Ein anderer stimmt ein und meint (völlig korrekt!): "Der Unterschied der mittleren Jahrestemperatur von heute und dem Jahr 2050 ist nicht vorhersagbar. Was ist denn dann der Sinn der Modelle, wenn wer es nicht genau vorhersagen können?"
Was antwortest du spontan? (ohne Tante Google :-)
Dass die Behauptung falsch ist.
Die mittlere Jahrestemperatur ist relativ gut vorhersagbar. Je nach künftigem CO2-Ausstoß gibt es verschiedene Temperaturwerte ("Szenarien") für die Zukunft.
Diese Szenarien sind in den Berichten des Weltklimarates IPCC veröffentlicht.
Die mittlere Jahrestemperatur ist relativ gut vorhersagbar. Je nach künftigem CO2-Ausstoß gibt es verschiedene Temperaturwerte ("Szenarien") für die Zukunft.
Diese Szenarien sind in den Berichten des Weltklimarates IPCC veröffentlicht.
Meines Wissens sagt Greenpeace, dass die Zahlen vom IPCC sogar geschönt sind und wirtschaftsfreundlich und die Situation de facto dramatischer ist als beschrieben.
Aber bei deiner Antwort würde ich präzisieren und sagen, dass man die mittlere Jahrestemperatur von 2050 nicht exakt vorhersagen kann (so meinte ich das auch), was man eben nicht kann. Du bestätigst das in deiner Antwort ja auch, indem du von Szenarien sprichst. Könnte man exakt vorhersagen, gäbe es keine Szenarien.
Weiter oben bestätigst du dies auch, indem du präzisere Berechnung der NASA verlinkst. Konnten die vorher nicht rechnen? Waren die zu doof? Nein, natürlich nicht. Wir haben es hier nicht mit einfachen Physikformeln aus der Schule zu tun, wo man eine Zeit eingibt und es kommt eine Temperatur raus. Sondern um sehr komplizierte Modellrechnungen (Navier-Stokes).
Das sollte man immer beachten, wenn man sich politisch festlegt: was nun, wenn man sich auf 1,5 Grad festgelegt hat, wenn es in kürzerer Zeit 2 Grad sind und in 10 Jahren wieder andere Werte?
Ich würde sogar gerne viel öfter die Frage diskutiert sehen, ob wir den Klimawandel aufhalten können. Wieder bei Greenpeace lese ich, dass es aktuell zwar kurz vor knapp ist, aber nicht zu spät. Auf welcher wissenschaftlichen Basis beruht dies nun? Ich finde dazu keine Modellrechnungen.
Ich lese hingegen, dass vor 56 Millionen Jahren eine sehe schnelle Erderwärmung stattfandt und sich das Klima in nur 20.000 -50.000 selbst erholte. Hohe Temperaturen und hohe CO2 Werte waren selbst Grund für die Erholung.
Lange Rede, kurzer Sinn: wir sollten vom worst case ausgehen und die Menschheit auf einen Klimawandel vorbereiten.
Meines Wissens sagt Greenpeace, dass die Zahlen vom IPCC sogar geschönt sind und wirtschaftsfreundlich und die Situation de facto dramatischer ist als beschrieben.
Man muss hier unterscheiden, was aus den Arbeitsgruppen kommt und was als Summary für Entscheider veröffentlicht wird. Beim finalen Statement spielen auch politische Einflüsse und Zielsetzungen eine Woche. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen sind deutlich weniger gefärbt. Allerdings sind diese auch nicht so gefällig lesbar.
Die Frage ist, was mit dramatischer gemeint ist. Sind es die Auswirkungen auf die Temperatur? Sind es die Auswirkungen der Temperatur auf Lebensmöglichkeiten und Kosten der Anpassung?
Lies Dir die Berichte mal durch und mach Dir ein Bild. Ist ganz lohnenswert. Mal eine nette Alternativlektüre.
Zitat:
Wieder bei Greenpeace lese ich, dass es aktuell zwar kurz vor knapp ist, aber nicht zu spät.
Es ist seit Jahrzehnten kurz vor 12. Da gewöhnt man sich irgendwie dran. Diese Form von Alarmismus kann mal kfr. hilfreich sein. Es ist eine scharfe Waffe, die relativ schnell stumpf wird. Und das wurde erreicht.
Zitat:
Ich lese hingegen, dass vor 56 Millionen Jahren eine sehe schnelle Erderwärmung stattfandt und sich das Klima in nur 20.000 -50.000 selbst erholte. Hohe Temperaturen und hohe CO2 Werte waren selbst Grund für die Erholung.
Ich bin mir hier nicht sicher, ob diese Erwärmung so schnell vonstatten ging wie heute. Aber mal angenommen, es wäre so, wäre das auch nicht beruhigend. Damals gab es ein paar wenige Menschen, die noch immer als Jäger uns Sammler unterwegs waren. Da gab es Möglichkeiten, um andere Räume zu finden. Das System war deutlich weniger fragil. Ein paar Menschen kommen immer durch. Die Verluste kennen wir nicht. Es gab aber noch keine Landwirtschaft und ein völlige Abhängigkeit von Ernten. Die Erde wird sich definitiv wieder erholen. Die Menschen sicher auch. Die wirklich relevante Frage ist, welchen Preis müssen die zu diesem Zeitpunkt lebenden Menschen in Bezug auf die Lebensqualität zahlen. Was definitiv passiert, ist die Reallokation von Möglichkeiten auf der Erde. Das wird für einige Regionen Vorteile haben. Dazu zählen Kanada, der Norden der USA, Russland, Nord- und in Teilen Mitteleuropa, etc. Es wird einige geben für die es neutral läuft und es wird echte Verlierer geben. Hier ist Indien hervorzuheben. Die Mischung aus Auswirkung und Bevölkerungsgröße macht es hier sehr schwierig. Ich habe hier bewusst auch Kanada angeführt. Die haben natürlich auch immense Herausforderungen. Die Waldbrände zeigen das. Und dennoch ist es sehr wahrscheinlich, dass sie unterm Strich profitieren.
