Da bringt eine Meldung wohl nix. Draftingstrafen aufgrund von Zeugenaussagen hat es wohl noch nie gegeben.
Vermutlich. Ich habe allerdings (einmal bisher) mal einen Läufer "angeschwärzt" der im Wald massiv abgekürzt hat und damit die ehrlichen Teilnehmer seiner AK (55 - wieder mal krankhafter Ehrgeiz in hohen Altersklassen) betrügen wollte. Da ich nicht der Einzige war, dem das aufgefallen ist, wurde der dann disqualifiziert. Mir ist das einfach dermaßen gegen den Strich gegangen, dass ich gar nicht lange nachgedacht habe im Ziel...
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Sozusagen beginnt Doping mit der Bereitschaft alles was legal ist bis zu den erlaubten Grenzen zu nehmen.
Da hätte jetzt unbedingt der Zusatz "für mich" hingeschrieben werden müssen - denn genau DAS ist Doping eben nicht.
Zitat:
Natürlich kann ich zu einem Arzt gehen und den so lange belabern bis ich für alles Mögliche ein Rezept bekomme. Aber jeder weiß doch selbst ob er wirklich Schmerzen hat oder nur ein Rezept für ein Schmerzmittel haben möchte.
Für mich (!) wäre das eben nicht mehr legal. Schmerzmittel die ich frei kaufen kann, stehen nicht auf der Liste => kein Doping (und ob es im Wettkampf hilft ist nicht erwiesen).
Wenn mir ein Arzt Dinge verschreibt, die mich im Wettkampf weiterbringen, dann stehen die in der Regel auch auf der Liste und damit ist der Tatbestand dann auch erfüllt, legal ist das dann halt nicht mehr.
Zitat:
Und wenn ich krank bin aber der Auftrag fertig werden muss, dann schleppe ich mich halt krank in meinen Minnikonzern. Bisher konnte ich es vermeiden irgendwelche Mittel die über Prospan Hustensaft hinausgehen zu nehmen, aber ich würde es bis zu einem gewissen Punkt tun und kenne genug die das auch so machen.
Im Profibereich ist der Sportler der Dumme, als Doper ist er der Betrüger und wenn er nicht mehr die Leistungen bringt die Lusche.
Gewinnt er aber oder zeigt sehr gute Leistungen dann wird er hofiert wie ein König.
Das Dilemma können wir meiner Meinung nach nicht einfach mit dem Satz: "Ei dann soll er sich halt einen anderen Beruf suchen" abtun.
Feiner Unterschied: es gibt keine Regeln, die Dir verbieten, Medikamente zu nehmen, um im Beruf leistungsfähiger zu sein.
Und ja (wieder: für mich) man kann dem Sportler sagen, such Dir einen anderen Beruf. Das tut man nämlich auch mit Menschen, die ihren aktuellen Job aufgrund von körperlichen Problemen nicht mehr ausüben können. Sehe ich keinen Unterschied.
Zitat:
Ich schreib es nochmal: Ich versuche mich einfach nur nicht betrogen zu fühlen von Dopern. Mir haben sie nichts weggenommen.
Ich schon. Lidl, HaFu und andere haben es schon geschrieben: früher habe ich 7 Stunden vor der Glotze gesessen und mit Bergetappen der TdF angeschaut. Heute mache ich die Kiste entweder gar nicht an oder aber mit dem Hintergedanken "ist Entertainment - voll sind sie alle". Und MIR haben die Doper damit etwas weggenommen.
Zitat:
So ca 1 Woche vor dem Frankfurt Marathon 2011 bin ich zu einem Ortopäden wegen relativ starker Rückenschmerzen gegangen. Er hat mich geröngt, eingerenkt und mir ein Schmerzmittel verschrieben. Nein keine Spritzen.
Ich habe ihm von meinem Vorhaben Frankfurt Marathon erzählt. Er meinte ich solle eine von den Schmerztabletten nehmen und den Marathon laufen. Hab ich auch so gemacht. Die Zeit mit 3:23 (glaube ich) war meine damalige Bestzeit und ich hatte wärend des Marathons keine Rücken und Knieprobleme. Aber ich kam mir vor wie ein Doper. Das hätte ich nie gedacht.
Auch dafür danke! Ich hoffe, Du hast daraus gelernt und lässt in Zukunft Wettkämpfe ausfallen, wenn Du krank bist.
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Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Vermutlich. Ich habe allerdings (einmal bisher) mal einen Läufer "angeschwärzt" der im Wald massiv abgekürzt hat und damit die ehrlichen Teilnehmer seiner AK (55 - wieder mal krankhafter Ehrgeiz in hohen Altersklassen) betrügen wollte. Da ich nicht der Einzige war, dem das aufgefallen ist, wurde der dann disqualifiziert. Mir ist das einfach dermaßen gegen den Strich gegangen, dass ich gar nicht lange nachgedacht habe im Ziel...
Beim Nürburgringlauf 08 hat der Vierte immer schön über die Wiese abgekürzt. Ich hab' ihm bei der Siegerehrung den Handschlag verweigert und Stunk gemacht. Eier für eine DQ hatte der Rennleiter nicht. Kann man sich dank Sportograf noch heute den Bildnachweis anschauen: alle schön auf der Strasse und er über den Acker.
Da bringt eine Meldung wohl nix. Draftingstrafen aufgrund von Zeugenaussagen hat es wohl noch nie gegeben.
es ist aus guten Gründen in den Regeln festgelegt, wer Strafen verhängen und durchsetzen darf, und wer nicht. Ich erinnere da nur an die großen Probleme, die man mit dem Videobeweis bei einem Foul im Fußball hat.
