Im Radio brachten Sie heute früh die Info, dass es gestern in Locarno 77 Liter/m2 geregnet hat. Das kann ich bestätigen... Regnen ist gar kein Ausdruck. Es hat meistens geschüttet!
Obwohl, morgens ging es ganz gut los. Trocken und flacher See. Der wurde dann auch gleich mein Freund. Ich fühlte mich wohl und konnte die Nervosität abschütteln. Einzelne Sonnenstrahlen blitzten durch die starke und tief hängende Bewölkung durch. Die Fische waren auch schon munter und begrüssten uns in Massen...
Die Nacht vorher habe ich wiedermal nicht gut geschlafen. Die Gedanken kreisten einfach immer darum, ob ich wohl besser zu einem Arzt wäre, statt hier bei einem Tria an den Start zu gehen.
Zweifel über Zweifel...
ich konnte mich dann beruhigen, dass wir den ganzen Samstag unterwegs waren und ich mit dem getapten Knie keine Schmerzen hatte. Kurz war der Schlaf.
Eine Mini-Gruppe Frauen ging an den Start, dazwischen noch ein paar wenige Staffelschwimmer. Es ging entspannt zu, kein Geprügel.
Das Schwimmen lief wie geplant. Zwischen den zwei Runden gab es einen Landgang über Sandstrand. Hier traute ich mich nicht zu joggen und bin einfach gegangen. Auf die Minute kommt es nicht an. Beine komplett geschont. Erste Runde habe ich mit 26 min gestoppt und die zweite Runde genauso. Gesamtzeit waren dann 56 min. Ok, für 2,5 km und nicht allzuviel Anstrengung. Eine kleine Genugtuung gab es für mich... ich war schneller als eine von denen, die immer in den Erzählungen uuuuunglaublich viel trainieren und so super sind.
Dann kam wieder mein Oma-Wechsel. Hinsetzen, Füsse trocknen und Socken, Schuhe an. Irgendwann nehme ich mal einen Hocker mit.

Aber es war gut so. Im Hinterkopf immer die Angst, dass es wieder weh tun könnte, so kann nix passieren.
Noch trocken ging es auf's Rad. Es ging ganz gut los, etwas verkrampfte Oberschenkelmuskulatur. Ein leichtes Ziehen im Knie und schon nahm ich fast panisch etwas Druck raus. Das ging dann auch gut, so nach einer Stunde lockerte sich das ganze und ich konnte weiter gegen den Besenwagen kämpfen.
Da wir eine Rundstrecke am Ende der Maggia fahren mussten, konnte ich sehen, dass noch eine Frau hinter mir war und hinter der ein Roller... inzwischen musste ich dringend mal. Anhalten ? Neeee, geht ja nicht, womöglich habe ich dann den Besenwagen hinten dran. Nix da, Gas geben!
Hunki flog beim Wenden an mir vorbei und ich konnte noch anfeuern.
Und dann begann nach 1,5 Stunden auf dem Rad der grosse Regen. Erst leicht und als ich dann auf der Abfahrt war in extremen Schauern. Die Tropfen taten richtig weh am Körper, keine Sicht mehr, die Brille wurde sogar von innen zugetropft. Tempo raus und versuchen sicher durch die seitlich einströmenden Bäche zu kommen. In den Schuhen sammelte sich das Wasser und immer wieder musste ich fast in der Mitte der Strasse fahren, damit ich aus den überfluteten Fahrspuren raus kam.
Endlich sicher am Ziel, war ich 6 min langsamer als geplant. 3:06
und noch kein Besenwagen zu erahnen... Wechsel in die Turnschuhe, Gels geschnappt und diesmal gegen eine eigene Wasserflasche entschieden. Eine Verpflegungsstation alle 2,5 km sollte ja reichen. Denkste. Nie wieder ohne eigenes Wasser!
Die erste Runde viel Gehen und immer wieder traben. Ich traute meinem Knie nicht. Konnte ich die letzte Woche doch zum Teil kaum gehen... Dabei machte es eigentlich keine Zicken. 40 min für 5 km. Langsam, aber so geplant, also noch ok.
Die zweite Runde etwas schneller. Fühle mich gut und fasse immer mehr Vertrauen. Nix schmerzt. Ein Streckenposten haut mich an, wieviel ich noch laufen muss. Zwei Runden antworte ich, er meint "na super... dann stehen wir ja noch ne Weile". Toll. Ich beschliesse ihn zu ignorieren.
Dritte Runde, es ist schon ziemlich leer geworden. Das Patsch, Patsch wechselt sich mit eine Floatsch, Floatsch ab. Je nachdem ob man auf gefluteten Wegen läuft oder gerade mal ein höheres Stück erwischt, wo das Wasser ablaufen kann. Teilweise sind die riesen Pfützen so tief, dass oben in den Schuh das Wasser läuft... ausweichen geht nicht. Was mich irritiert, als ich auf die dritte Runde gehe, wird im Zielbereich schon kräftig abgebaut. Super Motivation
Aber ich beschliesse, dass ich es noch schaffen kann vor 15:30 einzulaufen! Pah!
Gleich nach dem Zieldurchlauf die erste Verpflegungsstation und nun fluche ich, dass ich meine eigene Flasche nicht dabei habe. Nachfüllen wäre kein Problem gewesen, einfach in den strömenden Regen halten... es gibt kein Wasser mehr! Nur Iso, welches ich getestet habe und nicht vertrage und das schweizer Nationalgetränk Rivella. Super, das mag ich nicht. Naja, aber zwei Runden ohne zu trinken geht auch nicht. Also ein Becher Rivella...
keine 500 m weiter weiss ich dann, dass ich Rivella nicht mag und auch nicht vertrage... zwei Stopps muss ich einlegen und werde meine gute Verpflegung los
Der Kreislauf bricht fast zusammen und ich versuche mit gehen und das Gesicht in den Regen zu strecken, wieder fit zu werden. So vergeht die Zeit... und läuft mir davon
keine Chance mehr, auch mit einer 30 min Runde den Zielschluss zu schaffen.
Eine Frau, auch ein Streckenposten spricht mich genervt an und fragt, ob das hoffentlich meine letzte Runde sein... es giesst gerade wieder aus Kübeln und ich sage "Ja".
Nach 15 km im Ziel fühle ich mich zwar wieder fit genug um die letzten 5 km zu schaffen, aber ich höre auf. Fast alles ist abgebaut und ich habe keinen Bock keinen Zielbogen mehr zu haben, wenn ich es dann die vierte Runde geschafft habe...
irgendwie bei dem Wetter halt auch verständlich. Die Leute wollen heim ins Trockene.
Ich weiss für mich ganz alleine, dass ich die letzten 5 km auch noch geschafft hätte und bin in Hinblick auf die letzte Woche sehr zufrieden. Voll im Zeitplan gewesen bis zum Rivella und wäre das nicht gewesen, im Zielschluss gefinisht. Da bin ich sicher, also für mich in Ordnung.
Nur duschen muss ich dieses Jahr eigentlich nicht mehr. Achja, meinen Tapeverband hat es mir Ende Runde zwei quasi runtergespült.