Umbauten würden aber überall notwendig sein. Klar, eine Verschiebung von Klimazonen erfordert immense Anpassungen. Und das beginnt dann leider auch auf den untersten Ebene der Bedürfnispyramide.
Zitat:
Lange Rede, kurzer Sinn: wir sollten vom worst case ausgehen und die Menschheit auf einen Klimawandel vorbereiten.
Der findet ja schon statt. Was wir an Temperaturverschiebung in den letzten Jahren erlebt haben, könnte in Teilen als Wetterphänomen abgetan werden. Ein signifikanter Teil ist aber bereits heute klimabasiert. Wir rennen also nicht nur in der Vermeidung hinterher, sondern auch im Umgang mit den Folgen.
Ich bin gerade in Penticton, bin wegen des IM angereist. Und hätte ich im Vorfeld in Deutschland mehr Infos über die Brände erhalten, wäre ich nicht angereist. Alle Touristen, die ab Samstag, 19.8. anreisen wollten, müssen nun sehen, wie und wo sie nun untergebracht werden, denn die BC hat alle Unterkünfte dazu auferlegt, an Rettungskräfte, Evaluierte zu geben. Wir sind am Freitag, 18.8. angekommen, am Tsg der Katastrophe, und haben das Ausmaß beim Fahren zu unserer Unterkunft miterleben müssen. Jetzt sitzen wir hier erst einmal fest und warten auf Plan B. Werden wohl zurück nach Vancouver fahren und dann sehen, was wir machen können.
Ich habe niemals etwas schlimmeres, als diese Brände gesehen. Bin geschockt, der Geruch von Rauch macht müde und krank. Hoffe für Kanada, diese Brände unter Kontrolle zu bekommen.
Der findet ja schon statt. Was wir an Temperaturverschiebung in den letzten Jahren erlebt haben, könnte in Teilen als Wetterphänomen abgetan werden. Ein signifikanter Teil ist aber bereits heute klimabasiert. Wir rennen also nicht nur in der Vermeidung hinterher, sondern auch im Umgang mit den Folgen.
Durchaus möglich, dass wir eine langsame Anpassung gerade schon erleben. Das werden künftige Generationen entscheiden. Möglicherweise wird es auch eine starke Reduzierung der Weltbevölkerung geben. Andere Lebewesen vor uns sind ja gar ausgestorben. "Die Natur" wird das auf jeden Fall meistern. Meines Wissen war das Warmzeitalter (also ohne Eis an den Polen) bisher vorherrschend. Die Frage ist, wie sich der nur 6 Millionen Jahre alte Mensch, den es mittlerweile milliardenfach gibt, an aktuelle und künftige Klimaänderungen anpasst.
Die Frage ist, wie sich der nur 6 Millionen Jahre alte Mensch, den es mittlerweile milliardenfach gibt, an aktuelle und künftige Klimaänderungen anpasst.
Ich denke, dass sich die Frage vielmehr für die Gesellschaft als ganzes und weniger für den einzelnen Menschen stellt. Das ist eine ziemlich komplexe Aufgabe. Ich bin vor allem gespannt wie sich die Landwirtschaft mittelfristig auf diese Herausforderungen einstellen wird.
Zitat:
Möglicherweise wird es auch eine starke Reduzierung der Weltbevölkerung geben.
Die wird es aller Voraussicht nach eh geben. Das Bevölkerungswachstum basiert jetzt schon in "nur" noch sehr wenigen Gebieten der Welt auf hohen Fertilitätsraten. In den meisten Gebieten gibt es noch einen Momentum Effekt. Der wird sich aber bis ca. 2050 umkehren. Das ist gewollt und positiv. Nicht gewollt ist eine aufgrund externer Einflüsse forcierte Bevölkerungsschrumpfung aufgrund Schrumpfung der Lebensgrundlagen. Dieses Rennen ist noch nicht entschieden.
Ich bin mir hier nicht sicher, ob diese Erwärmung so schnell vonstatten ging wie heute. Aber mal angenommen, es wäre so, wäre das auch nicht beruhigend. Damals gab es ein paar wenige Menschen, die noch immer als Jäger uns Sammler unterwegs waren.
Entschuldigung, vor 56 Millionen Jahren gab es keine Menschen, sondern lediglich die ersten Primaten. Sie waren klein wie Katzen und lebten auf Bäumen. Menschenaffen gibt es seit rund 20 Millionen Jahren, Menschen seit vielleicht 0.2 Millionen Jahren.
Die angeblich schnelle Erwärmung der Erde im Eozän sind wohl Fakenews. Zwar gab es eine deutliche Erwärmung, doch sie baute sich über einen Zeitraum von mehreren tausend Jahren allmählich auf. Wir liegen derzeit bei einer Erwärmung von 0.2 °C pro Jahr, was ein sehr viel schnellerer Anstieg ist.
Die Erwärmung im Eozän um bis zu 10°C ist ein Beispiel für die Labilität des Klimas und sollte uns Sorgen machen.