Die letzte Woche im Schnelldurchlauf:
(Pfingst-)Montag
Mein Mann möchte noch mal 5 Kilometer in Kiel mit laufen. Ok, ich bin dabei. Mit meiner Zeit würde man im Rhein-Main-Gebiet nicht mal einen kleinen Blumentopf gewinnen, in Kiel gibt´s sogar einen kleinen Pokal. Wie nett.
------
Dienstag
Mein Neo ist kaputt. Die aufröppelnde Naht legt ein erstes kapitales Loch frei. Erstmal eine E-Mail an den Hersteller, der sich bisher durch sehr guten Service hervor getan hat. Leider kann man das von der Haltbarkeit seiner Produkte nicht sagen.
Da ich vor zwei Tagen ein altes Rad vor dem Sperrmüll gerettet habe, wird es nun gepimped. Nix Retro, alles Original:
SAM_0178 - Kopie.JPG
Ein neues Hinterrad wird bestellt und die Chromteile werden akribisch geputzt, sämtliche Kugellager auseinander genommen und nach einem Rockschutz recherchiert. Dann ist der Tag um.
------
Mittwoch
Morgens eine Stunde Laufen. Abends 2,5 Stunden mit dem Rad. Kalt, windig, maximal abtörnend. Der Schnitt erbärmlich. Tomorrow is another day.
Nachts hat das Kind Schreiattacken wie zu seinen besten Zeiten. Das geht eine gute Stunde so. Früher waren es immer mehrere. Immerhin ein Fortschritt, auch wenn wir uns immer noch über durchgeschlafene Nächte freuen, weil die einfach viel zu selten sind.
------
Donnerstag
3 Stunden laufen. Nach einer 1:20 Stunde passiere ich die Weiße Brücke bei Rosenfeld. Das Bier, das bereits auf meinem Hinweg dort stand, wird mittlerweile von Herrn Kopp bewacht. Herr Kopp wartet auf seine Bundeswehrjungs, die gerade einen Tag lang so etwas wie "Spiel ohne Grenzen" machen. Er gibt mir einen Tetra-Pack Wasser aus. Flach gepackt mit dem restlichen Wasser stopfe ich die Packung in meine Hose auf dem Rücken. Erstaunlich bequem. Nach zwei Stunden schaue ich bei meinen Eltern vorbei und haue mir die Hucke mit Cola und Vollmilchschokolade mit ganzen Haselnüssen voll. Die dritte Stunde ist wie die vorherigen: Hügel rauf, Hügel runter, jetzt aber mit viel frisch aufgeschüttetem Sand auf den Wegen. Nächstes Mal laufe ich woanders lang. Ich denke an Heike Funk, die mal im Blog der Funk family von einem 28-Kilometer-Lauf mit - ich glaube, es waren drei Kilometer - Endbeschleunigung geschrieben hatte. Ich schaffe immerhin zwei Minuten. Kaum bin ich zurück und durch die Tür, mahnt das Kind, dass es jetzt endlich, endlich zum Pony-Hof wolle. Also weitere fünfzehn Minuten Endbeschleunigung und ab zur Koppel.
Nachts das gleiche Spiel wie in der Nacht zuvor.
------
Freitag
Rückfahrt nach Hessen. Sechs Stunden, die zivil verlaufen. Abends auspacken und Blumen retten, da der Urlaubs-Blumengießer alle zu ertränken versucht hat. Kuchen backen für den Schwimmverein.
------
Samstag
Um 10 Uhr treffen sich die Old Boys auf dem Parkplatz am Eichwald. Einmal war ich schon mit laufen. Außer mir ist noch anderes Weibsvolk dabei: Anna und Ulla (ja, die heißen wirklich so). Ich laufe die meiste Zeit mit Bernd. Bernd macht schon länger keine Wettkämpfe mehr, ist aber immer noch sehr schlank und ein ausgesprochen eleganter Läufer. Er trägt die grauen Haare zum kurzen Zopf und hat eine Nickelbrille. Irgendwie Alt-68er. Auf dem letzten der 10 Kilometer ergibt sich eine kleine, feine Tempoverschärfung. „Du bist vielleicht schnell“, bringe ich noch halbwegs verständlich raus. An der alten Kastanie ist die Runde zu Ende und ich klatsche ab. „Danke“, sage ich, „allein würde ich nie so schnell laufen.“ Er guckt auf seinen Tempomaten am linken Handgelenk und meint vergnügt: „Wir waren auch deutlich unter 4 Minuten.“ Ich bin verblüfft: „Ich wusste gar nicht, dass ich so schnell laufen kann!??“ Dann stellen wir fest, dass es nur 800 Meter waren, aber die Geschwindigkeit stimmt. Dieses Jahr wird Bernd übrigens 66 Jahre alt, und ich denke, mit dem sollte ich öfter laufen gehen, wenn ich schneller werden will. Und noch für´s Protokoll: Der Mann hat mit 35 Jahren mit dem Laufen begonne und eine Marathon-Bestzeit von 2:42 Stunden. Man könnte meinen, ich sei nur noch von Begabten umzingelt.
Nachmittags macht mein Mann beim Lorsbacher Cross-Duathlon mit. Swim+bike+run ist auch dabei. Er wechselt als Zweiter aufs Rad. Der kleine Blonde fragt, ob er von dem wohl schon ein Autogramm habe. Die großen Jungs haben ihren Spaß und holen die Altersklassensiege M20 und M70, da mein Mann als Geburtsjahr zur 1916 angegeben hat (M70 ist hier die ältest-mögliche Altersklasse). Erklären kann er sich das nicht. Ich schon. Vermutlich hat die nette Dame bei der Anmeldung gesagt: "Dann bekomme ich bitte noch 16 Euro von Ihnen". und mein Mann hat geantwortet: "Ja, geht gleich los." und diensteifrig eine 16 notiert.
Leider hat mein Mann die Kombination aus Schmerztabletten (sechs Stunden Autofahrt) und Sport nicht so gut vertragen. Mann und Kind setze ich zu Haus ab und schieße zum Supermarkt. Dann schnell in die Schwimmhalle. Die Müdigkeit will auch im Wasser nicht weichen. Nach einer Viertelstunde gebe ich auf. Wieder zu Hause schicke ich meinen Mann ins Bett. Wäsche an, Essen machen. Später backe ich einen Kuchen für den Fußballverein. Um 1 Uhr falle ich in die Kissen.
------
Sonnntag
Das Kind strahlt als es den Kuchen sieht:
P1100170 - Kopie.JPG
Mann und Kind fahren im Regen zum Fußball-Turnier. Ich gehe auf die Rolle. Mein Mann ruft an, es gäbe leider keinen Platz für den Kuchen und er habe den jetzt erst mal ins Auto gestellt. Ich frage mich, ob die einen am Sträußchen haben. Kindergarten, Sportvereine, alle bombardieren sie dich mit E-Mails, dass ja dringend Hilfe benötigt wird – und KUCHEN. Dann schreibst du freundlich zurück und hörst nichts mehr. Nach drei Stunden auf der Rolle hat sich mein Ärger etwas gelegt. Als Mann und Kind zurückkommen, bringen sie unseren Kuchen wieder mit. Lecker ist er auf jeden Fall. Zitrone, die soll ja auch lustig machen. Dann unterbreche ich das Programm und verschiebe noch 1,5 Stunden Rolle auf den Abend.
-------
Das Beste zum Schluss. Diese Woche hatte ich einen Glückskeks, auf dem stand:
„Eine positive Haltung wird das gewünschte Ergebnis bringen“.