Viel Spass morgen und geniesse das Gänsehautgefühl im Ziel!
Danke für Eure lieben Wünsche, es hat geholfen
5:35:40 am Ende und ja das unbeschreiblich geile Gefühl in der Festhalle entschädigt für alle Schmerzen. Ausführlichen Rennbericht dann die Woche, wird jetzt mitm Eiertelefon doof ...
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Erfahrung ist fast immer eine Parodie auf die Idee. (J.W.v.Goethe)
Das gilt übrigens auch für Weitsprungversuche (= Idee) und Achillessehnenrisse (= Erfahrung) ...
Sodele ... über Nacht hat der liebste mir seine Stulpen über die Waden gezerrt, was irgendwie gut gewesen sein muss. Der Schmerz gestern direkt danach, hat mich für heute schlimmeres erwarten lassen.
Die Knie machen mir noch einige Zicken, aber mit der Erinnerung an den roten Teppich lässt sich auch das ganz gut ertragen !
Da wir hier in Leipzig heute leider keinen Feiertag haben, muss ich mich jetzt aber doch mal Richtung Arbeit bewegen. Und wenn heute der Aufzug immer noch kaputt ist, dann prost Mahlzeit, mein Schreibtisch steht im 5. Stockwerk .....
Wobei, hoch dürfte ja noch gehen, runter wäre sicher richtig blöd
Achja, vorab schonmal ein Fotos aus dem Ziel, den Rest heute abend mit dem Rennbericht
Nachdem die Woche schier am mir vorbeigeflogen ist, hier nun endlich der Rennbericht vom letzten Sonntag !
Anders als erwartet habe ich in der Nacht vor dem Marathon sogar ganz wunderbar geschlafen und bin pünktlich 5:30 Uhr aus den Federn gesprungen … Erste Hürde auf dem kleinen Dorf bei Muttern: Sonntag früh macht dort vor 7 Uhr kein Bäcker auf, wie ich nach erfolglosem Abklappern der üblichen Anlaufstellen feststellen musste. Also wieder nach Hause und auf den ganzen „helles Brötchen mit Honig“-Krams verzichten.
Der Gatte war fast nervöser als ich und fragte mich x-mal ob ich dies oder jenes auch wirklich eingepackt habe, bevor wir endlich Richtung Messe starten konnten. Ab Rebstockparkhaus war ich dann zittrig und die Zeit bis zum Start kam mir ewig vor.. und das war sie dann auch: Ich hatte mich ja brav als Erststarter ganz hinten im Festhalle-Block eingeordnet und von dort aus war eine gute Viertelstunde vergangen bevor auch wir die Startlinie überquerten.
Die ersten Kilometer waren purer Genuss, bin dem 4:59 Läufer hinterhergehopst, habe die vielen Leute genossen, alles echt fein, bis Kilometer 10 verging die Zeit wie im Flug. Mein Rennplan hatte für die dortige Verpflegungsstelle ein erstes Gel vorgesehen: dafür habe ich ein kurzes GEhpäuschen eingelegt und in Ruhe mein Wasser weggekippt.. leider war mein Zeitläufer dann schon recht weit entfernt und ich wollte die Lücke wieder zulaufen: Kilometer 11 in 6:45, Kilometer 12 in 6:30 und dann habe ich beschlossen ihn ziehen zu lassen, weil ich mich sonst bis zur 15 abgeschossen hätte.
Frust konnte nicht aufkommen, weil bei Kilometer 13 überraschenderweise meine Eltern standen und wie verrückt mit diesen Klopfdingern Lärm machten und dann war ja an der 15 auch schon der Liebste wieder mit der Kamera. Genießen ging weiterhin ganz gut, bis auf einen Knieschmerz den ich sehr konsequent ignoriert habe .. eigentlich sogar bis kurz nach km 26. Da zieht sich so eine sehr hässliche Schleife bis zur 28, dann noch eine Senke und bei km 30 gings mir dann gar nimmer gut, die Gels rumorten im Bauch und erst ein Dixiegang hat geholfen. Danach habe ich meinen Fahrradbetreuer weitergeschickt, er solle bei 32 warten und bin weitergetrabt so gut es eben ging. Irgendwie bin ich da bei so in nen Tunnel gelaufen, dass ich das Schild mit der 31 gar nicht wahrgenommen habe, ich würde beschwören, da stand gar keins. Bis zur 35 hatte ich mich wieder aufgerappelt. Mir gings prima, ich hatte ein Lächeln auf den Lippen und war überzeugt davon, dass die 7km jetzt auch noch zu schaffen sind, nötigenfalls auf allen Vieren. Immer wieder hab ich Blaulicht gehört und Leute gesehen die am Rand ausstiegen. War hart das auszublenden und umso mehr habe ich die Zuschauer genossen, alle wartenden Kiddies abgeklatscht und versucht möglichst viel Spaß zu haben. Mein wehes Knie hat sich erst bei 38 wieder gemeldet und ich habe ihm zu verstehen gegeben, dass es jetzt auch bis ins Ziel warten kann. 40-42 waren echte Quälerei, aber spätestens als ich den Hammermann in Sichtweite hatte, war alles nur noch Glück, schon auf dem Weg Richtung Festhallentor kamen die Tränen und die Gänsehaut und es war einfach nur Hammer .. Jeder Meter dieses Zieleinlaufs war für mich ein Freudentaumel, ich bin fast geplatzt vor Stolz. Kurz vor dem Zielbogen habe ich meine Eltern jubeln gehört, ein befreiender Schrein und zack war ich durch. Gleich dahinter hat mein Mann mich empfangen und ich war so unglaublich glücklich! Bin dann Richtung Verpflegung gehumpelt und von diesem komischen Dosenbierexperiment war ich echt enttäuscht! Die ganze Veranstaltung fand ich wirklich prima organisiert, aber das fand ich doof
Am Tor dann der Liebste mit einer Ehrenmedaille ( 2500 Jahre Marathon) für mich … Und immer noch all dieses Glück!
Ich habe dieses Rennen sehr genossen, auch wenn es oft sehr wehtat und das Knie noch heute ziemlich piekst … ich wollte einzig und alleine ankommen und das habe ich geschafft. Mir ist klar, dass meine 5:30 hier im Forum von vielen belächelt wird, aber das ist mir wirklich enorm egal .. Ich werde das auf jeden Fall mal wieder machen und es eines Tages vielleicht auch schaffen, eine „akzeptablere“ Zeit abzuliefern.
Den Stolz nimmt mir keiner und ich hab jetzt noch Gänsehaut wenn ich die Fotos angucke oder dieses sensationelle Video gucke !