Achso, was ich noch Vergessen habe. In wie fern sind denn die Pharmakonzerne mit im Boot? Ich meine mal in einer Doku über die Balco Labore gehört zu haben, dass nur ein drittel der von den Pharmakonzernen verkauften EPO Derivate tatsächlich auf Rezept zur Krebsbehandlungseingesetzt wird. Der Rest wird doch nicht weggeworfen?
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
(...)
auch nicht dem gesellschaftlichen Konsens, der mittlerweile stark für ein echtes Dopinggesetz und stärkere Sanktionierung von Betrügern gerichtet ist,
(...)
dieses Zitat nur stellvertretend für diejenigen Diskutatanden hier, die sich sicher sind, dass eine Mehrheit für härtere Strafen ist.
Wie begründet Ihr diese Annahme?
Hier im Forum sind es immer die Gleichen, deren Zahl sich an zehn Fingern abzählen lässt, die vehement für härtere Strafen eintreten. Der Rest des Forums schweigt dazu, und ich weiß von vielen, dass sie diese Diskussionen gar nicht mehr verfolgen, weil da ohnehin "immer die gleichen Argumente ausgetauscht werden."
Hinzu kommt, dass dieses Forum natürlich nicht den gesellschaftlichen Konsens abbildet. Wenn überhaupt lesen wir hier die kulimierte Meinung der Forumsmitglieder, die sich überhaupt noch an diesen Diskussionen beteiligen.
Mein Eindruck ist vielmehr, dass einer großen Mehrheit außerhalb dieses Forums die ganze Doping-Problematik herzlich egal ist. Ich kann meinen Eindruck natürlich nicht belegen, stelle aber fest, dass "die" bei diesem Thema angeblich so ignorante "Politik" sehr wohl in der Lage ist, schnell auf "den Druck der Straße" aka den gesellschaftlichen Konsens zu reagieren. Beispiele für schnelle Reaktionen sind die Energiewende oder die Kampfhundeverordnungen (Wobei beide Beispiele auch belegen, dass schnelle Reaktionen "der Politik" sehr leicht zu etwas unausgegorenen Ergebnissen führen).
Wenn ich die Diskussion über die Sinnhaftigkeit von noch längeren Dopingstrafen mal kurz beiseite lassen darf, so sind Dopingvergehen in Regeln begründet, die sich der Sport selber auferlegt hat. Ebenso sind die Strafen, die für diese Regelverstöße verhängt werden, Teil dieses Regelwerks. Es ist geradezu grotesk, für die Einhaltung von Regeln zu kämpfen, indem man genau diese Regeln bricht, oder zu deren Bruch aufruft. Denn genau dies bewirken die von dude vorgeschlagenen Maßnahmen: die als zu lasch empfundene Strafe wird verschärft. Da ist es dann auch gleichgültig ob man das dann "Selbstjustiz" oder "zivilen Ungehorsam" nennt.
Viele Grüße,
Christian
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Zitat:
Zitat von wieczorek
(...) Foren lesen macht langsam...
Geändert von chris.fall (13.12.2013 um 15:29 Uhr).
Es ist ja nicht nur der Besitz von Drogen oder Aufputschmitteln verboten:
§6a Arzneimittelgesetz:
2a) Es ist verboten, Arzneimittel oder Wirkstoffe, die im Anhang zu diesem Gesetz genannte Stoffe sind oder enthalten, in nicht geringer Menge zu Dopingzwecken im Sport zu erwerben oder zu besitzen, sofern das Doping bei Menschen erfolgen soll.
Es gibt aber keinerlei Konsens bezüglich lebenslanger Strafen bei Erstvergehen. Eher könnte man von einem Konsens GEGEN lebenslange Strafen sprechen.
Nein, den gibt es nicht. Italienische Amateurradsportler sind nach einem Vergehen lebenslang von jeglichem Wettkampfsport ausgeschlossen. Sie sind zwar nicht lebenslang von CONI (Antidoping in Italien) gesperrt, bekommen vom Radsportverband aber keine Rennlizenz mehr.
Nein, den gibt es nicht. Italienische Amateurradsportler sind nach einem Vergehen lebenslang von jeglichem Wettkampfsport ausgeschlossen. Sie sind zwar nicht lebenslang von CONI (Antidoping in Italien) gesperrt, bekommen vom Radsportverband aber keine Rennlizenz mehr.
Warum nur Amateure und die Profis nicht? Gibt es da eine Begründung für?
