Also ich find's klasse, mal 'normale' Eindrücke und Bilder zu bekommen. Normalerweise ist ja alles verklärt und toll und paradiesisch.
Danke dafür!
Und gerne mehr - auch was Lebenshaltung und verknüpfte Themen anbelangt.
Damit wird man den Mythos Hawaii nicht killen - und muss es auch nicht, aber dass nicht alles eitel Sonnenschein und going easy ist, ist doch auch mal schön zu erfahren.
Die Bilder mit den RRs haben mich auch überrascht. Ich hätte erwartet, dass Kona von Triathleten geflutet wird und die werden wohl in den seltensten Fällen RR und TT dabei haben.
Auf jeden Fall nochmals danke und bitte mehr, mehr, mehr...
Die Bilder in meinem letzten Posting habe ich nicht selbst geschossen. Ich habe sie aus dem Netz gezogen. Mir ging es darum, Euch die Situation in der Nähe von Kona zu verdeutlichen.
Zum Local Cycling Club: Sicher gibt es den. Ich habe hier aber noch keinen einzigen Local auf einem Rennrad gesehen. Entweder sind es bei den Locals so wenige, dass sie mir nicht auffallen, oder sie fahren auf anderen Strecken als die Touristen (was ich vermute). Auf dem Highway sieht man nur Triathleten m/w.
Radfahren ist hier insgesamt kein Thema. Niemand von den Einheimischen bewegt sich mit eigener Kraft auf zwei Rädern vorwärts. Vor den Supermärkten gibt es riesige Parkplätze, aber man sieht kein einziges Fahrrad vor der Tür stehen. Kein Wunder übrigens: Die Straßen sind hier teilweise einfach in der Falllinie asphaltiert. Um innerhalb von Kona von A nach B zu kommen, müsste man als Alltags-Radler ständig Steigungen von 10% überwinden. Für die Autos kein Problem, aber als Alltags-Radler wird man da schieben müssen. "Da" bedeutet: In der Grasnarbe neben der Straße. Die Stadt ist schlicht und einfach nicht für Radfahrer gebaut, und darum gibt es auch keine.
Selbst für Fußgänger gibt es nur unten am Ufer des Meeres Bürgersteige, sowie an den direkt angrenzenden Straßenecken. 300m davon entfernt gehen nur noch Asoziale zu Fuß. Jeder fährt Auto.
Eine halbe Autostunde von Kona entfernt, ab Waikaloha, kann man es auf dem Standstreifen des Highways ganz gut aushalten. Der Verkehr lässt dort etwas nach und der Dreck unter den Rennradreifen wird etwas weniger. Don’t get me wrong: Um die Straße zu überqueren, braucht man trotzdem eine bis mehrere Minuten, bis man eine freie Lücke zwischen den Autos hat.
Wir fuhren heute von Waikaloha auf der Wettkampfstrecke, dem Highway, nach Norden Richtung Hawi. Das fand ich ganz gut. Der Gegen- und Seitenwind war allerdings so stark, dass wir nach ca. 20 Minuten aufgaben, weil uns eine Weiterfahrt gefährlich zu sein schien. Man hat da schon ordentlich Winddruck auf dem Vorderrad. Also fuhren Peter, Alex und ich wieder zurück zu den Autos. We will be back. Christian und Kai-Uwe entschieden sich, es noch ein Stück zu versuchen. Da Peter das Rennen bereits 4x und Alex 24x (!) gemacht haben, hielt ich mich an die beiden.
Es hilft bei den Böen, einen Radfahrer in Sichtweite vor sich zu haben. Wenn es den um einen Meter nach links oder rechts versetzt, ist man gewarnt und nimmt die Böe etwas leichter.
Wir fühlten uns wie Gummibärchen auf Fahrrädern im Gebläse eines Backofens. In Deutschland ist es bei Hitze so: Man kann es durch den Fahrtwind gut aushalten, nur beim Anhalten schwitzt man wie ein Ochse. Hier ist es anders: Der Fahrtwind selbst heizt einem ein. Man fährt gegen einen Fön. Wenn das beim Marathon so bleibt und nicht durch etwas Bewölkung abgemildert wird, dann Prost Mahlzeit! Ich habe großen Respekt davor. Wenn mich bisher jemand nach meinen sportlichen Ambitionen in diesem Rennen gefragt hatte, sagte ich, ich wolle nur finishen. Das empfinde ich noch jetzt so, halte aber das Wörtchen "nur" für den Beweis, als absolutes Hawaii-Greenhorn gesprochen zu haben.
Mal sehen, was der morgige Tag bringt. Bis jetzt habe ich an jedem Tag ordentlich Lehrgeld bezahlt und bin dankbar für diese Erfahrung. Neuer Tag, neues Glück.
Lasst es Euch gut gehen und fallt Euch nicht mehr als nötig gegenseitig auf die Nerven.
Der Verkehr ist echt ätzend.
Man fragt sich wo die paar Einheimischen alle hinfahren müssen oder wollen.
Das es überwiegend keine Touristen sind sieht man an den Autos.
1998 war im Vergleich fast gar kein Verkehr, da war der Highway nicht mal 2-spurig.
Der Verkehr ist echt ätzend.
Man fragt sich wo die paar Einheimischen alle hinfahren müssen oder wollen.
Das es überwiegend keine Touristen sind sieht man an den Autos.
1998 war im Vergleich fast gar kein Verkehr, da war der Highway nicht mal 2-spurig.
Krasse Bilder von euch
Ich erinnere mich an die 90er Jahre in Detroit, da fragte ich meine Vermieterin, wo man hier ein wenig Radfahren könnte. Da gab es große Augen und viele Fragezeichen. Zumindest damals war Radfahren letztendlich ein klares Armutszeugnis. Der Vermieterin wäre das höchst peinlich gewesen, wäre ich Rad gefahren.
...
Mal sehen, was der morgige Tag bringt. Bis jetzt habe ich an jedem Tag ordentlich Lehrgeld bezahlt und bin dankbar für diese Erfahrung. Neuer Tag, neues Glück.
Lasst es Euch gut gehen und fallt Euch nicht mehr als nötig gegenseitig auf die Nerven.
Meine demütige Ehrfurcht vor Deinem Willen trotz der Widrigkeiten darf ich sicher jetzt schon zum Ausdruck bringen. Du wirst zum Finisher, da bin ich sicher. Und wirst danach ein anderer Triathlet sein.
Viel Erfolg und Spaß bei deiner Transformation.
Auf auf, Arne, wir hier tragen dich in Gedanken, ALLE, und DU willst die Hawaiianische Finisherplakette und den Spruch dort im Ziel hören.
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„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt.„