD aber keine Option, so zu tun, als gäbe es den Klimawandel nicht. Es gibt ihn und deshalb kommen wir um die Kosten für Vermeidung und Anpassung an den Klimawandel nicht herum. Es ist verschwendete Zeit, sich vorzustellen, was man sparen könnte, wenn es den Klimawandel nicht gäbe.
Außerdem ist es unverschämt. Das jahrzehntelange Ignorieren der Umweltbelastungen durch politische und wirtschaftliche Kräfte hat uns in diese Lage gebracht. Es ist unverschämt, jenen Menschen, die das alles ausbaden, weiszumachen, es sei zu ihrem Vorteil, wenn sie die Umweltprobleme weiterhin ignorierten.