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
dieses Zitat nur stellvertretend für diejenigen Diskutatanden hier, die sich sicher sind, dass eine Mehrheit für härtere Strafen ist.
Wie begründet Ihr diese Annahme?
Hier im Forum sind es immer die Gleichen, deren Zahl sich an zehn Fingern abzählen lässt, die vehement für härtere Strafen eintreten. Der Rest des Forums schweigt dazu, und ich weiß von vielen, dass sie diese Diskussionen gar nicht mehr verfolgen, weil da ohnehin "immer die gleichen Argumente ausgetauscht werden."
Hinzu kommt, dass dieses Forum natürlich nicht den gesellschaftlichen Konsens abbildet. Wenn überhaupt lesen wir hier die kulimierte Meinung der Forumsmitglieder, die sich überhaupt noch an diesen Diskussionen beteiligen.
Mein Eindruck ist vielmehr, dass einer großen Mehrheit außerhalb dieses Forums die ganze Doping-Problematik herzlich egal ist. Ich kann meinen Eindruck natürlich nicht belegen, stelle aber fest, dass "die" bei diesem Thema angeblich so ignorante "Politik" sehr wohl in der Lage ist, schnell auf "den Druck der Straße" aka den gesellschaftlichen Konsens zu reagieren. ...n
Den Konsens, dass ein Antidopinggesetz in der Bevölkerung auf immer größere Zustimmung stößt, kann ich jetzt nicht adhoc mit passenden Umfragen belegen, aber man hat in den vergangenen paar Jahren die sich drehende Stimmung deutlich spüren können, u.a. auch an entsprechenden Veröffentlichungen unabhängiger Medien (z.B. hier und hier).
Die CSU hier in Bayern ist schon seit ca. 2 Jahren eindeutig für ein Antidopinggesetz und man kann über Seehofer sagen, was man will, aber er hat ein sehr feines Gespür für Stimmungen und besetzt immer sehr zielsicher (und populistisch) Themen, für die es Mehrheiten in der Bevölkerung gibt, was man auch am erfolgreichen Wahlkampf mit dem Mautthema beobachten konnte.
Im übrigen hat steht auch im Koalitionsvertrag das Antidopinggesetz als Ziel für die kommende Legislaturperiode, wobei der feige DOSB es jetzt von vornherein verwässern will, indem er die Besitzstrafbarkeit von Dopingmitteln nicht mit unter Strafe stellen will.
Aber wenn die Mehrheit der Bevölkerung nicht für eine Bekämpfung des Dopingproblems auch durch die Politik/ den Staat wäre, dann würde sich das Thema im Koalitionsvertrag gar nicht finden.
Ich stimme übrigens Arne dahingehend zu, dass der wesentliche Vorteil eines Antidopinggesetzes nicht in evt. härteren Strafen zu suchen ist, sondern eher in effektiveren Ermittlungsmethoden und damit einhergehend in einer höheren Aufdeckungswahrscheinlichkeit von Doping.
Lebenslange Strafen sind sicher schwer durchsetzbar, weil der Begriff "lebenslang" ja emotional stark besetzt ist und man gleich an mehrfache Mörder denkt, obwohl es hier ja nicht um Gefängnis sondern nur um die Ausübung eines einzigen von zigtausend möglichen Berufen geht. Aber eine z.B. vierjährige Sperre bei nachgewiesenem "schweren" Doping wie z.B. Epo halte ich (auch als Erststrafe für gerechtfertigt und mittelfristig auch durchsetzbar. Und vermutlich würde eine 4-jährige Sperre in den allermeisten Fällen ausreichen, um den erswischten Profisportler zum echten Berufswechsel zu "animieren".
Update zur heutigen Live-Sendung: Michi Weiss steht uns für ein Gespräch leider nicht zur Verfügung. Ich hatte ihn gefragt, ob er sich nach dem Interview mit Uli Fluhme während unserer Sendung äußern wolle. Er hat es sich überlegt, sich aber schließlich dagegen entschieden.
Für Sendungen, die sich mit seiner Person als Sportler und nicht mit seinem Dopingfall befassen, steht er gerne zur Verfügung.
...
So ein Verhalten erinnert doch stark an den späten Lance Armstrong oder auch andere Radprofis wie Valverde oder Contador, die vor Pressekonferenzen gerne mal die Journalisten daraufhin wiesen haben lassen, dass nur Fragen zum Rennen erlaubt sind und wenn sich einzelne Reporter nicht daran gehalten haben anschließend die Pressekonferenz abgebrochen haben .