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Zitat von Tri2go
Ich muss erstmal zustimmen, das Max-Krafttraining auch im Ausdauersport ziemlich praktisch ist. Man bedenke, dass Maxkraft das einzige Training das man nur mit Gewichten trainieren kann. Kraftausdauer kann man ja eigentlich auch auf dem Rad mit 50-60 Trittfrequenz trainieren auch wenn das ja nur bedingt Kraftausdauer ist.
Meiner Meinung nach ist Max-Krafttraining ziemlich sinnvoll wenn man sich auf Grundübungen also Kniebeugen, Kreuzheben usw. bezieht.
Vielleicht könnte hier ja auch einmal einer der Profis ein Statement abgeben 
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ich für mich habe die Erfahrung gemacht, dass mir Max-Krafttraining nichts bringt. Und das wohlgemerkt in einer Zeit, wo ich noch MTBer war, also in einer Sportart (XC) trainiert habe, wo Kraftausdauer und Belastungsspitzen eine weitaus bedeutendere Rolle als im LD-Triathlon spielen. Mein Trainer und ich haben zwei Aufbausaisonen (nicht hintereinander, sondern unterbrochen durch eine Saison ohne Kraftkammer) Kraftkammer und Kraftausdauer am Rad kombiniert. In der Kammer haben wir im Laufe der Wochen sukzessive von 14-16 Wdh. runter bis auf 1-3 Wdh. (IK-Training) reduziert und dann langsam wieder auf 12 Wdh. gesteigert.
Besonderes Augenmerk haben wir dabei auf funktionelles Training gelegt, dh. einbeinige Kniebeugen mit der Langhantel, freies Bankdrücken usw. statt stupides Arbeiten an Maschinen, womit das Training motorisch anspruchsvoller war. Im ersten Jahr des Kraftkammertrainings gings im Anschluss an die Kammer noch kurz auf die Rolle, um in 5 Powersprints (hoher Gang, im Stehen von langsamer TF auf Maximum beschleunigen) die Umsetzung am Rad zu trainieren.
Im zweite KK-Jahr haben wir stattdessen Sprungserien gemacht, zB 6-8 Sprünge beidbeinig so weit wie möglich. Sinn war eine bessere Ansteuerung der Muskelfasern zu erreichen, vgl. mit IK-Training.
Kraftausdauer (K3) am Rad war im Gesamtumfang WIMRE 45-60 min Belastung, anfangs aufgeteilt in längere Abschnitte (zB 3x15, 3x20), später kürzer und intensiver werdend (zur Mitte hin 5x10, gegen Ende 2 x 5x5) und schließlich unmittelbar von der Rennsaison dann wettkampfspezifischer im K2 Bereich (70 RPM, nahe an anaerober Schwelle, zw. 4 und 8 min pro Intervall)
Bottom line: Jedes Mal ein Schuss in den Ofen. Ich war richtig schwer (67 kg als MTBer, statt normal um die 63 kg) und hab auch absolut gesehen die schlechtesten Ergometrien hingelegt. 330 W in einen 4min/40W Protokoll (4,93 W/kg). Ich bin eher ein schnellkräftiger Typ (ich weiss, es klingt paradox, dass ausgerechnet ich jetzt IM-Trias mache...) und lege leicht Muskelmasse zu. Für mich hat sich das KK-Training nicht bewährt.
Zum Vergleich: Nach KK-Saison 1 habe ich ein Jahr nur Kraftausdauer am Rad gemacht (2x/Woche). Ich war damit wieder 63 kg leicht und habe 375 W getreten (5,95W/kg). Die Saison war richtig gut, und 1W/kg mehr sind eine Welt im MTB-Sport. Im Jahr darauf haben wirs dann wieder mit KK-Training probiert, weil wir dachten, dass wir ein paar Dinge falsch gemacht hatten. Trotz Variation war das Bild ein ähnliches: Schwer, wenig Watt, wenig Leistung.
Meine Theorie ist, dass Muskulatur ja auch mit Sauerstoff versorgt werden muss, und in meinem Fall die Hypertrophie eher gebremst als genützt hat.
Jetzt als Triathlet brauch ich noch weniger Maximalkraft. Ich hab auch ohne Krafttraining Muskulatur bei Rumpf und Oberkörper zugelegt. Ich halte viel von K3 am Rad und Sprungserien (flach und bergauf) beim Laufen, um im IK-Bereich zu arbeiten und damit die vorhandene Muskelmasse besser ansteuern zu können. Beispiel Skispringer: Sicher keine Muskelprotze, können aber geschätzte 90% ihrer vorhandenen Muskelfasern zum Abspringen rekrutieren und damit sehr hoch springen. Unsereiner hingegen kackt mit seinen 60% mächtig ab.
Krafttraining für Schwimmer bringt uns glaub ich auch nicht viel. Wenn mich 8jährige mit ihren Spindelärmchen um 10 Sek. am 100er verblasen, kanns nicht an der Kraft liegen. Und auch die Surf-Lifesaver-Swimmers hier in der Squad vom Denis Cotterell machen kein Krafttraining (auch eigentlich nie Paddles). Schwimmen trotzdem 3:08 auf die 300 m ....
Alles an Muskelmasse muss mit Sauerstoff versorgt werden. Schaut euch mal die Spitzenleute an - da sieht keiner aus wie Roman Šebrle.
Bevor jetzt gleich wieder alle auszucken: Das System hat sich FÜR MICH bewährt. Andere Menschen mit anderer Veranlagung profitieren vielleicht. Mein Trainer hat mit anderen Spitzenathleten gute Erfahrungen gemacht mit der Kombi KK+KA.