Lange nicht hier gewesen ...
... private Gründe, Urlaub fern ab der Heimat und die liebe Arbeit waren die Gründe, dass ich hier nichts mehr geschrieben habe.
Mein Training konnte ich mehr oder weniger umfangreich absolvieren.
Seit zwei Tagen ist´s hier in Frankfurt sommerlich, auch wenn der Main Hochwasser führt. Wie in weiten Teilen Bayerns oder Ostdeutschlands sieht´s hier aber glücklicherweise nicht aus.
Ende Mai hatte ich am Mittelrhein-Marathon 2013 teilgenommen. Ich bin aber nur den Halbmarathon gelaufen. Für den Ganzen hatte mir doch das Training gefehlt und mit schlechten Zeiten und kaputten Gelenken wollte ich den Marathon nicht "Auf-Teufel-komm-raus" finishen. Dann sich lieber mit dem halben begnügen.
Mein Laufpartner und ich, wir hatten uns bereits im Dezember letzten Jahres angemeldet und der Sache, bis auf´s Training, keine Beachtung mehr geschenkt. Hätten wir mal besser! Dann hätten wir gewusst, dass es nur einen Shuttle-Zug von Koblenz (Auto parken, einmal quer durch die Stadt zur Aggreditierung, dann zum Bahnhof) nach Boppard gab, wo der Halbmarathon starten sollte. Wir hetzten nach Empfang der Startunterlagen durch die Stadt zum Bahnhof, sahen aber nur noch die Schlußlichter des Regelzuges, der gerade den Bahnhof verließ. Den eigentlichen Shuttle-Zug, der eine Stunde vorher gefahren ist, hatten wir sowieso längst verpasst. Der Lauf sollte in weniger als einer halben Stunde beginnen. Kurzentschlossen rein ins Taxi, Preis ausgehandelt und los ging´s. Der Fahrer fuhr wie ein Teufel, musste aber auf Grund der Streckensperrungen durch den Lauf wiederholt Umwege fahren, so dass wir viel zu spät zum Start kamen. Die Läufer waren längst gestartet und gähnende Leere empfing uns. Da wir nichts mehr zu verlieren hatten, ging´s nochmal eine Runde aufs Dixie, dann starteten wir auf der leergefegten Bundesstraße.
Noch nicht erwähnt habe ich, dass es an diesem Wochenende permanent geregnet hatte. Und auch während des gesamten Laufs ließ der Regen keine Minute nach.
Unsere Klamotten wurden sehr schnell naß und klamm. An den Versorgungsständen wurden wir freundlich empfangen. Kein Gedränge wegen Bananenstücken oder Elektrolytgeränken. Und an nassen Schwämmen bestand sowieso kein Bedarf
Lediglich weggeworfene Bananenschalen, Trinkbecher und Energieriegelverpackungen verkündeten, dass hier vor kurzem Läufer vorbeigekommen sind.
Irgendwann sahen wir in der Ferne dann den Besenwagen, den wir schließlich überholten. Wir überholten die ersten Läufer und konnten uns schließlich irgendwo im Mittelfeld etablieren. Leider habe ich keine Zeiterfassung, aber ein 13er Schnitt war für die ersten acht Kilometer wahrscheinlich.
Kilometer 11 erinnerte mich daran, dass ich am Morgen des Laufs das falsche Frühstück gewählt hatte (Müsli, Joghurt, Erdbeeren, Kakao). Ein kurzer Aufenthalt im Dixie, der mir wie eine Ewigkeit vorkam, verschlechterte meine Zeit. Raus aus den nassen Klamotten, die an mir klebten und wieder rein. Mein Laufpartner lief indessen weiter. Eigentlich bin ich ein erfahrener Läufer und ich weiß, was ich am Morgen eines Wettkampftages essen darf und was nicht. Normalerweise macht es mir auch wenig aus. Wahrscheinlich war mein kleines Souvenir aus Thailand, das ich mir dort eingefangen hatte, mitverantwortlich, obwohl ich dachte, ich sei wieder vollkommen gesundet.
Nach dem unfreiwilligen Aufenthalt ging´s zügig weiter. Immerhin hatte ich etwas Gewicht verloren. Es regnete in Strömen. Ich überholte häufig, wurde selten überholt, traf auf meinen Laufpartner, zog aber an ohm vorbei, weil ich gerade einen guten Lauf hatte. Das Ziel näherte sich, während des Regen geringfügig nachließ.
Im Ziel angekommen, begann das große Frieren. Schnell Rückgabe der Transponder, dann völlig durchnäßt und unterkühlt zurück zum Parkhaus. Dort bemerkten wir, dass wir dem Taxifahrer unser ganzes Geld überlassen hatten und wir nun das Parkticket nicht mehr bezahlen konnten. Natürlich war meilenweit kein Bankautomat verfügbar. Handy-App sei dank konnten wir doch einen Automaten orten und nach nochmals 20 Minuten saßen wir schließlich umgezogen im Auto.
Alles in allem ein sehr erinnerungswürdiger Lauf, sehr ungemütlich ... aber wir sind ja schließlich keine Ballett-Tänzer
Bild unten: Wir erreichten den Besenwagen! Große Freude!