Dass durch diese Regelung viele Täter ungeschoren davon kommen, ist - sehr höflich formuliert - nicht schön, wird aber in Kauf genommen, um in den Fällen, in denen es zu einer Strafe kommt, auf jeden Fall gerecht zu sein.
Zitat:
Zitat von LidlRacer
Du sprichst damit aber einen wichtigen Punkt an. Drafting führt höchstwahrscheinlich (in der Summe der Fälle) zu wesentlich höheren betrügerischen Zeitgewinnen als das bisschen Doping unter Amateuren. Daher sollte es auch konsequenter bekämpft und geächtet werden.
Das ist zum Beispiel ein Punkt, der mich so richtig auf die Palme bringt. Als relativ guter Schwimmer komme ich bei so einer kleinen VD hier in der Umgebung sehr weit vorne aus dem Wasser, fahre dann 15 Kilometer alleine, um dann von der RTF aus fünfzig Leuten eingeholt zu werden. Ich habe es sogar schon erlebt, dass mir zugerufen wurde: "Komm, häng Dich mit dran!"...
Was ich diesen Leuten dann erzählt habe, gebe ich hier besser nicht wieder.
Daher kann ich es schon verstehen, dass viele ein "Hobby" haben, ein Thema also, dass sie so richtig auf die Palme bringt.
Und ich muss auch gestehen, dass mir im Zorn in der Situation auch schon mal fast die Sicherungen durchgebrannt sind, und ich beinahe das Recht in die eigene Hand genommen hätte.
Viele Grüße,
Christian
__________________
Zitat:
Zitat von wieczorek
(...) Foren lesen macht langsam...
Geändert von chris.fall (29.12.2013 um 17:07 Uhr).
es ist aus guten Gründen in den Regeln festgelegt, wer Strafen verhängen und durchsetzen darf, und wer nicht. Ich erinnere da nur an die großen Probleme, die man mit dem Videobeweis bei einem Foul im Fußball hat.
Strafen verhängen und Sachverhalte dem Entscheider zur Kenntnis geben ist aber ein großer Unterschied.
Auch ist Dopen, Draften oder Abkürzen nicht mit einem Foul beim Fußball vergleichbar. Das eine ist eine Entscheidung, die gefällt und dann umgesetzt werden muss, das andere meist eine Ungeschicktheit oder ein Zuspätsein. Das Foul im Fußball an sich ist nicht unbedingt eine Unsportlichkeit, ein absichtliches Handspiel oder eine Tätlichkeit allerdings schon.Man muss da schon ein bisschen differenzieren.
Im Endeffekt ist das auch meist keine Regelfrage sondern eine Frage der Sachverhaltfeststellung: war das Foul im 16er oder nicht. Ist der Sachverhalt klar, dann ist auch die Folge klar.
Beim Doping, Draften oder Abkürzen ist es das gleiche. Ist der Sachverhalt klar, dann folgt die Rechtsfolge auf dem Fuße.
ich stand vor ein paar jahren bei einer nachwuchs DM im triathlon mal an einem wirklich sehr einsamen streckenpunkt in einem wald. die rennen der jungs und mädchen wurden dicht aufeinanderfolgend gestartet. ich wollte dann schon die beiden in führung liegenden mädels anfeuern, als ich sah, dass dort nicht 2 mädchen kamen, sondern ein mädchen im windschatten eines jungen. und auch wenn windschattenfahren dort ja erlaubt ist, aber mädchen bei einem jungen im windschatten ist natürlich verboten.
als die beiden mich sahen haben sie sich auch ordentlich erschreckt und das mädchen ist auf abstand gegangen. wenn ich den schwimmabstand zur zweiten bedenke und das beide ungefähr gleich stark auf dem rad waren, hatte sie bis dahin hinter dem jungen auf rund 5km fast 1min rausgefahren. und ist dann auch mit dem erwirtschafteten vorsprung deutsche meisterin geworden.
wir haben dann lange überlegt ob sich lohnt protest einzulegen, aber da ich in der aufregung vergessen hatte fotos zu machen und auch kein kampfrichter dadbei war, haben wir es sein gelassen.
war halt einfach nur ärgerlich so etwas live mitzubekommen und nichts machen zu können.
wir haben dann lange überlegt ob sich lohnt protest einzulegen, aber da ich in der aufregung vergessen hatte fotos zu machen und auch kein kampfrichter dadbei war, haben wir es sein gelassen.
war halt einfach nur ärgerlich so etwas live mitzubekommen und nichts machen zu können.
Warum habt Ihr weder das Mädchen noch den Jungen mit der Beobachtung konfrontiert? Vielleicht hätten sie den Regelverstoß ja zugegeben.
Strafen verhängen und Sachverhalte dem Entscheider zur Kenntnis geben ist aber ein großer Unterschied.
ja natürlich. Es ging mir nicht darum, dieses "Sachverhalte dem Entscheider zur Kenntnis zu bringen" zu verurteilen. Obwohl ich zumindestes drullse so verstanden habe, dass er seine Handlungsweise nicht ganz unkritisch gesehen hat.
Es ging mir darum, an dem Beispiel "es hat noch keine Drafting Strafen aufgrund von Zeugenaussagen gegeben" klar zu machen wer alleine das Recht hat, über die Verhängung von Strafen zu entscheiden, und diese dann auch durchzusetzen.
Wie wichtig dieser Grundsatz ist, zeigt IMHO die Nichtanwendung des Videobeweises. Selbst wenn die Sache eigentlich sonnenklar ist, und es Millionen Zeugen gibt, wird er nicht angewandt. Nur deshalb habe ich das mit in die Diskussion gebracht.