Sehe ich anders. Aber wer sich ergibt (s.o.), darf nicht ueber die Konsequenzen jammern.
Dann werde mal konkret. Ich habe Kinder, Wohnung, Auto, Hobby usw. Fixkosten x.xxx€ jeden Monat, völlig ohne echten Luxus. Um das bezahlen können, brauch ich einen gewissen Job, der hat eine gewisse Arbeitszeit. So kommt es, dass ich manchmal zu wenig schlafe, mich genervt fühle und ausgebrannt bin. Wie komm ich da raus?
Das sag mal jemandem dessen Nettogehalt kaum über dem Hartz IV-Satz liegt - trotz Vollzeitarbeit.
Burnout durch 38h/Woche Arbeit? Darum ging es uns ja, nicht um's Einkommen.
Zitat:
Zitat von Cruiser
Man muss schon sehen, daß viele Mitmenschen gar nicht die Wahl haben, die können nur geradeaus...und das ganz ohne jeglichen "Luxus".
Es geht fast immer anders, aber kaum einer ist bereit auf Dinge zu verzichten. "Ich bleib' hier, weil hier meine Freunde sind.", hoere ich andauernd.
Zitat:
Zitat von keko
Dann werde mal konkret. Ich habe Kinder, Wohnung, Auto, Hobby usw. Fixkosten x.xxx€ jeden Monat, völlig ohne echten Luxus.
Wohnung, Auto, Hobby etc. ist doch alles schon Luxus. Du kannst jederzeit Deinen Krempel verscherbeln und damit in einem dritte Welt Land von vorne anfangen. Burnout ist sicherlich dort kein Problem fuer Dich.
Ja, Distanz kann den Blick schärfen, aber auch die Sicht trüben.
Diese "JederistseinesGlückesSchmied" - Haltung findet bei denen, die sich gerade auf der sonnigeren Seite des Lebens befinden, häufig große Zustimmungn.
Schaut doch ab und zu mal in den Block vom Rather-Lutz. Der beschreibt sehr anschaulich, wie verquer die Gedanken werden können und welche Hilflosigkeit entstehen kann, wenn das System erst einmal aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Und den Punkt, ab dem es zu kippen beginnt, zu erkennen und darauf auch zu reagieren ist das große Problem der Ausbrenner. Als gesunder und leistungsfähiger Systemfunktionierer ist es leicht, schlau daher zu reden "Wenn du willst, dass sich was ändert, musst du was ändern..."
JA! Auch die ständige Angst um den Job, Mobbing, um genug Geld für Miete, Essen und Co. kann enorm belastend werden und zum Burn-Out führen. Die psychische Belastung durch einen Job kann man nicht nur an der Arbeitszeit alleine festmachen. Früher gab es viele Probleme weniger, da war es noch die Regel nach der Lehre übernommen zu werden und nicht wenige haben bis zur Rente brav ihren Job gemacht. Kommen aber befristete Verträge, ständig neue Jobsuche, Umzüge etc. dazu sieht das ganze wieder anders aus.
Zumal die 38h-Woche auch nicht selbstverständlich ist, wie viele Leute arbeiten mehr? Ggf. noch mit Nebenjob? Schichtdienst? Wochenende?
Schaut doch ab und zu mal in den Block vom Rather-Lutz.
Eine gelernte Psychologin sieht das anders.
Zitat:
Und den Punkt, ab dem es zu kippen beginnt, zu erkennen und darauf auch zu reagieren ist das große Problem der Ausbrenner.
Genau DAS macht es zu einem Luxusproblem! Glaubst Du wirklich mir faellt alles zu? Ich mag' den Eindruck erwecken, aber wem faellt schon alles zu. Jeder hat sein Paeckle zu tragen.
JA! Auch die ständige Angst um den Job, Mobbing, um genug Geld für Miete, Essen und Co. kann enorm belastend werden und zum Burn-Out führen.
Alles Luxusprobleme. Hab' ich alles schon gehabt. Und jedes Mal fiel mir wieder ein: "Der gesunde Mensch hat viele Wuensche, der Kranke nur einen." Und auch deshalb ist burnout ein gefragtes Phaenomen. Endlich ein Grund fuer meine negative Einstellung.